Donnerstag, 22. September 2005
Abendgedanken
In Erwartung einer Spätschicht am Rechner hatte ich vorhin extra noch die Espressomaschine entkalkt und gereinigt. Und das dankt mir der Apparat jetzt damit, dass nur noch knapp die Hälfte des Koffeinkonzentrats Kaffees aus den dafür vorgesehenen Düsen in die Tasse strömt - der Rest landet mit dem Kaffeesatz im Tresterbehälter. Hmpf. Den Versuch, mein bisheriges Arbeitsergebnis (eine überschaubare Textdatei ohne interaktive Bewegtbild-Applikationen) unter anderem Namen irgendwoandershin zu kopieren oder zu speichern, quittiert der Rechner mit dem Hinweis auf "zu wenig Arbeitsspeicher". Grmbl. Irgendwie steht der Arbeitstag wohl unter keinem guten Stern. Aber um den Dreh ins Positive doch noch zu kriegen: Bei Frau Pe hab ich unschlagbar gute Gründe für das Weiterleben gefunden. Und da ich gerade an einer demoskopiekritischen Wahl-Nachlese schreibe, war mir der zahlenkompetente Herr Wuerg eine unschätzbare Hilfe. Da sage noch einer, Bloggerei wäre nur so'n Zeitvertreib. Wenn jetzt noch jemand ne zündende (und ernstzunehmende) Idee hätte, wie ich auf die Schnelle wieder Platz im Arbeitsspeicher kriege, könnte ich dem Feierabend getrost ins Auge blicken...

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„…gute Gründe für das Weiterleben“
Der Besuch einer >Suizid ankündigenden Site< hat einen jungen Mann in Hanau am Main sehr überrascht. Nicht die Homepage barg eine Überraschung, 35 Minuten nach dem er die Site aufgerufen hatte stand die Polizei vor der Tür und brachte den 23 jährigen mittels Unterbringungsbeschluss in die psychiatriesche Abteilung des Klinikums Hanau.

…und die Moral der Geschichte? :--))

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Sind Sie sicher,
dass das nicht nur so ne urbane Legende à la "Spinne in der Yuccapalme" ist?

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Der Zeitablauf ist jedenfalls schon mal unglaubwürdig. In 35 Minuten gibt es keine Identifizierung cum Beschluß cum Besuch. Und ansonsten - na ja... ;-)

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S'e non e vero...
Da ich es selber einmal im Freundeskreis und einmal in der Nachbarschaft mitbekommen habe, mit welchem Aufwand es verbunden ist, so einen Beschluss zu kriegen, halte ich das auch für wenig wahrscheinlich. Wenn tatsächlich Gefahr im Verzug ist, weil jemand sozusagen schon die Zehen über die Dachkante rausstreckt, dann brettern die Ordnungskräfte hin ohne sich lange über Beschlüsse Gedanken zu machen. Da kümmert sich der Innendienst parallel drum, und das wird dann nachgereicht...

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…Nein, keine Spinnenlegende!
Diese etwas unglaubwürdig anmutende Geschichte habe ich von der behandelnden Psychiaterin (persönlich sehr gut bekannt) die sich auch über den schnellen Zugriff gewundert hat. Die Polizei konnte keine weiteren Auskünfte geben da diese von anderer Stelle zum Ort geleitet wurde.

Beschlüsse: Man glaubt es nicht wie schnell es gehen kann wenn Gefahr im Verzug ist. Begibt man/frau sich freiwillig in eine Psychiatrische Klink und wird dort aufgrund der Auswirkungen der Krankheit (z.B. Schizophrenie ca. 2% Patienten gemessen an der Einwohnerzahl in Europa) eine Gefahr für sich oder andere ist ein vorläufiger Beschluss innerhalb einer halben Stunde per Fax vom Gericht in der Klink. Für einen längeren oder endgültigen Beschluss wird der Patient vom Richter angehört. Mir steigen manchmal die harre zu Berge wenn ich höre wie schnell es gehen kann, klinisch festgesetzt zu werden.

Das ist ein weites Feld und zu einem späteren Zeitpunkt werde ich vielleicht doch was darüber schreiben.

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Nur zu!
Das würde mich tatsächlich interessieren. Ich glaube Ihnen jederzeit, dass es fix gehen kann, wenn die "Gefahr im Verzug" halbwegs plausibel begründet ist und von den Verantwortlichen auch so wahrgenommen wird. Aber wie gesagt, ich habe auch Fälle erlebt, wo es ein lang hingezogenes Gewürge war. Nicht zuletzt,weil eben keine erkennbaren Fußspitzen über die Dachkante ragten. Ziemlich heikles Thema, bei sowas involviert zu sein. Und ehrlich gesagt verstehe ich die Beamten und den Richter auch ansatzweise, wenn die sicher gehen wollten, keinen Unterlassungsfehler zu begehen...

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Vor vielen Jahren wollten wir einem verfolgungswahnsinnigen Mitglied unserer Wohngemeinschaft eine schöne Therapie zukommen lassen. Da er am hellichten Tage alle Ärtze zu täuschen in der Lage war, ließen wir seinen Bruder kommen, warteten auf die Nacht und gingen zum nächsten Polizeirevier. Da ging das ganz schnell.

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Aha. Clever.
Und der Bruder machte was genau - Fußspitzen aus dem Fenster?

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Ich weiß nicht mehr, was der Bruder machte. Wichtig war vor allem seine Anwesenheit. Denn ohne einen Verwandten klappt's auch mit dem Nachtrevier nicht.

