Donnerstag, 18. März 2010
Tourtagebuch


Gestern und heute nahezu Idealbedingungen für einen gepflegten Mittagsritt: überwiegend sonnig, Wind aus Südwest, Temperaturen über die 10-Grad-Grenze steigend. Vor allem gestern lief es wie geschmiert, da musste ich mich wegen Zeitmangels kurz vor Mönchengladbach richtiggehend dazu zwingen, den Rückweg anzutreten und nicht einfach weiterzustrampeln Richtung Roermond. Leider brach in der Nähe von Kleinenbroich der rechte Schalthebel zur Hälfte ab, was den Gangwechsel zu einer extrem mühseligen Angelegenheit macht. Aber mit dem Wind im Rücken und keinen größeren Steigungen vor der Nase kann man es ja auch mal schaltfaul angehen.

Heute hatte ich mir gar überlegt, eine kürzere Runde um den Busch im Singlespeed-Modus zu probieren. Fahren in einem Gang liegt ja angeblich voll im Trend, seit es irgendwelchen Fahrradkurieren in New York zu lästig wurde, sich mit immer komplizierterem Shimano- oder Campagnolo-Geschlampe am Hinterrad befassen zu müssen. Das alte schwarze Herrenrad, mit dem ich in den frühen 90ern durch die Stadt gurkte, hatte keine Gangschaltung, was ich auch nie als Manko empfunden hatte.

Heute ging ich es recht ambitioniert an mit einer Übersetzung von 52/17. Funktionierte soweit auch gar nicht schlecht, solange der Wind nicht frontal von vorn kam. Aber spätestens beim Anstieg auf die Eisenbahn- und Autobahnbrücke Richtung Kaarst war es vorbei, da musste ich dann doch das vordere Kettenblatt wechseln. Und am Rhein auf den Deich war mein Vertrauen in die Kette und in meine Kniescheiben auch nicht groß genug, um mich da ohne Gangwechsel im Wiegetritt hoch zu quälen.

Kurzum: In der Stadt von A nach B kann man das machen. Mit roundabout 46/18 müsste auch die eine oder andere Brücke oder Unterführung zu meistern sein. Doch die Touren, wie ich sie hier fahre, bewältige ich dann doch lieber mit Gangschaltung. Jetzt muss ich mal in der Ebucht angeln gehen, um Ersatz für den Schalthebel zu finden. Vielleicht hat ja der eine oder andere Singlespeed-Freak ein paar passende Schaltungsteile im Angebot.

... comment

 
Sir Walter mit einem Defekt? Und nicht mehr auf dem Koga unterwegs? Aber egal. Hauptsache Schaltung!

... link  

 
Hat Hr. cut nicht auch einmal mit einem Single-Speed-Rad geliebäugelt? Na ja, ich denke eine gute Schaltung kann auch im Flachland nicht schaden. Alleine schon wegen des Windes. Obwohl: Steigungen gibt´s hier ja schon, wenn auch meistens nur "Kinderteller".

... link  

 
Mit dem Koga
fahre ich schon auch manchmal, aber ich fremdle immer noch mit den Klickies. Die kleinen Schräubchen waren rechts und links unterschiedlich eingestellt, ich habe da bisschen dran gedreht und kann zwar jetzt leichter einklicken, aber dafür geht es schwerer raus, da wäre ich neulich an einer Ampel fast seitlich umgekippt, bevor ich den rechten Fuß endlich rausgewuchtet hatte. Die Tour zum Kindertellerkofel durch die ganze mit den ganzen Ampeln habe ich aus diesem Grund mit Sir Walter absolviert.

Und was die hiesigen Kinderteller angeht, die Wendel auf die Rheinkniebrücke rauf oder vom linken Ufer auf die Flughafenbrücke, das kann mit Eingangrad höchstwahrscheinlich knicken, da hab ich mit 42/28 schon ziemlich zu schaffen.

... link  

 
immer diese beschwerden ueber single-speed... in meinem letzten wohnland gibt es ja keine mindestanforderungen an die verkehrstuechtigkeit von fietsen, und ich kann mich nicht erinnern, dort jemals ein rad mit gangschaltung, geschweige denn handbremse gehabt zu haben. und bei seeluft-rueckenwind und voller fahrt beim rechtsabbiegen auf dem 1m-radweg, auf dem eine 50er vespa einen gerade ueberholt, mit der ruecktrittbremse eine vollbremsung machen, das ist aus der rubrik 'gelernt ist gelernt'.

... link  

 
He, Moment mal,
gegen Hollandräder und andere rücktrittgebremste Eingang-Möhren sagt hier doch kein Mensch was. Mein Rentnerfahrrad von Stricker habe ich in bester Erinnerung, mit der Übersetzung bin ich im Delta auch immer gut vom Fleck gekommen.

Was sich mir halt nicht erschließt: warum man Rahmen und Räder, die dafür nicht unbedingt gebaut sind, aus Lifestyle- und Hipness-Gründen so kastriert.

... link  

 
Ohne Rücktrittbremse kein Gummi auf der Straße. So einfach ist das. Was für eine Enttäuschung als ich mit meinem neuen metallic-blauen Rennrad als 12-Jähriger wie üblich quer zur Fahrtrichtung vor der Ampel zum Stehen kommen wollte und NICHTS KLAPPTE!

Im Übrigen habe ich noch nie die Zähne am Ritzel gezählt …

... link  

 
Ich auch nicht,
es steht nämlich drauf, wenn man genau hinguckt. ;-) Und gestern wollte ich das doch tatsächlich mal wissen.

