Nicht, dass es mir viel ausmachen würde, gestern knapp an der Top-Hundert-Plazierung von Blogscout vorbeigeschrammt zu sein. Wirklich nicht. Aber gestehe ichs offen: Meine Genugtuung, die Klickmaschinerie "DSDS" überholt zu haben, die fast 680 mal so viele Besucher verzeichnet wie mein Dunkelkämmerlein, ist nicht gering. Ich rätsle freilich nach wie vor, wie es rechnerisch zugeht, dass die ein- und ausgehenden Links soviel mehr Punkte bringen (Spalte rechts neben den Blognamen) als Besucherzahlen (noch eins weiter rechts). Und das noch dazu an einem Tag, an dem hier mangels aktuellem Eintrag nur unterdurchschnittlich viel los war.
Wo ich es grade auf der Liste sehe: Trauen Sie sich ruhig auch mal ins Blog-Bistro von Herrn Sebas. Aktuell werden dort 793 markige Sprüche gesucht. Und der Betreiber dieses Lokals wird es mir hoffentlich nachsehen, wenn ich es als Ehrensache betrachte, dass ich diese noch nie dagewesene Aktion hier in der Dunkelkammer unentgeltlich crosspromote (oder sollte ich sagen: kreuzpromoviere??). Naja, wie auch immer: Fisch oder Aal - egal, Karl*...
* der sollte reichen, um alle anderen Sprüche dort zu unterbieten, oder?
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Wie gesagt, ich verstehe den Ansatz von Dirk Olbertz nicht in den Details, aber ich kann zumindest das bestreben nachvollziehen, eine Währung zu bieten, die das Blogspezifische stärker fokussiert - und nicht nur eine weitere Reichweitenauswertung nach IVW-Standard liefert.
Man darf halt nicht den Fehler machen, aus solchen Top-Listen zuviel rauszulesen. Für mich liegt der größte Erkenntniswert eigentlich darin, dass gut vier Dutzend Leute auch dann vorbeischauen hier, wenn sich mal einen Tag lang nichts neues tut auf der Startseite.
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(...) Jetzt aber zur neuen Topliste und der Idee dahinter. Als ich neben den reinen Zugriffszahlen dann irgendwann die Daten der Spielwiese vorliegen hatte, habe ich mir überlegt, was diese Zahlen denn aussagen. In/Out-Blogs und -Links sowie -Clicks sind ja aktive Verbindungen zwischen Blogs. Also nicht nur reine Verlinkungen, sondern tatsächliche Klicks. Alle eingehenden Blogs (In-Blogs) können somit als die “Reputation” eines Blogs angesehen werden. Wer mag, kann es auch “Awareness” nennen. Es beschreibt aber auf jeden Fall, von wie vielen anderen Blogs ein Blog so verlinkt wird, dass ein Besucher den Link klickt. Ob diese Reputation im Einzefall dann negativ oder positiv ist, bleibt für die Topliste egal. Jedes Blog selbst gibt die eigene Reputation nun aber ja an andere Blogs weiter. Dies entspricht in etwas der Idee des Google PageRanks: ein Blog ist “wichtiger”, wenn es von “wichtigen” anderen Blogs verlinkt wird. Bei Blogscout nur anhand der tatsächlichen Klicks und nicht nur durch eine reine Verlinkung.
Die Punkte werden nun wie folgt errechnet: bei jedem Blog wird die Anzahl der In-Blogs genommen und als Punkte auf alle Out-Blogs des Blogs addiert. Wenn mein Blog also 10 In-Blogs hat und ich 5 Out-Blogs habe, bekommt jedes der 5 Out-Blogs 10 Punkte von mir. Betrachtet werden dabei immer die letzten 7 Tage.(...)
OK, Aktiv geklickte Links (man könnte sagen Klinks) von Blogger A können je nach in/out-Link-Verhältnis mehr Punkte bringen als Klinks von Blogger B - was einige der Disproportionalitäten erklären würde. Wenn also die zehn Besucher aus Ihrem Beispiel, Herr Kid, irgendwelche Link-Gewaltigen sind, bringen die natürlich weit mehr Punkte mit als etwa die Abertausende, die überwiegend ungeklickt und unverlinkt bei DSDS einfallen. Und die Sieben-Tages-Betrachtung verhindert, dass die Besucherschwankungen (die wie hier etwa von der Postingfrequenz abhängen) allzusehr oder zumindest nachvollziehbar auf die Plazierung in der Topliste durchschlagen.
Ach ja, so weit, dass Blogscout-Nutzer-Klinks per se mehr zählen, müßten wir dann gar nicht gehen. Tatsächlich habe ich aber bei Technorati den starken Verdacht, dass der Eifer der Linksuche zu wünschen übriglässt, wenn man sich dort keinen Account einrichtet. Ich krieg z.T. Referrer und Backlinks, die Technorati ü-ber-haupt nicht auf dem Schirm hat.
Im Fall von Blogscout habe ich nach wie vor die Hoffnung, dass die Ergebnisse umso valider werden, je mehr Blogs an Bord sind. Und dass die Reichweitenzählung und andere Standards funktionieren, sollte man über dieser Top-Listen-Spielerei ja auch nicht vergessen.
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Lisa9 hat es, glaube ich, angemerkt, daß dann ja Blogs benachteiligt werden, die viele Leser via Feedreadern haben, Leute, die selbst nicht bloggen oder welche, die die Adresse händisch in die URL-Zeile eintippen. So ist es bei mir ja auch: die Blogs in meiner Blogroll lese ich ja gar nicht (haha, nur ein Scherz), ich tippe alles per Hand in den Browser.
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(Dieser Blogscout-Counter zählt mich schon einmal nicht.)
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Nachtrag: Ja richtig, die Feedreader. Werden die denn bei der konventionellen Zählung von Visits und PIs inzwischen berücksichtigt? Das war ja lange Zeit auch nicht der Fall, insofern wäre man auf der Schwanzvergleichsliste vom Blogcounter genauso benachteiligt, wenn man viel über RSS gelesen wird. Ansonsten ist das Argument im Hinblick auf die Blogscout-Top-Liste aber eh hinfällig, weil da auch der konventionelle Traffic (im Sinne von Besucherzahlen) mehr oder weniger keine Rolle spielt...
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Ich staune regelmäßig, was für bizarre Google-Erstplazierungen hier manchmal auflaufen. Beim Suchbegriff "kroatische schwarze Socken" stand ich mal ganz oben auf der Trefferliste...
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Aber was ich sagen wollte: Doch. Da hat sich m. E. seit Ihrem Einstieg einiges geändert. Jetzt werden allein aufgrund der Massenverbreitung ihrer technischen Voraussetzungen Blogs effektiver und zahlreicher genutzt – soweit ich das einschätzen kann, auch der einzige Grund, warum dieses Web 2.o überhaupt ein Thema sein kann. Aber das wäre jetzt eine andere Geschichte
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Aber im Ernst. Doch, ich hätte schon Fragen, möchte Sie freilich keineswegs zeitlich über Gebühr in Anspruch nehmen und auch vermeiden, Ihnen auch nur das Gefühl zu vermitteln, hier nur dumpf mit für Sie uninteressanten Belanglosigkeiten aufgehalten zu werden. Deshalb schieße ich mal eine erste definitiv nicht dumme Frage sozusagen ins Blaue, nur um zu sehen, ob Sie mir darauf antworten wollen:
Kann es sein, dass Zeitschriften à la Park Avenue, deutsche V.V. o.ä. Projekte ökonomisch inzwischen völlig vom Zeitungsmarkt abgekoppelt sind, da der zu erwartende verlagsbetriebswirtschaftliche Gewinn zum einen schon in der Entwicklungsphase (Piloten plus sagen wir fünf Nummern) realisiert wird und zum zweiten die Höhe der in dieser Phase real generierten Wertschöpfung bei fortlaufender Produktion von Auflage zu Auflage erfahrungsgemäß eher sinkt als steigt, nicht zuletzt weil die in den Businessplänen des Projekts angezeigten Werte (von Anzeigen, Verbreitungsgrad, Leserbindung etc.) erfahrungsgemäß sich in der Praxis als völlig haltlos erweisen. Okay, das war jetzt nicht sehr klar und gerade aus formuliert, aber doch: Halten Sie es als Fachmann für denkbar, dass Zeitungsprojekte von vorn herein so kalkuliert sind, am Kiosk zu floppen, und deshalb auch dann für den Verlag lukrativ erscheinen, wenn sie nicht mal ein Quartal überleben?
