Mittwoch, 11. Januar 2006
Elektronische Eigentumsdelikte
Der Blog-Boom zeigt zunehmend auch seine Schattenseiten: Verirrte junge Menschen, denen es an zündenden Ideen für eigene Beiträge fehlt, bedienen sich ungeniert bei Bloggerkollegen. Dass man sich mal von einer fremden Themenidee inspirieren lässt und die dann weiterdreht, dagegen ist ja wenig einzuwenden. Wenn aber einem Bloggerkollegen ganze Beiträge wortwörtlich abgepinnt werden, dann grenzt das an geistige Kleptomanie. Opfer einer solchen Copy-and-Paste-Attacke waren vor einiger Zeit auch Herr Dahlmann und andere . Vielleicht ist es angesichts der grassierenden content-Knappheit tatsächlich Zeit, meine Idee einer Blog-Beitrags-Tauschbörse namens Bloggster doch noch mal aus der Schublade zu holen. Aber dass mir ja keiner diese Idee klaut, sonst sag ichs dem Don - und dann gibt's kräftig Haue an der Blogbar.

Nachtrag: Der Täter hat Einsicht gezeigt und vor lauter Reue gleich sein ganzes Blog dichtgemacht. Wär doch nicht nötig gewesen.

... comment

 
wassen Mindestgebot
für diese mörder Idee?

... link  

 
Spontan würd ich sagen:
Mitm Hunni sindse dabei. Muss aber gestehen, dass ich noch keine Marken- und Patentrecherche gemacht hab.

... link  

 
Ich hab das letztens auch wo anders gelesen, also von wegen klauen. Oder wars doch dort? Glaub es war aber n weiblicher Blog, das da frech kopiert wurde.

Ich muß sagen, wenn wem was gefällt, soll er das ruhig verlinken und den Namen drunter setzen. Aber geistiger Diebstahl bleibt Diebstahl und auf Dauer ists net entschuldbar. Dumme Jugend hin oder her - und wem GAR NIX zum Schrieben einfällt, darfs auch bleiben lassen.
Bewunder die Ruhe des Kollegens und heule stumm gegen Vollmond ; )

... link  


... comment
 
ich hätt eine ganz naive frage: was hat man eigentlich davon beiträge zu kopieren?

... link  

 
Den Horror vacui bekämpft?
So genau kann ich mich da auch nicht reinfühlen. Wenn mir nix eigenes einfällt, schreib ich auch nix. Hab auch kein Problem damit, wenn hier mal paar Tage nichts stattfindet. Das sehen andere vielleicht als größeres Problem - den Sachzwang, ständig was liefern zu wollen oder zu müssen, keine Ahnung. Aber auf die Idee, Beiträge 1:1 zu kopieren kann eigentlich nur jemand kommen, der von den Gepflogenheiten hier überhaupt keine Ahnung hat und dem auch das Konzept des geistigen Eigentums eher fremd sein dürfte.

... link  

 
mich würde ernsthaft interessieren, aus welchem grund diese leute bloggen. ob das mit einem bedürfnis nach aufmerksamkeit zusammenhängen könnte?

ich wäre bis zu diesem eintrag nicht mal auf die idee gekommen, dass es so etwas überhaupt gibt. ich gehe noch immer naiverweise davon aus, dass ein weblog so etwas wie ein mehr oder weniger persönliches tagebuch oder gedanken-buch ist.

... link  

 
Ach, da ist noch so viel mehr.
Unterschätze nicht den Faktor Profilierungssucht, den Drang, öffentlich etwas darstellen zu wollen. Der eine kann mäßig singen und geht ins Casting bei "Deutschland sucht den Superstar", der andere bloggt, obwohl er zwar keine eigenen Ideen hat, es aber ein paar coolen Jungs gleichtun will.

Der Typ hingegen, der bei Dahlmann und anderen Einträge kopiert hat, war allerdings ein Hochstapler, der ohnehin grad im realen Leben nen Prozess an der Backe hatte, wenn ich mich recht erinnere. Da waren die geklauten Geschichten wirklich nur die Spitze des Eisbergs.

