Montag, 24. Oktober 2005
Unser täglich Brot
Zu unserem ansehnlichen Stromverbrauchersortiment ist am Samstag nun auch ein Brotbackautomat hinzugekommen. Meiner Nachfrage, wozu so ein Apparillo gut sein soll, entgegnete meine Frau sinngemäß, dass sie keine Lust mehr verspüre, quasi-industriell gefertigte Backwaren mit zweifelhaften Ingredienzen zu verzehren, deren Schadstoffe mit Umweg über die Muttermilch dann auch noch den kindlichen Organismus unserer Tochter belasteten. Das leuchtete ein, und so harrte ich dann gespannt der Dinge, die da kommen sollten. Denn am Samstag abend hatte meine Frau mit den ebenfalls frisch erworbenen Zutaten aus dem Bioladen eine vielversprechende Teigmischung angesetzt und den Timer des Apparats so eingestellt, dass uns Sonntagvormittag zur üblichen Frühstückszeit ein frisch dampfendes Brot aus der Maschine begrüßen würde. Soweit die Theorie. In der Praxis weckte uns am Sonntag ein unangenehm-stechender Brandgeruch aus Richtung Küche. Dort zeigte sich, nachdem sich der Qualm einigermaßen verzogen hatte, folgendes Schadensbild: Der Teig war so gut "gegangen", wie man in der Fachsprache sagt, dass ein nicht unbeträchtlicher Teil der Masse im Backprozess das ihm zugedachte Behältnis verlassen hatte, um sich direkt mit den umgebenden Heizstäben anzufreunden. Das Brot an sich schien durch diese unkonventionelle Methode der Graphitgewinnung nicht weiter beeinträchtigt. Allerdings belehrte mich die Geschmacksprobe dann eines besseren. Das sehr knusprig und gelungen aussehende Brot hatte einen Nachgeschmack, als ob der Teig mit Spülwasser angesetzt gewesen wäre. Natürlich kann es sein, dass der Kokelprozess an den Heizstäben für diese geschmackliche Aberration verantwortlich gewesen ist. So ganz sicher bin ich mir da aber nicht. Naja, es ist ja noch kein Bäckermeister vom Himmel gefallen, sage ich mir. Und sorge daher auch künftig dafür, dass immer eine Notration Toastbrot oder ein paar Aufbackbrötchen im Haus sind. Man weiß ja nie.

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Kann passieren. Alles schon gehabt- von eingefallen bis hin zu übergelaufen. Von ungenießbar bis hin zu ratzfatz verzehrt. Von aus Versehen weggeworfenen Teigmischern über neue bis hin zu wieder weggeworfen...

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Noch so ein Automaten-Besitzer! G. will mich auch davon überzeugen, von meiner herkömmlichen Backofen-Technik abzukommen und nun endlich der Anschaffung des genannten Gerätes zuzustimmen. Danke für den Beitrag. Ich werde wohl immer noch keinen wollen. Im Backofen ist einfach viel mehr Platz für geltungssüchtige, aufgeblasene Brotteige.

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Einen Reiskocher habe ich mir zwar auch schon auf die Wunschliste gesetzt - den Brotbackautomaten sehe ich aber, wie Frau wise.up als eher überflüssig an - meine bisherigen Versuche sind immer recht lecker aus dem Ofen gekommen.

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Zumindest einen Vorteil
seh ich beim Extra-Gerät. Und zwar die Timer-Funktion, die unser Backofen nicht hat. So früh aufstehen, um das Samstags- oder Sonntagsbrot noch ofenwarm auf den Frühstückstisch zu kriegen, mag keiner von uns. Da wir praktisch kaum Erfahrungen mit Ofenbrot haben, fehlt es an einer Vergleichbasis, ob der Apparat wirklich nen Mehrwert bringt.

Ach ja: Und was vermag ein Reiskocher im Unterschied zum Topf auf der Platte - merkt der von alleine, wenn der Reis fertig ist?

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Sie mögen nicht so früh aufstehen? Sagen Sie, wie lange schläft denn Ihre Tochter?

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Wenn Sie sich an die angegebenen Mengenverhältnisse von Reis und Wasser* halten, Herr Mark, merkt der Reiskocher, wann der Reis fertig ist und hält Ihnen den auch noch warm, so dass sie ungestraft bloggen oder sonst irgendetwas in der Zeit machen können.
Und nicht zufällig gibt es diese Dinger in jedem asiatischen Supermarkt, die asiatischen Kunden werden schon wissen, was sie an denen haben.

* Bei Vollkornreis braucht man etwas mehr Wasser, den habe ich aber erst einmal darin zubereitet und noch nicht ganz heraus, wie viel mehr, damit der nicht al dente wird.

