Mittwoch, 24. März 2010
Wie aus dem Gesichtsbuch geschnitten (4)
Bei Facebook hat sich eine Gruppe formiert "Wir beobachten den CTRL-Verlust".

Sachen gibt's. Das ist bestimmt ein total metaironischer Insiderjoke. Denn mit Blick auf das verwaiste FAZ-Blog und die irgendwann abgewürgte Diskussion des letzten Beitrags möchte man eigentlich sagen: "Bitte gehen Sie weiter, hier gibt es nichts zu sehen." Ich stelle das im Übrigen ohne jede Häme fest. Zwar habe ich mich hier neulich mit einem Beitrag von Michael Seeman alias mspro sehr kritisch auseinandergesetzt, aber als Reibungsfläche zur Schärfung eigener Gedanken und Positionen finde ich das FAZ-Blog nach wie vor nicht uninteressant.

Es ist ja auch nicht so, dass ich beim Stichwort "Netzkultur" gleich meinen Revolver entsichere. Aber wenn ich beispielsweise sehe, wie viele Leute sich in den vergangenen Tagen pflichtschuldigst ihr Öl der Entrüstung über Nestlé von der Palme gewedelt haben, kommt dann irgendwann doch mal der Wunsch auf: "Give me a break..."

Update +++ Eilmeldung +++ Es hat sich gestern, während ich an diesem Beitrag schrieb, doch noch ein neuer Beitrag von mspro auf faz.net eingefunden. Notiz an mich: Nichts ist so alt wie der Stehsatz von gestern...

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alt-F4

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Das musste ich jetzt
tatsächlich nachgucken:

Wird Alt-F4 richtig ausgeführt kommt es umgangssprachlich zu einer Wiedergeburt, Taskmanager sprechen von Neustart. Wird Alt-F4 nicht mehr richtig ausgeführt - dann hilft dir Gott.

Verstehe. Konziser hätte man es nicht kommentieren können, lieber _papa. Chapeau!

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aber das hatten doch die nerds aus der informatikfachschaft um die jahrtausendwende immer auf ihren t-shirts! ;-)

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Ja, und auch auf Transparenten des CCC während einer Microsoft-Marketingveranstaltung

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tolle körnung. es gibt da diese bilder aus der "kritischen universität", da könnte das auch schon gewesen sein;-)

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Unter den Talaren
der Muff von 1k Mannjahren...

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interessanter analyseansatz. warum nicht einfach mal bewährte kategorien zu rate ziehen anstatt der gefühlten wissenschaft von neulich.
der bezug auf die generic person war längst überfällig, auch die richtige einordnung von identität als historischer relation.

ob ich mit den schlüssen d'accord gehe - darüber muss ich wirklich noch mal nachdenken. die kulturrevolutionären töne vom emanzipatorischen ansatz vs. besitzstandswahrung gefallen mir nicht. da ist mir zu ...binär.

("ignorieren" hingegen klingt gut. "managebar" gar nicht so sehr.)

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Das "ignore"
mag als Kulturtechnik im Netz noch unterentwickelt sein (was ich im Übrigen für fragwürdig halte: jeder von uns ignoriert jeden Tag so ziemlich das meiste, was sich irgendwo im Netz findet). Und was Tools, die persönliche Daten und ihre daran hängenden Identitätskonzepte dem Sender aus der Hand nehmensein sollen, wüßte ich auch mal gerne. Was sollen Konzepte sein, die keine einheitlichen Wertemuster mehr zulassen und wie soll damit das Problem gelöst werden, dass über uns da draußen nun mal mehr Information unterwegs ist als uns lieb sein kann.

Im Übrigen erschließt sich mir auch nicht, was es in dem Zusammenhang bringen soll, die Fragen nach Persönlichkeitsschutz/privacy und Leistungsschutz von Urhebern zu sehr zu verquicken. Diese Einzelbereiche sind auch für sich genommen schon kompliziert genug, als dass man sie mit dieser Zusammenschau noch künstlich verkomplizieren müsste. Was einen ja nicht abhalten muss, über Analogien und mögliche Schlussfolgerungen daraus nachzudenken.

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Ganz ehrlich: Ich komme da schon lange überhaupt nicht mehr mit. Mit "Facebook" fange ich noch was an, beim Rest: Bahnhof-Bahnhof-Bahnhof.

Nicht so schlimm, oder?

