Dienstag, 13. Juli 2010
Berliner Betrachtungen
Die Gegenden mit der höchsten Dichte an "Spätkauf"-Angeboten machen auf mich nicht den Eindruck, als wären die dortigen Bewohner durch übermäßig lange Arbeitszeiten daran gehindert, ihre Einkäufe zu LEH-üblichen Ladenöffnungszeiten zu erledigen. Aber was weiß man schon als Ortsfremder.
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Auf dem Pariser Platz vor dem Brandenburger Tor steht ein Trio in DDR-Uniformen, das man für zwei Euro vor der geschichtsträchtigen Kulisse ablichten darf. Ich frage den Mann in NVA-Uniform, was das für Uniformen seien, die seine weiblichen Begleiterinnen tragen. Deren Antwort mit erkennbar russischem Akzent: "Deh-deh-ärrr". Nur mit Mühe schaffe ich es, mein Erkenntnisinteresse etwas zu präzisieren. Na ja, war auch nicht so wichtig. Frage mich trotzdem, was das zum Stand der deutschen Einheit aussagt, wenn sich die Ostdeutschen inzwischen auch schon zu fein dafür sind, sich in ihren früheren Uniformen fotografieren zu lassen und dass man dafür Russen anheuern muss.
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Gestern an einem herrlichen und wenig frequentierten Badesee nördlich von Berlin rumgeplanscht. Ich sage nicht, wo, es soll ja ein Geheimtipp bleiben.
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Es hat über Nacht empfindlich abgekühlt. Nur noch knapp 30 Grad im Schatten. Brrr...

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Die Spätkaufs gibt es auch nicht wegen überlanger Arbeitszeiten, sondern der langen Nächte wegen.

(willkommen an der Spree übrigens)

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die natürlich umso kürzer, je mehr man tagsüber...
ach egal.

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Ach ja:
"Kreuzberger Nächte sind lang", davon hörte ich verschiedentlich. Habe aber selber nicht überprüft, ob das noch stimmt. In Düsseldorf messe ich ja auch nicht nach, ob das stimmt mit der längsten Theke der Welt.

Dort gibt es übrigens auch lange Nächte, aber anscheinend kein gesteigertes Bedürfnis nach Einkäufen zu später Stunde.

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Was glauben Sie, wann Rentner einkaufen gehen? Richtig. Dann wenn es das übrige Arbeitsvolk auch tut. Dabei könnten die Dienstagmorgen um 10 in der Früh herrliche Bedingungen vorfinden: Kaum Verkehr aufm Parkplatz, ein leerer Markt, halbwegs verständnisvolles Personal. Stattdessen geht man Freitagabends um 6. Oder Samstag um 12.

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Rentner (und auch Hartz-IV-Empfänger) gehen auch früh, wenn der Laden aufmacht und zu den anderen genannten Zeiten einkaufen. Insofern stellt der Einkauf im Berufsverkehr nichts Besonderes für sie dar.
Sowas kann man feststellen, wenn man mal frei hat.

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Zu Schulzeiten konnte ich immer das Einkaufsverhalten von Rentnern auf dem Land beobachten. Die haben nämlich schon ab 6:45 Uhr (also die Zeit, wo ich auf dem Schulweg am Markt vorbeikam) am Markt gestanden. Um 7 hat nämlich der Markt angefangen, was für Leute mit seniler Bettflucht reichlich spät ist. Der Markt ist übrigens auch schon um 2 oder spätestens um 3 zu, Leute die keine Rentner oder Arbeitslose sind, können ihn also nicht nutzen.

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Das muß man verstehen: Renter haben doch sonst keine sozialen Kontakte mehr (bis auf den Arztbesuch), deshalb müssen sie genau dann an der Kassa drängeln, wenn das arbeitende Volk auch mal einkaufen ist ; )

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Ich glaube es war Woody Allen der sagte, richtig gute Restaurants überleben ganz selten, weil man sie üblicherweise als Geheimtipp für sich behält und niemanden davon erzählt, damit sie nicht ruckzuck überlaufen sind und in folge dessen zwangsweise ihre Qualität verlören …

Das ist mit Badeseen zum Glück anders. Wo genau lag der noch mal?

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Bei den Badeseen ist die Auswahl ja zum Glück gigantisch. Und bei derlei Auswahl erwischt man auch immer wieder "Perlen". Das ist einer der größten Pluspunkte für mich an B.
Zum Thema Spätkauf: Die gibt's jetzt überall. Und selbst in meiner verschrammelten Ecke gibt es einen 24/6. Für den ich manchmal Gott danke nach Tagen wie heute, wo ich es bei meinen An- und Abflugzeiten zur Arbeit niemals vor 20.00 Uhr nach Berlin schaffe. Da machen aber die 3 anderen fußläufigen Supermärkte dicht. Und obwohl ich gerne betone, in der abgefuckten Ecke W-dorfs zu wohnen, ddie sich durch eine hohe Sozialbaudichte auszeichnet: Das Ding ist immer voll.

