Mittwoch, 16. Februar 2011
Fair, aber hart?
Das Thema Tigermamis treibt die geneigte Öffentlichkeit ja gerade ganz schön um. Und wenn das eigene Töchterlein einen Early-English-Kurs besucht, steht man als Eltern natürlich auch unter einem gewissen Generalverdacht, man wollte seinen Nachwuchs ums Verrecken zum Globalisierungsgewinner drillen. In ein paar Minuten (ab 21 Uhr 45) ist die Leiterin des hiesigen learning centers in der Sendung "Hart aber fair" zu Gast, aber leider kann ich die Ich-bin-so-tough-Show von Frank Plasberg nicht mehr ohne erhebliche Krämpfe gucken. Von daher werde ich mir vielleicht in den nächsten Tagen in der ARD-Mediathek online ein Bild davon machen, wie sich die von mir sehr geschätzte Frau Schalhorn in der Sendung geschlagen hat. Ich habe ihr aber versprochen, die Daumen zu drücken - und das werde ich auch gleich tun.

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Ja, seltsam - das gehörte übrigens zu den letzten Dingen, die ich als noch halbwegs regelmäßiger TV-Schauer mitbekommen habe: Die Vorschusslorbeeren für den Herrn Plasberg, der aus einem Dritten Programm ins Erste geliftet wurde - und meine Ratlosigkeit nach zwei, drei Sendungen, wo denn die gerühmte intellektuelle Brillanz und Schärfe nun zu finden seien. Nicht dass ich ihn für dumm hielte - aber für mich war er doch ein weiterer TV-Schwafler, der krampfhaft eine "Marke" etablieren wollte, nicht so eitel wie Friedmann, doch auch ziemlich auf Effekte gezielt. Mich reizt es nicht die Bohne, mir das anzuschauen.

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Eben.
Das Format ist, was es ist - eine Show mit einem Darsteller. Ging mir damit übrigens ähnlich wie Ihnen, obschon ich zu dem Zeitpunkt, als er seinen Sendeplatz im Ersten bekam, meinen TV-Konsum schon ziemlich weit runtergefahren hatte. Ich wunderte mich aber auch, wieviele Freunde und Bekannte versuchten, mir einzureden, das wäre jetzt aber wirklich was bahnbrechend Neues und Tolles, was der da abzieht. Aber mir war die Chose halt auch von vorn herein zu sehr auf Effekt getrimmt.

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Schauen 'se sich lieber krampffrei das relativ entkrampfte Quarks&Co an (Abschnitt "Frühförderung")

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Oje,
da krieg ich bestimmt ein schlechtes Gewissen, weil wir die Kleine im ersten Jahr zu wenig gefördert haben. ;-)

Ach Gott, liegt diese Baby-Zeit schon lange zurück, auch wenns nur ein halbes Jahrzehnt ist. Gebärdensprache hat damals noch keiner proklamiert. Ah, Helen Doron School kommt da auch vor in der Quarks & Co.-Sendung. Aber für Dreimonatige scheint mir das völlig überflüssig, wenn nicht gar kontraproduktiv. Wir hatten neulich im Learning Center noch gewitzelt, ob es irgendwann auch pränatale Fremdsprachenkurse gibt.

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Ich warte auf den Kurs für embryonales Power-Yoga.

Pränatale Fremdsprachenkurse gibt es übrigens. In Japan werden "Kopfhörer" für den Schwangerschaftbauch verkauft, damit intrauterin Englisch gehört werden kann, was ganzgrossartig sein soll für die Gehirnentwicklung und unverzichtbarfür das spätere Englischlernen. Ausserdem gibt es Musik, die empfohlen wird,um das Gehirn frühzeitig zu stimulieren.

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@cassandra:
Puh, warum überrascht mich die Aussage "in Japan" jetzt nicht so richtig? Denken wir mal noch einen Schritt weiter: Vielleicht sollte man beim Sex schon konsequent auf englisch rumstöhnen: Oh, yes, Baby, give it to me! Und immer nur mit klassischer Musik im Hintergrund (ich denke da an Ravel...) zu Werke gehen. ;-)

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Chopin und Mozart wirken aber auf Neugeborenen-Gehirne viel stimulierender.
Man muss Opfer bringen für den Erfolg des Nachwuchses.

Die Bauchkopfhörerfad ich erschreckend.... da werden soKopfhörerdingsies an den Seiten des Kugelbauches festgeschnallt. Hat jemand schon mal untersucht, ob das drinnen nicht eher so klingt wie der Frankfurter Flughafen?

