In gewisser Weise ist die FDP als Partei der Besserverdiener ja auch an ihrem eigenen Erfolg gescheitert: Die Liberalen haben stets die Umverteilung von unten nach oben betrieben, und jetzt ist dieses Projekt eben so weit gediehen, dass nicht einmal mehr fünf Prozent der Bevölkerung hoffen können, in dem Spiel künftig noch etwas dazuzugewinnen. Insofern eigentlich alles richtig gemacht, dankeschön, liebe Liberalen. Vielleicht nutzt Ihr jetzt mal Eure bundestagsfreie Zeit, verschärft darüber nachzudenken, was liberale Politik heute anderes (sprich: zukunftsträchtigeres) sein könnte als nur Steuergeschenke für Gutbetuchte rauszuleiern.
... comment
Das Wahlergebnis sagt vor allem eines: Deutschland ist auf eine merkwürdige krause Art konservativer geworden. Das Gemotze am rechten Rand tritt bürgerlicher auf - "starke Wirtschaft, starke D-Mark".
Auch die Medien-Eliten tragen Hipster-Brillen wie Dobrindt, CSU, und twittern beim Latte Glückwünsche an "Mutti" in ihr iPad.
... link
Ich hatte mich ja im Studium eine Weile schwerpunktmäßig mit Wahlforschung auseinandergesetzt (und auch für die FGW telefoniert), und daraus habe ich behalten, dass die Analyse der Wählerwanderungen empirisch so ziemlich das wackeligste ist, was die Demoskopie an Antworten parat hat. Aus den prozentualen Verschiebungen (auch innerhalb der Lager) lässt sich das seriöserweise nicht herauslesen, und aus den Exit Polls etc. geht m.W. nicht hervor, was der Betreffende bei der vorigen Bundestagswahl angekreuzt hatte, da ist also immer auch ein gerüttelt Maß Kaffeesatz dabei.
Aber ansonsten haben Sie recht: Vieles, was man heute sieht, passt nicht mehr zu den traditionellen Zuordnungen von konservativ oder progressiv, das splittet sich immer auf in einzelne issues, und Accessoires wie Hipsterbrillen etc. haben als Distinktionsmerkmal oder Indikator politischer Präferenzen ausgedient. So wie auch die traditionelle "Gesäßgeographie" der Komplexität der Welt kaum noch gerecht wird: Ist mal als Euro-Skeptiker automatisch rechts?
... link
... link
Nee, mitunter einfach nur Brite. ;-)
Von der AfD hörte man allerdings schon rechtspopulistische Äußerungen, wie Küppersbusch zeigte, können die "prima völkisch", insofern ... ja, die sind's.
... link
Mich würde interessieren, ob ein Frank Schäffler in der Wahlkabine dem Impuls widerstehen konnte fremd zu gehen.
Ansonsten ist es natürlich sehr befriedigend, das, was die FDP für Spitzenpersonal hält, in der Versenkung verschwinden zu sehen.
Die schlechte Nachricht: Murat Kurnaz Steinmeier gewinnt seinen Wahlkreis.
... link
... link
... link
... link
Still das Herz!
Nicht eines Atems
flücht'ges Wehn!
... link
... link
... link
(...)Die meisten holte sie bei ehemaligen FDP-Wählern (430.000). Hinzu kommen 340.000 Stimmen von Ex-Linke-Wählern. Die Partei konnte zudem 210.000 ehemalige Nichtwähler sowie 100.000 Erstwähler mobilisieren.Methodisch ist diese Analyse natürlich mit Vorsicht zu genießen, aber das lässt sich mit Befunden in den neuen Bundesländern korrelieren, wo die PDS-Nachfolgerpartei traditionell stark ist und auch Rechtsparteien ein stärkeres Standing haben. Daraus folgt keineswegs automatisch, dass die AfD in Thüringen und Sachsen vor allem in der NPD-Wählerschaft gewildert hätte, wie Chat Atkins insinuiert.
... link
Das zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte.
... link
Dass die Wahlplakate der AfD von der Farbgebung an frühere Plakate der Republikaner erinnern, kann man für Zufall halten. Muss man aber nicht.
