Dienstag, 24. Januar 2012
Ich bin hier raus - oder hole mir einen (grauen) Star! (2)
WARNHINWEIS: Der nachfolgende Beitrag könnte empfindlicheren Gemütern das Weihnachtsessen wieder hochholen. Die eigentlichen Ekligkeiten habe ich auf Anregung von Herrn Cabman in einen Kommentar gepackt, damit die Startseite davon nicht kontaminiert wird.

Auch zu dieser Staffel vom Glotzen-Guantanamo schickt RTL wieder Vorab-Meldungen mit Sperrfrist umher. Die schöne Tradition aus dem Vorjahr, mich um diese Sperrfrist (heute, 23 Uhr 59) nicht zu scheren und die Menüfolge vorab zu präsentieren, möchte ich auch in diesem Jahr fortführen.

Also, was steht heute auf der Karte? Weiter nach dem Klick!

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1. „Schaschlik“ - Vagina vom Buschschwein.

2. „Strammer Max“ – Lammhirn mit fermentiertem Entenei.

3. „Hot Dog“ – Penis vom Buschhirsch.

4. „Pommes rot/weiß“ – stinkende Käse-Frucht mit Fischsoße.

5. „Hamburger“ – Frikadelle aus kleingehackten Kakerlaken und Mehlwürmern.

6. „Spaghetti Bolognese“ – Mäuseschwänze mit Fischsoße.

7. „Erfrischungsgetränk“ – pürierte Kakerlaken mit Stücken.

Prost Mahlzeit. Wenn der Sender mal Ideen braucht, wie man das noch toppen könnte, würde ich vorschlagen:

1. Bauchlappen von Dirk Bach (roh)

2. Das Spatzenhirn von Sonja Zietlow, frisch aus dem Schädel gelöffelt

3. Die frittierten Euter von Anke Schäferkordt

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Es ist an der Zeit, die Förderung und Verbreitung von Verblödung in der Öffentlichkeit per Gesetz zu verbieten.

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Das Problem ist:
Da hängen, wenn man es mal umfassend betrachtet, zu viele Arbeitsplätze dran. ;-) Und wo wollte man da den Trennstrich ziehen, müsste man für Politikerreden und Sonntagspredigten von der Kanzel Ausnahmegenehmigungen erteilen?

Bin da etwas im Zwiespalt. Einerseits kotzt mich so ein menschenverachtendes Format wie der Glotzengulag ziemlich an, aber ob die Leute ohne diesen Zeivertreib plötzlich das Schöne, Wahre, Gute entdecken würden? Ich weiß es nicht. Ich stelle nur für mich fest, dass ich mir das nicht mehr schönironisieren kann, was da läuft.

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Der Kampf gegen die Dummheit ist nicht zu gewinnen. Man muss sich halt 'ne andere Insel suchen.

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In diesem Fall
ist der Hauptgegner womöglich nicht die Dummheit (die Show wird z.T. auch von Leuten geguckt, die ich kenne und nicht unbedingt für dümmer halte als mich selbst), sondern Verrohung.

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Verrohung? Ich denke die kann man unter anderen daran erkennen, das Sendungen in meiner Jugendzeit um 21.00 Uhr gezeigt wurden, die heute nicht mal mehr im Nachmittagsprogramm jemanden erschrecken. Die Serie Cannon war mir da ein Schlüsselerlebnis.

Verrohung oder Dummheit. Vielleicht ist ersteres eine Teilmenge des zweiten …

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Teilmenge
trifft es wohl am besten. An den Dicken mit dem Schnauzer kann ich mir nur noch sehr vage erinnern, aber ob da jetzt große Unterschiede waren zu "Detektiv Rockford. Anruf genügt" und der ganzen restlichen Siebziger-Seriensauce könnte ich im Rückblick nicht mehr sagen.

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Ich
befinde mich in dem glückseligem Zustand
1. Nie Private Sender, und
2. nur Krimis bei den Öffentlichen zu schauen.
Deshalb geht mir das am Arsch vorbei.
Mein Fernsehkonsum beläuft sich im Schnitt auf weniger als Stunde am Tag, was ja eigentlich bedeutet, dass ich gar kein Fernsehen schaue und von daher so wie so nicht mit reden kann.