Aber wenn ich nicht von den beiden Fällen in glaubhaften Quellen gelesen hätte, wäre ich wohl auch der Meinuing gewesen, hey, sowas gibt's doch gar nicht. Als Journalist isses mir natürlich schon passiert, dass Geschichten von mir abgeschrieben wurden, aber da kann ich das Motiv dahinter eher verstehen, das ist schließlich hartes Info-Business. Aber persönlich gefärbte Einträge als die eigenen ausgeben, das find ich auch total ichweißnichtwie...

... link  


... comment
 
Bisher dachte ich, Blogger hielten es für ein Grundrecht abzuschreiben. Geht es eigentlich nur um den fehlenden Hinweis, um den zählbaren Link auf die Quelle der Quelle der Quelle?

... link  

 
So hab ich es verstanden.
Wäre ein Link zur Quelle dagewesen, hätte der Urheber die Nutzung seines geistigen Eigentums wohl toleriert. Die Frage tauchte gestern abend auch auf einer Podiumsdiskussion zum Thema Blogs/Journalismus auf, ob Blogbeiträge nicht gewissermaßen "Open Source" seien, derer sich jeder nach Belieben bedienen könne. Selbst wenn einige fehlgeleitete Individuen es so verstehen möchten: Dem ist nicht so. Und selbst wenn so ein geistiges Eigentumsdelikt unterhalb der justiziablen Schwelle bleibt, verstößt es doch gegen die Sitten und Gebräuche, die sich in der Blogosphäre etabliert haben. Ansonsten steht es natürlich auch jedem Blogger frei, die Nutzungsbedingungen seines geistigen Eigentums in selbstverfassten AGBs detaillierter zu regeln... ;-)

... link  

 
Es geht da auch weniger ums "Abschreiben" sondern darum, den Eindruck zu erwecken, das Geschriebene sei auf eigenem Mist gewachsen. Ein Zitat sagt "derundder hat das geschrieben: ****" - das ist was anderes als zu sagen "Ich schreibe: ****", denn so macht man sich etwas "zu eigen", was einem nicht gehört. Eigentumsverhätnisse sind nicht von der Frage abhängig, ob etwas etwas kostet. Und etwas besitzen dürfen, zu welchen Bedingungen auch immer (aber eben: auf jeden Fall unter Bedingungen) heißt noch nicht, auch das Eigentum an etwas zu haben. Und dass etwas nichts kostet sagt auch nichts über den Wert einer Sache aus. Es soll auch mal Werte gegeben haben, ließ ich mir erzählen, die nicht in monetären Maßstäben gemessen wurden. Aber ich glaube, das ist ein romantisches Märchen aus längst vergangnen Tagen...

Aber mir scheint, in oberflächlichen Zeiten macht sich einfach kaum wer noch Gedanken darüber, was er tut. Geschweige denn warum.

... link  

 
Ach, so kulturpessimistisch
würde ich das gar nicht sehen. Dass sich dieser Fall doch recht schnell und unbürokratisch geklärt hat, kann ja auch als Beleg dafür herhalten, dass die Selbstregulierungskräfte in Kleinbloggersdorf zumindest soweit intakt sind, dass es keiner Rechtsmittel und äußerer Exekutivgewalten bedarf, um so einen Fauxpas aus der Welt zu schaffen. Und das fördert doch erst neue sozialromantische Märchenlegenden und Wunschprojektionen, die rund um das Stichwort 2.0 und social software oszillieren...

... link  

 
jo, stimmt auch wieder, und normalerweise neige ich ja auch eher zu der "positiven" Deutungsmöglichkeit (was man mir sogar hin und wieder als "Schönrednerei" auslegt), sollte ich womöglich mal meine Grundeinstellung wieder feinjustieren... ach Quatsch, eigentlich ist das nur die Grundfarbe dieser Seite hier, genau, die ist Schuld....

:-)))

... link  

 
Hehe,
richtig erkannt, die helle Schrift auf schwarzem Grund bringt das herkömmliche Schwarzweiß-Denken manches Besuchers so durcheinander, dass er sich auf einmal bei Argumentationen ertappt, die ihm im heimischen Buntblog so nie eingefallen wären... ;-)

... link  


... comment
 
Oh, ja. Das kenne ich nur zu gute. Aus meinem ehemaligen Blog wurde regelmäßig gestohlen und kopiert. Man muss eigentlich nur nach markanten Passagen per Google suchen und wird findig. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Herren und Damen von MSN Myspace sich gerne bei anderen bedienen.

... link  


... comment