Freitag, 5. März 2010
Schlotbaronat in Schimanski-Town


Ist nun schon ein paar Tage her, dass wir mit nettem Bloggerbesuch von außerhalb den Landschaftspark Nord in Duisburg erkundeten. Dem Töchterlein war das stillgelegte Stahlwerk, das von vergangenen Zeiten und dem Strukturwandel im Kohlenpott kündet, nicht so recht geheuer: "Alte Maschinen find ich doof", ließ sie uns in regelmäßigen Abständen wissen. Meine Frau hingegen stapfte ziemlich begeistert durch dieses industrielle Relikt und scheute auch weder hohe Außentreppen noch dunkle Möllerbunker, um ein paar Eindrücke auf die Speicherkarte ihrer Kamera zu bannen. Und weil ich die Bilder zu schade finde, um sie nur zu twittern oder zu verflickrn, stelle ich ihr die Dunkelkammer als Ausstellungsraum zur Verfügung.

Mehr Einblicke hier im Kommentar.

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Na, aaaaber! Tolle Location. Schon überlaufen?

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Nö, gar nicht.
Da waren vorigen Samstag nachmittag wenns hoch kommt vielleicht 20 Leute unterwegs auf dem ganzen Gelände. Und dabei war das Wetter gar nicht mal so schlecht. So neu ist diese Attraktion aber auch nicht mehr (ich meine, Herr Giardino hätte bei mks auch schon Bilder davon gepostet). Es locken überdies kaum Fressbuden und andere Zerstreungsangebote. Das mag anders sein, wenn irgendwelche Events auf dem Kalender stehen. Aber mir hat da eigentlich nichts gefehlt, ich habs eh nicht so mit Schlangestehen und Bad in der Menge. Vielleicht komm ich nochmal bei anderen Lichtverhältnissen.

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Großartig. Ich liebe Industriebrachen, wie wahrscheinlich jeder, der ab und zu eine Kamera in die Hand nimmt.

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Selbst ein ausgesprochener Wenigknipser
wie meiner einer kann sich dem Reiz dieses Sujets kaum entziehen.

Ich sollte da vielleicht nächtens noch mal hin zum Gucken.

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Hm. Neuschwanstein des Ruhrgebietes.

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@stapel: Ich dachte,
den Titel hätte eher die Zeche Zollverein oder das Gasometer in Oberhausen verdient?

Zumindest hab ich in DU keine Reisebusse voll mit kamerabewehtren Söhnen und Töchtern Nippons gesehen, und wie gesagt, der Publikumsandrang hielt sich überhaupt in Grenzen. Von daher kam mir das eher vor wie ein Geheimtipp.

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Ja, schon. Könnte man auch zu Zollverein sagen. Das ist aber doch noch was anderes, eher so 'ne Art Louvre (hier müsste jetzt so 1 Grinsegesicht stehen).
Ich setz mal dreisterweise auch 1 Link hier hin. die Leute von der Fotocommunity, (von denen ich mich sonst eigentlich fern halte), haben das Duisburger Teil schon richtig gesehen.

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Ich fand es auch klasse dort. Mal richtige Schwerindustrie zu sehen ist für einen Softwareheini wie mich ja immer sehr beeindruckend.

(Mit Bildern von diesem Hochofen hatte ich so die ersten zehn Einträge im Fotoblog bestückt. Von mks hatte ich mich da schon verabschiedet.)

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Diese nächtliche Illumination
kann man schon auch als Disneylandisierung eines Industriedenkmals sehen bzw. kritisieren (und da habe ich vom Stromverbrauch noch gar nicht gesprochen). Ich empfinde diesen Zwiespalt durchaus auch, wenn heute das eventgeile Spektakulariat rumhüpft, wo früher hart und schmutzig, aber ehrlich malocht wurde. Wie da die Männer in Arbeitskluft und mit Helmen auf dem Kopf rumgewerkelt haben, das konnte man sich tagsüber ohne falsches und buntes Kunstlicht sogar noch einigermaßen vorstellen. Wenn das ganze Ensemble sich nachts dann in etwas anderes verwandelt, muss das ja auch nicht unbedingt was Schlechtes sein.

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@giardino:
Ah, danke für den Link. Ich wusste zwar noch, dass Sie dort tolle Bilder gemacht haben, aber nicht mehr, wo ich die gesehen hatte.

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nee. klar. ist eben was anderes.
die fotos von herrn giardino gefallen mir auch.