... link
Wir packen einfach DNA von Christian Lindner und Patrick Döring in eine unbeleuchtete Eizelle und …
OMG
… hier das Ergebnis:
Patrick Lindner
... link
... link
@arboretum: Dass da auch einschlägige Affinitäten mit im Spiel sein mögen, finde ich ja nicht völlig unplausibel. Genau hingucken schadet daher sicher nichts.
@prieditis: Ebend, nur die Verkleidungen und Kostüme wechseln...
... link
ausrauben / entreißen / plündern / plagiieren
Wäre also programmatisch schon mal kein wirklicher Neuanfang.
... link
Vielleicht ist das auch eine Lehre aus dem Debakel der Piraten, dass eine neue technische Infrastruktur wie Internet und liquid democracy nicht unbedingt geeignet ist, programmatische Defizite dauerhaft auszugleichen. Da wäre ein konsequenteres und lautstärkeres Eintreten für altbewährte Ideen wie Bürgerrechte vielleicht zielführender gewesen als Versuche, partizipatorische Prozesse auf Basis von TCP/IP-Protokollen neu zu erfinden und breite Wählerschichten damit erst mal abzuhängen.
... link
... link
Ja, wer weiß. ;-) Und damit nicht genug: Wie die Wählerwanderung andeutet, haben sich auch viele Altstalinisten ihre roten Socken endlich ausgezogen. Damit hat sich die AfD auf beiden Seiten des Spektrums sehr verdient gemacht um die Demokratie.
... link
... link
... link
immer gleich mit Torpedos auf Socken schießen ... ts, ts.
... link
Na? Gezuckt?
... link
Die AfD hat diverse Macken, aber Rechtsextremismus ist keine davon. Ich würde sie unter nationalkonservativ einordnen. Aber da national in der BRD immer sofort nationalistisch heißt und dann wiederum sofort die Nazi-Keule geschwungen wird, gibt es das so nicht in DT-Land.
Im bundesdeutschen Parteienspektrum hätte eine konservative Partei Platz und könnte wahrscheinlich auch eine bundestagsrelevante Nische bedienen. Das, was in der Union immer als "konservativer Flügel" geführt wird, ist synonym für "der Wirtschaftsflügel dr Union" und bestenfalls neokonservativ, ansonsten marktliberal. Das paßte ganz gut zum bisherigen Wunschkoalitionspartner, aber der ist auf Bundesebene grad nicht verfügbar guid riddance!, Deo gratias und so weiter.
Mak gucken, was die Union, die ja auch keine ganz spannungsfreie Partei ist, nun tut und wie sie sich ohne die FDP berappelt. Das ist so wie nach einer Trennung- we r so lange zusammen war, der braucht eine Weile, bis er sich selbst wiedergefunden hat.
Das kann interessant werden, besonders, da die Grünen nun erst mal gucken müssen, wer abtritt und wer statt dessen kommt.
... link
Auf alle Fälle haben Sie recht mit den Hinweis, dass sich auch die Union jetzt quasi neu justieren muss, auch mit Blick auf künftige Koalitionen - aber nicht nur.
... link
... link
... link
... link
Protagonisten der Union waren bei der embryonalen Stammzellforschungsfrage immer eher um den Wirtschaftsfaktor von Wissenschaft besorgt als um den Embryo, beim Thema Abtreibung war man bei der Union zwar gespalten, aber ein "nein, nur bei Lebensgefahr für die Mutter" hörte man da nur sehr selten und wenn, dann hatte das mehr was von "laß mal wieder was dazu sagen, muß mal wieder sein" und es war klar, daß das niemals innerparteilich mehrheitsfähig werden würde.
Die Abtreibungsfrage ist hierzulande mittlerweile weitgehend eine Nichtfrage, aktueller ist die Frage nach der gleichgeschlechtlichen Ehe, aber bei der Frage lavierte sich Merkel auf Merkel-Art raus, nein klares "Nein" hörte man da nicht. Da ist die CDU/CSU das konservativst auftrettende, der Rest, der auf der Bühne steht und nicht hinter den 5%-Kulissen rumkrepelt, ist dafür.