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Absolut nicht
- auch wenn ich mir beispielsweise vorstellen könnte, dass es manche Bloggerin (oder Twitteuse) interessieren könnte, wenn Sie den Schuhladen Ihres Vertrauens bei foursquare markieren. ;-)

Aber ich bin da ja auch eher altmodisch-zurückhaltend, abgesehen von einer kleinen und wenig genutzten Parallelexistenz bei Facebook. Ich halte auch nichts von der Metaideologie mancher Netzpropheten, die der Meinung sind, wir müssten alle nur lang und intensiv genug nackig im Netz rumtanzen wie die Affen, und dann würde das Problemfeld Privatheitsbedürfnis und Schamgefühl von alleine gegenstandslos.

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gegenstandslos
wahrscheinlich haben die propheten recht, nur ist man dann leider hinterher - ein affe.

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Four-was bitte? Ich kaufe meine Schuhe ja größtenteils online, Herr Mark. ;)

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@vert:
Ebend - das wars, was ich damit sagen wollte. Wenn man den Hintern den Handbesen auf dem Kopf nur rot und auffällig genug macht, kann mans auch zum Oberpavian mit dem größten Follower-Rudel bringen.

@blütenstaub: Dann würde das mangels geographischer Zutritts-Barriere vielleicht noch viel mehr Leute interessieren, glaubt man den Befürwortern und Apologeten von social commerce (auch wieder so was, was sich mir nicht erschließt, warum es mich interessieren sollte, was irgendwelche Netzkumpels von mir käuflich erworben haben).

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Kann man das eigentlich nicht auch alles auf Deutsch sagen?

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mmmh: "sozialkaufhaus"?
ach. ich weiß auch nicht;-)

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Ich adde mir jetzt einfach ein Paar Schuhe. Auch hübsch.

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Ich fände ja
"nutzerstandortbezogene Informationsangebote und Dienstleistungen" recht anheimelnd, das klingt vertrauenserweckender als location based services. Ich habe ja überhaupt ein Faible für unzeitgemäßes Reichspostler-Idiom wie "Postwertzeichen", "Elektronischer Selbstwähl-Fernsprechdienst", "Endgerät" und "Teilnehmerverzeichnis".

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Ja klar, aber Daten „laden“ halte ich für hübscher als Daten „downloaden“. Und wenn „aufrüsten“ durch die Grünen in den 80ern nicht als Begriff verbrannt worden wäre, dann könnten wir es heute als schönes Wort anstelle von „upgraden“ verwenden.

(Hast Du schon deinen Druckertreiber „geupgraded“?)

Letztlich bleibt zu sagen das wir den Kram wohl kaum loswerden, und zweitens so das schöne Bullshit-Bingo nicht hätten.

EDIT: Ich weiß die lustige und bunte Auflockerung des Dunkelkammer-Alltags zu schätzen, aber ich bin ein wenig in Sorge, dass das eingebundene Bild urheberrechtlich geschützt ist. Zur Sicherheit habe ich es rausgenommen (aber trotzdem danke für den Schmunzler). mark793

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@kid37:
Zweifarbig und handgenäht? Oder eher was für nach 18 Uhr?

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Och ne, bitte, Herr Mark.

(Und Vorsicht! Am Ende bloggen Sie noch über Schuhe. Das hängt einem lange nach.)

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Da lasse ich lieber
anderen den Vortritt. Ich bin ja mehr damit beschäftigt, zu vermeiden, anderen auf die Schuhe zu treten (zumal ich schon Frau Herzbruch mit ihrem Imelda-Marcos-Syndrom aufgezogen habe). ;-)

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Und da sage noch einer, das wäre ein Frauending, mit den Schuhen im Blog und so. Ihr seid ja mindestens so oberflächlich.

Die gefallen mir aber schon mal deutlich besser.

(Aber, Herr Mark, Sie erinnern sich nicht wirklich auswendig daran, dass Herr Kid damals, im Dezember 2004, über seine Schuhe bloggte? Sie machen mir ja Angst.)

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Ich bin ja nicht Frau Arboretum,
die hätte sicher auch das genaue Datum parat gehabt. ;-)

Aber an diesen Beitrag erinnere ich mich deswegen, weil ich den im Rahmen einer Lesung auch mal live gehört habe.

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Ach, das waren noch Zeiten, als Bloglesungen nicht nur im hohen Norden stattfanden. Leider vor meiner Zeit.