Wie gesagt. Nur mal so ins Blaue gefragt. Würde mich interessieren
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Grundsätzlich ist aber schon davon auszugehen, dass Printobjekte auf langfristige Wertschöpfung angelegt sind. Schon allein, weil sie auch mit nicht unerheblichen Anlaufverlusten an den Start gehen. Von daher ist Ihre Hypothese eines Gewinn-Mitnehmens und Stecker-Ziehens nicht sehr wahrscheinlich. Zumal die Anzeigenkunden Einführungsrabatt kriegen, und der Leser am Kiosk erst mal mit einem günstigeren Einstiegspreis geködert wird. So sind die hohen Anlaufkosten für ein Blatt wie Vanity Fair oder Park Avenue bestimmt nicht mit vier bis fünf Ausgaben hereinzuholen.
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Ganz sicher nicht.
Geplante/erwünschte steuerliche Verlustbringer funktionieren anders, insbesondere achtet man darauf, dass man dabei kein echtes Geld versenkt.
Ihr zweiter Ansatz ist in den meisten Fällen richtig:
eher liegt es an verlegerischer Hybris und zu optimistischen Annahmen über Anzeigenumsätze und Vertriebserlöse,
Auch Verleger und Redakteure sind nur Menschen und irren sich durchaus auch mal im großen Stil, grade wenn sie bisher erfolgreich waren in ihren Planungen. Hybris ist da ein gutes Wort, "Napoleoneffekt" wäre ein ähnliches.
"Flops" bei Neulancierungen allerlei Produkte/Geschäftsfelder sind durchaus normal und üblich. Im Rahmen der Portfolio-Analyse ist der Weg vom Questionmark zum poor dog manchmal sehr kurz, und lieber nimmt man ein Blatt schnell wieder vom Markt als dass man es auf längere Sicht als Verlustbringer durchzieht.
Manches Blättchen wird auch in den Markt gedrückt, um Konkurrenzobjekten das Leben schwer zu machen
Auch dieser Grund kommt ab und an vor, je größer der Verlag, desto eher die Neigung dazu. "Aushungern der kleineren" ist da das Stichwort. Der Markt der Zeitschriftenverlage ist ein sogenanntes "reifes Oligopol" - da sind kleinere nicht gerne gesehen.
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Unabhängig von diesen Rechnungen könnte ganz anders gerechnet werden, beispielsweise mit dem Geldwert von Marken&Markenzeichen (z. B. von Prada, Campell, Ferch, einem ARD-Blockbuster oder auch Merkel, Beck etc.):
Da deren Besitzer/Vertreiber ein natürliches Interesse an der Bekanntheit der Marke verfolgen, ist es in ihrem Sinn, dass entsprechende Medien-Performances mit möglichst hohen Summen bewertet werden. (Woran bemisst sich die Popularität eines Modells, wenn nicht an der Höhe des Preises der Anzeigenkampagne, für die sie eingekauft wird, oder denken Sie die entsprechenden Damen wären so populär, weil sie so hübsch und adrett aussehen?)
Ein Verlag kann diesen Umstand für sein Geschäft nutzen, indem er seine Ressourcen ( Druckerei, eine Horde Lohnschreiber/Reproanstsalt/Vertriebsnetz), dafür einsetzt für einen befristeten Zeitraum diesen Kunden ihre Performance zu garantieren. Mit Hilfe der ebenfalls zu den Ressourcen zählenden hauseigenen Marktforschungsgesellschaft werden virtuelle Parameter zur Erfassung des Geldwerts der Leistung (Performance-Garantie) aufgestellt, z. B. einkommensstarke Zielgruppen oder evaluierte Leserschichten, die sich zufällig als einkommensstark erweisen etc. Diese Paramter erlauben es den Medienpartnern Kooperationsverträge abzuschließen, die die Verwertung von Marken&Markenzeichen beispielsweise die Bild-Rechte für Kate Moss oder den noch nicht mal geschriebenen neuen Harry Potter-Teil in ungewöhnliche Höhen treiben. Ich stelle mir vor, dass ein Verlag nur maximal zehn solcher Verträge braucht, um aus seiner Zeitschriften-Investitution von 50 Millionen nach 12 Monaten exakt weitere 50 Millionen erwirtschaftet zu haben – ohne dass dabei mehr als vier Testtitel überhaupt den Kiosk gesehen haben.
Mir ist klar, dass das hier nur vage und etwas verworren klingt. Ich hab mir im vergangenen Herbst mal die Mühe gemacht, so ein Modell exemplarisch durchzurechnen, bin aber jetzt zu faul, den Text im Archiv zu suchen, außerdem dauert das hier ja schon viel zu lang. Aber wenn Sie das interessiert, komme ich mal genauer darauf zurück. Vorerst wollte ich ja nur, fragen, was Soe prinzipiell von Fragen dieser Art halten. Sie könnten ja auch einfach sagen, Hilfe, der Typ spinnt, bzw. von Ihrer Warte aus gesehen: Nein, bei Ihrer Frage kann ich Ihnen leider nicht weiterhelfen....
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Hinter diesen Transparenz-Standard würde kein Werbeträger ohne Not zurückgehen. Es geht ja eher (auch durch den Druck von Online und Direktmarketing) in die andere Richtung: Werbung soll nicht nur gesehen werden sie muss auch verkaufen - und das bitte schön auch noch genau nachweisen.
Aber noch tiefer möchte ich an dieser Stelle nicht in die Materie dringen, das geht dann schon in den Bereich, in dem ich beruflich geldwerte Expertisen verfasse. ;-))
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grundsätzlich haben Sie Recht, aber in aller Regel erfolgt zumindest die Verschiebung der Personalkosten auf Grund des Peter-Prinzips, d.h. jeder versucht die "überflüssigen" Kosten aus seiner eigenen Kostenstelle rauszuhalten und dann beginnt die wilde Verschieberei, da kann es dann auch schon mal vorkommen, dass "aufgestockt" wird.
So kann es auch mal passieren, dass Personal auf ein "neues Blatt" verschoben wird, einfach weil es niemand in seiner eigenen Kostenstelle haben will, aber nur deshalb gleich ein neues Flop-Blatt rauszubringen halte ich doch für eine gewagte Unterstellung.
Sie haben natürlich Recht, dass die Kosten für eine neue Zeitschrift für große Verlage "überschaubar" sind, aber ganz ohne gutes Personal geht es auch nicht und das ist leider teuer (u.a. auch wegen der Opportunitätskosten) und kein Verlag verheizt seine guten Leute für ein von vornherein totgeborenes Kind.
Deshalb nein, niemand wird vorsätzlich, geplant und absichtlich einen verlegerischen Misserfolg produzieren, es ist höchstens so, dass ein Blatt, was eh schon nicht gut läuft, gerne noch mit extra vielen Kosten aus anderen Kostenstellen belastet wird, es ist ja eh dem Untergang geweiht, da kann man lästige Kosten dann wunderbar "loswerden", man produziert sie aber niemals extra dafür.
Und Herr Gate: Ihre Idee krankt schon an der Fragestellung, weshalb ein Verlag, um all die von Ihnen beschriebenen Vorteile einzukassieren, deshalb extra eine neue, todgeweihte Verlust-Zeitschrift herausgeben sollte, statt genau diese geldbringenden Verträge nicht kurzerhand mit einem bestehenden, erfolgreichen Blatt einzukassieren?
