Wie auch immer, ich will den frischen Wind im Lehrkonzept jetzt nicht vorschnell schlecht reden, ich sehe da durchaus auch gute Ansätze. Allerdings machten einige Eltern schon dezent deutlich, dass ihre Kinder von diesem pädagogischen Paradigmenwechsel im Moment noch etwas überfordert seien. Entsprechend galt dann bei der anstehenden Wahl der Elternvertreter die Devise "keine Experimente", so dass ich mit 19 von 19 Stimmen wiedergewählt wurde. Schade nur, dass mein bisheriger Stellvertreter aufgrund vermehrter Präsenzforderungen bei Kunden im benachbarten Ausland nicht mehr zur Verfügung steht. Das anstehende Grillen mit der alten und der neuen Klassenlehrerin hatte er aber im Vorfeld schon so gut vorbereitet, dass dieser Punkt heute abend nicht bis in die Puppen diskutiert werden musste. Wer sich an seiner Statt als Stellvertretende(r) aufstellen lassen könnte, hatten wir vorab auch schon sondiert. Unsere Wunschkandidatin konnte dann tatsächlich 100 Prozent der abgegebenen Stimmen auf sich vereinen, und ich freue mich schon auf gute Zusammenarbeit.
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Künftig werde ich mich aber auch verstärkt auf das schulpolitische Parkett begeben müssen, denn bislang war das die Domäne meines Stellvertreters, der praktischerweise auch selber Elternsprecher in einer höheren Klasse war und als solcher auch als Gesamtelternsprecher in der Schulkonferenz amtete. Nicht dass es mich zu dem Titel auch drängte, aber zumindest muss ich ja den Eltern meiner Klasse reporten, was da auf der Ebene so alles bekakelt wird. Meine Stellvertreterin hat ihre Kandidatur davon abhängig gemacht, dass ich ihr das vom Hals halte, und das werde ich gerne tun, wenn ich dafür nicht Muttis zum Muffinbacken einteilen muss oder in der Kleberfrage des Laternenbastelns vermitteln muss zwischen der Uhu- und der Pritt-Fraktion. ;-)
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ich teilte der Muffinorganisatorin bisher immer mit, daß sie mich einteilen möge wo am Ende noch eine Lücke ist, ich kann sowohl Pappbecher kaufen als auch Mineralwasser oder einen Kuchen backen, ohne Grundsatzfragen draus zu machen. Auf der Basis bekam ich eine freundliche Kurzmail, in der klar stand, was gefragt ist.
Für dieses Entgegenkommen bekam ich dann die Freistellung vom Standdienst mit der offiziellen Erklärung "Baby" oder "Kleinkind". Da einige Mütter ihr Schulkind, das ja betreut werden muß, als Erklärung angebeben hatten, gewann ich. Schulkind ist zuzumuten, sich alleine auf dem Schulfest zu bewegen.
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Einmal, es dürfte in der zweiten Klasse gewesen sein, da hat es sich auch gezogen wie Kaugummi. Da wurde jedes Lernheftchen hinterfragt bis dorthinaus, Fragen gestellt zu Sachverhalten, welche die Lehrerin grad erschöpfend erklärt hatte, mannmannmann, wenn ich damals noch geraucht hätte, hätte ich eine Zigarettenpause gebraucht, um nicht irgendwann das HB-Männchen zu machen.
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Okay, sie machen also auch Sozialblabla, das beruhigt mich.
In Bremen ist es unter Elterns nicht unüblich, "nebenbei" selber zu unterrichten oder teuer Zusatzunterricht zu bezahlen. In der Schule lernen sie sozial, 22+11 lernen sie zu Hause.
Die Marschrichtung Deutsch soll "Spaß am lernen" sein, auf Details wie Rechtschreibung wird dabei explizit nicht so großer Wert gelegt weil (offizielle Begründung)
a) es die Freude am Schreiben hindert
b) es ziemlich viel Arbeit für die Lehrerin wäre, jeden Rechtschreibfehler anzustreichen, das sei nicht leistbar
Nun ja. Die Elternschaft war mäßig begeistert, neueren pädagogischen Erkenntnissen nicht zugänglich und irgendwie auf Rechtschreibung fixiert. Wir überlassen die Reform des pädagogischen Ansatzes dem Elternvertreter und üben statt dessen Orthographie, die Freude am Lernen litt bisher nur geringfügig.
Zum Thema Klassenverband muß ich sagen, daß ich den Kindern, die sich ja grad ein paar Wochen kennen (Neuzusammensetzung), einfach Zeit geben würde, wenn es dann nicht klappt, kann man immer noch pädagogisch werden. Damit war ich aber in der Mindermeinung, aus dem Heimweg brummelte ich unschöne Wörter wie "Volksgemeinschaft" und "du bist nichts, deine Klasse ist alles" und trat arglose Steinchen in den Straßenrand. Wir sind halt in Bremen, da ist es total wichtig, schon frühzeitig zu lernen, daß man nicht aus dem Glied fallen sollte.
