Montag, 23. September 2013
Im liberalen Sinne heißt liberal nicht nur liberal...
Weils grad so schön passt: "Der Wähler fragt" von Loriot. Interessanterweise hatte ich diese Nummer in meiner Erinnerung als knollennasigen Zeichentrickfilm abgespeichert und nicht mit Schauspielern aus Fleisch und Blut. Aber was ich eigentlich mit diesem Filmchen sagen will: Wesentlich Substanzielleres hatte die FDP in der letzten Legislaturperiode und im Bundestagswahlkampf auch nicht beizusteuern, von daher passt das Ergebnis.

In gewisser Weise ist die FDP als Partei der Besserverdiener ja auch an ihrem eigenen Erfolg gescheitert: Die Liberalen haben stets die Umverteilung von unten nach oben betrieben, und jetzt ist dieses Projekt eben so weit gediehen, dass nicht einmal mehr fünf Prozent der Bevölkerung hoffen können, in dem Spiel künftig noch etwas dazuzugewinnen. Insofern eigentlich alles richtig gemacht, dankeschön, liebe Liberalen. Vielleicht nutzt Ihr jetzt mal Eure bundestagsfreie Zeit, verschärft darüber nachzudenken, was liberale Politik heute anderes (sprich: zukunftsträchtigeres) sein könnte als nur Steuergeschenke für Gutbetuchte rauszuleiern.

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Als neue Partei hat die AfD Stimmen von anderen Parteien abgezogen - und zwar den größten Teil von der FDP.
Das Wahlergebnis sagt vor allem eines: Deutschland ist auf eine merkwürdige krause Art konservativer geworden. Das Gemotze am rechten Rand tritt bürgerlicher auf - "starke Wirtschaft, starke D-Mark".
Auch die Medien-Eliten tragen Hipster-Brillen wie Dobrindt, CSU, und twittern beim Latte Glückwünsche an "Mutti" in ihr iPad.

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Das Aufkommen der AfD alleine kann es nicht erklären, wie sehr die FDP in den Keller gerauscht ist. Unsere Verbundgemeinde mit dem hohen Millionärsanteil ist eine traditionelle FDP-Hochburg, hier holten die Liberalen 2009 noch sagenhafte 24,5 Prozent, davon blieben jetzt nur noch knapp über 10 % übrig. Und die AfD holte nicht mal 4 Prozent!

Ich hatte mich ja im Studium eine Weile schwerpunktmäßig mit Wahlforschung auseinandergesetzt (und auch für die FGW telefoniert), und daraus habe ich behalten, dass die Analyse der Wählerwanderungen empirisch so ziemlich das wackeligste ist, was die Demoskopie an Antworten parat hat. Aus den prozentualen Verschiebungen (auch innerhalb der Lager) lässt sich das seriöserweise nicht herauslesen, und aus den Exit Polls etc. geht m.W. nicht hervor, was der Betreffende bei der vorigen Bundestagswahl angekreuzt hatte, da ist also immer auch ein gerüttelt Maß Kaffeesatz dabei.

Aber ansonsten haben Sie recht: Vieles, was man heute sieht, passt nicht mehr zu den traditionellen Zuordnungen von konservativ oder progressiv, das splittet sich immer auf in einzelne issues, und Accessoires wie Hipsterbrillen etc. haben als Distinktionsmerkmal oder Indikator politischer Präferenzen ausgedient. So wie auch die traditionelle "Gesäßgeographie" der Komplexität der Welt kaum noch gerecht wird: Ist mal als Euro-Skeptiker automatisch rechts?

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Ein erfreulicher Aspekt: die FDP löst sich auf! "Steurgeschenke für Gutbetuchte": genau das wird in Erinnerung bleiben. Das in Verbindung mit unsympathischem Personal (einzig um Fr. Leutheuser-Schnarrenberger könnte es einem ein wenig Leid tun): Voila! Und der liberale Grundgedanke von "weniger Staat, mehr individuelle Freiheit" hat sich ja vielfach als falsch erwiesen. Stichworte: Banken(nicht)regulierung, Steuerschlupflöcher, Ablehnen des Mindestlohns, Privatisierung kommunaler Einrichtungen etc.: der Trend geht in die andere Richtung, als von der FDP vertreten. Recht so!

