Samstag, 10. März 2007
Hoch die Suppentassen!
Mein Broterwerb in der einschlägigen Fachpublizistik bringt es mit sich, dass mir ab und an Kuriosa aus der wundersamen Welt der Werbung geflüstert werden - und zwar noch bevor sie auf den Medienkonsumenten und mündigen Endverbraucher losgelassen werden. Aus naheliegenden Gründen muss ich es mir in der Regel versagen, diese Themen hier als Blogstoff zu verwursten. Aber für diese merkantile Merkwürdigkeit ist die Sperrfrist endlich abgelaufen: Ein bekannter Nahrungsmittelhersteller hat für einen lächerlich niedrigen Geldbetrag (man könnte sagen: für ein paar Ültjes) dafür gesorgt, dass das kommende Hochdruckgebiet den Namen "Maggi" erhält. Entsprechende Namensnennung in Wetterberichten in Funk und Fernsehsendern vor einem Millionen-Publikum, heute dazu ein Mehrspalter auf der Titelseite von Europas größtem Boulevardblatt - das kommt dem schon ziemlich nahe, was Werbeleute als "biggest bang for the buck" bezeichnen. Funktioniert hat dieser Coup übrigens nur, weil Maggi auch als weiblicher Vorname vorkommt.

Jetzt bin ich am überlegen, ob ich diesen dreistelligen Betrag nicht auch investieren sollte, um mein Dunkelkämmerlein etwas bekannter zu machen. Mark ist ja schließlich auch ein Vorname. WIe ich es allerdings verstanden habe, sind Männernamen dieses Jahr nur für Tiefdruckgebiete vorgesehen. Zudem wäre noch zu klären, ob mein Namenszusatz 793 bei der Namenspatenschaft berücksichtigt werden würde. Und selbst wenn das klappen würde, dann bestünde ja immer noch das Restrisiko, dass ich an der Blogbar Keile für Kommerzbloggertum beziehe. Lasse ich also lieber die Finger davon - und gebe zurück ins Kochstudio.

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Ist ein Scherz jetzt, gell? Saure-Gurken-Zeit? 1. April?

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Nee nee, das glaub ich nicht. Aber DIE Idee hätte ich auch gern gehabt! ;-)

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Nein, kein Scherz.
Eher ne Kuriosität am Rande. Dass die es heute auch noch auf den "Bild"-Titel geschafft hat, mag dem Mangel an größeren Katastrophen geschuldet sein.

Dass man für 299 Euro so einen Werbeeffekt bekommt, den man auf konventionellen Wegen mit wesentlich mehr Geld bezahlen müsste, fand ich aber schon bemerkenswert. Gerade auch im Hinblick auf die derzeitige Blog-Kommerzialisierungsdebatte. Das Beispiel Maggi zeigt vor allem eines: Jenseits unseres dörflichen Nabelschau-Horizonts geht viel mehr - und das mit viel weniger Gegenwind.

@Ella: Ich auch...

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cool wär's allerdings, die Wetterfrösche täten einfach "Mäggi" sagen... :-D

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Genau das
soll auch vorgekommen sein, ich weiß allerdings nicht, bei welchem Sender. So genau habe ich das ja nicht verfolgt. Ich habe vorhin nur mit Genugtuung zur Kenntnis genommen, dass der Wetterbericht am Schluss der "Tagesschau" keinen Namen nannte.

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Frage
Wisst ihr überhaupt, wo bei euch wie viele Masten stehen? Wetterbericht moderieren kann jeder, und wenn sich eine Privarfirma bei einem öffentlich-rechtlichen Unternehmen eingekauft hat, kann man sie anzeigen, ganz normal.

