Donnerstag, 12. Dezember 2013
Und täglich mürmelt das Grußtier
Ich übertreibe sicher nicht, wenn ich sage, dass unsere morgendlichen Verrichtungen unter der Woche einigermaßen präzise getaktet sind: Nach dem zweiten Weckerklingeln noch ein bisschen kuscheln mit der marquise793, dann wuchte ich mich aus dem Ehebett, beginne Frühstück zu machen und gehe dann irgendwann zum Brötchen holen aus dem Haus. Dabei habe ich es jetzt paar Tage hintereinander geschafft, vor exakt dem gleichen Auto (einem schwarzen C-Klassekombi, der vor dem Stopschild anhält) über die Straße zu gehen, wo mir wiederholt wenige Meter vor der Eingangstür der Bäckerei eine Frau mit zwei Hunden entgegenkommt. Für mich ordere ich so gut wie immer zwei Laugenstangen, und würden Frau und Tochter nicht ab und zu ihre Bestellung variieren, hätte ich tatsächlich manchmal das Gefühl, in einer Zeitschleife gefangen zu sein.

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Ist das nicht ansatzweise deprimierend?

Währenddessen - in einem Paralleluniversum:

mark793 erhebt seinen Alabasterkörper, leicht wie eine Feder und doch kraftvoll wie ein Panther, aus dem Alkoven.

Es werden Croissants mit feinster Butter gereicht.
Der Latte macchiato wartet auch bereits auf dem orientalisch anmutenden Tischlein.
Weib und Nachwuchs grüßen den Herrn des Hauses mit gesenktem Blick und ... äh ...

War wieder spät gestern.

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Brötchen an ganz normalen Wochentagen? Das ist ja fein. Das gibt´s bei uns nur am Wochenende. In der Woche Graubrot und Müsli. Laugenstangen? Aber doch wohl nicht mit Weißwürstchen, oder?

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Ist das nicht ansatzweise deprimierend?

Lassen Sie mich kurz nachdenken...

Nein, im derzeitigen Stadium zumindest nicht. Eigentlich fand ich das eher witzig, als mir diese exakte Wiederholung dieser Tage erstmals auffiel.

Kann sein, dass es irgendwann auch umschlägt nach soundsovielen Wiederholungsschleifen. Aber wie es aussieht, werden in naher Zukunft ohnehin ein paar Routinekiller auf dem Programm stehen, Stichwort Frankreich-Austausch, da tut sich was...

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@rocky raccoon: Bei geschätzt 50 Meter Entfernung zum Bäcker (also Luftlinie), scheint mir das ein vertretbarer Aufwand. Nicht dass wir es mit Graubrot nicht auch versucht hätten, aber die Sorte, die der marquise793 grade mundet, ist dann nicht unbedingt die, auf die mademoiselle793 grad erpicht ist. Bevor ich dann jedesmal Marktforschung betreibe, welche Sorte Brot grad konsensfähig ist, habe ich schneller Brötchen geholt, die mit etwas Glück sogar noch warm sind. Unter der Woche mümmle ich meine Laugenstangen ohne was drauf, am Wochenende dann gerne auch mit Butter, Salami und Käse.

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Bedenklich wird es wohl erst, wenn der schwarze C-Klassenkombi am Stoppschild schon auf Sie wartet und auch die Frau mit den zwei Hunden die Eingangstür der Bäckerei so lange blockiert bis Sie kommen.

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Ja, da sollte ich vielleicht mal genauer beobachten und nicht einfach nur an Zufälle glauben. Truman793 und so...

Wobei ich die Mercedes-Fahrerin vom sehen kenne, das ist die Oma von einer Familie mit zwei Kindern hier in der Straße, und die haben mit Schule/Kindergarten ja ähnliche Taktung vorgegeben wie wir.

