Die dunkle Seite

Schöner Kranz Herr Zitterwolf. Und die Orangenfrüchte sind ja auch sehr deutsch muß ich sagen - und, hach - hängen da auch Zimtstangen mit dran?
Da ich das sicher nicht so gut hinbekommen hätte, halte ich es lieber wie Mark und laß es bleiben - ich will mich ja nicht wegen einem nicht ordnungsgemäßen Kranz strafbar machen.

Bevor ich von Ihnen zu hören bekommen, ich sei ein Baummörder - mein Advent"kranz" besteht aus Tonfiguren (und ist schon ziemlich alt) : )
Jedes Jahr erfragt ich vom Mamazwerg 1 Baumzweigerl, das dann zwischen Tür und Kranz aufgeteilt wird.

du musst ein seltsames verhältnis zum deutschtum haben.
frag mal was für früchte die spanier hatten bevor se von die muselmanen halbiert wurden.

ich erfrach nix ich klau die immer.

Da können wir uns ja glücklich schätzen, daß der Muselmane uns die Früchte heutzutage gibt, ohne uns zu halbieren.

Ole!

das is handel und wandel. auch die tomaten sind ja nich italienisch und die kartoffeln kommen aus südamerika.

aber demnächst gibts einen urdeutschen adventskranz mit misteln wie bei asterix und blauen schnapsbeeren nur dann hamm wa ein problem.

er is dann heidentümlich und ein wildschwein jeden tach im kamin wär unentbeerlich.

Ich hab mit Heidentum kein Problem - Sie etwa?

Aber wolln wa dem guten Mark nicht noch den Teppich vertreten. Ich habe geschafft, was ich wollte - Ihrem Herzelein das Bekenntnis zu entlocken daß Wandel auch Gutes haben kann. Und wenn sich dieses Land wandelt und in hundert Jahren keiner mehr den Weihnachtskitsch zelebriert dann ist das auch nicht traurig weils bis dahin garantiert neuer Feiertage gibt - und wenns nur Elvis Geburtstag ist ;-)

wenn einer so schwach is dassa seine identität verleugnet dann is der unfähig handel und wandel anzunehmen.

er zerfällt in widersprüche und extreme so wie wir das jezz ja mit multikulti und den neonazis erleben.

er wird wie beckmann und kerner und noch schlimmer er wird schwul.

@Zitterwolf: Dass die Kränze schon bei den alten Teutonen in Umlauf waren, hab ich auch gelesen. Ich vermag an Ihrer (sehr gelungenen) Kranzdekoration indes beim besten Willen nichts spezifisch Deutsches zu erkennen. Nicht mal Eichenlaub dabei, und die Südfrüchte verströmen ganz schön Multikulti-Flair. ;-)

@sid: Ich klage niemanden als Baummörder an. Aber ich sag auch gleich dazu, dass mich das Argument "Die Tannenbäume werden ja eigens zum Abholzen angepflanzt" nicht wirklich mit diesem Brauch versöhnt. Würde mich btw auch nicht wundern, wenn das mit den behängten Weihnachtsbäumen von den alten Wikingern käme, Julfest und so. Im heiligen Land hat's doch noch nie Tannenbäume gegeben.

@Erik: Tja, meine Enthaltsamkeit nützte wenig, da meine Frau es sich nicht nehmen ließ, eigenhändig einen Kranz zu dekorieren. Ich ahne schon, dass es auch am Baum heuer kein Vorbei gibt...

@bartleby: Und ich dachte früher, ich wäre oversexed versaut. Bisweilen frage ich mich, ob Sie auch aus der Bergpredigt oder aus dem Grundgesetz sexuellen Subtext herausdestillieren können... ;-)))

Hab ich doch nur so provokant vor mich hingemurmelt (ich bin etwas genervt von Quick Time, das ich seit 2 Stunden installiere, deinstalliere blablabla).

Ähm, der Tannenbaum ist eine österr. oder deutsche Erfindung. So gach gefragt fällt mir das jetzt net ein, aber sooo alt ist der Brauch noch gar nicht.

@zitterwolf
Klauen - aehm.. trau ich mich nicht?
Ich hab letztens auch die geklaute Zeitung wieder vor des Nachbarns Tür gelecht : ) Außerdem wüßt ich gar nicht, wo ich die Zweigerl klauen könnt (außer beim Mamazwerg und da frag ich besser, weil da gäbs ja dann nur einen Verdächtigen ; ) )

Es ist doch unbestritten, dass die (Wohn-)Kultur irgendwann im Neandertal damit anfing, dass Frau Neandertal in der Höhle eine Blumenvase aufstellte und Herrn Neandertal bat, beim nächsten mal doch nicht nur Mammut, sondern auch Blumen mitzubringen. Genauso ist's phänotypisch gesehen heute noch: Der Mann schafft's Essen ran, die Frau dekoriert das Heim. Gibt nix Schlimmeres als Junggesellenbuden mit einer vertrockneten Yuccapalme und Junggesellenküchen mit Staubschicht aufm Herd. Da fällt mir ein: Hat einer ein leckeres Rezept für morgen?

Was morgen?

Ach deshalb haben erlegte Rehe ein Asterl im Maul..

Pssssst.. Gordon oder Godot?

ganz leise....schon wieder erwischt :--))

Vor lauter Scham vergrab ich mich jetzt für 5 Stunden unter der (Schnee)Decke.