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Ja, so hat es mir
meine Frau zwischenzeitlich auch erklärt. Aber ich frage mich, wo das denn hinführen soll mit diesen ganzen verschiedenen Kochern? Brauch ich als nächstes nicht auch einen italienischen Pasta-Kocher, der merkt, wenn die Nudeln al dente sind oder einen vorderpfälzischen Pellkartoffel-Kocher? Vor lauter Bemühung um Authentizität brechen einem in der Küche irgendwann noch die Borde durch, fürchte ich.

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Mir nicht, ich besitze keinen Brotbackautomaten. ;-)

Ob die Anschaffung sinnvoll wäre, hängt halt auch davon ab, wie oft Sie Reis futtern.

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Eines Reiskochers
kann ich dann glaube ich tatsächlich entraten. Nudeln oder Kartoffeln kommen signifikant häufiger auf den Tisch als Reis.

Aber wie Sie sehen, hat so ein Brotback-Automat durchaus mehrfachen Nutzen - er kann auch Blogstoff liefern. ;o)

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Ah. Ein neuer Kandidat fürs Haushaltsgerätegrab. Das macht man doch nur dreimal, dann ist man froh, wenn man noch den alten Umkarton aufbewahrt hat. ;-)
Haben Sie keinen Biobäcker in der Nähe?

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Nein, Herr Kid,
in Sachen Biobäcker sind wir ziemlich weit vom Schuss. An diversen Körnerbroten herrscht zwar in den Auslagen der Bäckereien hier kein Mangel, aber wie schon Flaubert sagte: Gut, dass man nicht weiß, wieviel Dreck man mitisst. Nein, das Problem sind einige Inhaltsstoffe, auf die meine Frau tendenziell allergisch reagiert. Und von daher dürfen Sie auch sicher sein, dass sie nicht eher Ruhe gibt bis wir es selber einigermaßen gebacken kriegen.

Und was das Schlafverhalten der Kleinen angeht: Hängt natürlich immer ein bisschen auch davon ab, wie die nächtliche Still-Unterbrechung zeitlich fällt. Am Wochenende lässt sie uns schon bis halb 10 oder 10 Uhr schlafen wenn alles gut geht. Unter der Woche sind wir es, die sie aus dem Schlaf reißen um halb acht...

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Und hier kommen wir zum Vorteil des Brotbackautomaten. Mein Freund aus Turin war völlig aus dem Häuschen, als wir ihm jetzt einen mitbrachten. Die hiesigen, von ihm so geliebten kräftigen Roggenbrote gibt's dort nämlich nirgends; jetzt kann er sie sich ohne Aufwand selbst backen. Und, man möchte es nicht glauben, es hat ein Lidl bei ihm um die Ecke aufgemacht, der sogar die deutschen Fertigbackmischungen dazu verkauft.

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Schade um diese misslungene Ersterfahrung.
Aaaaaber sie werden bald sehen wie genial so eine Brotmaschine sein kann! Die unterschiedlichten Rezepte gelingen mit einfachster Handhabung einfach immer! Uuuund weil alles so anspruchslos zu handhaben ist, wird sicher in Kürze fast täglich gebacken – in geringeren Mengen notabene, so dass das erste Missgeschick keine Wiederholung mehr erfährt..
Jedenfalls gratuliere ich zu diesem Kauf!

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...
@rinaa: Der Fehler lag vermutlich darin, dass im mitgelieferten Rezeptbuchmehr oder weniger stillschweigend vorausgesetzt wurde, ein Päckchen Hefe enthalte standardmäßig 7 Gramm. Aber Standard-Portionen aus dem Bioladen waren 9 g. Was den erhöhten Bewegungssdrang des Teigs hinlänglich erklären würde. Ich denke auch, wir werden das in den Griff kriegen.

@blue sky: Da sage noch einer, Globalisierung hätte nicht auch ihre guten Seiten. Ich versteh die Freude Ihres Freundes in Torino durchaus. Es dauert bei mir nämlich auch nicht lange, bis ich südländische Weißbrot-Pappe dicke hab. Lassen wir noch ein, zwei Generationen ins Land gehen, vielleicht wird dann Sauerkraut ein Exportschlager in Fernost...

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Mannmannmann
Wie sind Sie eigentlich groß geworden? Erst die Diskussion über Kalt- Lauwarm- oder doch Heißwasserzubereitung der Babynahrung, jetzt die Unzulänglichkeiten einer (oder die der Anwender) Brotbackmaschine...

Ich bin mal gespannt, wo das noch hinführt.