Und im übrigen sind all diese begehrten Verträge nicht an einen Verlag gebunden, sondern an eine konkrete Zeitschrift mit einer bekannten Auflagenhöhe und Leserschaft. Je größer die (gelesene!) Auflage, je konkreter die Zielgruppe, umso mehr kann eine Zeitung für Werbung, Kooperation oder ich weiß nicht was verlangen - aber bevor sie das kann, muss sie erst mit ihren Mediadaten in Vorleistung treten. Und genau deshalb scheitern so viele Blätter in den ersten Monaten: Das größte Problem ist die 1. Millionen....
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Ha! Dinge könnte ich erzählen. Dinge!
@Mark: Manches Blättchen wird auch in den Markt gedrückt, um Konkrrenzobjekten das Leben schwer zu machen, das können Sie bei Frauen- und Programmzeitschriften wunderbar studieren.
Genau so ist es. Da geht es erstmal um Marktanteile und die Angst, ohne "Me too"-Produkt eine eventuell lukrative Weide nicht abgrasen zu können. (Muß noch nicht mal Titel betreffen, das Spiel setzt sich ja in die einzelnen Ressorts, Heft- und Serviceteile fort.)
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Hihihi, glaube ich Ihnen. Aber aus welcher Sicht?
Ich habe da zweieinhalb Jahre Lebensabschnittszeit mit einem Verleger zu bieten - und kenne daher auch den "privaten" Zirkel. (Alles eine Blase, aber wer hätte was anderes erwartet?) Und so rein privat kommen da schon mal ziemlich heiße Begründungen auf den Tisch. (Der X soll jetzt mal den neuen Titel machen, der ist mir in der letzten Zeit zu sehr ins Kraut geschossen, nachher bildet der sich noch was ein....)
War eine spannende Zeit und ich habe sehr viel gelernt (u.a. auch welche Bücher ich ganz sicher nie lesen muss....)
"Mein" Verleger war damals (vor gefühlten 100 Jahren) 20 Jahre älter als ich (heute habe ich aufgeholt, denn er hat irgendwann aufgehört älter zu werden) und ich denke, von denen hat mich keiner wirklich ernst- bzw. wahrgenommen, wenn es um "Männergespräche" ging. Ich hatte mein Studium aber schon abgeschlossen und wenn ich auch vieles damals nicht verstanden habe, so habe ich es mir trotzdem gemerkt und hatte später dann häufig "Aha-Effekte".
Das "Blondinenunterschätzungspotential" ist übrigens ein Fehler, den ich bei Männern schon oft beobachtet habe und mit Begeisterung ausnutze, schade, dass ich langsam ins Alter komme, denn meine aktuellen Männer kennen mich alle schon zu gut und meine Männerfluktuationsrate ist auch deutlich zurückgegangen.
Aber ein Rest "Blondinenwirkung" scheint noch vorhanden zu sein, denn erst neulich erfreute mich wieder ein Mensch mit der Frage: "WAS sind Sie von Beruf? Nein, das hätte ich jetzt nicht gedacht, so sehen Sie gar nicht aus."............
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Grins - soll ich Ihnen eine meiner nächsten Vorlesungen als podcast aufnehmen?
Ich könnte unseren Facility Manager sicher um eine Feasibility Study zum Thema: "Audiometrische Reproduzierbarkeitsfeatures in und um die Hörsäle" bitten.
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Aus meiner unprivaten Mitarbeitersicht kenne ich einige Projekte, bei denen der Verleger an seine Vision (s.o. "Hybris") tatsächlich geglaubt hat (wenn auch als einziger im Verlag) - und seine besten Leute darauf angesetzt hat, dem Baby das Laufen beizubringen. Nicht, um die zu Stutzen, sondern um es dem Markt oder den Mitbewerbern, ach sagen wir doch: Konkurrenten zu zeigen. Das wird natürlich dann so richtig deutlich, wenn der Verleger als Goldhändchen gilt - und zu spät bemerkt, daß seine Strähne gerissen ist.
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Aber absichtlich verheizt hat er sie nicht, er hat halt an den Endsieg geglaubt. Das kommt vor.
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Tja, Herr Kid, das Goldhändchen war vielleicht zu sehr damit beschäftigt, an der Westküste das Segel vom Surfbrett zu halten. Da hat man dann halt irgendwann nicht mehr die nötige Tuchfühlung mit dem hiesigen Marktgeschehen - so falsch war diese Diagnose seines späteren Käufers ja nicht. Ich wär ja gern stilles Mäuschen, um zu hören, was sich bei dem Internet-Projekt zum Thema Medien so tut...
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In meinen ersten Wochen hier gabs mal einen Kommentar-Thread, wo vier fünf Leute munter durcheinendergeschnackt haben, so dass binnen zwei bis drei Stunden mehr als 100 Kommentare aufliefen. Da hatte man richtig zu tun mit dem Sortieren, wer da jetzt auf wen antwortet...
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Unten comment: aktuell
Meine Güte, wenigstens weiß ich noch, wie ich heiße...
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Sie müssen ja schon davon ausgehen, dass Geld von außen zufließt. Allein von interner Kostenstellenverschiebung, steuerlich begünstigten Verlustvorträgen und dergleichen Spielereien mehr rechnet sich kein neuer Titel, bevor er auf den Markt kommt. Also ganz konkret gefragt: Wer sollte schon im Vorfeld von außen die beträchtlichen Mittel zuschießen? Noch dazu auf gut Glück, ohne Garantie, dass das Blatt auch ein Selbstläufer wird?
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Zum Selbstläufer: Was ist ein Selbstläufer?Meinen Sie eine seine Betriebskosten aus dem Geschäftserlös deckende Unternehmung? So gesehen gibt es im Mediengeschäft nur Selbstläufer, oder es handelt sich um Fälle für den Insolvenzanwal, sehr verkürzt gesagt. Aber auch darum ging es mir mit meiner Frage erklärtermaßen nicht. Das wäre ein völlig anderes Thema.
Tut mir leid, dass ich da in Ihren Augen womöglich nur auf der Metaebene herumreite, aber anders und vor allem kürzer kann ich die Sachverhalte wie ich sie sehe nicht darstellen. Schon das hier sprengt für meinen Geschmack die Form eines Kommentars. Ausführlich zu werden, hieße jetzt die fast sieben Seiten aus dem Archiv dranzuhängen und womöglich zu erläutern, dass es sich um eine fiktionale, zugleich gerafft ökonomische rhabarber rhabarber. Und das will ich ehrlich gesagt niemandem zumuten, der zurecht nur mit einer Antwort rechnet.
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Er kann sich aber auch zusätzliche Prodoktionsmittel und Belegschaften kaufen und also nicht spekulieren, sondern sich Geschäfte und Geschäftssparten erschließen, in denen er erfahrungsgemäß sicher sein kann, dass aus – sagen wir - 150 Mio binnen drei Jahren 150 Mio plus 15% von 150 Mio werden. Dazu braucht es kein "Außen", um es mal metaphorisch zu sagen.
enthält, falls wir nicht aneinander vorbei argumentieren, einen fundamentalen Denkfehler:
Das Geld, das der Verleger in so ein Projekt steckt, ist erst mal weg. Punkt. Und zwar auf den Gehaltskonten der Mitarbeiter, in den Kassen der Druckerei und der Vertriebspartner. Wo, wenn nicht aus externen Geldquellen (und das sind in der Regel nun mal Vertriebserlöse und Anzeigeneinnahmen), sollen da 15 Prozent Rendite auf die eingesetzten Investitionen herkommen?