Gummi schwungvoll auf den Asphalt zeichnen geht auch mit V-Brakes und Cantilevern, ich seh hier immer die Vorführungen der Kids mit den MTBs, Kinderrädern und BMX-Bikes unten auf dem Platz. Das Hinterrad von Sir Walter kriege ich übrigens auch mit der ollen Weinmann-Bremse blockiert, aber irgendwie fehlt dabei der richtige Gegenschwung zum Querstellen. Und das ist eigentlich auch ganz gut so, denn neulich habe ich damit in der Stadt eine reflexhafte Vollbremsung machen müssen. Und zu meiner Überraschung schaffte ich es mit beherztem Zupacken, sowohl das Vorderrad als auch das Hinterrad zu blockieren und noch ein klein bisschen zu rutschen, bevor ich zum Stehen kam. Gut zu wissen, dass man dabei nicht notwendigerweise über den Lenker absteigt.

... link  

 
Ich gehe heute Abend meine Ritzel auf Ziffern absuchen. Aber volle Kanne …

... link  

 
Das ist ja nur der Anfang,
dann heißt es, Rechenschieber herausholen und optimale Kombinationen errechnen und dabei auch berücksichtigen, ob man eher der Hochfrequenz-Strampler ist oder lieber weniger Umdrehungen macht und dafür doller reintritt.

Aber ich muss gestehen, so weit bin ich in diese Wissenschaft nicht vorgedrungen. Ich habe gestern gemerkt, dass 1:3 (52/17) nur auf flachem Terrain ohne frontalen Gegenwind gut funktioniert und dass 1:2,6 (also das 20er-Ritzel hinten) mich auf Dauer nicht schnell genug voranbringt.

Da habe ich über die Frage, wieviele Meter mich eine Kurbelumdrehung transportiert und welche Geschwindigkeiten sich daraus bei welchen Trittfrequenzen ergeben, noch gar nicht gesprochen. Aber so weit reicht mein Interesse da auch gar nicht, mir genügt da "gefühlte Empirie" (weswegen ich in den Bordcomputer vom Koga auch keine neuen Batterien reingemacht habe).

... link  

 
Nette Website. Erinnert mich an mein weißes Peugeot-Wrack im Keller …

Ansonsten orientiere ich mich am „runden Tritt“. Wobei der Bordcomputer meine Wahrnehmung über die tatsächlich zurückgelegte Strecke wieder in den Bereich des Möglichen zurück zerrt.

... link  

 
An schlechten Tagen
entspricht einem gefahrenen Kilometer die "gefühlte Meile". ;-) Aber so genau interessiert mich diese Diskrepanz im Regelfall auch nicht, solange ich unterwegs bin. Ich guck mir die gewählte Route manchmal hinterher noch bei Google Maps an, aber irgendwelche Statistik verbinde ich damit im Regelfall nicht.

Wobei ich die Google-Earth-Streckenkartographie, wie ich sie bei Herrn Rollinger sah, als Spielerei durchaus nicht uninteressant finde.

... link  


... comment
 
Also ich kann Ihnen sagen: Heute und hier, das hätte Ihr Radlerherz erfreut. Zwar ists hier doch eher etwas buckelig und hügelig, aber hier hatten wir heute satte 21 Grad und Dauersonne von früh bis spät.

... link  

 
Ganz so warm
wars hier gestern nicht, lange Hose und Windstopper-Jacke hats schon noch gebraucht, aber Sonne gabs auch satt. Ich mag das ja (mal abgesehen vom allgemeinen Wohlbefinden) noch ganz besonders, wenn die Speichen und andere blanke Teile im Sonnenlicht funkeln (an neueren Rädern wie dem Koga ist mir zuviel schwarz verbaut).

Und auf ein paar Hügel im Bergischen werde ich mich demnächst auch wieder raufquälen. Das gehört auch dazu, selbst wenn ich in diesem Leben keinn Bergfex mehr werde.

... link  

 
....dafür haben Sie auch schlicht die falsche Statur.

... link  

 
@Gorillaschnitzel:
Mag sein, aber es lag mir auch schon nicht sonderlich, als ich mit 15-20 Kilos weniger auf der Waage ziemlich untergewichtig unterwegs war. Zu der Zeit war mein Brüderlein schwerer (bei ein paar Zentimeter Körpergröße weniger) und kam im Odenwald trotzdem besser die Berge rauf. Aber auch ihm blieben dort gelegentliche Demütigungen durch die Altherrenrunde um Rudi und Willi Altig nicht erspart. Wenn die alten Herren lächelnd (in im Sattel sitzend) an einem vorbeizogen, während man selbst schon den Hintern vom Sattel heben musste, um genug Druck auf die Pedale zu kriegen, das waren bittere Momente.

... link  

 
Mein ganz persönlich bitterer Moment war damals mit dem 20undnochvielmehr-Gänge-MountainBike als ein älterer Herr im Uraltrad von Peugeot aus den 30ern etwa (KEINE (!) Gangschaltung) an mir vorbeiradelte.

... link  

 
… bin mal von einem Rudel Steppke des lokalen Rennrad-Vereins am Berg mit gefühlt der doppelten Geschwindigkeit sitzend ganz geschmeidig „en passent“ überholt worden. Unnötig davon zu reden, dass ich auf dem letzten Loch pfiff und mich die Jungs möglicherweise nicht mal bemerkten. Die unterhielten sich frecherweise auch noch dabei. Diese Jugend von heute …

... link  


... comment