Montag, 20. Februar 2012
#notmycarnival
Nachdem es uns vor einigen Jahren in diese Karnevalshochburg verschlagen hat, war ich ja guten Willens, diesem Brauchtum eine Chance zu geben. Zu einem Veddelszoch oder einem ähnlich überschaubaren Event würde ich mich auch künftig noch einmal überreden lasen, aber das gestrige Geschiebe in der jeckenvollen Innenstadt ging mir doch ziemlich auf die Gonaden. Nun macht man sowas ja nicht allein zum eigenen Vergnügen, wir hatten Besuch von auswärts, und zudem bestand die Hoffnung, dass wenigstens Töchterlein auf seine Kosten kommen würde beim Kostüme gucken auf der Kö. Weit gefehlt: Sie hielt das für eine "total bescheuerte Idee" und wollte bald wieder nach Hause. Und wer wäre ich gewesen, ihr das zu verübeln? Ich habe dann mit ihr und einem weiteren Karnvevalsmuffel vorzeitig den Rückzug angetreten, während meine Frau und ein befreundetes Pärchen die Kö-Runde noch zu Ende brachten. Naja, morgen ist der letzte Tag von dem nervigen Trubel, vielleicht sollte ich mich wieder als Radsportler verkleiden und das Weite suchen, wo kein "Helau" und "Alaaf" mehr hinschallt.

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Als Radsporteler verkleiden ist gut.
Das mache ich auch gern.
Ich dachte vorgestern so dem ganzen Trallala zu entkommen, war aber ein Fehler, weil absolut kontraproduktiv bei meiner chronischen Erkältung.

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Mein aufrichtiges Mitgefühl!
Auf die Art ausgebremst zu werden, ist richtig fies. Haben Dich die milden Temperaturen zu Unvorsichtigkeiten verleitet oder warst Du einfach noch nicht wieder auf der Höhe?

Gestern und heute wars hier wieder deutlich kälter, aber ganz abhalten lassen habe ich mich davon nicht. Einige andere auch nicht, den Gedanken an Faschingsflucht hatte ich nicht als einziger da draußen.

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Genau wie du es sagst
Die Sonne lockte und das Kribbeln in den Beinen haben mich verführt.

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Hier aus der (sicheren) Diaspora heraus, sieht das natürlich ganz anders aus. Ich versuche dann, die Kollegen vom schönen Trubel zu überzeugen, aber mit wenig Erfolg. Die finden das zwar auch lustig, aber mehr so im Sinne von "bescheuert".

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Ich würde auch nicht sagen,
dass Karneval was grundsätzlich schlechtes oder verabscheuungswürdiges wäre. Ich konnte es durchaus auch schon paar mal genießen (also so ein bisschen zumindest), aber das funktioniert bei mir halt nicht auf Knopfdruck. Es ist jedenfalls toll, auf was für lustige Verkleidungsideen manche Leute kommen. Und den "Zoch" sollte man auch durchaus schon mal gesehen haben. Ich würde auch nicht ausschließen, dass ich irgendwann mal dem Kölner Kneipenkarneval eine Chance gebe.

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Was ich daran so schlimm finde, ist diese Après-Ski-Musik, die überall und andauernd läuft.

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Nicht überall,
zum Teil dudelt auch mundartliches Liedgut, das in einer Tour die angeblichen Vorzüge Düsseldorfs gegenüber anderen Städten besingt. Das ist mindestens genauso schlimm wie "das rosa Pferd" in Dauerrotation.

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Ich befürchte ja, seinen Kindern Karneval beizubringen, wenn man selbst nicht voll dabei ist, ist ein hoffnungsloses Unterfangen. Ich selbst bin auch in Leverkusen (sic!) als Kind von Zugereisten eher abgeschreckt worden von dem sonderbaren Treiben in scheisskalten Zeiten. Da dauert es dann etwas länger, bis man selber auf der rechten Trichter kommt (ich sage nur "Studentenzeiten"). Geben Sie ihrer Tochter etwas Zeit ...
Karneval ist schon nett, vielleicht versuchen Sie's nochmal in Köln.

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Wie gesagt,
vielleicht gebe ich der verbotenen Stadt ja mal ne Chance. Mein Problem ist halt, dass in Gedränge und Geschiebe meine Laune einigermaßen zuverlässig in Genervtheit kippt. An einem guten Tag dauerts länger bis zu diesem Punkt, an einem schlechten kann das ziemlich schnell gehen.

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Der "Kaufhauseffekt", kenne ich.

Da hilft nur Alkohol. :)

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Ja,
wahrscheinlich. Die meisten anderen mir bekannten Substanzen dürften den Effekt eher noch verstärken als abmildern.

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"Substanzen"?!?!