Sie sprechen von Geschäften und Geschäftssparten, die es zu erschließen gilt. Das ist es, was ich mit "Außen" meinte. Eine Redaktion, die dasitzt und Papier vollschreibt, kostet Geld, bringt aber keins. Also muss das bedruckte Papier einem Leser verkauft werden, der dafür zahlt und/oder Anzeigenkunden, die für die Transportleistung ihrer werblichen Inhalte zu den gewünschten Zielgruppen einen anzeigentariflich ferstgesetzten Obulus bezahlen. Für etwaige anderweitige geldwerte Interessen, die welche Geschäftspartner auch immer mit der Existenz dieses Titels verfolgen könnten, gälte das Gleiche.
Aus den genannten und anderen Gründen sind Periodika eben nicht per se Selbstläufer. Denn der Verleger (daher kommt der Begriff übrigens) geht erst mal in Vorlage in der Hoffnung, dass das eingesetzte eigene Geld Fremdgeld in die Kassen spült. Ohne externe Erlösquellen rechnet sich kein Printobjekt. Und dabei spielt es auch nur eine nachgeordnete Rolle, ob der Verleger die Mittel für sein neues Objekt aus dem Gewinn oder meinetwegen auch Cash-Flow (sprich den verfügbaren Mitteln inklusive des Gewinns) oder meinetwegen aus Krediten zu Wucherzinsen nimmt. Das sind ein paar Stellschrauben, aber nichts, was die Printwelt im innersten zusammenhält.
Diese Sicherheit, in drei Jahren 15 Prozent auf die eingesetzten Mittel zu kriegen, haben Sie nun mal nicht - und im Verlagsgewerbe schon gar nicht. Der Zeitschriftenmarkt ist überfüllt, die Floprate hoch, von der zunehmenden Medienkonkurrenz im Internet will ich hier gar nicht anfangen. Aber vielleicht denke ich ja viel zu systemimmanent, als dass ich das gelobte Land sehen könnte, in dem die fundamentalen Gesetzmäßigkeiten, die ich kenne, außer Kraft gesetzt sind. Womit ich die potenzielle Existenz dieses gelobten Landes übrigens nicht bestritten haben will...
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Ich komm wieder, wenn ich mich beruhigt habe.
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Der kürzere Weg ist, mit Leuten, die die frohen Botschaften, wichtigen Meldungen, tollen Ideen, dümmsten Witze von z. B. Firmen, Ämtern, Agenturen und so an den Mann, unters Volk, in die Öffentlichkeit bringen wollen, Verträge abzuschließen inklusive Verträge zur Sicherung der Gewährleistung.
täte mich nun wirklich im Detail interessieren: Was wäre genau Gegenstand der Vereinbarung - wie genau würden die Verlagsobjekte als Transmissionsriemen der Vertragspartner wirken, und wie hätte man sich die Erfolgskontrolle vorzustellen?
Denn auf die Gefahr hin, Sie zu langweilen: Kein Mensch schließt millionenschwere Verträge mit einem Medium ab, in denen nicht en detail festgeschrieben ist, welcher zähl- und messbare aufmerksamkeitsökonomische Gegenwert erbracht wird. Dass ein Verlag da mit einem neuen Objekt auf Vorkasse hoffen kann, scheint mir doch ein wenig blauäugig.
Aber ich will Sie nicht weiter mit Einwänden gegen ein Modell bombadieren, das ich noch gar nicht richtig drehen und wenden konnte. Sammeln Sie sich, schlafen Sie notfalls noch mal drüber, dieser Thread läuft uns nicht weg...
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Eine weitere gravierende Veränderung komme der Studie zufolge auf Verlage durch die zunehmende Forderung der werbetreibenden Industrie nach profil-basierten, targetierten und
erfolgsorientierten Werbemodellen zu. Dem Wandel von der rein reichweiten- oder marken-orientierten Kundenansprache haben Verlage bis dato kaum etwas entgegenzusetzen.
All das macht es laut Timelabs notwendig, dass die Verleger nicht nur ihr Kompetenz-Spektrum erweitern (insbesondere im Bereich Technologien), sondern sich im Grunde neu erfinden. Folgende Komponenten sollten nach diesen Angaben unter anderem Grundlage für eine Neuausrichtung der Verlage sein:
Drittinhalte von Nutzern oder Wettbewerbern müssen nicht nur zugelassen, sondern integriert werden. Konstituierend für das Geschäft sollten nicht mehr nur Inhalte, sondern am Nutzwert des Users (und der Werbetreibenden) orientierte technische Applikationen (z.B. Matching-Algorithmus, Geo-Tagging, 1:1-Targeting Tools, automatisierte Werbeabrechnungs-Tools)
sein. Mit der Generierung von Profildaten müssen sich die Verlage, so die Timelabs-Studie weiter, eine neue "Asset-Klasse" erschließen und aus Zielgruppen Zielpersonen machen. Daraus resultierend sei es notwendig, Informations- und Werbe-Content, der sich früher an große Zielgruppen richtete, zu individualisieren und der werbetreibenden Klientel die Wirksamkeit ihrer Werbebotschaften nachweisen zu können.
Das alles könne nicht ohne bedeutende Investments erreicht werden, die auch dann realisiert werden müssten, wenn sie nicht mit einer Stärkung der Print-Stamm-Marke korrelieren. Denn erfolgreiche Print-Marken seien kein Garant für nachhaltig erfolgreiches Internet-Geschäft. "Im Sinne einer Gesamtbewertung bisheriger Verlagsaktivitäten im Internet lässt sich konstatieren, dass Publisher nur unzureichend ihre Möglichkeiten zur Kunden(ein)bindung und Erlösgenerierung im Web ausschöpfen. Es scheint
eher so, als ob Verlage nur solche Online-Aktivitäten adaptieren, die eine Nähe zum klassischen Stammgeschäft aufweisen und andere Engagements, die eine Ausweitung oder gar Substitution des bestehenden Stammgeschäfts nach sich ziehen, meiden. Mit einer Fortsetzung dieser Haltung werden Verlage weitere Marktanteile an (branchenfremde) Dritte verlieren", erläutert Marc Ziegler, Timelabs-Geschäftsführer und Co-Autor der Studie. (...)
Ach ja, mit diesem Marc bin ich weder identisch, verwandt, verschwägert oder geschäftlich involviert...
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20.3.2007 - Platz 1447
21.3.2007 - Platz 729
selber gucken
Geben Sie mir noch ein paar Wochen, und dann sehen Sie mich im Rückspiegel ...
brumm brumm!
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Muss jetzt leider weg, komm später darauf zurück
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Dem obenstehenden Elaborat entnehmen Sie aber auch, unter welchen Performance-Druck die Marktpartner Verlage setzen, nicht nur Zielgruppen herzuschaffen, die sich beim Blättern bitteschön auch die schönen Anzeigenstrecken angucken und für dieses zweifelhafte Vergnügen auch noch bezahlen. Und wenn nicht, dann wenigstens auf verlagseigenen Websites und Community-Angeboten die Daten-Hosen so weit runterlassen, dass jeder Werbekunde genau weiß, aha, hier schiebt ein Vegetarier seine Maus herum, da brauchen wir unsere Schweinebauch-Bannerwerbung schon mal nicht zu schalten.
Will heißen: Für die großen Würfe, die Ihnen vorschweben, um das Pferd grundsätzlich anders aufzuzäumen, ist vor lauter Mikromarketing und Pay-per-click-Gedöns vielleicht gar nicht mehr der notwendige visionäre Raum vorhanden...
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Die Frage nach Sinn und Bedeutung solcher Elaborate lasse ich vorerst auf sich beruhen, nicht zuletzt weil mir die praktische Erfahrung mit dieser Art Berufswelt fehlt. Wenn Sie sagen, dass sich mit sowas erstens ganze Konferenzen bestreiten lassen, ohne dass die Chose schon vor der ersten Zigarettenpause auffliegt, und zweitens sich Verleger – und wir reden doch von Verlegern und nicht armseligen Kreditnehmern mit Aufbaustudiengang Kulturbetriebswirt Schwerpunkt Neue Medien, die sich Verleger nennen, weil sie sich das im Desktop-Verfahren auf ihre Visitenkarten drucken können – also dass sich zweitens echte Verleger davon beeindruckt zeigen, dann muss ich Ihnen das jetzt einfach glauben, auch wenns mir schwer fällt.