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Ist man als Euro-Skeptiker automatisch rechts?

Nee, mitunter einfach nur Brite. ;-)

Von der AfD hörte man allerdings schon rechtspopulistische Äußerungen, wie Küppersbusch zeigte, können die "prima völkisch", insofern ... ja, die sind's.

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Naja, dass sich die marktschreierischen Gesellen des AfD bei der FDP bedient haben, liegt allerdings nahe.
Mich würde interessieren, ob ein Frank Schäffler in der Wahlkabine dem Impuls widerstehen konnte fremd zu gehen.
Ansonsten ist es natürlich sehr befriedigend, das, was die FDP für Spitzenpersonal hält, in der Versenkung verschwinden zu sehen.

Die schlechte Nachricht: Murat Kurnaz Steinmeier gewinnt seinen Wahlkreis.

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Chat Atkins schreibt, die hätten vor allem dort gewonnen, wo zuvor die NPD stark war.

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@rocky raccoon:
Mein Bedauern darüber hält sich auch in Grenzen. Zumal sich die Liberalen in den letzten Jahren null gegen die zunehmende Erosion unserer Bürgerrechte positioniert haben, es ging immer nur um die Freiheit des Kapitals vor staatlichen Reglementierungen. Ich würde mir wirklich wünschen, dass die Liberalen sich wieder mehr auf das besinnen, was der Freiheit verpflichtete Politik im Kern ausmacht, aber dazu müsste sich diese Partei wahrscheinlich mehr oder weniger neu erfinden.

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Und ich dachte, die stehen unter Naturschutz.

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Gebrochen der Blick!
Still das Herz!
Nicht eines Atems
flücht'ges Wehn!

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...war aber vor der Wahl auch schon so ...

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@arboretum:
Chat Atkins schreibt viel, wenn der Tag lang ist. Mal ganz lösgelöst von der Frage, ob ich mit der AfD sympathisiere oder nicht (um es klar zu sagen: nein!): Allmählich langweilt mich das ein wenig, wenn jede neue politische Strömung, die man noch nicht so recht gesäßgeographisch verorten kann, gleich mal prophylaktisch in die Nazi-Ecke gestellt wird. Das ist bei den Piraten vor ein paar Jahren auch versucht worden, wenn ich daran erinnern darf. Wobei man fairerweise auch sagen muss, dass da paar unkoschere Gestalten dabei waren, aber hey, wenn man Protestwählerpotenzial anspricht, kann man es sich nicht immer aussuchen, ob man nur von denen auf der richtigen Seite Stimmen bekommt.

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Ich habe mir deren Wahlergebnisse in Thüringen und Sachsen nicht angeschaut. Wenn Sie aber mal auf den oben gesetzten Link zur entsprechenden Tagesschaum-Sendung anklicken, hören Sie einen der AfD-Herren im O-Ton. Und der spricht für sich.

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@arboretum:
Ich will das nicht verharmlosen, aber die Analyse der Wählerwanderungen sieht bei der AfD andere Schwerpunkte:
(...)Die meisten holte sie bei ehemaligen FDP-Wählern (430.000). Hinzu kommen 340.000 Stimmen von Ex-Linke-Wählern. Die Partei konnte zudem 210.000 ehemalige Nichtwähler sowie 100.000 Erstwähler mobilisieren.
Methodisch ist diese Analyse natürlich mit Vorsicht zu genießen, aber das lässt sich mit Befunden in den neuen Bundesländern korrelieren, wo die PDS-Nachfolgerpartei traditionell stark ist und auch Rechtsparteien ein stärkeres Standing haben. Daraus folgt keineswegs automatisch, dass die AfD in Thüringen und Sachsen vor allem in der NPD-Wählerschaft gewildert hätte, wie Chat Atkins insinuiert.

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unkoschere Gestalten
Ja, die hat man immer irgendwo.
Das zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte.

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Ich behaupte doch gar nicht, dass Chat Atkins recht hat (dass der häufiger daneben haut, weiß ich auch), ich wollte nur darauf verweisen.