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Was Klassenverband und gruppendynamische Spielchen angeht: Joah, kann man machen, solange das nicht als tagfüllendes Programm zu sehr auf Kosten von zentraleren Lerninhalten geht. Gut fand ich auf alle Fälle, dass die jetzt erfolgte Klassensprecherwahl in Kontext gesetzt wurde zur Bundestagswahl, die Kandidaten mussten sowas wie ein Programm ausarbeiten, wofür sie sich verstärkt einsetzen wollen, falls sie gewählt werden. Da wurde z.T. auch das Blaue vom Himmel runter versprochen, und das ist wie im richtigen Leben auch. Ebenso, dass mans dann halt leiden muss, dass andere die Entscheidungen treffen, wenn man selber sich nicht aufstellen ließ oder kein mehrheitsfähiges Programm auf die Beine stellte. ;-)
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Was natürlich einen weiteren Kampfplatz für mainstreamende Genderilla eröffnet, denn bei dieser forcierten Fortschreibung der traditionellen Zweigeschlechtlichkeit bleiben transisch-queere Daseins- und Mischformen wieder mal auf der Strecke. ;-)
Aber egal ob gewählt oder ernannt, ich sehe die Klassensprecherrolle, so wie Töchterlein sie mir referierte, durchaus leicht zwiespältig. Denn es geht dabei ja nicht nur um die Interessensvertretung der Schüler gegenüber dem Lehrkörper. Vielmehr sollen die Klassensprecher überspitzt gesagt auch gleichzeitig den Büttel für die Lehrer machen, Aufsicht führen, Fehlverhalten von Mitschülern mahnen und falls das nicht fruchtet auch reporten. Das finde ich durchaus nicht ohne, birgt es doch kein unerhebliches Risiko, dass bisherige Beliebtheit auf Dauer zwischen diesen zum Teil entgegenwirkenden Interessenssphären zerrieben wird.
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"Uiuiui", würde jetzt Samson - mit leichtem Tremolo - sagen.
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Huch, das scheint heute anders zu sein als früher. Unter den Bedingungen mag doch keiner das Amt übernehmen.
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Wenn da morgens ein Fahnenappell zelebriert wird und man freudig Druschba ruft, da würde ich hellhörig werden, lieber IM-793 ... (Observation fortsetzen.)
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Die Folge ist natürlich, dass sich auf Jungsseite nur ein Kandidat gefunden hat - und das ist ausgerechnet der personifizierte Problemfall. Naja, sehen wir es Bewährungs- und Sozialisierungsmaßnahme...
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Ach ja, wo ich Sie grad dahabe: Im Urlaub hatte ich irgendwann versucht, Ihre Seite anzusteuren, und zu meiner großen Überraschung meldete sich auf dem spanischen Hotelrechner mit Münz-Internet eine deutschsprachige Jugendschutz-Funktionalität mit dem Hinweis, die gewünschte Seite könne nicht angezeigt werden, weil dort problematische Begriffe festgestellt worden seien. Neugierig geworden klickte ich auf "Details", und ich musste zur Kenntnis nehmen, dass Sie in ihrem Blog das Wort "Nazis" verwendet haben.
Uiuiuiui (*im Samson-Tonfall vorgetragen*) - wenn das schon ausreicht, um problematisiert zu werden, dann schreib ich das jetzt auch nochmal hin: Nazis. NAZIS! ALLES JUGENDSCHUTZ-NAZIS, JAWOLL!
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Nie Jugendgruppenleiter und meine politische Karriere kam auch nicht in Schwung.
Vielleicht hätte ich es in Italien probieren sollen.
Als Tangentopoli zusammenbrach und Silvio mit Forza Italia startete war ich gerade im Land.
Na ja, wer weiß, wozu es gut war !
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Was auf genehmigten Routen so alles passieren kann - ich sage nur: "Uiuiuiui."
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In Niedersachsen galt damals (und soweit ich weiß auch heute noch), daß Schülerzeitungen absolut unpolitisch sein müssen.
An KGS Nr1 war die Schülerzeitung das Projekt des besagten Deutschlehrers und berichtete von den Aktivitäten der Schülerzeitungs-AG plus humoristische Einlagen (siehe Schuhe).
An Nr2 war es das offizielle Verlautbarungsorgan der Schulleitung, zusammengestellt von der Sekretärin auf Geheiß des Rektors. Da wurden dann auch besonders gelungene Aufsätze veröffentlicht.
In Schule Nr3 hatte man auf die Schülerzeitung verzichtet, dafür verteilte die örtliche Antifa-Jugend ihr Periodikum VOR dem Schulgelände, da sie auf dem Schulgelände ja nicht durften. Das führte dann dazu, daß die Chefdeutschlehrerin sich Rechtschreibung und Kommasetzung vornahm und als sie fertig war, nahm sich die Autorin vor, immer dreifach zu checken, ob man das so schreiben könne und solle :-)
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Stimmt's?
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Und manche Räume hatten nicht mal Oberlicht, aber bei den Video-Räumem macht das nichts.
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Das ist noch gar nichts!
Ich war vier Jahre lang Gruppenratsvorsitzender (entspricht zwei roten Streifen auf dem Aufnäher an der Pionierbluse!). Erst danach, mit 10 Jahren, hatte ich genug Renitenz angesammelt, um darauf zu bestehen, dass ich nie kandidiert habe und den Scheiß nicht mehr mitmache. :-)
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Gruppenrat war die Klassenvertretung. Meiner Erinnerung nach, solange man im Pionieralter war. 7-10 Jahre= Jungpionier, blaues Halstuch. 11-13 Jahre= Thälmannpionier, rotes Halstuch. Ab 14 FDJler, Blauhemd (nicht Braunhemd).
