Donnerstag, 5. April 2007
Veränderliches Kennzeichen: MA-RK 793
Dieser Beitrag lag schon ein Weilchen auf Halde (oder in der pipeline, wie man in unseren Kreisen zu sagen pflegt). Nachdem mein Dunkelkämmerlein heute runde 793 Tage im Netz ist, kommt wohl kein besserer Zeitpunkt mehr, um diese nette Spielerei aus dem Stehsatz hervorzukramen. Und was lehrt uns die Kfz-Kennzeichen-Kabbala?

Wesensmerkmale dieses Kfz-Kennzeichens sind Spontanität, Vitalität und unschuldiges Spiel. Zudem kann dieses Kennzeichen als ein Symbol für schöpferische Prozesse gesehen werden. Freude, Fröhlichkeit, Lebendigkeit sowie Wachstum und Erfolg sind weitere Charakteristika. Außerdem findet hier ein hohes Maß an menschlicher Wärme und Verständnis seinen Ausdruck. (...)

Ah ja. Interessanterweise erhalte ich die gleiche Ansage, wenn ich mein derzeitiges Kennzeichen eingebe. Und ich bin mal gespannt darauf, ob die Diagnose auch auf das kommende Nummernschild passt. Das Ummelden des Darkmobils schiebe ich nämlich noch vor mir her. Die gehessische Zeichen- und Nummernfolge macht sich halt ganz gut. Aber mit diesem netten Tool kann ich ja schon mal künftige Wunschkennzeichen durchdeklinieren, damit da alphanumerisch nichts verrutscht.

Interessant und aufschlussreich ist aber auch die Analyse des neuen Kennzeichens meiner Frau:

Ein wesentliches Motto, das diesem Kfz-Kennzeichen zugrunde liegt, ist das Aufgeben von alten, überlebten Handlungsweisen, verbunden mit großer Zuversicht und Vertrauen in ein neues, ungeprüftes Leben.

Das passt nun wirklich wie das sprichwörtliche Hinterteil auf die bebrillte Sanitärkeramik. Denn schließlich war es eine mutige Entscheidung von meiner Frau, sich aus der festgefahrenen beruflichen Situation in einem Großkonzern zu lösen und eine neue Herausforderung anzunehmen. Und das auch um den Preis, dass einige bequeme Sicherheiten dann weggefallen sind.

Skeptiker (und zu dieser Spezies zähle ich ja schon quasi beruflich) mögen einwenden, hey, es sind doch bloß Buchstaben und Zahlen. Ja, so kann man das natürlich sehen. Und selbst wer der Numerologie eher distanziert gegenübersteht, kann aus Zahlen eine Menge interessanter Dinge herausholen. So wie es uns der geschätzte Bloggerkollege Herr Wuerg immer wieder vorführt. Zur Feier des Tages und zum krönenden Abschluss dieses Eintrags verweise ich auf seinen sensationellen Beitrag zur Zahl 793. So viel Schönheit und Symmetrie hätte ich nie vermutet hinter dieser Zahl, die mir zufällig zukam und eigentlich banal erschien. Aber dem Wissenden ist sie der Stern, der auf der dunklen Seite leuchtet.

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Erstmal meinen Glückwunsch zu 793 Tagen online.

Besonders verwirrt hat mich ja, daß der Zulassungsaufkleber auf dieser Website, auch bei einem hessischen Kennzeichen, das Wappen mit diesen Kurpfälzischen blauweißen Rauten anzeigt...

Fazit:So weit kanns ja mit der Hellseherei nicht her sein ;o)

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Nee, wirklich nicht.
Denn mein kurpfälzisches Ursprungskennzeichen hatte die drei schwarzen Löwen auf gelbem Grund und keine bayerischen Rauten. Da spricht man übrigens von weißblau und nicht blauweiß - frag mich nicht, warum. Ist halt auch eine von diesen Seppeltürken-Spezialitäten.

Um die Kurve in die Kurpfalz noch zu kriegen: So richtig bayerisch war meines Wissens nur die linksrheinische Pfalz. Ludwigshafen ist ja nach König Ludwig genannt, während Mannheim bereits von Napoleon den Badensern übereignet wurde.

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Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, ist der Kurpfälzische Königshof in den 1770ern von Mannheim nach München umgezogen - Ursache war wohl, daß man die Ländereien da unten von der krummen und zum Zeugen von männlichem Nachwuchs nicht mehr fähigen Verwandschaft geerbt hatte. ;o)
Erst damit kam das Wappen in die Landstriche zwischen Inn und Donau, und da der alte Wirkungskreis ein paar Jährchen später unter der Regie von Napoleon platt gemacht wurde, hat man es einfach behalten.
Und auch rechtsrheinisch sind diese Rauten sehr wohl verbreitet.

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Soweit korrekt,
nur dass im Delta kein König residierte, sondern ein Kurfürst (also einer von den Hochadligen, die den König küren durften). Bayern wurde wohl erst nach dem Reichsdeputationshauptausschuss zum Königreich erhoben.

Dass die Rauten aus dem Kurpfalz-Wappen mit nach Bayern gingen, als bei den Wittelsbachern tote Hose war nachwuchstechnisch, war mir aber tatsächlich neu. Schande über mein Haupt. Ich hatte mit der Kurpfalz heraldisch eigentlich immer nur den gelben Löwen auf schwarzem Grund assoziiert, der so ähnlich auch im Mannheimer Stadtwappen rumbrüllt. Das Rad auf rotem Grund im Neckar-Odenwald-Kreis-Wappen dürfte im Übrigen auf Mainz verweisen. Ansonsten könnte man die Rauten dort vielleicht aber auch damit erklären, dass der Kreis ja direkt an Bayern angrenzt, in der Amorbacher und Miltenberger Ecke...