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@kristof:
Nun ja, im Rahmen von "Jugend forscht" haben wir früher durchaus auch mal die Wirkungen anderer Stimulanzien und Rauschmittel untersucht. ;-)

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Ich bin ja froh, nix davon mitzukriegen. Aufgewaxxen in einer Anti-Hochburg, die nix damit anfangen kann, von daher sowieso allergisch, habe ich das Glück, in einer ebensolchen Stadt arbeiten zu dürfen. Ich krieg da -protestatisch-pietistisch nicht viel mit. Und bin froh darüber. Ich kann Sie aber sehr verstehen.

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Als Einheimischer vertrete ich zum Thema Karneval die Mindermeinung: Nit für Kooche, Lück, bliev ich Karneval he...
Den Kindern zuliebe bleibe ich natürlich doch hier und zumindest der Veedelszoch wird gerne mitgemacht. Das war´s dann aber auch.

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Mindermeinung? Darauf würde ich keine 5 Cent setzen.

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Warum zu den Deppen Jecken, wenn es in Zons auch ganz nett ist?

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@der_papa: Den Umweg dorthin
haben wir unter anderem wegen der Autobahnsperrung gescheut. Hinzu kam, dass wir Besuch hatten, der es tatsächlich wissen wollte, wie es in der Hochburg abgeht.

Wart Ihr dort?

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Die Familie wurde durch unsere Tochter vertreten, die mit Onkel und Tante und Cousine und und und begleitet reiche Ernte eingefahren hat.

Und weil die Kleine immer noch keine Schokolade isst, aber mit ihrem zuckersüßen Lächeln alles bekommt auf das sie eines ihrer glänzenden Äuglein wirft, wurde mir am Abend die eine oder andere Schokoladensüßigkeit überreicht: „Hier Papa, für Dich …“




Ich glaube „dem Besuch“ hätte ich geholfen das GPS einzustellen und einen angenehmen Tag gewünscht.

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Ich hatte ja gleich gesagt,
lieber gesplittetes Programm machen, aber meene Fru, de Ilsebill... ;-)

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Kaffeeklön
Wir haben, die Clownsnase auf, gemütlich bei Kaffee und Waffeln mit guten Freunden den Nachmittag verklönt, während unter unserem Fenster der Zug durchging. War schön!

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Aus der Perspektive
mag man sich das auch gefallen lassen.

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Ich komme aus einer der wenigen protestantischen Karnevals"hochburgen". Um es genau zu amchen; aus einem Dorf, von dem die anderen Dörfer in der Gegend meinten, da würden alle zum Karneval völlig durchdrehen.

Es gibt Beweisfotos vom mir als 10jähriger in der Kinderprinzengarde.

Es gibt 2 Prunksitzungen, eine für Erwachsene mit 3 Aufführungen und 2 für Kinder. Die Kinder haben ausserdem noch das Kostümfest.

Und da das alles im gleichen weil einzigen Festsaal stattfindet möge man sich vorstellen, wie lange man da feiert.

Anfangen tut der Spass im November mit den Proben, der Maschtkampf, wer Prinz&Prinzessin sein darf ist da schon gelaufen, zumindest bei den Erwachsenen. Bei den Kindern entscheidet sich das in der ersten Vollversammlung.

Karten gibt es irgenwann kurz vor WEihnachten, und dazu steht man auch nahcts um 3 auf - man will ja Karten haben, also muss man sich rechtzeitig anstellen.

Aufhören tut das ganze am Aschermittwoch morgen wenn der Fastnachtskerl in Flammen aufgeht.

Und damit es nicht so langweilig wird zwischendrin führt man das Kinderprogramm dann noch auf dem Altennachmittag vor. Ist schon Fastenzeit? Egal!

Ich habe ein Fotoalbum in dem meine Verkleidungen bis zum 10 Lebensjahr dokumentiert sind.

Mir erzähle also kein Rheinländer irgendwas vom Karneval.

Als Kinderparty finde ich das ganz lustig, aber um nichts in der Welt mag ich auch nur noch eine Sitzung ertragen.
Wir wohnen zum Glück in einer karnevalsfernen Gegend mittlerweile.

Und dadrauf ein dreifaches "Helau!"

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Sitzungen
- ich weiß nicht, was der größere Horror ist, Umzüge oder Sitzungen. Kommt mir vor wie eine Auswahl zwischen Pest und Cholera.

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Umzüge fanden im Heimatkaff nur zum Feuerwehrfest im Sommer regelmässig statt.

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Nie vergessen
werde ich den Anfang eines längeren Aufenthaltes in Aachen. Zum Karnevalswochenende versuchte ich trotz aller Warnungen an einem Freitag an einen Kaffee zu kommen. Um ein Haar wäre ich in der Klapsmühle gelandet.

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@jean stubenzweig:
Diese Schilderung weckt Neugier auf Details. Vielleicht dann aus lauter Verzweiflung über die Grenze gefahren und einen Coffee Shop aufgesucht in der irrigen Annahme, dort gebe es vielleicht einen Kaffee? ;-)

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In den Niederlanden
war doch das ganze Jahr über Karneval. Belgien lag mir näher. Mir schien man dort kultivierter. Nicht nur, weil es dort Kaffee, sondern auch Ruhe gab. Ich war früh alt.

