Die dunkle Seite

die Dunkelkammer ist sicher nicht die Zukunft der Litfaß-Säule - zumal weder Geld noch Liebe als Gegenleistung für diesen Beitrag winkten.

Ich finde WDR 5 ja auch recht angenehm, gerade weil da eben nicht "die Hits der 80er, 90er und das beste von heute" dauerrotieren. Manchmal hört die Kleine ja auch andere Sender, Lady Gaga ist ihr anscheinend durchaus ein Begriff. Aber ich glaube, die gepitchte Akustik von Eins Live ist ihr im Moment noch zu stressig. Bin mal gespannt, wann das kippt.

genau in dem Moment, in dem auch das Interesse an den technicalities der eigenen Erzeugung länger als 6 sec anhält. Würde ich mal so denken.

Hihi, plausible Annahme. Aber eigentlich hatten wir das Thema schon mal ausführlicher auf dem Tapet - sogar mit Unterstützung durch ein pädagogisch wertvolles Ravensburger-Buch. Das war die eigentliche Überraschung für uns bei der Frage, wir waren ja davon ausgegangen, das wäre geklärt.

ist ja auch schön, dass sich Töchterlein schon in so jungen Jahren für die Themen der Zeit interessiert. Ich würde sie auch nicht künstlich unter einer Käseglocke von Machwerken à la "Conny pflückt Pferdeäpfel auf dem Reiterhof" aufziehen wollen. Aber "Themen aus dem engen und weiten Feld der Politik"? Nicht, dass uns als Eltern (die ja nun auch die eine oder andere Vorlesung in Politikwissenschaft gehört haben) derlei Interesse fremd wäre. Aber man fragt sich ja schon, ob das nicht ein bisschen zu Lasten anderer Fähigkeiten und Interessen geht (sagen wir es rundheraus: Sie zeichnet wie eine Dreijährige)...

Das Feld der Talente ist ein Weites. Nur wenige stehen an allen Ecken gleichzeitig. Meine findet Bücher für Ihre Altersstufe langweilig und will Jim Knopf. „Petersson und Findus“ ist Babykram (empfohlen ab 5!?!). Conny ist ihre beste Freundin und sie malt altersgerecht miserabel. Mit Politikum allerdings kann sie nichts anfangen. Sie findet Radio als solches uninteressant. Auch Bärenbude …

Petersson udn FIndus (im TV) find ich ganz toll.
Mal ein ordentliches Programm, das ganz ohne Gewalt auskommt.

Es absorbiert halt so, und wenn sich diese Gewohnheit erst mal festgesetzt hat, wird es schwer, das im richtigen Rahmen zu kontrollieren. Deswegen sind wir froh um jedes Jahr Gnadenfrist, wo das noch nicht standardmäßig stattfindet. Wobei es natürlich hilft, dass auch wir als Eltern ganz gut ohne Geglotze auskommen, auch wenn der Apparat dasteht. Im Sommer mal Fußball-WM gucken oder ab und zu eine DVD reinschieben, dagegen ist ja nichts zu sagen, wir sind keine fundamentalistischen Fernsehhasser. Aber ich denke halt auch nicht, dass man in dem Alter viel Wertvolles verpasst, wenn das Gerät aus bleibt.

Durchs Radio werden ja zudem Gehör und Sprachverständnis ect geschult. : )

Ich finds schlimm, wenn Kindergartenkinder täglich länger vor der Glotze sitzen als ich.
Bei mir läuft das Teil mehr als Geräusch- und Lichtkulisse. Könnte natürlich auch Musik anmachen...

mit der Licht- und Klangtapete hör ich natürlich öfter, und ich bin auch weit davon entfernt, das als Indiz für den kulturellen Untergang des Abendlands zu nehmen. Aber ich muss gestehen, mich würde das rasend machen. Mir ist es auch nicht gegeben, mich von der Kiste in den Schlaf lullen zu lassen, wie es mein Vater zu Lebzeiten gern praktizierte. Entweder da läuft was, was mich bei der Stange hält oder ich kann auch paar Mal rauf und runter zappen, aber wenn dann nichts dabei ist, bin ich wieder weg.

Heise schreibt heute: „Heute vor 75 Jahren begann die Deutsche Reichspost mit der Ausstrahlung des ersten regelmäßig gesendeten Fernsehprogramms. An drei Tagen in der Woche wurde von 20.30 Uhr bis 22.00 Uhr ein Programm mit einer Auflösung von 180 Bildzeilen für einige wenige Empfänger mit kleinen Bildschirmen ausgestrahlt.“

Seit dem sind nur die Empfangsgeräte besser geworden. Ich kann das sagen. Ich habe das Programm lange Zeit sehr intensiv verfolgt …

mag den propagandistischen Zwecken der Nazi-Diktatur gedient haben, aber das ist eigentlich auch schon das schlimmste, was man diesen Darbietungen (es gab damals schon Kochsendungen und jede Menge Tralala) aus heutiger Sicht vorwerfen kann. Dazu gab es mal eine sehr interessante Doku von Spiegel-TV.

Der heutige TV-Trash gibt sich demokratisch legitimiert und schafft es dabei zum Teil noch viel niedrigere Instinkte anzusprechen. Wobei ich das jetzt auch nicht über Gebühr verallgemeinern würde. Es werden womöglich auch heute noch sehenswerte Sachen gesendet, ich habe nur nicht mehr die Geduld und den Nerv, in dem Überangebot an Unterirdischem die Perlen zu suchen.