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Die diesbezüglichen PR-Geplänkel
zwischen Meteomedia und Deutschem Wetterdienst, wer wo mehr Meßstationen hat, ermüden mich seit Jahr und Tag. Da ich immer in der Stadt oder in Stadtnähe wohnte, war es für mich auch schon immer zweitrangig, ob die Kachelmänner in irgendwelchen Aussiedlerhöfen und Einöd-Siedlungen besser vertreten sind mit Wettermeldern. Die Käffer, deren Messwerte im Wetterbericht vor der "Tagesschau" unten im Laufband rumrotieren, kennt außer den dortigen Einwohnern doch kein Mensch. Von daher darf man schon die Frage stellen, was die Fernsehnation von solchen Spielchen hat.

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"You don't need a weather man/To know which way the wind blows" (Dylan, und auch wenn "weather man" da eine andere Nebenbedeutung hat).

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Möchte hiermit meine Bemerkung zurückgezogen haben. Hab mich verhört. Dachte, es würde kryptisch um was gehen, das mich anrührt, geht aber wohl doch eher um Werbung und Metereologie. Wetter in München heute übrigens wie im Kino. Man traut sich gar nicht raus, so schön und mächtig thront das Blau über der Stadt.

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Ich hatte ja immer noch die Hoffnung, dass die uns nicht für so blöd halten, da bei den Werbeleuten. Tun sie aber. Anscheinend zu recht.

PS: Sie schreiben für w&v? Och!

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Kam zwar auch schon vor,
aber da gibts ja noch ein paar Titel mehr in dem Segment. Mein eigentliches Spezialgebiet ist die Medienpublizistik. Mit Werbung als solcher bin ich eher selten befasst, auch wenn ich natürlich die diesbezüglichen Diskussionen verfolge. Aber weit mehr als irgendwelches Kreativgedöns interessiert mich in diesem Zusammenhang die Frage, nach welchen Kriterien die Geldströme in die verschiedenen Medienkanäle gelenkt werden (und was sie dort anrichten oder bewirken - je nach dem wie man das sehen will).

Entsprechend verfolge ich die Anfänge der Blog-Kommerzialisierung natürlich auch sehr aufmerksam.

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Wird Zeit, dass ich den Job wechsle.

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In mein Metier zu wechseln,
kann ich Ihnen nicht mit gutem Gewissen raten. Es ist ein hartes Brot. Und die interessantesten Erkenntnisse und Einblicke bleiben Ihr Privatvergnügen. Das Eingeständnis zu drucken, dass der Kaiser meistens ziemlich nackig ist, kann sich in dieser Branche keiner leisten, ohne zugleich seine eigene Geschäftsgrundlage zu unterminieren...

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Ich höre im Zusammenhang mit Redakteuren immer häufiger Wörter, die eher in das Rotlichtmilleu passen.

Ich kann gar nicht in die schreibende Zunft eintreten, da ich nicht studiert habe. Nicht mal Germanistik, selbst Sozilogie nicht. Ich habe kein Abitur. Ich darf also nicht. Wenn meine Deutschlehrerin von meinem Blog wüßte, oder gar von meiner Arbeit hier mit Pressemeldungen, Prospekttexten und Webseiten usw., die würde alle Hebel in Bewegung setzten mich Natur-Dilletanten aus dieser Position zu schubsen. Ich könnte es ihr nicht übel nehmen. Besonders die Rechtschreibung hat meine Phantasie immer schon angeregt.

Trotzdem muss ich mal langsam wechseln.

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Was heißt dürfen?
Journalist ist einer der letzten Berufe mit (formal) freiem Zugang, die Bezeichnung ist auch nicht geschützt. Ein Redakteursposten ist zwar meistens an Eingangsvoraussetzungen gekoppelt (Abi, Hochschulabschluss, Volontariat), aber als freier Autor müssen Sie m Prinzip nur schreiben können und Mumm genug haben, ihre Themen auch anzubieten (und dann eben auch zu liefern).

Ist jetzt aber wirklich nicht der beste Zeitpunkt, und da Sie ja Ihre Familie ernähren müssen, würde ich von einem Wechsel in diese Richtung nachdrücklich abraten.