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Also ich bin großgeworden
nachm Krieg. Da gabs ja praktisch nix. Weder Warmwasser ausm Hahn noch Brotbackmaschinen. Man grub sich im Winter paar Kartoffeln ausm gefrorenen Ackerboden, und lief bei Wind und Wetter barfuß in die 12 km entfernte Schule, um das einzige Paar Schuhe für den Kirchgang zu schonen. Ja, so war das...

... natürlich nicht. Aber da meine Frau halt nicht über so unerschütterliches Bauern-Erbgut wie ich verfügt, reagiert sie auf manchen Umwelt- und Nahrungseinfluß halt empfindlicher als ich. Und natürlich wollen wir der Kleinen möglichst wenig Allergie-Risiken mit auf den Weg geben. Aber lassen Sie sich nicht täuschen, die Episoden, die ich blogge, liefern nicht wirklich einen repräsentativen Ausschnitt. So feinstofflich-hypersensibel sind wir nicht ständig unterwegs, dass wir unablässig über Heißwasser-Gefahren und glutenfreie Getreidemischungen debattieren.

Aber gespannt, wo das alles noch hinführt, sind wir natürlich auch...

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…ich muss zugeben dass ich nicht alle Kommentare gelesen, aber über die wenigen köstlich amüsiert habe. Persönlich habe ich ähnliche Erfahrungen mit einer Brotbackmaschine gemacht. Als vor wenigen Monaten "meine Psychiaterin" bei mir einzog, kam auch eine neue Brotbackmaschine mit. Das Klavier, der Kleiderschrank, die Schuhe, und nochmals 463 Bücher fanden ihren Platz. Gut ich gebe zu es war nicht einfach alles in der Wohnung unterzubringen, nicht wegen der Größe sondern wegen meiner fehlenden Flexibilität diesbezüglich. Jedenfalls fand die Brotmaschine keinen richtigen Platz in der Küche. Ich finde die Dinger sind einfach zu groß um ein wenig Brot zu backen und sich danach etwas ökologischer ernährt zu fühlen. Wie wird man das Ding wieder los war die heimliche Frage. Anders als beim Schreiben bin ich im wahren Leben kein Mann der vielen Worte und so kaufte ich beim Penny eine Fertigmischung aus gesundheitlich einwandfreier Basis. Es reichte, das Resultat schmeckte wie abgestandenes Wasser und das gleich bei drei Versuchen hintereinander, natürlich mit Produktwechsel. Fazit: die Brotbackmaschine ist bei den Eltern und stattdessen malträtiere ich jetzt jeden Morgen den ultimativen Saftpresser. Hier versagt allerdings meine exorzistische Ader, selbst halb verfaulte Äpfel und Kiwi ergeben noch einen guten Saft. Ich sehe schon die Sache muss mit dem Abgang der Psychiaterin gelöst werden.

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Köstlich.
Die Geschichte.
bei uns gibts noch gute Bäcker, die auch Sonntags frisch backen.
Ich weigere mich also einen Automaten in meine Küche zu stellen.
( zumindestens würde ich einen der spült vorziehen)
Das einzige was ich backe ist Olivenbrot.
Und das funktioniert auch im Backofen.
ich bin ja nicht so das Küchenweibchen ...
Reiskocher ist genial.- Ich hab den von Tchibo ..höhö..
der ist nicht teuer und gut.Das gute ist der Warmhalteeffekt, weil ich ja immer Hunger hab :))

Ich bin mal auf Eure nächste Backorgie gespannt :)

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was man so alles kaufen kann...
ich muss gestehen, ich besitze weder eine brotbackmaschine, noch einen reis- bzw. wasserkocher, noch eine mikrowelle. toaster und kaffeemaschine hab ich in den letzten drei jahren vielleicht 5x verwendet.

wenn ich dann hier die ganzen kommentare lese, komm ich mir unglaublich altmodisch vor. ich kauf mir mein brot nämlich noch beim bäcker (das geht in wien auch am sonntag), koche reis und nudeln in einem topf auf dem herd (übrigens ein uralter gasherd, bei dem man noch mit feuer hantieren muss) und das kochende wasser für meinen tee kommt aus einem teekessel. und so blöd das klingen mag: das klappt auch. ;-)

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Gas ist das beste. Ich liebe Gasherde.

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Gasherden,
Herr Kid, wohnt tatsächlich ein gewisser Kitzel inne. Das Wissen, dass da was schief gehen kann. Richtig schief. Zwar haben Elektro-Herde vermutlich mehr Menschen auf dem Gewissen, aber viele Leute fühlen sich im Auto ja auch sicherer als im Flugzeug...