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Sonst nie.
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Die neue Klassenlehrerin hat übrigens einen Klassenrat eingeführt hat, der freilich mit Klassenkampf nichts zu tun hat, es ist eine Art Kummerkastenheft, dessen Beiträge dann im Rahmen eines wöchentlichen jour fixe diskutiert werden. Gute Sache, das. Weitermachen...
@cassandra: Blauhemden in Göttingen?
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Den Klassenrat haben wir auch, eine gar nicht mal so doofe Idee, ein Mal die Woche zu sagen, was schief läuft oder auch, was gut läuft.
Da legt man Zettelchen in einen Briefkasten und der wird geleert und drüber geredet.
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Göttingen, Göttingen, da bin bin ich halbwegs auf dem Laufenden seit Heines Harzreise. Ich hoffe, die großen Füße behindern Sie nicht allzusehr im Alltag (Tschulligung). :-)
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Damit hätte ich Mütterlein auch nicht schocken können, in der Vaterfraktion war das zumindest bei diesem Stilmittel einfacher.
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SED-gesponserte Parteigänger gab es ebenfalls, einer meiner Lehrer war in der DKP. War gar nicht so selten, mein damals bester Freund hatte in der Mittelstufe ebenfalls eine Lehrerin gehabt, die DKP-Mitglied war. Von einem Kunstlehrer an der Oberstufe hieß es, er sei im KBW gewesen.
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Wie das mit der Deutschlehrerin des besten Freundes lief, weiß ich nicht, soweit ich weiß, war sie aber verbeamtet. Ich schätze, die hielt ihre Mitgliedschaft geheim. Aber ich bekam von ihr mal das Wahlprogramm der DKP in die Finger gedrückt. Wir fragten sie daraufhin, ob sie in der DKP sei, was sie bestätigte. Der beste Freund und sein Kumpel hatten sich mal abends mit ihr in der Kneipe getroffen - sie war ja nicht mehr deren Lehrerin -, und mich mitgenommen.
Mit "Atomkraft, nein danke"-Ansteckern rannten an dem Oberstufengymnasium viele herum, die klebten zudem an etlichen Autos, auch von Lehrern. Da hat kein Hahn nach gekräht.
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Ich würde auch nicht drauf wetten, dass jemand, der mal mit Berufsverbot belegt war, in Baden-Württemberg ohne Rumprozessieren bis nach Karlsruhe wieder einen Fuß in ein Klassenzimmer gekriegt hätte. Die Betroffenen werden es dann eher in Hessen, NRW oder Bremen versucht haben, nehme ich an.
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Da hing auch Che Guevara im Lehrerzimmer. Echt jetzt.
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Das nehme ich auch an ;-)
Ich nehme allerdings an, die Betreffenden sind mittlerweile in Pension, denn sonst würden die künftigen Revolutionäre (aka Schüler) was lernen, der Sowjetbereich war in Naturwissenschaften immer das unerreichte Ziel von West-Mathelehrern, statt in burgoisen Stuhlkreisen über ihr Gefühlsleben zu reden. Total konterrevolutionär.
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@cassandra: Che Guevara war ja schon zu Lebzeiten irgendwie...Pop, das allein heißt noch gar nichts. Aber dass Falken in ihrem typischen Federkleid bei Ihnen rumflatterten, finde ich viel bemerkenswerter. In meinen Revieren hab ich manch schrägen Vogel gesichtet, aber von der Sorte hatte ich nie einen gesichtet.
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Ernesto Dingsda (mit zufälliger, haha, Freundin aus der DDR) mit dem einen berühmten, von ihm ungeliebten Foto bzw. dem entsprechenden Schattenriss auch in der tiefen Provinz ein Star; was ist schon das eine oder andere Massaker gegenüber einer schönen Fotografie? Nix.
Nur die Ruhe, ich besitze zufällig sowohl ein altes T-Hemd mit dem abgebildeten Antlitz des verhinderten Ministers darauf als auch ein Fahrrad in der Farbe seiner Uniform.
Hasta la victoria, siempre, Venceremos, no pasaran, falscher Film, ach so? Schnell noch nach Kuba, solange Fidel angeblich noch lebt. Es genügte ein Federstreich und der ganze Humbug fiele in Zeitlupe um, allein wegen der Schwerkraft.
Wie was? Ich hab schon vor grob hundert Jahren zu Friedenszeiten bei der verordneten Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische-Freundschaft nie Beiträge bezahlt, war aber kein Problem, weil ich die Beitragsmarken verwaltet habe.
Um es bei einem der führenden Philosophen der westlichen Welt zu belassen: El Duffo o muerte.
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eine schwarz-rote Fahne
der Che
ein bunter Blumenstrauß
eine Sammeldose "Milch für Kubas Kinder".
Eine Interpretation als Pop ist in dieser Zusammenstellung nicht naheliegend, vielmehr bietet sich eine sakrale an.
Das war ernstgemeint, glauben Sie mir :-)
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Und so saßen wir 1968 auf dem Dorf und schrieen.