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Mein TV-Konsum
liegt etwa bei einer Stunde pro Halbjahr, aber der Gestank speziell dieser Gülle weht einen auch auf anderen Wegen an.

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Die 2 hatte ich gerade heute im China-Restaurant und habe sogar dafür bezahlt (minus Hirn allerdings und plus Qualle). :-) Nicht für jeden Tag, ich habe für die nächsten paar Monate definitiv genug davon. Aber interessant. Und Tradition hat's auch noch.

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@not quite like beethoven:
Glückwunsch, dass Sie's runtergekriegt haben. Ich weiß nicht, wieviel man mir zahlen müsste (tue mich ja schon bei genügend einheimischem Zeugs schwer).

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Beispiel 5:
Ich bezweifle, daß diejenigen, die sich das anschauen und mehr oder minder eklig finden, herausschmecken würden, um welche Ingredienzien es sich dabei handelt. Nicht nur, daß die ganz neue Nouvelle cuisine der Welternährung uns das schmackhaft machen will und, angesichts der wachsenden Bevölkerung, wird, anderswo ist das Standardnahrung. Ich hab's gegessen, und ich bin nicht daran gestorben. Aber ich esse ja auch Froschschenkel. Sterben würde ich eher, ich würde mir solch einen Dreck dauerhaft anschauen müssen. «Glotzen-Guantanamo» triffts.

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@jean stubenzweig:
Ja, das ist mir durchaus bewusst, dass in anderen Kulturen andere Dinge auf dem Speisezettel stehen. Ich habe da noch eine TV-Doku aus dem südamerikanischen Regenwald vor Augen, in der, wie sagt man, Angehörige der indigenen Bevölkerung frisch gefangene Vogelspinnen in bestimmte Gemüseblätter einwickeln und nach kurzem Dünsten über dem Feuer mit großen Appetit verzehren. Tja. Das ist das eine, aber dergleichen im "Glotzen-Guantanamo" aufzutischen, deutlich was anderes nach meinem Empfinden.

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Zustimmung
wollte ich zunächst alleinstehend schreiben. Aber jetzt bin ich doch ins Nachdenken gekommen: Läßt sich das Eine tatsächlich einfach so von dem Anderen trennen? Also doch U von E? Ich bin ja der Meinung, daß es nichts ohne Zusammenhänge gibt. Wozu eigentlich dieses ganze Dschungel-Getue? Das muß doch Hintergründe haben. Ich war mal im Busch und habe einen Wurm gegessen (hätte ich's nicht getan, hätte man mich vermutlich auch nicht umgebracht). Vor dem soll ich mich ekeln? Das scheint mir eher die Richtung der Botschaft: Xenophobie. Wir hier, im Reinen, dort ihr, im Unreinen. Wir hier: zivilisiert, ihr (seid die) Dummen. Doch, mit Valentin: Fremd ist der Fremde nur in der Fremde. — Aber vermutlich habe ich zuviel Zeit: zum Grübeln.

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Xenophobie,
werter Herr Stubenzweig, mag in dieser Gesellschaft vieles erklären. Es sind aber in dem Sinne keine Fremden, an deren Demütigungen im Dschungel man sich im heimischen Wohnzimmer delektiert, es sei denn man würde "Halbprominenz" als Othering-Kategorie einführen. Wobei, wenn ichs recht bedenke, vielleicht wäre das tatsächlich ein Erklärungsansatz.

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"Der Mensch is a Sau." (Helmut Qualtinger)

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Genau.
Oder um es mit Johann Nepomuk Nestroy zu sagen: "Der Mensch an und für sich ist gut, aber die Leut' sind ein Gesindel."

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Das trifft es noch besser. Sieben tausend auf diesem Planeten wären wahrscheinlich eine entspannte Sache, aber 7 Milliarden...

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Dies ist ein freies Land (zumindest größtenteils). Niemand wird gezwungen, sich den Kram anzusehen. Es gibt 1896 Sender in der Glotze und auch sonst jede Menge Möglichkeiten, sich anderweitig die Zeit zu vertreiben, von daher werde ich diesem Quatsch, den ich noch nicht mal im Ansatz unterhaltsam finde (und ich gucke viel albernes Zeug), einfach keine Aufmerksamkeit schenken.
Es scheint aber genügend Leute zu geben, denen dabei der Abend versüßt wird, so dass RTL sich damit wohl dumm und dämlich verdient. Naja, warum auch nicht. Jedem das Seine eben...