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Ahso.
Ich hatte es im ersten Moment so verstanden, dass der Bruder Gefahr im Verzug simuliert hätte, um die Ordnungshüter auf den Plan zu rufen.

Nachtrevier ist aber ziemlich übel, noch dazu wenn der Betreffende auch noch Paras schiebt. Ich nehme mal an, die geschlossene Station einer geeigneteren Einrichtung wird voll gewesen sein?

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Pc leeren ?`:)
Muß ich auch mal machen ...
:)

Kaffeeautomat mit einem Tuch unter den Düsen reinigen.
Auch das mach ich ständig.
(notfalls innen das Sieb auch noch, das wird durch das reinigungsprogramm meist nicht gemacht..warum eigentlich?)

So.
Nachdem das geklärt ist,
werde ich mich zurückziehen und
mir 10 Dinge einfallen lassen,
gleich in die Kiste die zu springen.
:))

War sonst noch was?
Ne ?
Dann ein schönes Wochenende *g*

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Dir auch!
Was tät ich nur ohne meine geschätzten Leserinnen und Leser? Tja, dann werd ich wohl das Schweizer Taschenmesser ansetzen müssen.

Da ich meine übliche Kaffeedosis stark unterschritten habe, stünde mir indes auch eher der Sinn nach in die Kiste springen. Die Suche nach neun weiteren Gründen überlass ich Dir - Dir wird da schon was einfallen;-))

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Ich wollte mit meinen Erzählungen nur darauf hinweisen, daß nicht nur halbwegs gesunde Menschen in die Nervenheilanstalt verfrachtet werden, indem man einen Notfall vorgibt, sondern umgekehrt der normale Gang der Dinge so lang dauert, daß man ihn als Notfall zu beschleunigen versucht. Um unseren Mitbewohner loszuwerden, hätte sein Heroin ausgereicht. Es ist auch nicht so, daß er in der Ausnüchterungszelle eines Polizeireviers übernachten mußte. Die Polizei hatte die alleinige Funktion, in der Nacht einen Arzt kommen zu lassen, dessen am Tage rumschluffenden Kollegen Chancen genug hatten.

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Verstehe.
Es lassen sich aus solchen Einzelfällen auch nur ganz schwer allgemeine Handlungsrichtlinien ableiten. Tatsächlich stand ich auch schon vor einer ähnlichen Abwägung, aber als nicht direkt Blutsverwandter hätte ich auch einige Finten drehen müssen, um die Sache als Notfall zu beschleunigen. Derweil hatten die Eltern ja bereits ein Betreuungsverfahren initiiert, von dem ich zunächst auch nicht so recht wusste, ob ich ihm Erfolg wünschen sollte. Tatsächlich hing von meiner Aussage einiges ab in dem ersten von zwei Verfahren, und ich möchte solche Abwägungen wenn es geht nie wieder treffen müssen. Im Endeffekt war es aber doch auch ein Segen, dass das zweite Verfahren mit einer andern zugrundeliegenden Prämisse mehr Erfolg hatte. Und dass die zunächst unfreiwillig erduldete Behandlung bei der fraglichen Person doch gut anschlug...

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Ahemm. Bei mir ist in der Zwischenzeit niemand vorbeigekommen. Weder um mich aus vermeintlicher Todesnähe zu retten noch um mir beim Saugen hinter dem Sofa zu helfen.

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@gebenedeite:
Tja, da sieht man, wohin das führt, wenn im sozialen Bereich immer mehr gespart wird. Ich seh es schon kommen, dass man völlig verzweifelt bei der Telefonseelsorge anruft, und die einem dann sagen: Tja, viel können wir da auch nicht für Sie tun - aber wir haben gerade eine social-sponsorship mit einem namhaften deutschen Haushaltsgeräterhersteller am Laufen. Wir könnten Ihnen zumindest einen Vorwerck-Vertreter vorbeischicken, der auch hinterm Sofa mal so richtig saugt...

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Ich wäre, ehrlich gesagt, begeistert.

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Die Frage bleibt:
Würde es neuen Lebensmut verleihen, wenn die Problemzone hinterm Sofa gesaugt wäre - oder könnte man danach mit gutem Gefühl aus dem Leben scheiden?

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Sowohl als auch, würde ich sagen. Ich sage ja auch gerne: Nichts hält so lebendig wie ein scharfes Küchenmesser. Oder ein frisch gesaugter Sofarückraum.

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Das mit dem Küchenmesser
leuchtet mir ja noch ein. Einen ungesaugten Sofarückraum indes würde ich meinen Hinterbliebenen ohne den geringsten Anflug von schlechtem Gewissen zumuten. Auf irgendeinem privaten Thrash-Kanal hab ich mal ne Doku gesehen über ne Firma in Amiland, die Wohnungen wiederherrichtet, in denen Leute gestorben sind (oder gekillt wurden). Gemessen an dem, was die Jungs so alles zu sehen bekommen, sind so ein paar Wollmäuse hinterm Kanapee doch recht harmlos, scheint mir...

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Da hat ja jeder seins. Wenn ich mein Ableben ohnehin selber zu regeln gedächte, täte ich es gründlich, nämlich inklusive vorheriger Wohnungsauflösung (besenreine Übergabe an die Hinterbleibenden), dem Zurechtlegen aller Unterlagen und dem Bestellen des Bestattungsunternehmers.

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Da ich der Versicherung
ungern die ganzen bereits eingezahlten LV-Beiträge in den Rachen werfen würde, könnte ich doch eher in Versuchung kommen, es als plötzlichen tragischen Unfall zu inszenieren.

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