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Eben, nach unserem Takt kann man, wenn alles gut läuft, auch die Uhr stellen. Ebenso nach von Nachbars. "Der Ole ist schon unterwegs!" ist so was wie der finale Aufbruchsruf :-)

Der Blick aus dem Fenster zu nachtschlafener Zeit ist ein guter Indikator, ob es sich lohnt, wieder ins Bett zu gehen oder ob ein Blick auf die Uhr angezeigt ist.
Beim Leistungsträger gegenüber ist alles dunkel? Alles paletti, wieder ins Bett.
Licht im Bad? Grenzwertig.
Licht in der Küche? Ich bleib wach.
6:40 (plus/minus 5 min): Leistungsträgerkind wird in die Krippe gefahren.

Aus der Tretmühle kommt man nicht raus.

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So genaue Zeitansagen gibt der nächtliche Blick aus unseren hoch gelegenen Schießscharten Fenstern nicht her, zumal im Schlafzimmer meistens die Jalousien unten sind. Wanke ich nächstens mal dahin, wohin auch der Kaiser zu Fuß geht, kriege ich mit, wenn die Straßenbeleuchtung aus ist, das ist zwischen 2 und 6 Uhr der Fall. Und ab 6 Uhr ist der Flugbetrieb in DUS unüberhörbar, das gibt schon mal grobe Orientierung. Wenn ichs genauer wissen will, muss ich mich nur im Bett ein bisschen verrenken, dann kann ich das kontrastschwache Display des Radioweckers auf der Bettseite meiner Frau entziffern. Oder auf dem Weg zum Klo auf die Wanduhr im Flur gucken. Wobei das, was ich da sehe, in der Regel mit meinem Zeitgefühl einigermaßen zusammenpasst, von daher bin ich längst nicht immer darauf erpicht, es auch permanent wissen zu müssen, was genau die Stunde geschlagen hat.

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Hm, vielleicht auch eine subtile Variante des Inkasso... natürlich warten die auf jemand ganz anderen.

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Die beiden Hunde
machen auf mich jedenfalls nicht den Eindruck, als könnten sie säumige Zahler zum Sparkassen-Terminal hetzen, um endlich die Überweisung zu tätigen. ;-)

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Den kontrastschwachen Radiowecker auf der Bettseite (da noch ein wenig abseits des Bettes) der Gattin: den gibt es bei uns auch. Und was soll ich sagen: die Ziffern kann ich seit einiger Zeit ohne Brille aufsetzen nur mit Not und ergänzt durch die ein oder andere geratene Zahl erkennen. Man wird nicht jünger und die Augen auch nicht.

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So schauts aus,
wobei ich mit dem Ablesen der Uhrzeit auf dem Gerät auf die Distanz und in dem Winkel schon seit jeher Mühe hatte. Das Vorgängermodell mit den türkis leuchtenden Segment-Ziffern war besser abzulesen - aber halt um den Preis, dass es das Zimmer ganz schön erleuchtete mit der Uhrzeit.

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Hatte man unter einem ordentlichen Frühstück nicht mal Kaffee und Zigaretten verstanden? Zugegeben, viel abwechslungsreicher ist das nicht.

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Hach ja,
das letzte 3K-Frühstück (Kaffee, Kippe, Koitus) ist in der Tat schon bisschen länger her. Kippe sowieso, das sind demnächst neun Jahre, wenn ich das richtig rechne.

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A propos nl - und da ging es nur um Tabak? Dafür würde ich nicht mehr unbedingt schwach werden. Aber Würzmischung, hm...

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Der Kerl im schwarzen C-Klassekombi hat seinen Blogbeitrag über diesen Typen, der jeden Morgen die Straßenseite ausgerechnet vor seinem Auto wechselt, noch nicht veröffentlicht.
Dass zu diesem Zeitpunkt aus dem Autoradio immer “On the road again“ klingt, hatte er bislang noch niemandem erzählt.

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Haha, nette Vorstellung, aber der "Kerl" ist eine ältere Dame, deren Enkel hier in der Nachbarschaft wohnen. Die erzählte es bestimmt brühwarm ihrer Tochter (oder Schwiegertochter, so genau bin ich über die Verwandtschaftsverhältnisse nicht im Bilde), "unglaublitsch, läuft mir da vorne jäden Morgän der Cherr793 vorm Auto ieber de Straße." Wenn die überhaupt Autoradio hört, dann Radio Herzegowina über Mittelwelle oder dergleichen.

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