Aber da ich mich über ein Jahr in Aachen aufhielt, gelangte ich immerhin zu der Erkenntnis, daß manch ein Feind des Karnevalismus zur rechten Zeit in die Eifel floh, um, wie die Weihnachtsfeinde, dort ein ordentliches Bäumchen aufzustellen.

Diese Lektion schuf immerhin Lehre für die Zukunft: Von da an machte ich zur fünften Jahreszeit, genau: ab Weiberfasenacht, nie wieder den Versuch, beispielsweise von München aus beim WDR anzurufen, um Termine zu machen. Meine leidvollen Erfahrungen wiesen mich innerhalb des BR, bei dem es, katholisch hin oder andersgefärbt her, erst am Faschingsdienstag zur Sache oder auch zur Dame ging, dann gar als Experten des rheinischen Karnevals, mehr noch: es gereichte mir, zum NRW-Fachmann gekürt zu werden.

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@jean stubenzweig:
Interessant, wie Sie Belgien und Niederlande im Vergleich einschätzen. Ich kenne beide Länder nur sehr oberflächlich, hätte den Belgiern aber nicht unbedingt so einen klaren Vorteil zugesprochen. Ich vermute mal, da kam Ihnen der frankophone Teil schon allein sprachlich (und womöglich kulinarisch) mehr entgegen. Einen Mangel an verfügbarem Kaffee habe ich in den Niederlanden jedenfalls nicht wahrgenommen.

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Mangel:
Mir ist der Kaffee dort zu dünn. Und die Küche auch. Aber ich bin, zumindest eine Zeitlang, sehr gerne dort gewesen. Vielleicht liegt's ja daran, daß es nicht weit nach Belgien ff. ist.

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Die Küche dort,
das stimmt, ist nicht so der Knaller. An der Küste herrscht diesbezüglich ähnliche Ödnis wie in der Normandie. In Ferienwohnungen habe ich meinen Kaffee immer selbst gebraut (nach Westernart, dass ein Hufeisen drauf schwimmt), von daher habe ich nicht unter dünnem Kaffee gelitten.

Wobei ich sicher bin, das Urteil wäre milder ausgefallen, hätten wir mehr Zeit für Amsterdam (und bei anderer Gelegenheit: Maastricht) gehabt.

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Die holländ. Nordseeküste ist für den Urlaub mit Kindern nahezu ideal. Essen und trinken ist allerdings in der Tat katastrophal. Aber wir sind dort ja Selbstversorger und ab und zu mal ´ne Frikandel oder ein Grimbergen: das geht schon.

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Überlebt haben wirs auch mühelos,
ich bin da ja nicht übermäßig empfindlich. Zum Teil haben wir natürlich auch in der FeWo selber gekocht, aber wenn man lange am Strand unterwegs ist, landet man doch immer wieder mal in diesen Etablissements auf Stelzen, deren Namen ich vergessen habe. Ich würde auch nicht sagen, dass das Essen dort grundsätzlich lausig wäre, aber die Auswahl ist halt immer sehr limitiert. Zum Teil haben wir auch weiträumigeres Ausflugsprogramm gemacht, und dann ist man von eigenen Kochstelle auch zu weit weg.

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Ein wenig gespöttelt
habe ich, ich kann eben nicht anders.

Auch in den Niederlanden habe ich, im Gegensatz zu Dänemark, in Cafés guten Kaffee bekommen. Aber ich gehe ohnehin davon aus, daß es überall so ist. Selbst im ödesten Meer befinden sich Inseln. Auch in den Niederlanden sind sie zu finden, mit Sicherheit auch oder gerade in der Normandie, wo ich großartig gegessen und getrunken habe. Voraussetzung ist immer, man nimmt sich Zeit und läßt sich nicht von ominösen Empfehlungen leiten, die allzu oft von Fremdenverkehrämtern ausgerufen werden. Über persönliche, private Kontakte sieht die kulinarische Landschaft immer schöner aus. Belgien lag mir, das sehen Sie richtig, nenne ich's mal kulturell, auch nach der Zeit in Aachen, schlicht näher, was sicherlich auch mit privaten Kontakten zusammenhing (ein bißchen davon habe ich in Belgischer Adel erzählt). In den Niederlanden, aus denen ich Amsterdam ausklammern möchte wie Paris aus Frankreich, hat mich auf dem Land immer ein wenig diese protestantische Moral gestört, der ich allzu oft begegnete. Die dortigen Katholiken erschienen mir immer gelöster. Gar nicht mehr hin wollte ich nach der allzu offenen Hinwendung allzu vieler Menschen zur Fremdenfeindlichkeit, die nach meinen Erfahrungen überwiegend aus den kleineren Städten und den Dörfern kommt. Aber ich war auch lange nicht mehr dort. Auch nicht in Belgien. Also halte ich besser den Mund.

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