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@genügend Leute:
Neuer Staffelrekord für „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“: Mit 42,6 Prozent Marktanteil bei den jungen Zuschauern (14 – 49 Jahre) und 31,1 Prozent beim Gesamtpublikum holte die RTL-Dschungelshow am Dienstagabend neue Rekordmarktanteile. Insgesamt saßen 6,59 Millionen Zuschauer ab 22.15 Uhr vor dem Bildschirm, bei den jungen Zuschauern waren 4,01 Millionen dabei.

Meldet RTL heute morgen. Gebe ich einfach mal ganz wertneutral weiter. Ein weiterer Nebeneffekt des Lebens in einem tendenziell freien Land ist, dass man zu Exkrement auch "Scheiße" sagen darf, auch auf die Gefahr hin, vom Ex-Kollegen Stefan Winterbauer in die Schublade der "Feuilleton-Trolle gesteckt zu werden.

Und damit kommen wir zum heutigen Godwin-Gedächtnis-Quiz: Über welchem KZ-Tor stand nochmal der Spruch "Jedem das Seine"? ;-)

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Millionen Fliegen können nicht irren.

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Da kann ich leider nicht weiterhelfen. Habe die nicht alle studiert, die Sprüche über den Toren.
Aber nicht alles, was die Nazis missbraucht haben, ist deswegen falsch. Und ich sage eigentlich immer Scheiße zu Exkrementen. Allerdings lässt sich ja über Geschmack streiten, also nur weil Sie und ich etwas Scheiße finden, muss es ja nicht zwangsläufig tatsächlich so sein. Schauen wir doch einfach weg.
Will sagen, natürlich können wir Scheiße beim Namen nennen in diesem freien Land und wenn es ein Bedürfnis ist, das mal loszuwerden, warum nicht, dann darf man sich aber auch nicht darüber wundern, dass man damit konfrontiert wird, obwohl man den Fernseher gar nicht einschaltet };-)

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Irgenwie vorhersehbar, daß Herr Winterbauer mit dem Awwa du!-Argument schließt...
Ergänzend dazu diese Explosion der guten Laune.

Zu 2 noch der Achternbusch: 'Die Frage "Haben Sie ein Hirn?" kann einwandfrei nur der Metzger beantworten.'

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Dabei ist das Argument,
wenn es um die Urheber gelöschter Kommentare auf zeit.de geht, hochspekulativ (und somit schwach). Über die Urheber jener Kommentare wissen wir nur unerheblich mehr als über außerirdische Lebensformen, insofern scheint der Gedanke gar nicht sooo verwegen, dass Herr Winterbauer sich da an eigenen Projektionen abarbeitet. Finde den Artikel grad auf die Schnelle nicht, aber eine Kathrin Schulz oder so ähnlich soll diese These vom Winterbauerschen Minderwertigkeitskomplex dieser Tage irgendwo ausgearbeitet haben. Wobei ich als jemand, der ihn persönlich kennt, diese Diagnose nicht unterschreiben würde.

@jammernich: Von Zwangsläufigkeiten ist ja keine Rede, natürlich ist mein oder Ihr Urteil genauso subjektiv und erstinstanzlich wie das der Millionen Fans dieses Formats. Ansonsten löse ich jetzt mal und sage: Buchenwald! Muss man nicht wissen, man braucht eigentlich nur die Maxime von Johannes Baptist Kerner beherzigen: "Autobahn geht gar nicht." ;-)

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Seien Sie mir nicht böse, aber in mir strebt sich alles mit hoher Gewalt dagegen, irgendeine Maxime von dem Kerner zu beherzigen. Eher gucke ich doch noch die RTL-Sendung über gescheiterte Möchtegern-Stars im schönen Regenwald-Camp.

Buchenwald, aha. *notier* Und sowas steht da echt? Ich kannte nur den Spruch mit der Arbeit...

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@jammernich:
Keine Sorge, Kerner ist auch bei mir totaler No-go, und das Ding mit der Autobahn hat er der unsäglichen Eva Herman seinerzeit so im Mund rumgedreht, dass sie mir bei allem sonstigen Geschwurbel schon fast leid tat. Wenn sich also ein Kerner hinstellt und behauptet, Autobahn ginge gar nicht, dann bin ich jederzeit bereit, den Gegenweis anzutreten:

Autobahn!