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Diese Frankfurter Location
hatte wirklich Charme. Ich hatte ein paar Monate später ja auch die Ehre, dort zusammen mit Bandini, Frau Klugscheißer und Frau Saintphalle ein paar Geschichten aus der Dunkelkammer zum besten zu geben, das hat sehr viel Spaß gemacht.

Es gab dann später noch einmal eine etwas größere Veranstaltung u.a. mit MC Winkel, aber da wohnte ich schon nicht mehr im Einzugsgebiet. Von daher hab ich das verpasst (oder auch nicht, wie mans nimmt, vielleicht wäre mir das auch zu klamaukig gewesen, wer weiß).

Hier in D-Dorf gabs auch mal eine größere Lesung, organisiert vom Handelsblatt, aber das war vor meiner Zeit am Niederrhein. Zumindest reicht es hier noch für ein paar gelegentliche Bloggerstammtische. Aber da koexistieren anscheinend mehrere Veranstaltungen nebeneinander her, ohne dass es da zu größeren Durchmischungen der verschiedenen Cliquen kommt.

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Und hier unten bloggt man einfach nicht.

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Ich dachte,
da gäbe es außer Ihnen zumindest noch einen, den wir gerne lesen? Der immer seine monatlichen Halbdackel spazieren führt?

In Mannheim und Umgebung würden mir noch ein paar Adressen einfallen, aber das ist für Sie ja auch noch fast Ausland...

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So gesehen. Stimmt.

(Ich war mal Quasi-Nachbarin vom Mister Halbdackel. Ist aber auch schon wieder eine halbe Ewigkeit und einige Kilometer her.)

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@mark:
ziehen sie mich ruhig auf, es trifft mich da, wo es wehtut. habe ich doch ca. 120 paar schuhe, von denen ich seit beginn der schwangerschaft 110 nicht mehr getragen habe. ich besitze uebrigens 10 paar turnschuhe (oder sollte ich sneakers sagen?).

(hin und wieder, ach nein, moment, jeden tag, sehe ich ja auch die duesseldorfer muttis, die den bugaboo auf stoeckeln ueber die koe schieben. leider bin ich ja viel mutti-iger geworden, als ich es vermutet haette, aber mit sambas schiebt es sich stilechter. mutti eben.)

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Sie werdens nicht glauben,
aber ich kenn das. Wann komm ich denn noch noch dazu, meine lederbesohlten Lloyds und die Bundfaltenhose anzuziehen? Ich trag ja auch fast nur noch Walkingschuhe und dunkle Jeans, weil alles andere im Papialltag keinen Sinn ergibt. Ich setz die Kleine in den Kindersitz, die wippt mit ihren Füßen rum, und schon habe ich eine Matsch- oder Staubspur an der Hose. Wie diese gewisse Sorte Muttis es anstellt, ihre dreiwettertaftige Erscheinung stets so derart intakt zu halten, ist mir Rätsel und Faszinosum zugleich.

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sie sagen es. ich musste 32 werden, bis ich mir eine 'funktionsjacke' -- das wort benutzte ich bislang nur abwertend -- kaufte. aber weder wolle noch wildleder koennen elegant mit erbrochenem umgehen. winkewinke, wildledermantel.

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Mein Ledermantel
ist ja mehr so "born to be wild" als Wildleder und kann auch ordentlich was ab. Ist aber irgendwie auch nicht die richtige Kluft zum Kindabholen vom Kindergarten, wenn ich mir unnötige Kontrollbesuche vom Jugendamt ersparen will.

Mal sehen, ob es hinhaut, wieder mehr Wert auf Äußerlichkeiten zu legen, wenn die Kleine in die Schule geht.

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das will ich doch hoffen. hinterher muss ich noch tiefgang entwickeln, wenn quasi ein komplettes feld der selbstdefinierung brach liegt.

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Fashionblogs
sollen ja total im Trend liegen, das wurde kürzlich übereinstimmend in Zeit-magazin und FAZ berichtet. Aber irgendwie kann ich diesem Sujet doch nicht so viel abgewinnen. Zwar war ich früher vor Heirat, Vaterschaft und Heimarbeit schon leicht schnöselig unterwegs, aber irgendwelchen neuen Torheiten gegenüber nicht wirklich aufgeschlossen und begeisterungsfähig.

Mit einer 120-teiligen Serie "meine Schuhe" könnten Sie zumindest schon mal eine längere content-Flaute überbrücken.

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