Sonntag, 5. August 2007
Dutch too much
Wer mich kennt, kann es sich denken: Natürlich waren wir nicht nur zum Spaß im Herkunftsland der Holzpantinen unterwegs. Es galt auch, Klischees auf ihren Wahrheitsgehalt abzuklopfen, Alltagsmythen auf den Grund zu gehen und dabei auch die twilight zone der unerklärlichen Dinge nicht auszusparen. Herr Kid hatte das Phänomen hier vor einiger Zeit angesprochen. Auch unser Reiseführer wußte von wissenschaftlichen Untersuchungen zu berichten, die ergeben hätten, dass an Hollands Küste weit mehr linke als rechte Schuhe angetrieben würden. Somit war es Ehrensache, dass ich versuchen würde, diesem seltsamen Phänomen nachzuspüren. Und ich darf das sensationelle Ergebnis gleich an dieser Stelle vorwegnehmen: Es stimmt auffallend. Ich habe in zwei Wochen ein halbes Dutzend linker Schuhe an holländischen Stränden zwischen Wyk an Zee und Den Helder gefunden - aber keinen einzigen (in Zahlen: 0) rechten Schuh.



Und als ob das noch nicht genug wäre, habe ich auch ein geheimes Ufo-Projekt in unserem sympathischen Nachbar-Zwergstaat entdeckt. Mehr dazu in den Kommentaren.

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Wie versprochen:
Hier geht es weiter zum Ufo.



Ob diese Untertasse vom Himmel fiel oder eine Eigenentwicklung der Oranjes gewesen ist, ließ sich auf die Schnelle nicht herausfinden. Überhaupt ist dieser nautische Ausstellungsbereich in Den Helder schlecht beschriftet und dokumentiert. Und unsortiert wie Kraut und Rüben. Das rostige Teil daneben könnte der ausgebrannte Warp-Kern eines größeren Sternkreuzers sein. In unmittelbarer Nachbarschaft dümpelt ein wesentlich älteres Gefährt aus der Zeit vor Erfindung des Luftschiffs. Aber wer sich nicht an der fehlenden zeitlichen und räumlichen Ordnung der Exponate stört, wird auf dieser Schiffschau im Hafenbereich von Den Helder einiges zu gucken haben.



Natürlich sind wir auch dem Tipp von Frau Bina nachgegangen. Die Bootsfahrt durch die Grachten von Rudi Carrells Geburtsstadt Alkmaar ist tatsächlich ein Thrill allererster Güte. Viele der unterquerten Brücken sind so niedrig, dass sich die Passagiere öfter vornüberbeugen müssen als ein Moslem beim Freitagsgebet. Aber so kommt wenigstens auch in den nicht ganz so sehenswerten Passagen der Bootstour keine Langeweile auf. Insgesamt ist das Städtchen aber sehr sehenswert.



Den großen Käsemarkt in Alkmaar hatten wir uns geschenkt - eingedenk der Ansage unseres Reiseführers, dass dieses Spektakel einzig und allein zur Touristenunterhaltung veranstaltet und von Einheimischen geflissentlich ignoriert wird.



Aber wenn wir schon über Käse reden, sollte ich auch das schöne und schmucke Städtchen Edam erwähnen:



Nun ist die Nordsee ja nicht die Adria, von daher gibt es auch im Hochsommer keine Badewetter-Garantie. Man kann aber trotzdem an den Strand gehen - und gucken, ob vielleicht neuer Seetang angespült wurde.



Eine gute Alternative, falls es draußen zu unwirtlich ist, bietet das Aquarium in Bergen aan Zee. Das ist zwar nicht ganz so groß wie der Aquazoo in Düsseldorf. Dem Unterhaltungswert tut dies aber keinen Abbruch - und sei es nur wegen der putzigen deutschen Beschriftungen.




Das haptische Highlight ist ein Streichelbecken, in dem Besucher Rochen und ein paar andere große Fische streicheln können. Die Kleine war ganz hin und weg und nur mit Mühe zu bewegen, sich auch die übrigen Becken und Bassins noch anzusehen.