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@jammernich: Ja, jeder kann für sich entscheiden, ob er die Sache gut findet oder nicht, und dem entsprechend einschalten, oder nicht. So weit so gut.

Was mich beunruhigt ist die unglaubliche Menge an Menschen die sich etwas dermaßen unterirdisches als abendliche Unterhaltung reintun. Und überhaupt, die Menge an täglichen Fernsehkonsum erschrickt mich, weil die Botschaften, Wertvorstellungen und Verschwörungstheorien die da verteilt werden, nicht wirklich gut für einen gesunden Volkskörper sind.

Ja klar, der handelsübliche Fernsehkonsument schei*t da drauf, aber diese Reaktion macht mich auch nicht glücklicher.

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Das mit dem "Weggucken" ist leider gar nicht so einfach, denn wie Herr Mark schon sagte, schauen sich leider auch eine Menge Leute, die man kennt (und bei denen man sich wundert), diese merkwürdigen Sendungen an. Man muss es gar nicht gucken, um es zu sehen.
Das Thema wird einem durch seine gesellschaftliche Omnipräsenz nahezu aufgezwungen. Und allein das macht einen schon würgen.

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@novesia: Eben.
Das Dilemma ist: Schluckt mans kommentarlos runter, oder thematisiert man es doch - auch wenn man damit unweigerlich auf das Aufmerksamkeitskonto dieses Schwachfugs einzahlt?

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"Neuer Staffelrekord für „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“: Mit 42,6 Prozent Marktanteil bei den jungen Zuschauern (14 – 49 Jahre) und 31,1 Prozent beim Gesamtpublikum holte die RTL-Dschungelshow am Dienstagabend neue Rekordmarktanteile. Insgesamt saßen 6,59 Millionen Zuschauer ab 22.15 Uhr vor dem Bildschirm, bei den jungen Zuschauern waren 4,01 Millionen dabei."


Ach du Schreck, nun bin ich schockiert. und zwar ersthaft. So viele Leute gucken das?

Ich habe einmal versucht, eine Folge Domina Klum zu gucken weil die Mädels alle geguckt haben und das angeblich total kult sei. Super, nach grob einer dreiviertel Stunde habe ich dann einen Notruf von zu Hause gefakt, um taktvoll verschwinden zu können. Und damit hat es sich bei mir.

Die Leute machen das freiwillig. Warum auch immer- sie tun es freiwillig. Niemand wird dazu gezwungen.
Ich weiss zwar nicht, wie man das ganze für ein Comeback-Trittbrett halten kann, danach ist man doch endgültig abgestempelt als dauerarbeitsloser Möchtegernpromi, aber es scheint da ja Fachleute für zu geben.

Duie Frage, wer sich das ansieht, stellt sich mir nicht mehr nach dieser Auflistung. Rein statistisch gesehen ist es fast unmöglich, dass man niemanden kennt, der das guckt. Und das finde ich jetzt wesentlich heftiger als Dschungelcuisine.


PS: AUTOBAHN! Volkswagen! Kindergeld! Steuerklassen! Pendlerpauschale!

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@cassandra:
Im beruflichen Umfeld von meiner Frau und mir (sie nannte es heute morgen ganz treffend "Mediennerds") sind solche geschmäcklerischen Anwandlungen, wie ich sie hier thematisiere, wohl eher die Ausnahme. Hey, da steht man doch drüber, zudem muss man mitreden können, das ist schließlich Popkultur, und wer will da schon den elitär-spaßgebremsten Dünkelheini oder Bedenkenträger geben?

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Tigergatte arbeitet eher im schöngeistigen Bereich z. Zt. (unter Protest und Schmerzen), da ist Popkultur sowasvon irrelevant- man vergeudet seine Zeit, die man auch mit dem Besuch einer ganz wichtigen Ausstellung in einer Galerie am anderen Ende der Republik verbringen könnte, doch nicht mit Fernsehen... abgesehen davon dass Angestellte, die noch fernsehen können wohl deutlich zu wenig arbeiten...
das sind elitär-spassgebremste Bedenkenträger und Dünkeltanten, meist sogar in Personalunion.

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