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@Das Ding ist immer voll:
Das erinnert mich an die Aussage eines Bekannten, der einige Jahre Taxi gefahren ist: Taxis würden nach Einbruch der Dunkelheit überwiegend von Leuten gerufen, die sich die Fahrt streng genommen nicht leisten könnten.

So ein Spätkauf in der Nähe ist sicher keine schlechte Sache. In meiner Heimatstadt gab es früher nur ein paar Kioske mit erweitertem Sortiment, die bis Mitternacht geöffnet hatten. Deren Sondergenehmigung hatte mit dem Hafenbetrieb zu tun, im Volksmund heißen diese paar Lädchen noch heute "Schiffer-Verkauf" oder nur "die Schiffer".

In der Gegend rund um die Hackeschen Höfe, wo ja viel Partyvolk unterwegs ist, habe ich derartige Angebote übrigens nicht gesehen.

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Ich wußte gar nicht, daß es in Berlin so viel Badeseen gibt. Ich glaube, ich muß echt noch mal hin. Im Herbst, dann.

Mein Discounter hier hat bis 22.00 Uhr auf. Neben Schichtarbeitern, Bloggern tummelt sich abends dort gerne auch die ein oder andere Rentnerin, die es garantiert "passend" hat.

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In Berlin
ist die Auswahl an Badegewässern vermutlich eher überschaubar, aber drumrum ist auf der Karte doch einiges an blauer Fläche. Wir waren zum Baden schon ein gutes Stück jenseits der Stadtgrenze, die Autos dort fuhren das mir bis dato völlig unbekannte Kennzeichen BAR spazieren.

Der hiesige Edeka hat seit ein paar Monaten bis 21.00 Uhr geöffnet. Ich war vor einer haben Stunde dort und hatte den Laden fast für mich alleine. Davon abgesehen wird ab 20.00 Uhr angefangen damit, das Gemüse und das Fleisch wegzuräumen, aber wer um diese Zeit einkauft, dem steht womöglich der Sinn eh nach anderem als Frischkost. ;-)

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In meinem 24/6 gibt es die ganze Nacht frisches Gemüse/Obst/Kräuter. Die Frischtheken (Fleisch/Wurst/Käse) machen um 10 dicht. Das ist schon ziemlich dufte.

Herr Kid: Was erzähl ich denn die ganze Zeit. Aber Sie wollen ja nicht. Im Herbst kann man nicht baden, aber Sie haben es da ja eh nicht so mit.

Herr Mark: Och, die Liste ist zwar überschaubar, aber nicht kurz. (Die drumherum sind aber in der Regel noch toller - in der Tat.)

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Die ganze Nacht durch
frisches Gemüse/Obst/Kräuter? Das ist ganz bestimmt nicht bio ja nachgerade sensationell.

Ebenso die beeindruckend breite Auswahl an Badegewässern. Gerne wäre ich an der Bammelecke geplanscht, da hätte ich den Daheimgebliebenen echt was erzählen können: "Boah, da ha ick viellejcht nen Bammel jehabt, da rinzusteijen, kann ick Dir saren..."

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Nicht weinen jetzt, aber doch: Auch sehr viel bio.
Wobei mir "einheimisch" das wichtigere Etikett ist.

Übrigens für die nächste Planscherei: Solch Liste gibt es natürlich auch für BB. Und wenn das jetzt gar nicht sooo viel scheint: Das sind nur die offiziellen. Gewässer, in denen man baden kann, gibt es deutlich mehr. Allerdings hat man da auch keine Gewähr über die Qualität des Wassers ...

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Zum Weinen
finde ich an Ihrem Kommentar nichts. Die Abwägung der Kaufkriterien "einheimisch" und "bio" stürzt mich regelmäßig in Zielkonflikte, man möchte ja alles richtig machen. Der Gedanke daran, wieviel Kerosin oder Schiffsdiesel verblasen wurde, um Bio-Äpfel aus Argentinien hierher zu kariolen, macht mich schier schwindlig. Andererseits kann ich auch nicht unbedingt davon ausgehen, dass die Äppel von hier per se schadstoffarm und schmackhaft sind, nur weil sie von hier sind. Aber zumindest hat mir meine Frau auf entsprechende Nachfrage grünes Licht gegeben, auch öfters mal die Angebote lokaler Erzeuger und Hofverkäufer anzutesten. Bio hat hier also auch keinen Status als Quasireligion (wobei ich beim Fleisch schon sagen muss, man schmeckt den Unterschied).

Auf die Listen mit Gewässern kommen wir sicher nochmal zurück. Dieser sommerliche Kurzurlaub in Berlin hatte zwar einen speziellen Aufhänger (Hochzeit im Freundes-/Ex-Kollegenkreis), aber das heißt nicht, dass man das nicht wiederholen könnte. Vielleicht nehm ich dann sogar das Fahrrad mit...
öfters

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