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"ehrlich gearbeitet"
wir wollen die arbeitsrealitäten des vergangenen jahrhunderts jetzt aber nicht auch disneylandisieren: das waren nicht die fröhlichen zwerge, die jeden tag in die ewige nacht eingefahren sind - so mancher kumpel hätte vielleicht gerne das doppelte in einer hippen eventagentur verdient...

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"Ehrlich arbeiten"
heißt ja nicht automatisch "gut bezahlt" oder "komfortabel" arbeiten. Ich glaube nicht, dass ich da allzusehr romantisiere, schließlich hat mein Vater (zwar nicht im Stahlwerk, sondern in der Glasfabrik) Schicht malocht. Von daher habe ich meine Einsichten in das Arbeiterdasein nicht aus irgendwelchen revolutionären Büchern im neomarxistischen Theoretiker-Baumarkt.

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man kann auf verschiedenen wegen zu richtigen oder falschen einsichten kommen.

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ja doch. jetzt bitte keinen proletariernachweis - dafür haben wir doch die siebziger/achtziger endgültig hinter uns gelassen...
aus ähnlichen gründen meine ich vermelden zu können, dass (im umkehrschluss) unehrliche arbeit durchaus einigen reiz auf die arbeiterschaft ausübt und derlei begrifflichkeiten hauptsächlich zur selbstbestätigung definiert werden.
und dann gibt es noch die darüber konstituierten männlichkeitsvorstellungen, die ganz eng mit der körperlichkeit der betätigung zusammenhängen...

(jaja, ich weiß: ernuwieder...)

("neomarxistischen Theoretiker-Baumarkt
sie meinen den papierflohmarkt vor der hu?
aber da gibt's doch tolle sachen!;-)

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Interessanterweise hatten ja sowohl die Eltern der Möwe als auch mein Vater direkten Bezug zu dieser Arbeit. Ihr Vater war erst Bergmann, später Stahlgießer in einem anderen Duisburger Thyssenwerk, ihre Mutter hat eben hier im heutigen Landschaftspark im Fahrdienst und in der Kantine gearbeitet. Mein Vater war, bevor er über verschiedene andere kuriose Berufe zum Lehrer wurde, ausgebildeter Betriebsschlosser bei Mannesmann in Huckingen. Gemessen daran weiß ich leider nur sehr wenig über diese Arbeit und wie sie sich angefühlt haben muss.

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@giardino:
Vieleicht sollten Sie diesem Wissendefizit mit den neuesten Erkenntnissen der Genderforschung zu Leibe rücken. Vielleicht verstehen Sie dann zumindest, wie Ihre Vorfahren Geschlechtsvorstellungen konstituiert haben, die ganz eng mit der Körperlichkeit der Betätigung zusammenhängen. ;-) Ehrlich gesagt habe ich in die Arbeit in der Glasfabrik auch keine sonderlich intimen Einblicke gewonnen. Aber zumindest kann ich sagen, dass ich später zu Studizeiten in den Semesterferien auch den einen oder anderen Malocherjob in der Industrie gemacht habe - und somit dem projektierten revolutionären Subjekt doch etwas näherstand als die meisten meiner Kommilitonen (vor allem in der Politikwissenschaft).

Mannmannmann, Herr (darf ich noch Herr sagen?) vert, ich ertappe mich manchmal bei Gedankengängen in der Art: Wer nichts hat als einen Genderhammer, dem erscheint die ganze Welt als konstituierter Geschlechtsnagel. ;-p

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Ähm... ich glaube, mir fehlt gerade ein bisschen Kontext.

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@giardino:
Das spricht nicht gegen Sie oder Ihre Auffassungsgabe, ich konnte nur der Versuchung nicht widerstehen, dem thematischen Steckenpferd von Herrn vert noch ein bisschen die Sporen zu geben. ;-)

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Ah, gezz. :)

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Sehr schön. Ich bin vielleicht im Mai dort, das wäre mal eine hübsche Heimatauffrischung. Die Bilder wären ja auch was für Rost.

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Für das Eisenoxidblog
hatte ich sogar ein oder zwei rostige Bilder auf die Seite gelegt. Auf welche Breite wird dort standardmäßig gefeilt und geschmirgelt?

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500, da geht es ein wenig großzügiger zu.