Hach, es gäbe noch so viel zu erzählen (und über den verhurten Bungalow nicht nur gutes). Aber wie ich zu meiner Frau zwischenzeitlich sagte, "Warte nur ab, Schatz, im Rückblick werde ich begeistert sein" - genau so ist es auch gekommen. Hinzu kam: Am letzten Strandtag zeigte sich die Küste nochmal von ihrer allerschönsten Seite. Ich schippte eine derart mächtige Befestigung mit Wall und Wassergraben um unseren Windschutz, dass es meiner Frau bei allem Stolz auf diese Ingenieursleistung schon fast ein bisschen peinlich war. Egal, ich hatte Spaß dabei - und pflege jetzt die Schwielen an meinen Händen, den Sonnenbrand und die Rückenverspannungen.



So vieles blieb unerledigt: Amsterdam haben wir nicht besichtigt, die Abschlussdeichautobahn am Ijsselmeer wollten wir auch noch raufkesseln nach Westfriesland. Und ich habe immer noch keine von diesen frittierten Riesenkroketten aus dem Automaten probiert. Wir werden also nochmal wiederkommen müssen.

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Das "Ufo" ist ein Hotelzimmer, und zwar ein Schwimmendes. Es gibt ein paar davon auf einem Kanal in Den Haag, oder Amsterdam, oder so. (Wo habe ich das denn noch mal gelesen? Brand Eins? …)

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Ah ja.
Für mich sah die Chose ein wenig wie eine Taucherkapsel oder so was aus. Und vielleicht war dergleichen ja auch der ursprüngliche Verwendungszweck, bevor die Teile umgewidmet wurden. Die meisten Hausboote in Amsterdam dienten vorher ja auch anderen Zwecken. Aber ich werde Ihrer interessanten Hypothese mal nachgehen, wenn ich wieder in der Ecke zugange bin.

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Man duarf zur Zeit nicht die Blogs der Heimkehrer lesen. Denn die Gefahr dem Reisewahnwitz wieder anheimzufallen ist sehr groß. Aber schön muss es bei Ihnen gewesen sein. Sehr schön. Nachahmenswert. Im Rentenalter wieder, sagt G. Vorher müssen wir die weiten Reiseziele abhaken.

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Ja,
verstehe ich durchaus. Diesmal war die Nähe des Reiseziels ganz explizit der familiären Situation geschuldet, dass wir der Kleinen eine nochmalige Rallye nach Kroatien nicht zumuten wollten. Und Fliegen ist bei dem Gepäck, was eine Familie mit Kleinkind im Urlaub so braucht, auch nicht eben die praktischste aller Lösungen.

Ich muss ehrlicherweise gestehen, dass ich in Holland zum Teil schon mit dem Wetter gehadert habe und mir mehr Badetage gewünscht hätte. Ich meine, Besichtigungen und all so was ist ja schön und gut, aber das kann man ja auch in Herbst und Frühling auch an einem verlängerten Wochenende mal machen.

Aber wie ich hörte, was das Wetter ja auch hier total durchwachsen.

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Ja... sehr wechselhaft. Zum einen gab es Möglichkeiten, die Urlaubsbräune aufzufrischen und am nächsten Tag machte ich in einem wetterbedingten Hebstanfall Shepherd's Pie.

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Im nächsten Urlaub sollten Sie überprüfen, ob die rechten Schuhe alle auf der Südhalbkugel angeschwemmt werden.

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So weit
müsste ich vielleicht gar nicht gehen. Wie ich verschiedentlich las, soll es die rechten Schuhe eher nach GB oder Skandinavien verschlagen haben.

Am ehesten wäre dieses Rätsel zu lösen, wenn man allen Schuhen einen wasserdichten RFID-Chip einbauen würde und Verlust- und Fundorte kartographiert. Auf diese Weise ließen sich von der Strömung auseinandergerissene Paare auch wieder zusammenführen. ;-)

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Oh, eine Killeranwendung. Steht der Businessplan schon?

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Ich setze eher
auf politische Unterstützung und Umsetzung dieser Idee. Ich sage nur: Schuhbombenfrüherkennung...

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Da kann man wieder sehen, wie wenig ich links und rechts unterscheiden kann. Ich hatte damals im Kommentar dreits behauptet, es seien die rechten Schuhe, die in Holland landeten. Halbwissen, Halbwissen! Und ich geh damit noch hausieren... Jedenfalls, irgendwas mit Schuhen, sag ich doch.

