Montag, 21. November 2005
Post its (Lose Blätter)
Wir lassen das Verbindungskabel, das die Digitalkamera mit dem Rechner verbindet, gerne im USB-Port stecken. Dieser Tage steckte sich die Kleine das lose Ende in den Mund. Prompt poppte auf dem Bildschirm eine Warnmeldung auf: "Ein USB-Gerät wurde nicht erkannt." Hm. Meine Tochter ein USB-Gerät? Interessanter Gedanke. Würde vielleicht auch erklären, wie sie sich nen Virus eingefangen hat. Nur wer ist da jetzt zuständig - Kinderarzt oder Sys-Admin?
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Wir sind für ein paar Tage nach Berlin gefahren. Man macht sich das im Vorfeld ja nicht ausreichend klar, was so eine Tour für einen logistischen Kraftakt darstellt: Kinderwagen, Babyreisebett, warme Klamotten (Mami, Papi, Kind) für eine Woche, dazu nen Hund. Die Karre - ein kompakter Zweitürer - war vollgeladen bis unters Dach. Aber die Vorstellung, so eine Tour mit der Bahn zu absolvieren, übersteigt meine Phantasie noch mehr. Ohne Sherpas würde ich so ne Ochsentour vermutlich nicht in Angriff nehmen.
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Heute wäre ein sehr guter Freund von mir 36 Jahre alt geworden. Wenn er noch leben würde. Die "was wäre wenn"-Fragen, die diesem Konditionalsatz fast zwangsläufig folgen, machen mich immer wieder schwindlig. Auf alle Fälle wäre ich nicht verheiratet und auch nicht Vater einer Tochter. Hätte man mich im Vorfeld gefragt, ob ich mein Familienglück um den Preis haben wollte, diesen Freund zu verlieren, hätte ich ohne zu zögern nein gesagt. Ich kann es nur hinnehmen, dass es halt ist, wie es gekommen ist. Aber eine Logik oder einen höheren Sinn dahinter vermag ich nach wie vor nicht zu erkennen.

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Peng!
..... was Dich gerade getroffen hat, war ein Stöckchen
Viel Spass!

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..ach, ich hab das gerade mit dem Kabel versucht,
bei mir geht das nicht.
:)


...zuviel grübeln ist nicht gut in dieser finsteren Jahreszeit.

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Probiers mal
mit mehr Spucke... ;-)

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…zum letzten Absatz. Die „was wäre wenn“ Frage ist rein fiktiv und ein Gedankenspiel in dem man versucht die Dinge zu lenken – nach egoistischen Zielen, selbstredend keine positive Lösung herbeiführend. In irgendeiner Form gereicht es dem Menschen zum Wohle die Unabänderlichkeit zu akzeptieren und sich dem Geschehen zu stellen. Von außen betrachtet sind die Dinge erklärbar aufgrund der Abfolge und Unbetroffenheit, im Inneren (Betroffener) ist das bestreben zu Verstehen legitim. In ihrem Fall (nehmen Sie es mir nicht übel) ist der Tod eines Freundes auch das Leben eines Menschen, wenn ich Ihre Worte ernst nehme. Erklärbar oder von vornherein veränderbar ist in solchen Fällen nichts, abgesehen vom Akzeptieren.

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In ihrem Fall (nehmen Sie es mir nicht übel) ist der Tod eines Freundes auch das Leben eines Menschen, wenn ich Ihre Worte ernst nehme.

Das sehen Sie absolut richtig. Es war in der Tat auch unser Bestreben, diesem Tod ein neues Leben entgegenzusetzen.

Das schließt auch ein wenig an unserer Diskussion von neulich an, von wegen neue Erfahrungen ab 40 und so. Zum 40. spürte ich, dass vor dem 41. eine gravierende Veränderung kommen würde, aber meine Phantasie reichte nicht aus, um mir eine ungefähre Vorstellung zu vermitteln.

Bei Ihnen wird es kaum weniger turbulent zugegangen sein, wenn ich Ihren Kommentar von neulich richtig deute. Würde mich tatsächlich interessieren, wie es kam, dass Sie den alleinzerziehenden Part übernommen haben. Dachte immer, in der Regel bekäme immer noch die Frau das Sorgerecht...

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Die Sorgerechtsbestimmungen haben sich ab 01.01.1999 insofern geändert dass, das Sorgerecht nicht ausschließlich einem Elternteil zugesprochen wird und der Andere ein Besuchsrecht hat.
Der Grund zur Trennung?! Selbstverwirklichung? Neuer Lebensabschnitt? Zuviel Anstrengung mit Job, Familie, Kind? Ich weiß es nicht wirklich und genau das hat es schwer gemacht. Nun, die Kleine hat damals bei mir bleiben wollen und ich habe mein Leben den neuen Gegebenheiten angepasst. Inzwischen geht sie für ein bis zwei Tage wieder zu ihrer Mutter und das Verhältnis hat sich allerseits gebessert – wohl auch aus Gründen, unnötigen Diskussionen aus dem Weg zu gehen.