Ist aber auch ein Pech, daß ich über Beckett geprüft wurde (hihi) und besagter Nichtkommender (leider noch) Dauerdarsteller in meinem Blog ist.

Danke für den Buch-Tip. Werd ich beim nächsten Besuch im Buchladen gleich mal in näheren Augenschein nehmen.

Zum Einzelhandel und seinen Hoffnungen: Es ist systemimmanent pervers, dass wir um der wirtschaftlichen Prosperität willen darauf hoffen müssen, dass möglichst viele Menschen möglichst viele Dinge kaufen, derer sie streng genommen eigentlich gar nicht bedürfen.

Und was die religiöse Seite des ganzen angeht: Dass zum Chanukkah-Fest auch Lichter angezündet werden, wurzelt ebenso wie mancher Weihnachtsbrauch im universellen Bestreben, der Dunkelheit der Jahreszeit etwas entgegenzusetzen. Wobei das Christentum den Termin kurz nach der Wintersonnenwende ja erst später okkupiert hat. Im Dezember sind die Hirten mit ihren Herden für gewöhnlich nicht mehr auf dem freien Felde gewesen. Und so haben bibelkundige Gelehrten des Mittelalters die Geburt Jesu für gewöhnlich im September verortet. Und Sie haben völlig recht: Das nordische Julfest ist wie das jüdische Lichterfest und die Feier des Jupiter Sol Invictus deutlich älter als die neutestamentarische Schwarte. Zu deren Ungereimtheiten auch gehört, dass die drei Magier - ganz gleich ob aus dem Morgen- oder Abendland - in Judäa vermutlich nichts zu lachen gehabt hätten, wenn sie sich offen zu ihrem Beruf bekannt hätten. Damals galt immerhin noch mosaisches Gesetz, und nach dem hatten Zauberer, Totenbeschwörer und Sterndeuter ja wohl ihr Leben verwirkt gehabt, oder?

@sid: Und wie hießen die beiden Typen nochmal, die die ganze Zeit auf Godot gewartet haben? Waren das Wladimir und Estragon?

Der seidene Faden des Einzelhandels: Über die Sinnhafte am Konsum kann man sicher viele Blog Seiten füllen und – wie mit vielen anderen Dingen – den Kernpunkt oder eine allzeit gültige Lehre trotzdem nicht finden. Gestern war übrigens „Bay Nothing Day“ und in der Sonntags - FAZ ein guter Artikel dazu. Ein Zitat daraus trifft den Kern sehr gut „Fürs shoppen benötigt man einen Blackout im Gehirn. Würde man nachdenken, würde die Weltwirtschaft kollabieren“. Für was entscheiden wir uns? Weltwirtschaft florierend oder nachgedacht deprimierend?

Chanukka – Fest: Wenn es die Natur und geographische Breite zulässt beginnt das Wachstum der Pflanzen nach der Wintersonnenwende wieder. Das wussten die alten Nomadenstämme sehr gut und ihre Existenz war davon abhängig, dass in den Sahelzonen wieder das Gras und die Bäume grün wurden. Die mosaischen Nomaden haben ihre Lebensgrundlagen nicht übergehen können, trotz Monotheismus. Die spätere nördliche Diaspora hat natürlich für das Lichterfest eine zusätzliche Bedeutung bekommen. Wer sagt dass es Magier waren, die nach Bethlehem gezogen sind, Sternenkundige ja, aber Magier im späteren katholischen Sinn waren es nicht. Zumindest ist (soweit ich kundig bin) nirgends belegt was unter Magiern vor 1880 bis 2000 Jahren verstanden wird. Das spätere bibelkundige Erklärungen suchten ist einleuchtend und hier wurden ja nur die zur Verfügung Erklärungen mangels besseren Wissen ausgebreitet. Allerdings gibt es nach Tarcitus eine andere Messias Theorie die mir einleuchtender erscheint – dazu ein anderes Mal.
Dass Magier unerwünscht waren glaube ich nicht ganz. Wenn man das Hohelied Salomons in der Urfassung liest ist der Umgang mit „Fremden“ kein Einzelfall. Wie auch, der Staat war klein und lebte ganz gut von den Transporteinnahmen oder Zöllen. Dazu kommt unser aller religiöskultureller Urvater Abraham als Sternendeuter ins Zweistromland zog und hier mit seinem Job sehr erfolgreich war.

Nach dem jeder, der ursprünglichen europäischen Bevölkerung heilige Hügel mit einer Kirche oder wenigstens doch mit einem Kreuz belegt wurde, ist die Übernahme von großen „heidnischen“ Festen in das Kirchenritual nur billig um die nun „Glücklichen“ an die Macht zu binden.

Schon wieder so viel Text, Verzeihung!

Estragon und Wladimir - genau : )

(Hab jetzt aber sicherheitshalber nachgeschaut.
Machen Sie mir den Telefonjoker, sollte ich je öffentlich zocken?)

Warum die resp. kath. Kirche Weihnachten auf Ende Dezember gepflanzt hat ist doch eh klar. Same as Halloween - Allerheiligen.
Btw. hab ich schon als (früh aufgeklärtes) Kind nie verstanden, wie sich M. Empfängnis (8.12) und der Rest in knapp 3 Wochen ausgehen soll.

Tut mir leid, hatte heute zu viel Englisch um die Ohren und die Energie deutsche Termini zu suchen liegt schon im Bett und schnarcht.