Obwohl. Wenn ich mir einen Hubert Burda ansehe, dessen Unternehmen ja durchaus dem eines echten Verlegers entspricht, dann glaube ich Ihnen Ihr Szenario unbesehen. Denn dieser promovierte Hubert ist nicht nur dumm wie Brot, sondern hat auch einen fatalen Hang zu Höherem. Früher waren das seine Künschtler, die ihn als Mäzen hofierten; seit ihm der alte Markwort das Geschäft führt sieht er sich mehr als Förderer der vischionähren Wischenschaft. Dass so einer mit roten Ohren in der ersten Reihe sitzt, wenn beispielsweise ein Abstract-Fitti einen ganzen Saal mit seinen Mediaanalysen vollschwallt, kann ich mir vorstellen und nachvollziehen. Vor kurzem kam nämlich ein Burda-Porträt im Ersten, fast Prime-time. Von Burda für Burda. Und was für eine Lach- und Schießbudenfigur da als geniale Unternehmerpersönlichkeit am Ende herauskam, kann sich wahrscheinlich nur denken, wer diese Burda-Jubelarie selbst gesehen hat. Es fehlte nur noch, dass er sich vor laufender Kamera den Ehrendoktorhut der Uni Panama aufsetzt und der mediale Depp wäre vollkommen gewesen. Aber da hatten wohl wenigstens die Cutter ein Einsehen.
Kurzum: Doch, ich gebe zu, dieses innovative Unternehmens-Marketing-Gerede, das m.E. nicht zuletzt einfach dazu da ist, den Mittelbau mit sich selbst zu beschäftigen – schließlich können die teuren Immobilien nicht leer stehen, sondern müssen institutionell bespielt werden – prägt schon auch die Geschäftssphären, allein schon sprachlich, und ach genau – gibt ja sogar ein Modewort dafür, sie nennen es Unternehmenskultur.
Zu den mir vorschwebenden Würfen: Missverständnis! Mir gehts nicht darum, das Rad des unternehmerischen Erfolgs im Verlagsgeschäft neu zu erfinden oder zu behaupten wie das gehen könnte. Ganz im Gegenteil. Mir gings nur darum herauszufinden, worauf der vorzufindende Erfolg beruht, – und ob sich womöglich angebliche Misserfolge nicht doch als nur scheinbar schief gelaufene oder gerade schief laufende Projekte erweisen, wenn man sich mal die Sache aus einem anderen Blickwinkel genauer ansieht. Ich hab das mal versucht und bin schlussendlich unter anderem auch auf diese Frage gestoßen, mit der diese Unterhaltung hier vor drei (?) Tagen angefangen hat. Unter uns. Wenn ich gewusst hätte, dass sich das so hinzieht, hätte ich sie nicht gestellt, sondern mir erst meine Skizze angeschaut, sie auf den aktuellen Stand gebracht, und dann erst hätte ich vielleicht die Frage gestellt, ob es denkbar ist, dass für einen Verlag in einer Projektkalkulation die Frage des Markterfolgs im Sinne der verkauften Auflage des Titels zurzeit nicht nur eine untergeordnete, sondern sogar berechenbare Größe darstellt und eben nicht mehr jenes unkalkulierbare Risiko, von dem immer in den Zeitungen die Rede ist und von dem die so genannte Marktforschung lebt. Ich gehe jetzt mal einfach davon aus, dass ich die Fragestellung auch für Ihre Begriffe im Wesentlichen richtig zusammengefasst habe.
Und weil das hier schon wieder unzumutbar lang geworden ist und den Rahmen eines Kommentars eigentlich schon seit dem vorletzten Absatz gesprengt hat, schlage ich vor, dass ich jetzt einfach mal meinen Sermon in voller Länge und so unfertig und fragmentarisch er auch ist, bei mir unter der Rubrik AUS DEM ARCHIV der Themen ins Schaufenster stelle, und dann können Sie sich bei Gelegenheit und wenn es Sie interessiert vergewissern, wie blauäuig ich die Dinge sehe, auf welchen idealistischen Annahmen mein Szenario beruht und welche fundamentalen Denkfehler dazu geführt haben, auf sowas zu kommen. Ich sags freilich gleich. Keine Ahnung, ob ich nicht doch voll daneben liege. Zweitens. Die Ausführung ist noch fragmentarisch, das heißt ein paar wichtige Punkte sind darin grob im Unklaren, freilich deshalb nicht gleich falsch. Drittens. Im Prinzip ist das alles wohl nix wirklich Neues, auch wenn sich das hier so anhören muss, als sei das wunder wie wichtig. Ist es nicht – und dazu auch noch mit der heißen Stricknadel hingeschrieben, imgrunde noch schlimmer als hier. Soviel, um Sie abzuschrecken und die Erwartungen unter die Enttäuschungsschwelle zu schrauben. So. Jetzt schaue ich mir das zuhause noch mal an, und morgen, spätestens übermorgen wird dann der Schmarrn im Kasten sein. Mit diesem Angebot übrigens wollte ich eigentlich auch gestern den Thread hier vorläufig abschließen. Aber der Riemen ist ja blöderweise im Nirwana verschütt gegangen, wofür ich mich auch jetzt noch, – Schluss jetzt.
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Ach so, ja warum ich überhaupt hier bin: Tipp am Rande. Sollten Sie die SZ lesen, lohnt es sich ausnahmsweise dieses in der Rege nur depperte und ärgerliche Magazin nicht sofort wegzuwerfen, weil eine m. E. herausragend gute Reportage abgedruckt ist, die ich in dieser Qualität nicht mehr für möglich gehalten habe. Das Titelcover und das Stern-Foto sind natürlich der übliche heroisierende Kriegsberichterstattungsquark. Und den Text mit einer fetten Anzeige schier auseinanderzureißen ist nicht nur leserfeindlich, sondern grenzt fast an Sabotage. Aber ansonsten, wie gesagt, kann ich die Geschichte nur empfehlen.
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Kann jetzt auch nur hoffen, dass Sie verstehen, was ich meine.
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Kann ja sein, dass ich da völlig daneben liege und hier nur müdes Achselzucken ernte, über meine Blödheit, so was ernst zu nehmen. Aber da bekommt man ja zurzeit einiges zu lesen, das einen schon auf abwegige Gedanken bringen kann. SZ heute, 24., Adrian Kreye berichtet über das angebliche Ende von Second Life wie der Blinde vom Elefanten. Und Herr Gorny in einem angeblichen Streitgespräch mit einem Juristen über Urheberrecht, Web-Tauschbörsen und iTunes ruft dazu auf, dass User ein Bewusstsein dafür entwickeln müssten, dass es nicht gehen könne, sich übers Netz abseits der so genannten Industrie mit Musik zu versorgen, weil sonst die kulturelle Entwicklung am Ende sei. Ich meine: Gehts noch? Stellt der sich dumm? Oder ist der so dumm? Und wenn der wirklich so dumm ist, wohin will der Mann hinaus? Was will mir der Gorny und eben die SZ in ihrer heutigen Ausgabe sagen? Dass ich mich darauf einstellen soll, dass es verboten werden wird, die Technik digitaler und also prinzipiell unbegrenzter Vervielfältigung von Datenmengen, die dieser Herr mit einem Eigentumsrechtstitel belegt und "seine" Musik nennt, at the state of the art zu nutzen, wenn ich mich nicht bewusst und eben freiwillig darauf beschränke, diese Technik nur so zu nutzen, wie es dieser Herr Gorny gerne hätte.
So was steht heute in einer angeblich seriösen deutschen Tageszeitung, nicht in der Hauspostille des Interessenverbandes, der die "Kreativität" und das "Know-How" dieses Gorny gekauft hat und ihn als was-weiß-ich bezahlt.