Dass die Wahlplakate der AfD von der Farbgebung an frühere Plakate der Republikaner erinnern, kann man für Zufall halten. Muss man aber nicht.

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Wie geht's weiter, FDP?

Wir packen einfach DNA von Christian Lindner und ‪Patrick D‬ö‪ring‬ in eine unbeleuchtete Eizelle und …

OMG

… hier das Ergebnis:

Patrick Lindner

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Oder es kommt noch so ein Fernsehmoderator heraus. ;-)

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@diktionaftis: Voll die Hertel, Ihr Vorschlag! Das Problem dieser Partei ist freilich nicht nur ein Personelles, sondern auch ein Programmatisches. Überlegen Sie auch gerne mal, was man da für Quellen kompilieren könnte, um ein brauchbares Programm zustande zu bringen.

@arboretum: Dass da auch einschlägige Affinitäten mit im Spiel sein mögen, finde ich ja nicht völlig unplausibel. Genau hingucken schadet daher sicher nichts.

@prieditis: Ebend, nur die Verkleidungen und Kostüme wechseln...

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Kompilieren …
Die ursprüngliche Bedeutung von compilare ist:

ausrauben / entreißen / plündern / plagiieren

Wäre also programmatisch schon mal kein wirklicher Neuanfang.

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Ich habe den Begriff schon mit Bedacht gewählt - auch mit Blick darauf, dass die meisten guten politischen Ideen schon da waren und man daher das Rad nicht zwingend neu erfinden muss.

Vielleicht ist das auch eine Lehre aus dem Debakel der Piraten, dass eine neue technische Infrastruktur wie Internet und liquid democracy nicht unbedingt geeignet ist, programmatische Defizite dauerhaft auszugleichen. Da wäre ein konsequenteres und lautstärkeres Eintreten für altbewährte Ideen wie Bürgerrechte vielleicht zielführender gewesen als Versuche, partizipatorische Prozesse auf Basis von TCP/IP-Protokollen neu zu erfinden und breite Wählerschichten damit erst mal abzuhängen.

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Nanana, Mark, ich habe mir das ja nicht aus den Fingern gesaugt, die AFD ist dort stark, wo die Braunen diesmal schwächelten: "Die besten Ergebnisse erzielte die AfD in Ostdeutschland, vor allem in Sachsen." Was das zu bedeuten hat, das habe ich hingegen nicht gesagt, schon gar nicht 'Alles Nazis!'. Vielleicht wurden ja auch ehemalige Braun-Wähler von der braven AfD zur Demokratie bekehrt ...

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Vielleicht wurden ja auch ehemalige Braun-Wähler von der braven AfD zur Demokratie bekehrt

Ja, wer weiß. ;-) Und damit nicht genug: Wie die Wählerwanderung andeutet, haben sich auch viele Altstalinisten ihre roten Socken endlich ausgezogen. Damit hat sich die AfD auf beiden Seiten des Spektrums sehr verdient gemacht um die Demokratie.

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Oooh - die olfaktorische Belästigung aufgrund von Hyperhidrosis pedis dürfte da nach so langer Zeit keine kleine sein ...

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Ich gehe davon aus, dass zwischenzeitlich schon mal der eine oder andere Dosierbecher Spee-Waschmittel zum Einsatz kam.

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mark793,
immer gleich mit Torpedos auf Socken schießen ... ts, ts.

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Dort hinten am Horizont kräht ein gelber Hahn!

Na? Gezuckt?

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Diese seltsame Tendenz, jede Parteineugründung erst mal unter Neonazi-Veradcht zu stellen, ist mir auch schon aufgefallen. Der PDS ist das nicht passiert, die kämpfen mit anderem Ballast.

Die AfD hat diverse Macken, aber Rechtsextremismus ist keine davon. Ich würde sie unter nationalkonservativ einordnen. Aber da national in der BRD immer sofort nationalistisch heißt und dann wiederum sofort die Nazi-Keule geschwungen wird, gibt es das so nicht in DT-Land.