Ho-Ho-Ho Tschi Mihn
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Aber der dritte von links ist wohl Enver Hodsscha!
Kann sich von Ihnen noch jemand an Radio Tirana erinnern, das auch auf deutsch sendete und bei uns zu empfangen war?
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An Radio Tirana kann ich mich nicht erinnern, mein kleines Transistorradio, mit dem ich unter der Bettdecke manchmal Krimihörpiele hörte, bekam solche Exoten nicht herein. Und an das alte Küchenradio mit dem magischen Auge, das auch Mittelwellensender empfangen konnte, kam ich als Steppke ohne Stuhl nicht heran, das limitierte den Radius meiner Exkursionen durch den Äther etwas.
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http://de.wikipedia.org/wiki/Panzerkreuzer_Aurora
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Meine Bildungslücken in Sachen Bolschewismus sind gigantisch, muss ich immer wieder feststellen. Mangels Ost-Verwandtschaft hatte ich zum Arbeiter- und Bauernstaat null Bezug, die DDR lag mir gefühlt so fern wie die innere Mongolei. Nach dem Abi hatte ich mich immerhin mal von Freunden belabern lassen, mit nach Jugoslawien zu fahren, was schon eine zwiespältige Sache war. Blockfrei hin oder her, das waren ja auch Kommunisten. ;-)
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Das Museum der Dinge ist wohl 1 Besuch wert.
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Heimlich DDR-Fernsehen gucken, weil mein Vater das nicht wollte wegen Kommunisten und so. Aber die hatten die besseren Kinderfilme- tschechische Kinderserien, in denen man sich mit "Ahoi" begrüßte, und natürlich die ungeschlagen kitschig-überladenen Märchenfilme, in denen Prinzessinnen goldene Kleider trugen.
Mein Vater war Fahrer im Transitverkehr nach Berlin und im unteren Grundschulalter war mitfahren total cool. Die DDR-Grenzer schenkten mit bei Grenzübertritt öfters Schokolade oder Kekse, über die mein Vater lästerte, weil "das Zonenzeug" doch auf keinen Fall schmecken könne. Machte nichts, war trotzdem lecker.
In der Grundschule kam die Lehrerin eines Tages in der Adventszeit rein und erzählte, daß man im Osten kein Weihnachten feiern dürfe und wie ihr Weihnachtspaket an die Verwandtschaft dem Zoll zum Opfer gefallen wäre.
Dann der ungeschlagene Höhepunkt in der 8. Klasse: Ländervergleich DDR-BRD. Lt Tafelanschrieb sollte im Heft "DDR" und "Deutschland" stehen, was mir unsinning erschien, also schrieb ich "DDR" und "BRD". Das stieß unserem Lehrer auf, ich möge das sofort korregieren. Ich wies ihn auf das Problem der Teilung Deutschlands hin und das die DDR doch auch deutsch sei. Ja, das stimme, aber wenn man "BRD" schreibt, dann erkennt man die DDR als Land an und die DDR wäre kein Land. Wieso machen wir einen Ländervergleich wenn das eine gar kein Land ist? Klein-Cassie in Grundsatzfragenstimmung konnte jeden Pädagogen in Weißglut versetzen :-)
Der Lehrer beschloß, dieses dünne Eis zu verlassen und sich auch auf Grundsatzfragen einzuschießen. Man kürzt sein eigenes Land nicht ab! Ich erwidere, "Deutschland" sei auch nur eine Kurzform von "Bundesrepublik Deutschland". Pädagoge erinnert sich an die verstreichende Unterrichtszeit und schlägt als Abkürzung (so man denn sein eigenes Land unbedingt meint, abkürzen zu müssen) "Bun Rep Dtschland" vor. Nun ist "ditsch" der dialektale Ausdruck von "nicht ganz klar im Kopf" und das war dann sogar mir zu unpatriotisch, also blieb ich bei BRD und kassierte die 6 wegen Leistungsverweigerung mündlich. Dabei war das doch nicht mal mündlich, ich hatte doch brav mitgeschrieben...
So ideologiefrei wie immer gewünscht waren wir auch auf der anderen Seite des Zauns nicht.
Im Ländervergleich lernten wir übrigens, daß unser Land viel toller, besser und reicher ist und das man "drüben" ja nicht mal Geld für gescheite Heizung habe, da müßten die Leute ihre Wohnungen mit der Abwärme von irgendwelchen Fabriken heizen. Heute nennen wir das Fernwärme und Bremen ist total stolz auf die Anzahl an Haushalten, die umweltfreundliche Wärme bekommen.
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Sie brachte einmal Ost-Schokolade mit, die dem Gaumen von uns Kindern nicht wirklich schmeichelte. Wir jedoch - artig und wohlerzogen - bedankten uns und aßen ein Stückchen.
Der Rest der Tafel landete dann später im Mülleimer, taktisch-klug von anderem Unrat bedeckt.
So war das beim verwöhnten Klassenfeind ...