Hach, Amy, ich war in Sachen Haushaltsgeräte auch immer voll der Minimalist: weder Kaffeemaschine noch Mikrowelle noch Eierkocher noch wasweißich. Schon Sokrates (oder wars Diogenes?) hatte erkannt: Die Welt ist voller Dinge, derer ich nicht bedarf. Tja, der heilige Ehestand hat das nicht wirklich gründlich geändert. So zickt grad der Düsenantrieb der Hightech-Espressomaschine rum, und nun kommt halt wieder meine schöne von-Hand-Press-Kanne zum Einsatz. Und notfalls würd ich das Kaffeepulver auch mit dem Schleifausatz meiner Black & Decker-Bohrmaschine mahlen, haha.

Lady Death, danke für das Kompliment, ich werde natürlich weiter berichten von der Haushaltsfront.

Und Herr Nicodemus, Sie sind mir ja einer. Verstecken Ihre besten Geschichten des Nachts irgendwo in dunklen Kommentar-Ecken. Wie wird man denn eine Psychiaterin standesgemäß wieder los - sagt man dann Schatz, ich glaube, ich bin jetzt wirklich austherapiert. ??? Schade, dass Sie sowenig Zeit zum Schreiben haben!

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35 Jahre habe ich mit Gasherden gelebt. Jetzt so ein E-Scheiß. Saucen mal schnell in der Ecke der PFann aufkochen, geht nicht. Hebt man den Topf/Pfanne schief, wird sie kalt.
Auch meine alten Töpfe teils vom Flohmarkt, funktionieren mit E nicht. So ein Dreck,
Und dann die lustigen Spiele aus der Kindheit. Einkaufstüten mit Gas befüllen und dann anzünden. Was hat das gescheppert!

PS: Ich habe keine Mikor, keine Kaffeemaschine allerhöchstens hatten wir bis vor kurzen noch den Wasserkocher. Wegen Kleinkind und doofer E Herd. Aber sonst...halt doch. Eine Kaffeemühle, damit der Kaffee schön frisch schmeckt.

Brotbackautomat: Sie müssen weg von dem gedanken , daß es was besonderes ist. Ich habe so ein Ding schon 5 Jahre, weil die Sachen vom Bäcker meißt scheiße sind.
Das Ding ist einfach ein Gebrauchsgegenstand, der dreimal die Woche läuft. Brot für Arbeit und Kindergarten wird abends noch schnell gezaubert, auch aus den Backmischungen von Aldi. Ganz hervorragend übrigens.

Auch Abends mal schnell Mehl, Hefe , Wasser, Öl reinhauen rühren lassen, dann rausnehmen Pizza draus machen.

Muß man pragmatisch sehen. Nicht so Esosprüche wie "ein tolles Gefühl beim Teig kneten". Familie braucht Futter, sonst nichts.

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Ja, auf Eso-Sprüche
kann ich eh nicht so recht, es sei denn, ich lass sie selber vom Stapel, haha. Wir sind bestimmt keine linksdrehenden und verschrobenen Anthroposophen-Zausels und Bäume-Umarmer, sondern Konsum-Eklektizisten, wie sie im Buche stehen. Wir kriegen mühelos die Spagat-Übung fertig, im Alnatura einzukaufen und vielleicht aufm Heimweg durch das McDrive zu kacheln.

Denn wie Sie sagen, man muss es pragmatisch sehen. Familie braucht Futter, und da hat vieles Platz vom handgerührten Dinkellaibchen-Dip bis hin zum Hamburger-Royal-TS-Menü. Die richtige Mischung machts...

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Herr Kid, wie bekommen Sie eigentlich im Gasbackofen die Kuchen gut hin? Zumal doch Fruchtzucker so heikel ist.
Meinen Gasherd mag ich sehr, aber beim Backofen bin ich bislang immer noch etwas ratlos und backe daher meine Kuchen immer bei anderen Leuten. Denn wenn ich schon einmal einen backe, soll der auch gelingen und nicht von unten einem Bricket ähneln, während oben der Teig noch halbroh ist.

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(Mist. Frau Arboretum, das mit dem Fruchtzucker im Kuchen des Herrn Kid wäre mein Part gewesen. Verschlafen.)

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Fruchtzucker (also so einen Kult mache ich auch nicht draus ;-)) karamelisiert eher. Also: Herd auf eine niedrigere Temperatur einstellen und dafür länger backen. Wie alles, mache ich das nach Gefühl.

Jetzt lasse ich nur noch backen, denn nun habe ich ja einen E-Herd... leider. (Nachdem ich auch über 30 Jahre Gas hatte.)

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Hmm, Ihr Gefühl hilft mir aber auch nicht weiter, wenn ich am Ofen stehe. Vielleicht belasse ich es also besser bei Bio-Obst und Käsebroten. Und übe erst einmal mit herkömmlichen Kuchen.

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