Und im Lokalteil derselben Ausgabe featured die SZ dann noch zufällig zwei Blogs sozusagen als die amtlichen naturechten München- bzw. Bayern-Blogs (der eine kocht und kennt die besten Gemüsehändler, die anderen spielen weltweit Schafkopf und grüßen ihren Lieblingsschafkopfer vom FC Bayern, der ab kommender Saison irgendwo in Spanien auf der Bank sitzt.) Ich bin von dieser Zeitung einiges gewöhnt, aber das ist schon nicht mehr dreist, diese Art, was anzuschieben, kommt mir wirklich panisch vor.
Keine Ahnung, ob Sie mit diesen Mitteilungen was anfangen können.
So. Und jetzt mache ich mich mal auf die Suche nach der turi2-Seite
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Als Gorny damals Viva "erfand", saß ich häufig in derselben Kneipe zwei Tische weiter. Es braucht solche Menschen, so einen Irrsinn anzuschieben. Und ein paar Jahre lang gab ihm der Erfolg auch recht. Leider muß man nun eines befürchten: Mit den anstehenden Gesetzesänderungen zum Thema "CopyCrime" und verbotenen Anonymisierungen im Netz (siehe "Vorratsdatenspeicherung") werden solchen Leuten und solchen Ideen gerade wieder die Gleise ausgelegt. Da bin ich Pessimist.
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Noch eins zum Thema Gorny: Was kann man von einem einstigen staatlichen Rockbeauftragten (!) erwarten, der dann im Auftrag der Platten-Majors eine Abspielstation hochgezogen hat, die inzwischen mehr als Werbeplattform für Klingeltöne und dergleichen umfunktioniert wurde? Ich glaube in der Tat, dass der Typ so verbogen ist, dass er inzwischen selber glaubt, was er da alles erzählt.
Und was werden nicht für apokalyptische Reiter aufgeboten, um Einsicht in vermeintliche Notwendigkeiten zu erzeugen: "Tod der Kultur" auf der einen (wirtschaftlichen) Seite, "Terror" auf der politischen Bühne. "Stasi 2.0" bringt es wirklich auf den Punkt, auf den die unterschiedlichen Vektoren zulaufen. Da bin ich Realist.
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Ich sehe das im Großen und Ganzen genau so wie Sie, finde aber, dass man ein Detail mal genauer betrachten sollte, das aufgeboten wird, um die Einsicht in vermeintliche Notwendigkeiten zu erzeugen.
Eigentlich wollte ich das vermeiden, aber jetzt doch mal ein paar Weisheiten, die dieser Profi da im Interview vom Stapel lassen durfte: Zum "Problem" – wäre man nicht der Herr Gorny würde man vielleicht sagen, zum Thema – Musiktauschbörsen und verwandte Plattformen, die ohne die klassischen Verwertungsketten den Transfers von digitalisierten Erzeugnissen im Web ermöglichen, stellt der Anwalt sachlich richtig fest, dass, Zitat:
"Wenn ich mir einen Song aus einer Tauschbörse runterlade, hat der andere das Lied ja immer noch. Es ist also mehr ein Teilen als ein Wegnehmen".
Gorny hatte die Funktionsweise der Tauschbörsen mit Bankraub (sic!) verglichen.
Um dem Gorny den wesentlichen Unterschied zu verdeutlichen, erklärt ihm der Anwalt, dass ein digitaler Song eben kein Bleistift ist, der wie die sprichwörtliche Semmel nur jerweils einmal veräußert, und also deswegen einem anderen weggenommen, also gestohlen werden könne, während dagegen die digitale Datei eben im Zuge der Veräußerung eben gleichzeitig vervielfältigt wird.
Und eben dazu, zu dieser doch eigentlich begrüßenswerten und tollen praktischen Konsequenz einer technischen Infrasruktur meint nun der Herr Gorny, Zitat:
"Das Problem liegt darin, dass in Ihrem Beispiel der Bleistift ein Bleistift bleibt, egal ob sie ihn weiter geben, verleihen oder verschenken. Das Phänomen der unedlichen Reproduzierbarkeit des Bleistsifts führt zum Ende der Bleisftiftfabrik (sic!). Wenn Sie plötzlich in der Lage sind, aus einem Stift 3000 Stifte zu machen sind wir genau an dem Punkt, wo ich sage: Moment, das ist aber nicht mehr die ursprüngliche Bleisfti-These (sic!). Denn auch Faber-Castell hätte ein Problem, wenn dort 3000 Bleistifte einfach so rausgingen. Und auch wir würden sagen: Wie wollen wir als Land der Schreiber damit umgehen, wenn jeder Bleistifte vervielfältigen könnte." Zitat Ende.
Man muss die Passage tatsächlich mal ohne Augenmerk auf den weltfremden Irrsinn, den sie durchaus auch vermittelt, lesen, um zu merken wie so ein Gorny tickt.
Er ist WIR und Das Land der Schreiber in Personalunion. Soweit die übliche dreiste Propagnda eines amtlichen Meinungsmachers, die man vom Regierungssprecher bis zur Bild kennt und auch so gewohnt ist. Soweit so dumpf.
Bezeichnend ist freilich der Konjunktiv am Schluss, mit dem der Herr m.E. ganz schlicht nd mal so nebenbei die Tatsachen praktisch auf den Kopf stellt.
Denn zwischen dem Sachverhalt, was man im Netz jetzt schon alles machen KANN und dem was man eben nur KÖNNTE klafft eben der himmelweite Unterschied zwischen einer richtigen Lüge und einer richtigen Behauptung.
Und wenn ich davon ausgehe, dass der Herr Gorny als Medienprofi schon genau weiß, was er da der SZ zum Abdruck freigibt, stellt sich mir schon die Frage, wie dieser Meinungsmacher dazu kommt, an so einer Stelle den Lesern falsche Tatsachen vorzutäuschen? Was er damit erreichen will ist klar und steht auch als Überschrift dick und fett über der halben SZ-Seite:
"Darf ich mir meine Musik aus dem Internet runterladen?"
Darum gehts ihm im Allgemeinen. Und im Besonderen will er erklären, warum er Tauschbörsenhandel jenseits der Verwertungsketten, die er konrollieren kann, für schlecht und ein Verbrechen wider die Kultur und überhaupt für das Ende der Kultur im Allgemeinen hält.
Das allein ist zwar an sich schon ein seltsames und irgendwie verrücktes Anliegen, angesichts der Produkte, die am Ende seiner Verwertungsketten eben zurzeit tonnenfach auf den Müll wandern, weil es Aussschuss ist, den kein Mensch mehr kauft, den die Industrie nicht gesondert dafür bezahlt, um die Produktion des Titels immerhin als Chartserfolg irgendwie ökonomisch zu rechtfertigen. Aber immerhin. Es wäre ein rational nachvollziehbares Statement. Herr Gorny will die immer schlechter absetzbaren Erzeugnisse der Musikindustrie wie wir sie kennen, zu einem bedrohten Kulturgut erkären, das es zu schützen gilt, notfalls durch Verbot des Musiktauschbörsenhandels im Web, auch wenn das eine mit dem anderen erst mal nichts miteinander zu tun hat.
Bitte, könnte man sagen. Wenn er meint. Es ist ein freies Land in dem jeder mit seinen Dummheiten hausieren gehen kann, ohne dafür bestraft zu werden.
Aber geht Herr Gorny mit seiner Dummheit wirklich einfach so hausieren?
Ich fürchte ja – und darauf wollte ich hinweisen – dass er sie durchaus sehr gezielt in Stellung bringt.
Offensichtlich will dieser Gorny, dass zumindest seine Leser glauben sollen, dass es etwas gibt, was sie daran hindert, das zu tun, was sie völlig problemlos tun können, nämlich jederzeit Audio-Dateien ins Netz stellen.