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Wie ideologisch gefärbt der Systemvergleich im Schulunterricht abgehandelt wurde, daran kann ich mich gar nicht so genau erinnern. Woraus ich schließe, dass es mit deutlich weniger Kaltem-Kriegs-Krampf verbunden gewesen sein dürfte als bei Ihnen. Im Politik-Studium war der Systemvergleich dann auch nochmal ein Thema. Das müsste so 1987/88 gewesen sein, da ging es neben der Ist-Analyse auch schon sehr dezidiert um die Frage, ob und wann Glasnost und Perestrojka in der SU auch in der DDR für Veränderungen sorgen. Im Proseminar Wahlforschung spekulierten wir auch schon vor dem Mauerfall herum, wie die DDR-Bürger in freien Wahlen oder bei gesamtdeutschen Wahlen abstimmen würden. Und da wurde ich für meine Vermutung, dass uns da womöglich ein recht hoher Stimmenanteil am rechten Rand des Spektrums überraschen könnte, noch verlacht: Ach ja, wo sollen die denn bitte schön herkommen, da drüben könne es doch keine Rechten geben. Jaja, schon klar...
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Wobei ich annehme, daß die entsprechendene Ost-Küche in Schüler reinzutrichtern auch dazu gedient haben könnte, daß die Schüler lernen, wie besenkelt das Ost-Essen doch ist. Zumindest erscheint mir das nicht unlogisch, denn die 10. Klasse besagter Schule fuhr immer nach Berlin und dann auch immer einen Tag "rüber" und sie allwe beschwerten sich über den Mangel an Burgerbrätern im Osten. Wobei der nächste Bürgerkönig oder Gasthaus zum Goldenen Bogen in unserem erschwerten Fall grobe 30 Kilometer entfernt war, wir also fastfoodversorhungstechnisch auch nicht grad Metropole waren. In der Kreisstadt gab es einen "Kochlöffel" und im Dorf eine Pommesbude, die 2 Mal die Woche im Sommer ihre Erzeugnisse (Bratwurst, Currywurst, Pommes) anbot. Das Maulen hatte was kafkaeskes- man war überlegen weil man ja THEORETISCH jederzeit 30 km fahren konnte, um Bulette zu essen, was aber die meisten Eltern mit Vogelzeigen beantwortet haben.
Ich war im Sommer vor dem Mauerfall dann das erste Mal in Ost-Berlin, eine Freundin besuchen und dann stand der Ausflug ins Pergamon-Museum, also in den Osten., auf dem Programm samt Besuch bei einer befreundeten Familie zum Mittagessen. Ich entdeckte, daß man im Osten keinen TK-Fisch kannte und das die Forelle folglich frisch war, was ich nicht für den versorgungstechnischen Super-GAU gehalten habe.
Das einzig etwas seltsame an dem Besuch war, daß es minimal Hassel gab, ob die Familie mich mit rüber nehmen dürfe, da sie ja offensichtlich nicht erziehungsberechtigt seien. Aber das dürfte nicht DDR-spezifisch gewesen sein.
So allgemein gesagt wurde bei uns der Kalte Krieg zwar ausgefochten bis zum Allerletzen, aber die Realität war dann immer deutlich entspannter als die Horrorgeschichten von den armen Verwandten aus dem Osten, denen die STASI den Lebkuchen klaut.
Wobei der Sommer vor dem Mauerfall der letzte war vor dem Umzug in die große weite Welt, äh, Stadt. In dem Schuljahr hatte ich versucht, die Schulleitung auf das Nazi-Problem auf dem Schulhof hinzuweisen: Hitlergruß am Morgen geht nicht. Antwort der Schulleitung:
a) wir sind ein demokratischer Staat, da gibt es keine Nazis
b) das sind ordentliche Jungs aus guten Familien, das sind keine Nazis
c) woher ich überhaupt wissen will, wie ein Hitlergruß aussieht, den kann ich nicht kennen weil er ja verboten ist und der Nationalsozialismus erst in der 10. Klasse unterrichtet werden.
das hätte wahrscheinlich ähnlichst "drüben" kommen können.
Letztens fragte der Große Tiger, ob es wirklich stimme, daß ich mich an die DDR erinnern könne, ob es die echt gegeben hätte und wie das so gewesen sei. Ein alter Atlas hat geholfen und ich bekam den "Zeitzeugen-Award". Die nächste Frage war, ob ich schon gelebt habe als noch Kutschen gefahren sind und als es noch keinen Strom gab...
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das hätte wahrscheinlich ähnlichst "drüben" kommen können."
Na ja, ich habe mir meine erste blutige Lippe eingefangen an einem Aprilwochenende 1987 um den 20. April herum, als ich ein paar andere Diskobesucher darauf hinwies, dass ihre schwarzen Armbinden ja wohl der Ausbund seien. Dann muss ich noch gerufen haben: "Wo ist die Stasi, wenn man sie mal braucht!" Im Ergebnis hatte ich ordentlich paar in der Fresse sitzen und über den kleinen Hauptnazi (ein zäher Bursche, aber ich habe ihm auch paar verpasst) erfuhr ich später, dass er
Was Papa sagen will: in der polizeilosen Anarchie von 1989-90 ff. sind die Fußballhools, Skins und andere Sinnsucher nicht plötzlich vom Himmel gefallen.
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Na ja, meiner Verwandtschaft hat die Stasi nicht nur Lebkuchen geklaut. Ein Cousin meiner Mutter saß im Gelben Elend, bis die DDR ihn in den Westen verkaufte. Ein anderer Cousin schaffte es hingegen, über die Mauer zu flüchten (da waren die KJS und die GST-Lager doch mal für was gut gewesen). Dessen ältere Schwester musste sich erst einmal ein Jahr in der Produktion bewähren, bis sie Medizin studieren durfte - falsches Elternhaus, ihr Vater war Arzt.