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Jupp, das Rad deutet auf die Mainzer Bischöfe hin, die ihre Fuchtel zeitweise sehr weit ausgestreckt hatten.
Daraus läßt sich schließen, zwischen welchen Herrschaftsbereichen die Gegend aufgeteilt war.

Das mit König und Kurfürst stimmt. Die Bayern hatten ja auch nur einen Kurfürsten über sich.

Daß die Rauten aus der östlichen Nachbarschaft rübergewandert sind, halte ich für unwahrscheinlich. Die benachbarten Gebiete zählen zu Franken, und kamen erst durch den auch von dir erwähnten Reichsdeputationshauptausschuss zu Bayern.

Interessant find ich, daß das doppelte Lottchen der doppelte Kurfürst Karl Theo gar nicht so glücklich mit der Neuerwerbung war und sie am Liebsten an die Ösis gegegeben hätte. Wäre es dazu gekommen, würde man heute an der Isar den 'Schmäh' beherrschen und Weißblau wären die Farben von Belgien geworden.

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Das ist ja hochinteressant.
Zu meinem großen Erstaunen habe ich nämlich von Karl Theodor auch hier am Niederrhein Spuren entdeckt. Das erklärt vielleicht ansatzweise, warum ihm Belgien näher lag als Bayern.

Dein Punkt mit der fränkischen Nachbarschaft ist absolut stichhaltig. Von dort kann das Rautenmuster nicht an den Neckar gekommen sein. Aber was die deutsche Kleinstaaterei angeht, lernt man eh nie aus. Ich lerne auch erst jetzt, dass Nordrhein-Westfalen eben nicht nur aus den Farben Rot und Grün für Rheinland und Westfalen gebildet wird, sondern dass das Weiß für einen Landesteil namens Lippe steht (der mir bislang gar nichts sagte). Und ich rätsle immer noch, warum es zwar Westfalen gibt, aber keine Ostfalen. ;-)

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Wiso? Es gibt doch sogar einen Wikipedia- Eintrag zu Ostfalen ;o)

Lippe als Land ist mir zwar auch unbekannt, allerdings hab ich nicht nur dorch Jürgen von und zu was davon gehört - es gibt auch einige öffentliche Institutionen in der Gegend die den Namen noch heute tragen - ähnlich wie sich so mancher aus Westerwald oder Taunus auch heute noch gern auf die Nassauer beruft - obwohl die sich schon seit Jahrhunderten in die Niederlande abgesetzt haben.

Die Kleinstaaterei und ihre Irrungen und Wirrungen sind ein sehr dankbares Studienobjekt und hat bei mir schon einige Abende verschlungen - nicht daß ich dadurch wirklich durchblicke, aber den ein oder anderen Einblick hat es schon beschert.

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Danke für die Aufklärung!
Ein Bekannter von mir aus Westfalen, den ich danach mal gefragt hatte, schwor Stein und Bein, es gebe keine Ostfalen, sondern allenfalls Ostwestfalen. Dem werde ich was erzählen beim nächsten Mal. ;-)

Die Nassauer, die sind ja als Schnorrer sprichwörtlich geworden, von daher wundert es mich ein wenig, dass sich auf die noch jemand beruft. Allerdings gibt es ja noch dynastische Verbindungen in die Niederlande und nach Luxemburg. Wobei ich die Oranier ja eher nach Hannover gesteckt hätte, aber letztlich lehrt uns die Geschichte, dass der ganze Hochadel eine ziemlich inzestuöse Veranstaltung ist. Und selbst das ach so englische Königshaus Windsor müsste korrekterweise unter Sachsen-Coburg-Gotha firmieren...

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Dank der Beamten der Zulassungsstelle prägen mich also "Selbstverwirklichung und Individualismus sowie Harmonie zwischen Geist und Körper". Hätte schlimmer kommen können...

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Ich habe sofort meinen "sensationellen Beitrag zur Zahl 793" nochmals gelesen und mehrere kleine Fehler korrigiert.

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Ach du Schei..e. Ups, ’tschuldigung.
Ist mir so rausgerutscht.

Was es so alles gibt. Und wie manche glauben, aus einem zufällig zugeordneten Kennzeichen (ich zahle doch kein Geld für eine 1 auf’m Blech!) etwas über meine Person zu ziehen. Sachen gibts ...

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Hochgradig interessant ;-)
Besonders eindrucksvoll für mich, daß ich zum komplett anderen Menschen werde, wenn ich mit einem anderen Fahrzeug unterwegs bin.

Im Pkw kennzeichnen mich offensichtlich Einflußstärke sowie ein hohes Potential an Vorstellungs- und Initiativkraft. Dazu gesellen sich ein starker Wille, verbunden mit grenzenlosem Tatendrang.

Aha.
Mit dem Traktor ist das was ganz anderes: Dieses Kennzeichen beschreibt den Weg der inneren Gelassenheit und des Abwartens, verbunden mit der Gabe des Hinhörens auf die innere Stimme. Intuition und spirituelle Weisheit sind weitere Potentiale. Eine große Bereitschaft für Ahnungen und Botschaften aus dem Unbewußten ist angelegt, weshalb hilfreiche Kräfte aus diesem Bereich zur Verfügung stehen können.
Mit 19km/h Höchstgeschwindigkeit liegen "Abwarten" und Spiritualität ja auch durchaus nahe. Und abwarten müssen auch die, die hinter mir herfahren und gerade nicht überholen können. Hinhören (nämlich auf Motorgeräusche) tut man beim Schlepperfahren naturgemäß, es gibt ja kein ablenkendes Radio, oder sowas.
Da war das Kennzeichen anscheinend intuitiv richtig gewählt.

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