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Festivalisierung hin oder her, dem Ruhrgebiet muß man zugestehen, daß sie die Sachen stehen lassen und versuchen um den Identitätskern "industrielle Arbeit" herum etwas Neues zu schaffen ohne das historische Erbe völlig zu verdrängen. (Was bleibt den Menschen dort auch anderes übrig?) Andernorts werden die Relikte einfach abgetragen oder dem Verfall überlassen. Letzteres mag photographisch allerdings auch nicht uninteressant sein.

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brrrr. ruhig, black beauty!
(sie wollen mein steckenpferd nageln? ich bin entsetzt! ;-)

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Sehr schöne Bilder. Ich dachte auch sofort an Rost. Und das zweite von unten ist eindeutig ein Fall für Gesichter.

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Ich komme derzeit kaum hinterher,
denn auch gestern hat meine Frau wieder schöne Bilder eingefangen, und zwar hier. Da fällt für das Eisenoxid-Blog auch bisschen was ab, versprochen.

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Oh wunderbar
wieder einer mehr der meine Arbeit mit Füßen getrampelt getreten hat. Nein, dass ist jetzt nicht im negativen sinne gemeint. Immerhin hatte ich in meiner Lehrzeit das Vergnügen einen Großteil der Außenanlagen zu gestalten. Allerdings war ich eher auf der anderen Straßenseite, dem Ingenhamshof, zu gange. Das wäre auch die Attraktion fürs Töchterchen gewesen. So mit Pferden&Co. Denke ich mal.
Wenn Sie dann das nächste mal da sind, nehmen Sie Taucheranzug und Kletterausrüstung mit. Der geflutete Hochofen und die Kletterwände in den Bunkern sind wohl weltweit bekannt und immer wieder sehenswert.

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Das hat was...das müsste man mal mit HDR machen...das hat was vom allerhintersten Nowosibirsk...

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uiii, meine alte heimat. also, direkt in der nachbarschaft. tolle bilder.

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@ralf, @dings:
Wußte ich gar nicht, wer alles persönlichen Bezug zu der Gegend (und zu der Anlage hat).

Solche Rückmeldungen freuen mich immer ganz besonders.

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hier! riesenbezug! der b. ist naemlich fan, und der herr papa hat frueher so sachen gebaut, daher habe ich eine gewissen affinitaet zu industriebrachen und dieser insbesondere.

sehr zu empfehlen ist ja das open air kino dort. ganz grossartig. man hoert schlecht und sitzt unbequem, und das letzte mal waren wir dort, als ich schwanger war und mir fuenf abende hintereinander im 10-sekundenwechsel kalt, heiss, schlecht, durstig, langweilig und pipi war, aber ich habe es dennoch sehr zu schaetzen gewusst. karten immer vorbestellen. wichtig.

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Und wieder was gelernt.
Von der Existenz eines Open-Air-Kinos dort wußte ich gar nichts. Hatte nur vom Tauchen im Gasometer und einer Kletterwand gehört. Und es hätte mich auch nicht überrascht, wenn auf den zugigen Außentreppen Extrem-Montainbiking oder Trockensnowboarden stattfände. ;-)

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was soll ich sagen? es gibt sogar eine webseite. und wie sollte es anders sein? auf einem der fotos sieht man ganz weit weg und fuer das unwissende auge kaum zu erkennen (ich erkannte auch nur die hemd/haar-kombination) frau herzbruch. nach oder vor, das ist schwer zu sagen, dem wuerstchenessen. das gehoert naemlich dazu (zu notfalls allem), findet der mann. und schon ist es vorbei mit oeko. wuerstchen muessen viel und geschmacksverstaerkt sein, sonst sind sie nicht gut.

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Haha,
mit ner Bratwurst kriegt man mich ja auch immer. Allerdings gerate ich dabei auch nicht in größere Widersprüche und Zielkonflikte mit meinen sonstigen Auffassungen und Wertvorstellungen. Hinzu kommt, dass mich größere Menschenansammlungen meistens ziemlich nerven, und Bratwurst gehört zu den Dingen, die mich dann etwas milder stimmen.

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Das ist genau die Location, die ich bräuchte...ich versuch mich -wenn mal Zeit- mal an Ihren Bildern (keine Sorge, ich mach nix kaputt, ich will nur mal was ausprobieren)

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Die hier
sind ja schon zusammengedampft. Wenn Sie was in Originalgröße (> 3000 px) möchten, geben Sie doch Bescheid (raussuchen und schicken muss ich dann aber auf morgen vertagen, weil ich jetzt in die Zwometerzwanzig gehe. Guts Nächtle!)

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