Was Skins und Neonazis in der DDR betrifft, so hatte die Stasi bereits in den sechziger und siebziger Jahren Hunderte rechtsextremistische Taten registriert, aber das wurde schön unter den Teppich gekehrt. Im Oktober 1987 überfielen DDR-Skinheads ein Konzert in der Ost-Berliner Zionskirche. Dort spielten an dem Abend "Die Firma" aus Ost-Berlin und "Element of Crime" aus West-Berlin vor etwa 2.000 Leuten (EoC waren mit einem Touri-Visum gekommen und spielten auf geliehenen Instrumenten). Die anwesende Volkspolizei sah übrigens seelenruhig zu wie die Skinheads die Konzertbesucher mit Eisenketten verprügelten. Vertuschen ließ sich dieser Überfall aber nicht mehr, da westliche Medien darüber berichteten. Im März 1989 erschien in einer Samisdat-Zeitschriftder Essay "Die neue alte Gefahr. Junge Faschisten in der DDR" von Konrad Weiß, die "Zeit" druckte ihn nach. Das hinderte Kurt Hager aber nicht daran, am 8. Mai 1989 zu behaupten: "In der DDR wurde der Faschismus mit Stumpf und Stiel ausgerottet."
Der Anführer des Schlägertrupps hat übrigens vier Jahre Bautzen dafür bekommen. Er kam durch die DDR-Amnestie im Mai 1990 frei und versuchte später, als Opfer des SED-Regimes anerkannt zu werden. Ich weiß aber nicht, ob er damit Erfolg hatte.
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Da trafen sie dann ja auch viele neue Freunde aus dem Westen und gemeinsam sind wir unausstehlich.
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Eine etwas weniger durchideologisierte Position als die, die der Lehrkörper vertrat, wäre vielleicht sinnvoller gewesen: statt Grundschulkindern Tränengeschichten zu erzählen, in denen Weihnachten verboten ist (was keiner Realitätsprüfung standhält) das Unrecht ansprechen. ohne es zu generalisieren im Stile von "und immer wenn man auf ein Konzert geht, teilt die VoPo Einsenketten an Nazis aus, damit sie auch ordentlich zulangen können"
Wenn man dann nämlich feststellt, daß in der DDR durchaus Weihnachten gefeiert werden dürfe, nicht grundsätzlich jede Kirche gesprengt worden ist (ja, wir haben Videos von kirchensprengungen in Berlin geguckt, es hieß, das sei da völlig üblich) und es immer nur Eintopf in der Schulkantine gibt weil das Land zu arm ist für was anderes, dann schüttelt man irgendwann den Kopf über das, was da kaltkriegerisch an's Kind gebracht wurde.
Der Erstkontakt zur DDR-Bevölkerung war dann übrigens eine Mitschülerin, die im Sommer 89 geflüchtet waren und bei der klang das alles weniger wild, aber da war das Thema dann ziemlich bald vorbei.
Zur Anti-Neonazi-Garantie kam es dann in einer anderen Schule. Da hatten einige Schüler, die zum Dekorieren des Festsaals für die Einheitsfeier verpflichtet waren (ich blies Luftballons in schwarz, rot und gelb auch und berufe mich bis heute auf Befehlsnotstand), Befürchtungen, was den Rechtsextremismus angeht. Da an unserer Schule grad ein Mitschüler mit entsprechendem Hintergrund wegen Waffen auf Schulgelände geflogen war (es folgte eine steile Karriere als Lokalgröße, hatte ja nun Zeit) und die braune Welle durch die DDR schwappte und Göttingen lag nahe genug am Rand, daß man das recht gut mitbekam, davon konnten grad Schüler, die offensichtlich nicht deutsch seit 125 Generationen waren, ein Lied singen...
jedenfalls war den Mitschülern unwohl. Als dann noch beim Dekorieren das Deutschlandlied (1. Strophe...) angestimmt wurde durch den anderen Teil der Schülerschaft und es zu Disharmonie deswegen kam, hielt Kunstlehrerin Doppelname eine bewegende Rede, in der sie versprach, daß sie und alle anderen Erwachsenen dafür Sorge tragen würden, daß niemals sich ein Mensch in Deutschland wegen seiner Hautfarbe fürchten müsse und das hier immer alle Menschen sicher leben könnten.
Nach Solingen udn Mölln wollte ich sie immer mal besuchen und drauf ansprechen.
Die schulische Einheitsfeier habe ich übrigens geschwänzt. Schlimm genug, Luftballons aufblasen zu müssen, dazu konnte man in der Unterrichtszeit gezwungen werden, aber am 3. Oktober war ich nicht bereit, die Schule zwecks Feier der Einheit zu betreten. Irgendwann war auch mal gut.
Die DDR war sicher nicht der perfekte Staat, aber ganz so trüb wie das der Lehrkörper darstellte, war sie sicher auch nicht. Das konnte man damals schon ahnen, selbst als Schüler in Niedersächsisch-Sibirien, denn so super wie im kopierten Unterrichtsmaterial sah der bundesdeutsche Alltag auch nicht aus.