Ganz so, als ob das Bewusstsein, dass das aus seiner Sicht ein Unrecht ist, schon in Recht und Gesetz gegossen wäre. Genau dazu braucht der Mann den falschen Konjunktiv. Und wenn ich für solche sprachlichen Finten und gedankichen Volten einen passenden Ausdruck finden müsste, dann fallen mir kein anderer ein als gezielte Desinformation und/oder Propaganda.
Als singuläre Erscheinung, wär mir das übrigens völlig egal. Aber mir fällt das zur Zeit an jeder Ecke sowohl in vielen Blogs als auch im Printbereich auf. Den Leuten wird ständig einerseits hanebüchener Unsinn eingeimpft über die blödesten längst praktisch gescheiterten Kommerzialisierungsstragien und Geschäftsideen im Netz und auf der anderen Seite wird so getan, als ob die einfachsten Organisationsformen und Webplattformen, eben z. B. Blogs, gerade jetzt ein Mordsproblem wären – und zwar für die, die so ein Blog betreiben. Also ich finde das schon irgendwie bemerkenswert, ganz kurz gesagt.
Okay. Ein bisschen euphemistisch nach dem Endlos-Riemen.
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Sie sagen ganz richtig: Wenn es ein singuläres Phänomen wäre, könnte man sagen, ja gut, wenn man keine anderen Sorgen hat. Aber es werden ja im Zusammenhang mit der Informationstechnologie auch auf anderen Feldern die Schrauben derart angezogen, dass es grad so kracht. Die Kriminalisierung des unbescholtenen Bürgers wird ja nicht nur von den Copyright-Verwertern massiv betrieben, sondern mindestens ebenso sehr von den Innenministern und der ihnen unterstellten Exekutivorgane. Ich glaube nun nicht an die große Weltverschwörung, die hinter beiden Phänomenen die gleichen Strippenzieher (seien es nun die Illuminaten, Bilderberger, der Rat der 300 oder die septimanischen Neuismaeliten des Alten vom Berge) am Werke sieht. Aber ich sehe einen gesellschaftlichen Gesamtzusammenhang, der mir umso weniger behagt, je mehr ich glaube zu verstehen, was hier eigentlich abläuft.
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In fünf Jahren haben die (Medien-)Konzerne das Netz und seine Inhalte unter sich aufgeteilt und von einem Mitmach-"Forum" zur nächsten Berieselungsmaschine umgebaut. Wer da noch "senden" will, muß - wie unlängst gefordert - bei der KEK eine Lizenz beantragen. Bandbreite ist schließlich knapp, mit dem Argument hat man schon den Amateurfunkern den FM-Bereich weggeknappst.
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Es muss nicht zwangsläufig darauf hinauslaufen, aber wenn allein schon das Bestreben der Telcos und Infrastrukturanbieter umgesetzt wird, die Diensteanbieter, deren Geschäfte auf dieser Struktur aufsetzen, stärker in die Pflicht zu nehmen für die Infrastrukturkosten, braucht es nicht viel Phantasie, um sich auszumalen, was das für die nachgelagerten Abschnitte der Wertschöpfungsketten auf der letzten Meile im Endeffekt bedeutet.
Zum Beispiel würde ich nicht darauf wetten, dass die Werbewirtschaft die Zeche für alle (sozusagen als virtuelle Lokalrunde) bezahlen wird. Man wird die Platzierung von Werbebotschaften ja genauer aussteuern können nach Produkt-Verwenderschaften, regional von PLZ-Gebieten bis runter zu Straßenzügen und gestützt auf Konsumprofile und Bonitätsprognosen. Viele Dienste, die heute als Lockvogelangebote noch kostenlos sind, werden entgeltpflichtig werden, und sei es "nur" in der pro-account-Variante. Denn wie hat es mal ein kluger Kopf ausgedrückt? There is no such thing as a free lunch.
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Gedichte, Apfelsinenkiste - hm, das riecht für einen erfahrenen Spezialisten in Fragen der inneren Sicherheit förmlich nach einer putativen Notwehrsituation, in der es gilt, Schaden vom Gemeinwesen abzuwenden - wo kämen wir denn da hin, wenn wir jedem dahergelaufenen subversiven Apfelsinenkistendichter erst mal mit der Unschuldsvermutung kommen müssen...
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Da sie als globales Adressenverzeichnis und zugleich als Schlagwortregister funktioniert, das die momentane (Kommunikatons)-Situation, man könnte auch sagen das Marktgeschehen des Webs sozusagen authentisch abbildet, bietet sie eine praktische Alternative zu allen Strategien und Formen kommerziell oder ideologisch motivierter Regulierungsversuche seitens des Staates oder seitens privatwirtschaftlicher Programm-Anbieter.
Solange sich der der einzelne Daten/Content-User und auch der einzelne Daten/Content-Produzent darauf verlassen kann, dass mit dieser einen Suchmaschine ein möglichst ungefilterter, manipulationsfreier Zugang zu den im Web angebotenen Programmen, Contents etc. existiert, sind alle denkbaren Konzepte und Stragegien, das Angebot zu regulieren und das User-Verhalten zu steuern unzweckmäßig, da sie wenn überhaupt nur als eine Art Monadisierung der erfolgreich gesteuerten Web-Sphären wirksam sein können.
Und da jedoch zeitgleich außerhalb dieser Monaden weiterhin unreglementierte Web-Bereiche weiter wahrnehmbar existieren, fallen die gesteuerten Bezirke aufgrund ihrer offen ersichtlichen Beschränktheit in sich zusammen; sie wirken definiert, uninteressant und anachronistisch. (Kein vernünftiger Mensch bleibt im auch noch so umfangreich, innovativ und userfreundlich organisierten Programm-Angebot seines Providers hängen, sobald er erfährt, dass dieses Full-Service-Programm-Angebot inklusive auch der vermeintlich spezifischsten Sonderwunschvorstellungen letztlich doch nur ein Webprogramm-Paket ist neben anderen.)
Kurzum: Google rules okay. Oder: Lang lebe das Google-Monopol, sonst killen die zumindest bei der Erschließung der für sie Neuen Medien wie ein Kartell agierenden dominanten Programmanbieter alle (auch marktwirtschaftlichen) Freiheiten, die sich User und Produzenten im Web bislang entwickelt haben.
Second Life ist natürlich ein völlig anderes Thema, das mit Suchmaschinen praktisch nichts zu tun hat. Hat sich da schon mal jemand umgesehen? Ich fürchte nämlich, dass das eine tolle Sache ist und trau mich nur noch nicht, mir den ersten Trip reinzupfeifen.
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Was diese "Angebote" und "Bereiche" angeht, davon reden wir ja gerade. Die Befürchtung ist (suchen Sie mal nach "Rettet das Internet" oder "CopyCrime"), es wird diese Alternative dereinst einfach nicht mehr geben. Dann haben die Großen den Kuchen verteilt und wir dürfen dankbare Abnehmer sein (z.B. für Kuchen aus dem Backhaus Gorny).
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Darüber mag man sich als Konsument vielleicht erst mal nicht den Kopf zerbrechen. Aber wenn man sich klar macht, wer dann die Schleusen und Kanäle kontrolliert, auf denen die Abermilliarden Werbegelder in die Medien weiterdiffundieren, dann muss einem angst und bange werden. Hier und heute ist es nämlich immer noch so, dass die von der GfK gemessen Einschaltquoten und die IVW-geprüften Print- und Onlinereichweiten (bei allen methodischen Schwächen in Details) eine Art Währung darstellen, über deren Validität, Methodik und Aussagekraft sich jeder, der will, ein Urteil bilden kann. Über die technischen Kommissionen und die Dachorganisation der Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse haben Agenturen und Kunden die Möglichkeit, ihre Interessen bei der Weiterentwicklung dieser Währung einzubringen. Jeder weiß auch, dass die Konkurrenz mit den gleichen Zahlen arbeitet, man hat Erfahrungswerte, mit welchen Einkaufsvolumina man etwa welche Rabatte raushandeln kann. Selbst wenn nicht immer klar ist, ob die Agenturen ihre sogenannten Kickbacks immer 1:1 an die Kunden weitergeben, ist das bisherige System doch einigermaßen transparent (auch wenn aus branchenpolitisch-taktischen Gründen oft genug anderes behauptet wird). Kein Werbungtreibender, der seine fünf Sinne beisammen hat, sollte so blöd sein, aufgrund von ein paar kurzfristigen Effizienzgewinnen (deren genaue Höhe er mangels valider Datenbasis eh nicht realistisch evaluieren kann), die bestehenden Abrechnungsgrundlagen zugunsten von Googles black box abzuschaffen.