Im bundesdeutschen Parteienspektrum hätte eine konservative Partei Platz und könnte wahrscheinlich auch eine bundestagsrelevante Nische bedienen. Das, was in der Union immer als "konservativer Flügel" geführt wird, ist synonym für "der Wirtschaftsflügel dr Union" und bestenfalls neokonservativ, ansonsten marktliberal. Das paßte ganz gut zum bisherigen Wunschkoalitionspartner, aber der ist auf Bundesebene grad nicht verfügbar guid riddance!, Deo gratias und so weiter.

Mak gucken, was die Union, die ja auch keine ganz spannungsfreie Partei ist, nun tut und wie sie sich ohne die FDP berappelt. Das ist so wie nach einer Trennung- we r so lange zusammen war, der braucht eine Weile, bis er sich selbst wiedergefunden hat.

Das kann interessant werden, besonders, da die Grünen nun erst mal gucken müssen, wer abtritt und wer statt dessen kommt.

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Naja, ich denke nicht, dass das Koordinatensystem des konservativen Unionsflügels mit der Standortbestimmung "Wirtschaftsflügel" schon hinreichend beschrieben ist. Der jeweilige Glaube an die segensreichen Wirkungen der Marktkräfte oder die Notwendigkeit sozialer Abfederung der Marktwirtschaft ist da nur eine Variable von mehreren. Das Verhältnis zu den Grenzen von 1937 und den Ostverträgen wäre womöglich eine weitere aussagekräftige Betrachtungebene oder meinetwegen auch die Haltung zur Abtreibungsfrage.

Auf alle Fälle haben Sie recht mit den Hinweis, dass sich auch die Union jetzt quasi neu justieren muss, auch mit Blick auf künftige Koalitionen - aber nicht nur.

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Ach, und zu dem Hinweis des geschätzten Kommentators monnemer auf den Mandatsgewinn von Frank-Walter-wen-interessiert-der-Bremer-Türke-Steinmeier wollte ich noch ergänzen, dass auch Ansgar-wollt-Ihr-den-totalen-Internetkrieg-Heveling seinen Wahlkreis souverän verteidigt hat. Dieser Sieg ist nun wirklich nicht auf Twitter, Facebook oder Google + erkämpft worden, sondern auf Marktplätzen, Schützenfesten und anderen Schauplätzen der Kohlenstoff-Sphäre.

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'Konservativ' bei der Union umfasst weit mehr als den Atom-Fuchs vom Wirtschaftsflügel. Die Union ist aus Zentrum und Bayernpartei hervorgewachsen, also aus einem erzkatholischen Milieu, wobei die Union nach dem Krieg auch den evangelikalen Flügel des Protestantismus zu beerben wusste (heute prominent vertreten z.B. durch Volker Kauder). Zu den Ahnvätern der CDU gehören daher vor allem Heinrich Brüning oder Franz von Papen, weniger der Hayek, auch nicht Ernst Jünger oder der GröSchwaZ ...

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@chat atkins:
Richtig, wobei selbst das massive Gewicht des Kanzlers Kohl nicht alle Flügelkämpfe zwischen der KAB-Fraktion/Herz-Jesu-Sozialisten und dem eher zum Arbeitgeberlager neigenden Flügel unter dem Deckel halten konnte.

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Ich wollte ja auch eigentlich nur sagen, daß das konservative in der Union nicht besonders gut vertreten ist und es nicht besonders oft schafft, sich durchzusetzen im innerparteilichen Rangeln.


Protagonisten der Union waren bei der embryonalen Stammzellforschungsfrage immer eher um den Wirtschaftsfaktor von Wissenschaft besorgt als um den Embryo, beim Thema Abtreibung war man bei der Union zwar gespalten, aber ein "nein, nur bei Lebensgefahr für die Mutter" hörte man da nur sehr selten und wenn, dann hatte das mehr was von "laß mal wieder was dazu sagen, muß mal wieder sein" und es war klar, daß das niemals innerparteilich mehrheitsfähig werden würde.

Die Abtreibungsfrage ist hierzulande mittlerweile weitgehend eine Nichtfrage, aktueller ist die Frage nach der gleichgeschlechtlichen Ehe, aber bei der Frage lavierte sich Merkel auf Merkel-Art raus, nein klares "Nein" hörte man da nicht. Da ist die CDU/CSU das konservativst auftrettende, der Rest, der auf der Bühne steht und nicht hinter den 5%-Kulissen rumkrepelt, ist dafür.