Die Ostverträge will keiner (wieder der Spieler auf der Bühne, beim Kroppzeug findet man alles, also auch das) mehr revidieren, selbst die Vertriebenenverbände reden vom "Recht auf Rückkehr", was angesichts der europäischen Einigung Makulatur ist- dann wohnt doch in Polen.
Was noch?
Religion im Alltag könnte eine Frage sein, aufgehängt an der Frage der Sonntagsöffnung von Geschäften. Da ist mir der bibelschmeißende Widerstand der Union bisher nicht aufgefallen, eher im Gegenteil: in Gö trat die CDU im Lokalwahlkampf mit dieser Forderung an. Ursula von der Leyen stellte mal fest, daß man mit der Bibel in der hand heute keine Politik mehr machen könne. das scheitn in der Union weitgehend Konsens zu sein.
Was bleibt, sind ein paar Floskeln: "so wahr mir Gott helfe" bei der Eidesleistung, was jetzt alles oder nichts heißen kann.
Jedenfalls ist die AfD nicht rechtsextrem, das ist einfach lächerlich. Wählen muß man sie deswegen noch lange nicht, dagegen sprechen gute Gründe, nicht-rechtsextrem ist eine notwendige, keine hinreichende Bedingung für mich.
... link
Die sind schon eine ganze Weile tot :-)
Die CDU hat sich zwischendrin mindestens ein Mal neu gefunden als Kohl abtrat. Wie lange hatte der Mann da die Fäden in der Hand gehabt? Das ist wie wenn der langjährige Ehe- oder Koalitionspartner weg ist (warum auch immer): man muß sich neu finden.
Das hat sie mit Angela Merkel getan, die eine äußerst pragmatische Politik betreibt, in der Grundsatzfragen weniegr Raum einnehmen.
Interessant finde ich den Wandel im Kleinen: während auf den Dörfern in Niedersächsisch-Sibirien der CDU-Stammtisch früher immer nach dem (meist evangelischen) Gottesdienst stattfand, findet er heute öfters um 10 statt, dabei kennt die evangelische Kirche auf dem Dorf doch genau ein unfehlbares Dogma: Kirche ist um 10.
Da traf man früher nur die SPDler in der Dorfkneipe. Ob die sich jetzt den Platz teilen? Hmmmm... unwichtig, aber interessant.
... link
... link
Die Wehrpflicht kann ich eher im konservativen Weltbild verorten,a ber die ist auch weg.
Bleibt das dreigliederige Schulsystem (eigentlich eher viergleidrig, aber egal), man bietet Gymasialeltern und denen, die es werden wollen, eine politische Heimat.
Da hat sich eine Menge in den letzten Jahren aufgelöst. Mal gucken, was am Ende übrigbleibt.
... link
... comment
... link
... link
... comment
http://www.zdf.de/ZDFmediathek/hauptnavigation/startseite/#/beitrag/video/1989600/heute-show-vom-2092013
Zitat:
Jahrzehntelang hat die FDP den freien Markt gepredigt, ein Produkt muss sich auf dem Markt durchsetzen oder untergehen..
Ja, FDP, jetzt besorgt’s dir dein alter Freund der Markt halt mal gepflegt von hinten.
Entspann dich, dann tut’s weniger weh!
... link
... link
... comment
https://twitter.com/cPradi/status/382090937167396864/photo/1/large
Dieser Wahlplakatständer aus München legt andere Unterstellungen nahe:
http://maxvorstadtblog.de/karriere-eines-wahlplakatstaenders-afd/
(Zur FDP, die sich überflüssig gemacht hat: Schön gesehen!)
... link
... link
(Wäre aber streng genommen Sachbeschädigung.)
... link
----------------------- schnipp -------------------
Nach Tagesspiegel-Informationen allerdings wird die AfD-Facebook-Seite von einer Universitätsangestellten aus Baden-Württemberg gemanagt, die „Freiheit“-Mitglied war und Kontakte zu der vom bayerischen Verfassungsschutz überwachten islamfeindlichen Seite „Politically Incorrect“ (PI) haben soll. Von Islamkritik hatte sich die AfD bisher stets ferngehalten. Dennoch wird auf der PI-Webseite offensiv für Veranstaltungen des Berliner Landesverbands geworben. Unklar ist, ob die AfD die Werbung selbst geschaltet hat. Zumindest aber bestünde für die Partei die Möglichkeit, die Schaltung von Anzeigen zu unterbinden, wenn sie in diesem Umfeld nicht werben möchte.