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Ok, Redakteur ist nicht (weil dringend abgeraten). Sucht jemand einen 1a Fotografen?

;-)

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Davon rate ich Ihnen zu diesem Zeitpunkt ab. Gegen billiges Agentur- und Flickr-Material kommen Sie nur schwer an, was die Verdienstaussichten angeht.

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Mal davon abgesehen, dass mein Thema hier falsch behandelt wird: Die Industrie darf sich bei flickr bedienen? Einfach so? Und das Material ist brauchbar? Und das ist legal? Wo ist meine Welt geblieben?

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Es gibt Magazine, die allen Ernstes Seiten mit Bildern aus Flickr füllen - viele (Hobby-)Fotografen nutzen den Dienst ja auch als Agentur. Manchmal wird sogar gefragt, manchmal ein Honorar angeboten, öfter aber heißt es: "Hey, wir veröffentlichen auch deinen Namen und dann wirst du eines Tages so berühtm wie Terry Richardson! Durch uns!" Ich finde das eine Schweinerei, aber mich fragt man ja immer zuletzt.

Andere machen ihre Leser zu "Leserreportern" (zahlen dafür immerhin Honorar, allerdings mit inakzeptablen AGB gekoppelt). Kurz: So ist der Lauf auch ihrer Welt.

(Ein großer US-amerikanischer Onlinedienst, der auch mit dem chinesischen Regime kooperiert, hat vor ein paar Jahren zehn, zwanzig Bilder meiner Homepage über einen Bilderaggregator unerlaubt und ungefragt verwendet, um damit ein Online-Musikmagazin zu bestücken. Meine Schadensersatzforderungen begegnete man mit kalt lächelndem Unverständnis. Sie haben Rechte? Dann klagen Sie die doch ein.)

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Wo kein Kläger...
Ich habe Herrn Kid auch so verstanden, dass das überbordende Angebot von Amateurbildern auf flickr die Preise für Profi-Schüsse drückt. Dreister Bilderklau ist bei flickr wohl nicht unbedingt die Regel, dürfte aber vorkommen. Meldet sich der Rechteinhaber, wird er vermutlich mit ein paar Brosamen abgespeist - im Vertrauen darauf, dass die wenigsten einen langwierigen Rechtsstreit in Kauf nehmen werden. Aber wie gesagt, für den Arbeitsmarkt ist der erstgenannte Aspekt wohl gravierender. Die Fotographie ist jedenfalls wie die Schreiberei auch ein ziemlich hartes Brot. AUch wenn ich den Bereich jenseits des Medienzirkus nicht so genau kenne.

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Wo wir gestern
doch davon sprachen...

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Irre und genial. Und fürchten Sie nicht die eventuelle Kloppe, denn die sorgt ja auch für traffic;-)

PS. Sind Sie sich sicher, dass der Betrag stimmt?
Wenn dem so ist, möchte ich gern eine Option für das erwartete Erdbeben ins San Francisco erwerben, so nach dem Motto, Cabman kam über die Stadt, gewaltig und....;-)

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Dieses meteorologische Institut
verdealt ja nur Namenspatenschaften für Hoch- und Tiefdruckgebiete. Erdbeben, Vulkanausbrüche, Tsunamis und dergleichen sind nicht im Angebot, sonst würde ich die Namensrechte für den nächsten größeren Meteoriten kaufen, der auf der Erde einschlägt. Das wäre an impact wohl nur schwer zu toppen, oder?

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Höchstens noch von Microsofts feindlicher Übernahme durch Rusbas, den russischen Basic-Programierern in der Gazprom.

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Witzigerweise
war gestern im lokalen Radio die Rede vom Hoch "Mäggie". Daraufhin fragte ich meinen Göttergatten, ob da wohl "Maggi" hinter steckt. Ist "Nutella" ein erlaubter weiblicher Vorname?

Na ja, sonst gibt es ja noch Brigitte, Lisa, Tina, Minna, Emma etc.

Hätte meine Idee sein müssen ;-)

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