Die Ostverträge will keiner (wieder der Spieler auf der Bühne, beim Kroppzeug findet man alles, also auch das) mehr revidieren, selbst die Vertriebenenverbände reden vom "Recht auf Rückkehr", was angesichts der europäischen Einigung Makulatur ist- dann wohnt doch in Polen.

Was noch?
Religion im Alltag könnte eine Frage sein, aufgehängt an der Frage der Sonntagsöffnung von Geschäften. Da ist mir der bibelschmeißende Widerstand der Union bisher nicht aufgefallen, eher im Gegenteil: in Gö trat die CDU im Lokalwahlkampf mit dieser Forderung an. Ursula von der Leyen stellte mal fest, daß man mit der Bibel in der hand heute keine Politik mehr machen könne. das scheitn in der Union weitgehend Konsens zu sein.

Was bleibt, sind ein paar Floskeln: "so wahr mir Gott helfe" bei der Eidesleistung, was jetzt alles oder nichts heißen kann.


Jedenfalls ist die AfD nicht rechtsextrem, das ist einfach lächerlich. Wählen muß man sie deswegen noch lange nicht, dagegen sprechen gute Gründe, nicht-rechtsextrem ist eine notwendige, keine hinreichende Bedingung für mich.

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"Zu den Ahnvätern der CDU gehören daher vor allem Heinrich Brüning oder Franz von Papen, weniger der Hayek, auch nicht Ernst Jünger oder der GröSchwaZ ..."

Die sind schon eine ganze Weile tot :-)

Die CDU hat sich zwischendrin mindestens ein Mal neu gefunden als Kohl abtrat. Wie lange hatte der Mann da die Fäden in der Hand gehabt? Das ist wie wenn der langjährige Ehe- oder Koalitionspartner weg ist (warum auch immer): man muß sich neu finden.
Das hat sie mit Angela Merkel getan, die eine äußerst pragmatische Politik betreibt, in der Grundsatzfragen weniegr Raum einnehmen.

Interessant finde ich den Wandel im Kleinen: während auf den Dörfern in Niedersächsisch-Sibirien der CDU-Stammtisch früher immer nach dem (meist evangelischen) Gottesdienst stattfand, findet er heute öfters um 10 statt, dabei kennt die evangelische Kirche auf dem Dorf doch genau ein unfehlbares Dogma: Kirche ist um 10.
Da traf man früher nur die SPDler in der Dorfkneipe. Ob die sich jetzt den Platz teilen? Hmmmm... unwichtig, aber interessant.

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Der Kohl ist ein gutes Stichwort: Mit ihm begann die Orientierung an den Machtoptionen statt an Parteipositionen. Für den hat folgerichtig auch kein Bischof mehr eines der zuvor berüchtigten 'Hirtenworte' eingelegt. Merkel hat das System perfektioniert - die CDU ist immer da zu finden, wo die Mehrheiten sind. Bewegt sich der Wahlpöbel nach links, robbt auch die CDU nach links - und umgekehrt. Mit Konservatismus und Überzeugungen aber hat das alles nichts zu tun, so etwas gibt's allenfalls bei der Ablehnung jeder Vermögenssteuer ...

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Trotzdem es erst einmal keinen zwingenden Zusammenhang zwischen konservativ und Atomkraft gibt, galt jahrelang: CDU=pro Atomkraft.
Die Wehrpflicht kann ich eher im konservativen Weltbild verorten,a ber die ist auch weg.
Bleibt das dreigliederige Schulsystem (eigentlich eher viergleidrig, aber egal), man bietet Gymasialeltern und denen, die es werden wollen, eine politische Heimat.

Da hat sich eine Menge in den letzten Jahren aufgelöst. Mal gucken, was am Ende übrigbleibt.

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Wie Herr Hoppenstedt weiß auch ich immer noch nicht, was der Unterschied zwischen einem Eichhörnchen und einem Klavier ist.

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Theoretisch kann man auf beiden The Bells of St. Mary's zum Besten geben.