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GTS --> GST. :-)
@ cassandra_mmviii
Weihnachten verboten. O mein Gott, o mein Gott, o mein Gott. Ihr armen Kinder, das haben sie euch erzählt? Rolling on the floor laughing, Schmerz lass nach. Wir reden von der Zone, zirka 1980, nicht wahr?
Soweit es meine Heimat betrifft: wer einem Erzgebirger Weihnachten zu klauen trachtete, hätte nicht mehr lange Zeit, in Frieden über seinen Frevel nachzusinnen, sondern würde bald auf dem Marktplatz nurmehr friedlich im Wind von der großen Weihnachtspyramide baumeln.
__
"Die DDR an sich": netter Versuch, der mit riesengroßem Abstand beste des ganzen Ostblocks, trotzdem 1990 kein Verlust; zu einer Fortsetzung ab 1990 als Spielwiese sozialtheoretischer Planspiele von Leuten, die keinen Nagel in die Wand kriegen, und Odenwaldlehrern durfte man Menschen nun mal leider nicht in Kollektiv-Haft nehmen. Auch nicht, wenn es
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Und bevor hier ein falscher Eindruck entsteht: Dass Weihnachten in der DDR verboten sei, wurde andernorts keinesfalls in der Schule erzählt. Wäre auch ziemlich fruchtlos gewesen, das hätte keiner geglaubt. Schließlich gab es immer Mitschüler mit Ost-Verwandtschaft. Meine Schwestern und ich halfen meiner Mutter Weihnachtspäckchen für ihr früheres Kindermädchen und deren Tochter und Enkel zu packen, die uns ihrerseits auch jedes Jahr ein Weihnachtspäckchen schickte. Sehr häufig waren die kleinen Erzgebirgefiguren darin.
Ein Jahr lang hatten wir auch einmal eine Mitschülerin, deren Familie aus der DDR ausgereist war.
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(GTS könnte sogar mühelos als Geräte-Traktoren-Station durchgehen, auf dem Land, kurz nach dem Kriech.)
:-)
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Ostverwandtschaft hatte zwar kaum einer (plattes Land ohne nennenswerte Vorkriegsmobilität, die zu Tante Else aus Dresden geführt haben könnte, und eine recht überschaubare Anzahl an Flüchtlingen, die nach dem Krieg geblieben waren, meine Familie war eine davon, aber da war die gesamte Familie aus "heute Polen" geflohen und lebte nun größtenteils im Ruhrgebiet), aber wir guckten ja alle mehr oder weniger heimlich Ostfernsehen.
Tigergatte fällt auch immer vor Lachen um wenn ich wieder Kalter Krieg im Grenzland-Geschichten erzähle... das stand definitiv nicht in den offiziellen Rahmenrichtlinien und solider Unterricht war es auch nicht, aber passierte trotzdem. Wieso man sich im Unterricht Bilder von Kirchensprengungen angucken soll, entzieht sich mir weitgehend.
Ich sehe schon einen Zusammenhang zwischen den eher gestrigen Ausrichtung des Lehrkörpers zu den vorgestrigen Begrüßungen ein paar Jahre später.
Wir hatten so oft eingetrichert bekommen, daß die DDR nur da sei, um einem das Leben schwer zu machen und der primäre Unrechtsstaat war, daß alle Fragen, wieso denn hinten im Wald noch Steine mit Hakenkreuz stehen, sich erledigt hatten.
In der DDR herrschen die fiesen Russenkommis, und gegen die haben wir uns schon im Krieg gewehrt.
Ein Teil meiner Mitschüler verwendete das Hakenkreuz synonym mit der Deutschlandflagge im Grundschulalter wenn es um Länderspiele etc ging
Da wuchs zusammen und so weiter.
Ja, das war nach 1980 in der Westzone :-)
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Kirchensprengungen, da lobe ich mir doch die Kirchen-zu-Kuhstall-Bewegung, die ich womöglich gerade erfunden habe.
Was geographisch das östliche Ende des Sendegebiets von ARD und ZDF anging, gibt es eine vielbeachtete Folge heimlich aufgenommener Fotos (Film is meines Wissens nich) von der Sprengung von St. Paul in Leipzig unter „gänsefleisch maln gofferraum aufmachen“-Walther Ulbricht.
Das Kirchengebäude, immer schon Teil der Alma mater Lipsiensis in der durch und durch weltlichen Stadt Leipzig, das Kirchengebäude also war
Der Moment des Einsturzes ist in der Gestaltung des heutigen Uni-Gebäudes wie in Zeitraffer/Zeitlupe stilbildend dokumentiert. (Es gibt bei Wikipedia kein vernünftiges Foto davon, weder Kirchenfreunde noch sonstige Leipziger noch die eine Million Studenten haben offenbar ihren Fotoapparat gezückt und können mit den Details des Ensembles allzuviel anfangen, das ist dann wohl der Ausdruck echt gelungenen Marketings, wobei mir persönlich schon dümmere Architektur untergekommen ist.)
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a) richtig erinnere
b) richtig einordne
war das in Berlin, wo diese Kirche mitten auf der Grenze stand, davon gibt es soweit ich weiß Bilder, könnte also stimmen.
Aber das ist schon länger her als der Becksche Text, da kann die Erinnerung also trügen.