Oh, den propagandistischen Teil des Programms meinte ich nicht. Ich habe etwa 1969 mit Fernsehen angefangen, war bei der Mondlandung live dabei (die auf dem Mond, die andere hatte ja nie stattgefunden und wird uns, trotz hartnäckiger Beweisführung von Interessengruppen die so undurchsichtig sind, das dahinter nur das CIA stecken kann, immer noch als wahr verkauft), also bei der Mondlandung war ich live dabei. Oder mit anderen Worten: Ich kenne mich Programmqualitätstechnisch aus.

Was heute im Programm abgeht sollte man auch mal auf Propaganda überprüfen. Denn wie jeder weiß: An ihren Früchten werdet ihr es schmecken, oder so ähnlich …

- das ist mir ehrlich gesagt dann doch etwas zu pauschal. Ich neige eher nicht dazu, arte und MTV und ARD und 9live über einen Kamm zu scheren. Und in den Jahren nach der Mondlandung gab es im TV immerhin noch Professor Heinz Haber und Hoimar von Dithfurt, Lassie und Daktari, nicht zu vergessen donnerstags den großen Preis mit Wim Thoelke. Wer das auf eine Stufe stellt mit dem heutigen Big-Brothel-Trash und dem Casting-Irrsinn, nun ja, der offenbart zumindest einen sehr, öhm, eigenwilligen Blickwinkel auf das große Ganze. ;-)

Bild aber liest keiner. Und bei McDonald ist permanent gähnende Leere.

Letzlich ist (IMHO) Fernsehen über Filme-zeigen hinaus kaum zu ertragen. Immer dann wenn Fernsehen z. B. wie Zeitung sein will, wird es peinlich. Bei einer Zeitung kann ich langatmige Abschnitte überspringen, interessante Teile noch mal lesen und schwachsinnige Texte einfach gar nicht lesen. Vom großen Angebot einer (Beispiel ohne Wert) Süddeutschen-Zeitung (Gesamtleseangebot ca 5 bis 6 Stunden) kann ich mir die 45 bis 90 Minuten herausholen, die mich wirklich interessieren. Das Besondere ist, dass ich beim Überfliegen des Angebotes nicht nur den Blödsinn ausblende, sondern auch manchmal auf Dinge stoßen kann, die mich interessieren, obwohl ich es vorher noch gar nicht wusste.

Das ist beim Fernsehen anders. Da muss ich durch alles durch. Ohne Gnade. Wenn auf SpiegelTV ein mich interessierender Beitrag angekündigt wurde, muss ich den ganzen Müll auch ertragen. Und wie die Erfahrung gezeigt hat ohne Hoffnung auf eine unvermutete Perle. Außerdem muss ich das Programm dann konsumieren, wenn es gesendet wird. Klar, Video zeichnet auf. Aber der Recorder-Aufwand ist schon dramatisch, wenn ich das gleiche Ergebnis haben will wie eine Zeitung. Und über das notwendige hin- und herspulen will ich nicht mal reden.

Ich möchte das mal mit dem Unterschied Lexikon vs. Wikipedia illustrieren. In Lexika schaffe ich es oft nicht bis zum eigentlichen Artikel, weil ich unterwegs so viel Interessantes finde, dass ich hoffnungslos im Buch versinke. Die Wikipedia zeigt mir nur was ich suche. und wartet dann auf das nächste Stichwort. Wenn man Lexika mit Hyperlinks versehen könnte, wären sie perfekt.

Bleiben nur noch die Unterhaltungssendungen. Naja, ich hatte als Kind Freude daran. Aber jetzt? Fernsehen ist für mich zu viel Schweinetrog und zu wenig Perlen.

Übrigens: Arte war mir immer zuuu aufgesetzt intellektuell. Spartenprogramm für Provencé-Linke, wenn mich einer fragt …

Von den allgemeinen Abnutzungserscheinungen, die das Fernsehen bei mir in den frühen Nullerjahren hatte, war auch arte nicht völlig verschont geblieben.

Wie erwähnt, war es anfangs bei mir ja nur ein Experiment, mal zu gucken, wie sich das Leben ohne Fernseher anlässt, ob und wann ich an den Punkt komme, dass ich den Apparat reparieren lasse oder einen neuen kaufe. Der Punkt ist halt nie gekommen, und daran hat das Internet sicher auch nicht zu knapp mitgewirkt.

Wo mag er das aufgeschnappt haben? Oder kennt der Dreikäsehoch gar schon diesen bösen Witz: Fragt ein Polizist einen Asylanten: "Können Sie sich ausweisen?" Darauf der: "Ach, muss man das jetzt schon selber machen?"

;-)

Ist das pöööse... (hab ich grad gelacht ; ) )

@ichichich: :-) Herrlich!

Theologisch angereicherte Aufklärung, dasklingt nach einem spannenden pädagogischen Ansatz.

Wir Nichttheologen erklären ja bodenständiger, "also weißt Du, da hatten sich Mama und Papa ganz doll lieb, und dann..." - "Aber Ihr habt mich doch auch ganz doll lieb!" - "Äh ja, richtig..." Und dann greift man zu einem Buch, das auch ein paar genauere Details sehr zartfühlend vermittelt.

Vielleicht könnten wir Sie aber dereinst zubuchen für die kundige Vermittlung der Aspekte, die über die gottgefälligen Standardvarianten ein bisschen hinausgehen? ;-)

bevor die B*ld interessant werden könnte, kommt erst einmal die Br*v* an die Reihe. Und popkulturell, tja, da reicht meine Phantasie nicht hin, was ihr in der Pubertät und danach dazu dienen könnte, sich von uns Eltern abzugrenzen und uns zu schocken: Radikal-Islamische Hiphop-Boygroups? Weisrussischer Neonazi-Reggae? Oder gar volkstümliches wie die "Harzburger Herzkasperl"? Das will ich jetzt noch gar nicht wissen...

Sperrense Ihre Napalm Death-Sammlung weg. Dann wird das schon.