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ZDF-Mediathek, Minute 7:30 bis Minute 12:30
http://www.zdf.de/ZDFmediathek/hauptnavigation/startseite/#/beitrag/video/1989600/heute-show-vom-2092013

Zitat:
Jahrzehntelang hat die FDP den freien Markt gepredigt, ein Produkt muss sich auf dem Markt durchsetzen oder untergehen..
Ja, FDP, jetzt besorgt’s dir dein alter Freund der Markt halt mal gepflegt von hinten.
Entspann dich, dann tut’s weniger weh!

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Haha, das ist natürlich auch eine schöne Retourkutsche für die immer wieder erhobenen Forderungen der FDP, das ZDF zu privatisieren.

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NPD / AfD
Koinzidenz ist noch keine Kausalität und auch keine Wählerwanderung, aber die AfD und die NPD sind in ähnlichen Gebieten stark:
https://twitter.com/cPradi/status/382090937167396864/photo/1/large

Dieser Wahlplakatständer aus München legt andere Unterstellungen nahe:
http://maxvorstadtblog.de/karriere-eines-wahlplakatstaenders-afd/

(Zur FDP, die sich überflüssig gemacht hat: Schön gesehen!)

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@irene:
Das mit dem Wahlplakatständer ist ja kurios. Mal gucken, vielleicht sollte ich hier auch mal bisschen rumkratzen, wenn ich hier noch irgendwo einen sehe. Ob dann vielleicht die Partei von Geert Wilders zum Vorschein kommt?

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Die PVV arbeitet offiziell mit der "Freiheit" zusammen, aber wer weiß? Versuch macht kluch.

(Wäre aber streng genommen Sachbeschädigung.)

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Und von der rechtspopulistischen Partei " Die Freiheit " gibt es auch Querverbindungen zur AfD.

----------------------- schnipp -------------------

Nach Tagesspiegel-Informationen allerdings wird die AfD-Facebook-Seite von einer Universitätsangestellten aus Baden-Württemberg gemanagt, die „Freiheit“-Mitglied war und Kontakte zu der vom bayerischen Verfassungsschutz überwachten islamfeindlichen Seite „Politically Incorrect“ (PI) haben soll. Von Islamkritik hatte sich die AfD bisher stets ferngehalten. Dennoch wird auf der PI-Webseite offensiv für Veranstaltungen des Berliner Landesverbands geworben. Unklar ist, ob die AfD die Werbung selbst geschaltet hat. Zumindest aber bestünde für die Partei die Möglichkeit, die Schaltung von Anzeigen zu unterbinden, wenn sie in diesem Umfeld nicht werben möchte.

----------------------- schnapp ------------------

Aus: "Der Tagesspiegel" vom 18.09.2013:
AfD nimmt die Europawahl ins Visier

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Äh, muss ich für solche Zitate, die über Snippet-Größe hinausgehen, neuerdings nicht Leistungsschutzgeld zahlen?

Ich vermute fast, "Querverbindungen" dieser Güteklasse könnte man mit etwas Geduld und Spucke auch zwischen der AfD und der "Skull & Bones"-Brüderschaft, Al Qaida oder zu irgendwelchen Stay-Behind-Netzwerken der "Operation Gladio" aufdröseln. ;-)

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Auch hübsch, das war ausnahmsweise mal keine öde Gesprächsrunde, mehr so eine Art Presseklub unter sonnigen Gemütern, man äußert sich auch zur AfD:

http://www.daserste.de/unterhaltung/talk/beckmann/sendung/19092013-countdown-zur-bundestagswahl-100.html#sprungmarke10

Muss man am besten im Ganzen ansehen, geht gut, wenn man wie üblich sowieso gerade mal wieder prokrastinieren will.

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Bei der "Freiheit" gibt es anscheinend tatsächlich Verbindungen zur AfD. Da hatte ich letztens was in der Hand, ich guck' noch mal nach, das war solider als die Illuminaten, die es am Ende sowieso und immer waren.

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Die "Freiheit" besteht doch nur aus ein paar Nasen, so viele Verbindungen können es also nicht sein ;-)

Vielleicht war ja der einen Person, die zur AfD gegangen ist, die Freiheit bzw. deren Anführer zu krass? Wäre doch auch denkbar.