----------------------- schnapp ------------------
Aus: "Der Tagesspiegel" vom 18.09.2013:
AfD nimmt die Europawahl ins Visier
... link
Ich vermute fast, "Querverbindungen" dieser Güteklasse könnte man mit etwas Geduld und Spucke auch zwischen der AfD und der "Skull & Bones"-Brüderschaft, Al Qaida oder zu irgendwelchen Stay-Behind-Netzwerken der "Operation Gladio" aufdröseln. ;-)
... link
http://www.daserste.de/unterhaltung/talk/beckmann/sendung/19092013-countdown-zur-bundestagswahl-100.html#sprungmarke10
Muss man am besten im Ganzen ansehen, geht gut, wenn man wie üblich sowieso gerade mal wieder prokrastinieren will.
... link
... link
Vielleicht war ja der einen Person, die zur AfD gegangen ist, die Freiheit bzw. deren Anführer zu krass? Wäre doch auch denkbar.
... link
@fritz_: Beckmann? Oh, Moment, da muss ich erst mein Antiallergikum einwerfen...
... link
... link
- Lars Steinke von der Burschenschaft Hannovera
- Jörg Schoppe, der bei "Die Freiheit" gewesen ist
- Lennard Rudolph und seinen Facebook-Hitlergruß.
Die Hannovera ist der Göttinger Antifa ein alter Feind: http://monstersofgoe.de/tag/burschenschaft-hannovera/
"Verbindung" scheint in diesem Zusammenhang ein Stichwort zu sein: der AfD wird vorgeworfen, ein Sammelbecken von Verbindungsstudenten zu sein, was schon reicht, um das Munkeln und Raunen zu rechtfertigen. Aber auch hier täte ein wenig Gelassenheit und Differenzierung not.
Selbst wenn die AfD Kontakte zur "Freiheit" hat- ja, verflixt noch eins, was dann?
Linke Kleinstparteien, zu denen bestimmt auch irgendein SPDler oder PDSler "Kontakte" hat (so im Stil von "wir waren als 16-jährige zusammen im Zeltlager), gibt es auch zu Hauf, ohne das deswegen die Welt oder die freiheitlich-demokratische Grundwasserverordnung nachhaltigen Schaden nimmt.
Deutschland wird am Hindukusch verteidigt und Nationalsozialismus in Göttingen-Geismar, Gaststätte zur Linde abgewehrt wenn man den AfD-Stammtisch da verhindert. Und wenn man dann noch weiß, daß die "Linde" Gründungslokal zumindest einer Göttinger Studentenverbindung ist, dann wird alles klar und man setzt sich das Alu-Hütchen auf oder wie ist das?
Da kann ich allen wohlbesorgten Schnappatmern nur raten, einen Schritt zurückzutreten und bloß nicht zu hyperventilieren, denn das Wort "Nazi" bedeutet etwas, wenn man es auf alles, was auch nur grob im Umkreis steht, ausweitet, wird es irgendwann bedeutungslos.
Fakt ist, daß die AfD versucht, die allzu seltsamen Thesen draußen zu halten- siehe Parteiausschluß von Kuhlmann
Es gibt einen konservativen Bereich, der aber nicht gleich mit dem Faschismus schmusen will. Diesen Bereich können wir aber ein Stück weit nicht wahrnehmen wenn alles immer gleich mit der "das steht der NPD nahe!"-Keule erschlagen wird.
... link
... comment
... link
Aber damit zurück ins Funkhaus, ich muss jetzt wirklich mal was arbeiten.
... link
Das einzige, was in der Endphase Weimars verfassungsgemäß war, war die Ernennung Hitlers zum Reichskanzler...
aber denkt immer an Weimar oder behauptet zumindest, es zu tun, dann wagt nämlich keiner mehr die Frage nach dem Sinn oder Unsinn einer Maßnahme.
... link
... link
... comment