Dienstag, 8. Oktober 2013
Nur heiße Luft?


Grad gestern sprachen wir noch davon, wie lange es wohl dauern mag, bis das große Loch in der Landschaft südlich von Jüchen wieder verfüllt ist. Und heute lese ich in der "Süddeutschen", dass der Bergbaubetreiber RWE darüber nachdenkt, dem umstrittenen Tagebau-Projekt Garzweiler II vorzeitig den Stecker zu ziehen. Die großen Kraftwerke ließen sich kaum noch rentabel betreiben, wenn immer mehr günstiger Ökostrom im Netz ist. Entsprechend könnte der Abbau bereits in vier oder fünf Jahren gestoppt werden. Damit wäre der Erhalt etlicher Dörfer und Siedlungen gesichert, die nach bisherigen Planungen umgesiedelt und abgebaggert werden sollen.

Das ist ja mal eine interessante Entwicklung, zurückhaltend ausgedrückt. Mit dem Argument "Arbeitsplätze" und "Wirtschaftsfaktor" ist bislang noch jeder Einwand gegen den kaum gezügelten Landschaftshunger der RWE Power abgebügelt worden. Man darf davon ausgehen, dass sich der gut verdrahtete Energiekonzern im Gegenzug für dieses Entgegenkommen poliische Zugeständnisse an anderer Stelle erhofft. Und das Gejammer über die abnehmende Rentbilität, je nun. Was die Braunkohle die ganze Zeit für eine Lizenz zum Gelddrucken gewesen sein muss, mag man daran ermessen, dass die Gewinnmargen ja wohl ausgereicht haben, um die teuren Umsiedlungen ganzer Dörfer und Ortschaften sowie die Verbreiterung der Autobahn 61 mehr oder weniger aus der Portokasse zu bezahlen. Und wenn das alles so unrentabel ist: Warum steht die alte Kohlendioxid- und Rußschleuder Frimmersdorf immer noch unter Dampf, und warum genau musste dann unbedingt noch das neue Kraftwerk Neurath II her? Dass die Bagger tatsächlich vor den verbliebenen Ortschaften des projektierten Abbaugebiets haltmachen, glaube ich ehrlich gesagt erst, wenn es amtlich ist. Aber falls es tatsächlich zu einem vorzeitgen Stopp im Tagebau kommt, könnte ich mir vorstellen, dass es die Ortschaft Borschemich rechts der Autobahn noch erwischt und das große Loch dann entlang der A 61 endet.

Aber wie gesagt, ein Boot braucht man sich für den im Restloch geplanten See heute noch nicht zu kaufen.

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