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Nun ist diese PI-Sauce ja nichts, was unsereiner gerne am Sakko-Ärmel hätte, diese "Freiheit" ist auch nicht die Freiheit, die ich meine - und ja, natürlich muss man aus dem NSU-Terror die Lehre ziehen, dass man auf dem rechten Auge niemalsnicht blind sein darf. Aber sorry, dieses Geraune von "Kontakten" und "Verbindungen" von denen und jenen unterwältigt mich dann doch ein wenig.

@fritz_: Beckmann? Oh, Moment, da muss ich erst mein Antiallergikum einwerfen...

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Beckmann ist auf seine letzten Tage ein normaler Mensch geworden, seit er seinem Rauswurf um eine Sekunde zuvorgekommen ist durch Kündigung.

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Konkret geht es beim Munkeln und Raunen um 3 Personen, die alle in Göttingen stecken.

- Lars Steinke von der Burschenschaft Hannovera
- Jörg Schoppe, der bei "Die Freiheit" gewesen ist
- Lennard Rudolph und seinen Facebook-Hitlergruß.

Die Hannovera ist der Göttinger Antifa ein alter Feind: http://monstersofgoe.de/tag/burschenschaft-hannovera/


"Verbindung" scheint in diesem Zusammenhang ein Stichwort zu sein: der AfD wird vorgeworfen, ein Sammelbecken von Verbindungsstudenten zu sein, was schon reicht, um das Munkeln und Raunen zu rechtfertigen. Aber auch hier täte ein wenig Gelassenheit und Differenzierung not.


Selbst wenn die AfD Kontakte zur "Freiheit" hat- ja, verflixt noch eins, was dann?
Linke Kleinstparteien, zu denen bestimmt auch irgendein SPDler oder PDSler "Kontakte" hat (so im Stil von "wir waren als 16-jährige zusammen im Zeltlager), gibt es auch zu Hauf, ohne das deswegen die Welt oder die freiheitlich-demokratische Grundwasserverordnung nachhaltigen Schaden nimmt.
Deutschland wird am Hindukusch verteidigt und Nationalsozialismus in Göttingen-Geismar, Gaststätte zur Linde abgewehrt wenn man den AfD-Stammtisch da verhindert. Und wenn man dann noch weiß, daß die "Linde" Gründungslokal zumindest einer Göttinger Studentenverbindung ist, dann wird alles klar und man setzt sich das Alu-Hütchen auf oder wie ist das?
Da kann ich allen wohlbesorgten Schnappatmern nur raten, einen Schritt zurückzutreten und bloß nicht zu hyperventilieren, denn das Wort "Nazi" bedeutet etwas, wenn man es auf alles, was auch nur grob im Umkreis steht, ausweitet, wird es irgendwann bedeutungslos.


Fakt ist, daß die AfD versucht, die allzu seltsamen Thesen draußen zu halten- siehe Parteiausschluß von Kuhlmann

Es gibt einen konservativen Bereich, der aber nicht gleich mit dem Faschismus schmusen will. Diesen Bereich können wir aber ein Stück weit nicht wahrnehmen wenn alles immer gleich mit der "das steht der NPD nahe!"-Keule erschlagen wird.

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Immer, wenn eine neue Partei auftaucht (was erlauben Strunz!), stirbt die Demokratie einen kleinen Tod.

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Genau. Grüße aus Weimar!

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Jetzt wird mir so einiges klar.

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Leser, die jenes Video goutierten, mochten auch dieses...

Aber damit zurück ins Funkhaus, ich muss jetzt wirklich mal was arbeiten.

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Denkt an Weimar...
In Weimar haben es nicht die "Splitterparteien" verbotcht, sonder die großen, wer es genauer haben will hier
Das einzige, was in der Endphase Weimars verfassungsgemäß war, war die Ernennung Hitlers zum Reichskanzler...

aber denkt immer an Weimar oder behauptet zumindest, es zu tun, dann wagt nämlich keiner mehr die Frage nach dem Sinn oder Unsinn einer Maßnahme.

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Noch mal kurz zum fliegenden Maximo Líder, der offenbar Probleme mit - doch seht selbst!

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