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Die westdeutschen TV-Nachrichten berichteten damals darüber. Ich erinnere mich noch an die Aufnahmen, wie der Kirchturm zusammenfiel.
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Könnte hinkommen, '85 war ich in der Grundschule. Ich kann mich an die Lehrerin, die das Video (damals noch eine Filmrolle) vorführte, erinnern und daran, daß es voll war in der Aula zum Gucken, weil alle Klassen da waren. Aber das Jahr... weiß nicht.
Aber eins weiß ich sicher: das stand nicht auf dem offiziellen Lehrplan: "Klasse 4: Sprengung von Kirchen weltweit und im Ostblock, dankenswerterweise hat der Feind passenderweise für Bildmaterial gesorgt".
Ich schreibe die ideologische Aufheizung der Zonenrandlage zu: das jährliche Manöver der Briten und Us-Amerikaner mit Biwak auf dem Dorfplatz und Panzergedöns war weitgehend akzeptiert, es diente ja der Sicherheit, nur ein paar Zugezogene ereiferten sich wenn die Soldaten das öffentliche Klo neben dem Kindergarten zum Waschraum umfunktionierten und spärlich bekleidet bis nackt vor der Kindergartentür rumstanden.
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gehen uns immer weniger an.
(leiser Narhallamarsch)
Ich leg' mich für heute aufs Kanapee, sonst würde ich noch die Herkunft und Geschichte des non scholae in der Überschrift zum Thema machen, das kann keiner wollen. :-)
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@Don Ferrando: Genau: Casey Kasem! Habs aber auch erst nachgucken müssen, wie der sich schrieb. Wüßte auch nicht mehr zu sagen, ob coast to coast noch ein anderes Format war oder ob dieses Schlagwort im Rahmen der Top 40 immer strapaziert wurde.
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Von Kaminer gibt es doch so eine schräge Geschichte, wo sich zwei seiner Bekannten bei ihm treffen. Der eine war früher beim militärischen Nachrichtendienst der Amis und musste immer den sowjetischen Sender hören, um anhand der durchgegebenen Grüße für die in der DDR stationierten Soldaten irgendwelche Informationen zu sammeln, während der russische Bekannte die Long Distance Dedications im AFN fürs sowjetische Pendant protokollieren musste. Beim Treffen hauen sie sich gegenseitig die entsprechenden Erkennungsmelodien und Hits mit Begeisterung um die Ohren.
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Diese Grüßerei im Radio ging mir immer schon auf den Sender. Aber die Annahme, dass da auch manche verklausulierte iBotschaft von militärischer Relevanz dabei sein dürfte, ist nicht so verwegen.
Und gab es auf Mittel oder Langwelle nicht auch irgendwelche Sender, auf denen im Nachtprogramm nur elend lange Zahlenkolonnen runtergebetet wurden?
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Auch schön ist ja der Seewetterbericht:
Deutsche Bucht:
Südwest 4 bis 5, vorübergehend etwas zunehmend, west- bis
nordwestdrehend, See bis 1,5 Meter.
IJsselmeer:
Südwest bis Süd um 3, west- bis nordwestdrehend, zeitweise
diesig, See unter 0,5 Meter.
Südwestliche Nordsee:
Südwest 3 bis 4, westdrehend, etwas abnehmend, zeitweise diesig,
See 0,5 bis 1 Meter.
Engl.Kanal-Ost:
Schwach umlaufend, später Ost bis Südost um 3, diesig,
Nebelfelder, See 0,5 Meter.
Ad infinitum ...
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In Jean Cocteaus berühmten Filml Orphée sitzt Orphée stundenlang im Auto von Heurtebise (dem Chauffeur der Prinzessin), um die geheimnisvollen Botschaften aus dem Jenseits im Radio zu hören. Wie mir ein Verwandter erzählte, sind sie eine Referenz an die verschlüsselten Nachrichten, die die BBC für die französische Résistance sendete. Jener Onkel konnte sich noch gut an die BBC-Durchsagen erinnern.
Ah, hier ist eine Filmszene, wo im Radio nicht nur Zahlen durchgegeben werden, sondern die krytischen Sätze, die Orphée so faszinierten. In der Szene hört er sie das erste Mal.
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Der Film ist übrigens sehenswert. Falls Sie ihn also noch nicht kennen ...
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Ich hatte den Film sogar schon mal gesehen, aber es ist so lange her, dass ich kaum noch Erinnerungen daran habe.
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wie ein Fisch im Wasser
Steht das nich im kleinen grünen Büchlein von Gaddafi?
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(der herr cut: stets selbstkritisch;-)
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und "Die Kenntnis der passenden Textstelle erspart das eigene Nachdenken!" ist natürlich schon ein eigener aphorismus - vielleicht für das kleine rote buch des großen schwarzweißen vorsitzenden?
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Entsprechend war mir gestern abend auch mehr nach DDR-Witzen zumute. Um ein Haar hätte ich dem Zentralkommittee der SED für meine Wiederwahl zum Generalsekretär gedankt. ;-)
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So siehts nämlich aus!
@texas-jim: Das ist ja völlig kurios, aber mit einer Wahlbeteiligung von geringfügig über 79 Prozent kann ich dagegen nicht anstinken.
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