Welche Machtballung allein schon damit zusammenkommt, dass Google die Profil- und Nutzungsdaten, die beim Endanwender der diversen Google-Dienste anfallen, alleine kontrolliert und niemand genau weiß, wie genau diese aggregierten Parameter für jeden einzelnen Kunden dann tarifrelevant werden, das müsste nach diesem kleinen Exkurs auch jedem einleuchten, der sich mit den fitzeligen Details der Werbestreuung nicht auskennt...
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Natürlich wäre mir KEIN Monopolist auch lieber. Aber unter den gegebenen Bedingungen bin ich immerhin froh, dass es zumindest eine sozusagen quasi amtliche Instanz gibt und nicht den berühmt berüchtigten Wettbewerb konkurrierender Suchmaschinenfirmen, deren Kern-Geschäft schließlich auch darin besteht, die Leistung ihrer Suchfunktionen künstlich zu verknappen, um mit Sonderleistungen wie Sonder-Infodienste überhaupt erst ein operatives Geschäft zu entwickeln, denn mit der „Leistung“ Suchmaschine macht man eben kein Geschäft. Sollte man in diesem Zusammenhang nicht vergessen: Die Leistungen die im Netz funktionieren, funktionieren gratis. Die Leistungen, die angeboten und auch noch als innovativer Service beworben werden und etwas kosten, funktionieren eben nicht wirklich und sind so notwendig wie sagen wir ein Kropf von Sascha Friebe.
Das Google alles findet, wird wahrscheinlich nicht mal Google behaupten. Dass es tatsächlich nicht nur viele google-untaglich programmierte Webadressen, sondern ganze Sphären gibt, die jenseits des von google abgebildeten Geschehens prozessieren könnte, kann ich mir nur mit Mühe vorstellen, denn der Aufwand, Adressen und Themen sozusagen zu nihilieren, wäre ja enorm, sobald die auch nur geringste Relevanz erreichen. Und wie sollte das gehen?
Zugegeben. Ich bin da wirklich Laie und verlass mich sozusagen nur auf einfachste Prämissen. Warum sollten die Google-Fittis anfangen zu bescheißen und das auf strikte Neutralität in Bezug zum jeweils Gesuchten basierende Funktionsprinzip ihres Unternehmes aufs Spiel setzen?
Könnte natürlich sein und ist theoretisch tatsächlich nicht ausgeschlossen, dass auch bei Google entgegen den offiziellen Verlautbarungen gezielt gefiltert und gelistet wird und sich das Prinzip Google von den üblichen Betrügereien, die das Ranking in Verkaufscharts, Hits- und Bestseller-Listen bis hin zur Meinungsumfrage nicht im geringsten unterscheidet.
Aber wenn das wirklich die Regel und nicht die berühmte Ausnahme sein sollte (Stichwort Kooperation mit der VR China, eigene Themewelt, klar), dann gute Nacht, denn dann wäre ja ohnehin alles egal, die Welt nicht nur des Netzes nur eine ganz übel und schlecht gemachte DailySoap bösartiger Geschäftemacher. Und dann wäre das Thema Internet für mich sozusagen beendet, weil da hat dann ja praktisch kein einziger Satz mehr so richtig einen Sinn.
Aber wie gesagt: Was die grundsätzliche Schlechtigkeit der Firma und die missbräuchliche Verwendung ihrer geheimnisvollen Black Box angeht, bin ich eher skeptisch. Nennen Sie mich konservativ, nennen Sie mich einen naiven Jungen vom Land, aber ich bin jetzt schon über 50 Tagen mit meinem eigenen Namen Platz eins und zwei auf der Google-Liste, und das unter 40 Millionen Eintragungen und noch vor dem Trinity College in Cambridge und dem Fremdenverkehrsamt Kiew, die beide auch ein The Great Gate im Programm haben, das auch noch jeweils ein paar Hundert Jahre älter ist als meine Wichtigkeit – also, wer wäre ich, an der Genauigkeit und unbestechlichen Stärke dieser Suchmaschine sowie der weißen Weste ihrer Betreiber zu zweifeln? Und nachdem ich von Google seit kurzem sogar im großen Ratespiel mit normalen und sogar gar nicht abwegigen Schlag- und Stichworten sowie Prominentennamen eben nicht unter ferner liefen, sondern schon auch mal auf unglaubliche Topplätze geschmissen werde, gibt es für mich an der Firma eigentlich gar nichts auszusetzen.
Das mit den Werbegeldern und der unkontrollierten Dominanz auf dem Markt der Werbetreibenden muss ich mir noch mal den Kopf gehen lassen. Zum Datenschutz möchte ich freilich sagen, dass der mir prinzipiell in der allgemeinen Debatte dann doch ein wenig überbewertet erscheint. Aber dazu vielleicht an anderer Stelle
ps Herr der Finsternis, sagen Sie mir bitte sofort, wenn Ihnen diese Riemen zu lang werden. Ich weiß auch nicht was da los ist, ich kan mich da nie so kurz fassen, wie ich eigentlich will. Wahrscheinlich rechne ich damit, von Ihnen wegen unzulässiger Länge endlich mal abgemahnt zu werden, damit ich dann vorschlagen kann, den nächsten langen Riemen dann eben das nächste mal bei mir ins Fenster zu stellen, damit dort auch mal die Musik spielt. Unbewusst natürlich, bin ja kein Werberfachmann, sondern nur IT-Laie.
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Es gibt z.B. durchaus massive Interessen seitens Google, die bestehende strukturelle Begünstigung von Blogs in den präsentierten Suchergebnissen zurückzufahren. Blogs sind nicht unbedingt die großen Trafficbringer, aber sie sind tendenziell super verlinkt, so profitieren wir googleseitig allein schon sehr stark durch die Anbindung an blogger.de. Nur sind Blogs nicht unbedingt Suchergebnisse, mit denen sich viel Staat resp. Kohle machen lässt, wenn es um das Geklicke von adsense-Anzeigen und dergleichen mehr geht. Da Google seine vermarkteten Suchworte ja klickzahlenabhängig tarifiert, dürfen Sie getrost annehmen, dass Überlegungen im Gange sind, wie man die Blogs einigermaßen dezent und schmerzlos etwas weiter nach hinten in der Ergebnisreihe durchreichen kann.
Ansonsten würde ich gar nicht mal unterstellen, dass unbedingt böse Absicht im Spiel sein muss, wenn Seiten nicht gefunden werden. Die banalste Erklärung liegt wohl darin, dass sich andere Seiten erfolgreicher davorklemmen in der Wahrnehmung. Und da tobt ja nun seit Ewigkeiten ein Kampf zwischen Suchmaschinen und sogenannten Suchmaschinen-Optimierern, die in Kundenauftrag versuchen, an der Schraube zu drehen, so dass deren Seiten eher gefunden werden und höher gerankt werden.
Gehen wir also einfach mal davon aus, dass Google in seiner Eigenschaft als Vermarkter von Werbefläche tendenziell künftig stärkeres Interesse daran haben wird, Seiten weiter vorne zu listen, die mehr Werbeumsatz versprechen. Da müssen wir über China und Datenschutz-Sauereien noch gar nicht reden...
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