Die Taucherkugel sieht wirklich sehr interessant aus, das ist ein Zimmer?

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Wirklich schwer zu sagen,
das bisschen Elektromüll, das in den Regenwasser-Resten auf dem Boden vor sich hinrottete, lieferte keine eindeutigen Indizien dafür oder dagegen. Die beiden Exemplare, die da rumstehen, sind so komplett entkernt und nackig bis auf die Außenhaut, dass man keine seriösen Rückschlüsse auf frühere Verwendungen ziehen kann. Ich hab auch versucht, das Interieur zu fotographieren, aber was ich im Display sah, war so völlig nichtssagend, dass ich dann doch nicht auf den Auslöser drückte.

Ich wollte Sie übrigens nicht vorführen mit Ihrer kleinen mnemotechnischen Rechts-Links-Schwäche. Hatte schon überlegt, ob ichs einfach editiere, damit es passt. Aber das macht man ja auch nicht. Und so hoffte ich (offensichtlich zu Recht), Sie würden es tragen können. Dank Ernst Jandl wissen wir ja, dass man lechts und rinks sehr wohl velwechsern kann. ;-)

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Also, wenns das ist, wofür ich es halte, dann ist Elektroschrott drinnen möglich. Die Idee hinter den schwimmenden Hotelzimmern, im Gegensatz zu schwimmenden Hotels, war die, einen kleinen zentralen Rückzugsraum für Businesskunden zu bieten. Die Dinger sind mit kleinem Bad ausgerüstet gewesen, ähnlich einer Campingwagen-Nasszelle. Ausserdem gehörten zu Grundausstattung eine fette Stereoanlage und ein aussen angeschnalltes Fahrrad.

Ich searche schon die ganze Zeit im Internetz rum, um die Site wiederzufinden. Bitte haben Sie Geduld …

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Nur keine Hektik!
Ich glaube Ihnen unbesehen, dass es sowas gibt. Ich bringe es nur nicht ohne weiteres mit den Dingern zusammen, die da in Den Helder vor sich hin rosten.

Mit Elektroschrott meinte ich keine U-Elektronik, sondern Anschlüsse, Verteilerkästen und so rudimentäres Grobzeug von eher industrieller Anmutung. Also absolut nichts, was auf Freizeitwert oder Wohnlichkeit hingedeutet hätte. Aber wie gesagt auch nichts, was eindeutig auf das Gegenteil verwiesen hätte.

Ihre Beschreibung macht mich aber gleichwohl sehr neugierig, was es mit diesen schwimmenden Einzelzellen auf sich hat.

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Als beglaubigter Bon-Scott-Jünger und Wortspiel-Nerd kann ich Sie zu dieser Überschrift nur herzlichst beglückwünschen. Was die Schuhproblematik betrifft, weiß ich um keine Rätsels Lösung. Ein Schuss ins Blaue: Die Füße der Kollegen sind unterschiedlich groß, deshalb treibt immer einer davon. Und zwar der am größeren, linken Fuß, weil der zwickt und zwackt und irritiert beim Kampf gegens Ertrinken.

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Nachdem herren- und damenlose Schuhe
(egal ob rechts- oder linksdrehend) ja auch im Straßenverkehr zunehmend zum Problem werden, sind nun meines Erachtens die Politiker gefordert. Wir brauchen ein Schuhpfand, am besten EU-weit. Jeder Schuhladen muss ausgelatschte Treter dann künftig zurücknehmen. Vielleicht sind Strände und Straßen dann nicht mehr so zugemüllt damit. Eventuell läßt sich auf diesem Weg dann auch die Käseherstellung nachhaltiger und klimaneutraler (weniger CO2 und Methan von Rindviechern) gestalten...

@Bon Scott: All die ganzen Ignoranten, die dem kulturhistorisch eher unbedeutenden Kurt Cobain hinterherheulen, werden es nicht mal ansatzweise ermessen, welch ein Schlag das damals im Februar 1980 war, als Ronald “Bon” Belford Scott diese Welt viel zu früh verließ. Die Kraft zum Weiterleben zog ich seinerzeit hauptsächlich aus der Tatsache, dass ich ihn anno 79 in der Ludwigshafener Eberthalle (nach langem Gezacker mit meinen Eltern) noch live erleben durfte.

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