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Da hatte ihre Tochter sicher die falschen Treiber installiert... Demnächst nochmal versuchen, wer weiss, was für Bilder sich aus nem Kinderkopf so runterladen lassen.
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Nicht umsonst boomen die Minivans und SUVs, damit noch etwas Platz für die Familie neben dem Gepäck bleibt.
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Ein Freund von mir hat innerhalb von zwei Jahren seine Mutter, seine Freundin und schliesslich seinen Vater verloren. Alle starben an Krebs. Logik, höherer Sinn in diesem Zusammenhang - es gibt wohl nichts dergleichen.
Wir wissen ja auch nicht, wielange wir noch Zeit hier haben. Also carpe diem. Da lohnt sich auch die Ochsentour :)

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Da haben Sie
aber sowas von Recht, Frau Fishy_. Mit der Sinnsuche verhält es sich ja ein wenig wie mit dem sprichwörtlichen Beweis für den Pudding - der besteht darin, dass man ihn isst. Also ist der Sinn des Lebens womöglich das Leben selbst - und mehr nicht.

Mit Ihrer Treiber-Diagnose liegen Sie vermutlich auch richtig, aber wie ich die richtigen Treiber aufspielen soll, das ist mir noch schleierhaft. Hab bisher noch keine passende Schnittstelle gefunden.

Und zur Fahrzeugfrage: SUV find ich ziemlich spackig. Minivan wäre verhandelbar. Aber vielleicht tuts einfach auch ein Kombi.

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Inmitten all dieser kontemplativen Sinnsuche traue ich mich kaum, folgenden Kalauer anzubringen:

Bist Du sicher, dass keine Treiber-CD mit "herauskam" ?

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Haha,
relativ sicher. Aber da ich ja nicht die Sitzposition mit Panoramablick hatte, kann es schon sein, dass die Hebamme sich die CD gekrallt hat.

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Kombi
geht immer. SUVs sind was für frustrierte Hausfrauen, da haben Sie Recht.
Ich such ja auch gerade nen fahrbaren Untersatz, jedoch ne Nummer kleiner. Gar nicht so einfach...

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...kann es schon sein, dass die Hebamme sich die CD gekrallt hat.

Hehe. Warten Sie mal ab, wenn der Systemwechsel auf "Pubertät 1.0" kommt und die Hersteller nur noch hilflos mit den Achseln zucken - "ist nicht mehr kompatibel".

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Genau. Dann heißt es: Selbst programmieren.

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Das geht doch schon jetzt los.
Das Wörtchen "nein" begreift die Kleine bereits als unverbindliche Empfehlung an den mündigen Bürger.

Diese Interaktionen lassen sich nun mal nicht mit Makros und Javaskript-Befehlen nach Wunsch automatisieren. Und für neurolinguistische Programmiersprachen ist die Kleine noch nicht kompatibel. Das ist also alles noch analoges Mundwerken (weil pädagogische Handarbeit ist ja mittlerweile verboten... ;-))

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Für Firmware-Updates sind die empfindlichen Endgeräte nun mal nicht ausgelegt. Zum Glück.

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Konditional.
Dass DU existierst, dass ICH existiere, dass DEIN KIND existiert - das alles ist so unwahrscheinlich, dass es ein wahres Wunder ist. Wäre Hitler als Postkartenmaler erfolgreicher gewesen, wäre mein Vater in der Puszta geblieben. Wäre er einen Viehtransporter früher eingestiegen, wäre er in ein Flüchtlingslager 100 km weiter nördlich gekommen. Hätte er sich an jenem Abend nicht für den Tanztee im Schlossgarten entschieden, hätte er meine Mutter nie kennen gelernt. Hätten die beiden sich nicht neun Monate vor meiner Geburt vereinigt, wäre eine andere Gen-Mixtur zustande gekommen - kurzum: Die Wahrscheinlichkeit, dass ich überhaupt existiere, geht gegen Null.

Und erst mein Sohn: Hätte das damals mit Karen geklappt, ich hätte keine andere gesucht. Und warum wählten wir von tausenden Ferienzielen und hunderten Terminen beide genau die selben? Warum kann man seit 15 Jahren die Herzkrankheit unseres Sohnes heilen?

Der Schwurbel, der Dich, Mark, beim Nachdenken über das "Was wäre, wenn" erfasst, ist der Sog, der uns alle packt, wenn wir über die Ungeheuerlichkeit der Schöpfung nachdenken. Auch wenn wir von ihr nicht mehr wissen als ein Fisch in seinem Aquarium über die Beschaffenheit der Erde.

Für mich bedeutet diese Erkenntnis pures Glück.

Wenn Du trotzdem manchmal leidest, denk an das, was der alte Henry Miller gesagt hat: "Es ist unnötig zu leiden, aber man muss gelitten haben, um das zu verstehen."

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Danke für das Henry Miller-Zitat. Wirklich ... Danke.

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