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Man weiß es nicht, aber man darf wohl davon ausgehen, dass das da drinne ganz schön laut werden dürfte. Wir waren während der Schwangerschaft mal im Kino, und als der Surround-Sound loslärmte, hüpfte die Kleine vor Schreck im Dreieck. Das Ding mit der Spieluhr auf dem Bauch haben wir daher auch nur in homöopathischer Dosis angewandt, ich meine, da hätte die Kleine auch von innen an die Bauchdecke getreten. Darf man sich wohl so vorstellen wie für uns der Aufenthalt im Glockenturm eines großen Doms zum Mittagsläuten.

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In Japan setzt man stärker auf Technik. Der Walkman konnte nur in Japan erfunden werden. Denn in Deutschland trommelt und tanzt man den Babys was vor. Pränataler Schützenumzug quasi.
Ob es was nützt? Ich weiß nicht. Vielleicht sind die kleinen später nicht so geschockt wenn sie beim Karnevalsumzug mit Bonbons und Speck beworfen werden.

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Ähm, der Walkman
wurde zuerst in Deutschland erfunden. Sony hat jahrzehntelang mit dem Erfinder rumgezackert und irgendwann eine Geldsumme lockergemacht. Ein Klassenkamerad meines Bruders hat 1978 ebenfalls einen sehr kleinen tragbaren Cassettenrekorder (als Einzelstück) selber gebaut, aber nie zum Patent angemeldet.

Aber davon abgesehen stimmts natürlich, dass dem Japaner an sich eine batteriefressende und unterhaltungselektronische Lösung näher liegt als sonst was. Es ist sicher nur eine Frage der Zeit, bis man dort schon den Embyonen Spiel- und Lern-Chips aus Nintendo-Konsolen implantiert.

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Ich habe mir
etwa zehn Minuten angeschaut bzw. -gehört, weil ich das Thema doch als wichtig erachte, gerade vor dem Hintergrund des Rummels um dieses US-amerikanisch-chinesische Drill-Buch. Die von Ihnen erwähnte Dame, aber auch diese fechtende Leistungsträgerin (vom Zuchtmeister Wolf Schneider gar nicht zu reden) haben mich rasch wieder hinausbefördert. Doch eine (neue) Erkenntnis habe ich immerhin aus diesen Kurzbesuch gewonnen: Claus-Erich Boetzkes, den ich seit BR-Zeiten nie ausstehen konnte, brillierte als engagierter Anti-Drill-Apologet. Ich werde den früheren Tralala-Schönling von mit anderen Augen anschauen müssen, hat er mir doch Respekt abgefordert.

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Danke für die Rückmeldung!
Ich habe mir jetzt mal die Vorstellungsrunde und einige Stichproben angeguckt. Boetzkes Haltung hat mir auch in manchem aus der Seele gesprochen, was aber nicht heißt, dass Wolf Schneider und andere in der Sendung überhaupt keine Punkte gemacht hätten.

Etwas unglücklich finde ich, dass das Thema Early English (den Einspieler aus dem Learning Center gab es in der Mediathek aus rechtlichen Gründen leider nicht zu sehen) so sehr auf den Babykurs abhob, dessen Nutzen ich auch für ziemlich überschaubar halte. Lustigerweise war der Helen-Doron-Kurs für die Kleinsten aber auch in der weiter oben verlinkten "Quarks & Co."-Sendung erwähnt. Wer mag, kann sich also dort ein Bild machen.

Unser Töchterlein hat mit etwa drei Jahren angefangen, und wenn da dauerhafte Unlust aufgetreten wäre, hätten wir das auch wieder beendet. Und nicht mit Erschießung eines ihrer Kuscheltiere gedroht, um sie bei der Stange zu halten.

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Wie, das Kind hat Kuscheltiere? Da scheint noch Luft zum Tigerpapa.

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Tiger fehlt grad noch,
aber Leopard und Panther (noch aus den Kindheits-Beständen meiner Frau) sind vorhanden. Und Dutzende anderer Viecher auch (das Großprojekt einer Zählung schiebe ich schon seit längerem vor mir her). Aber ich könnte denen nichts zuleide tun, es grauste mich schon, zusehen zu müssen, wie der Hund einer Blog-Bekannten mal einen Teddybären zerlegte.

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Hui, war das gruslig. Diese Filmchen zwischendrin, meine Güte. Und diese Jugend, dumm wie Brot!
Nur weil eine chinesische Globalisierungskampfsau Mutter Einblick in ihren Aufzuchtkoben gewährt, will auch ein Plasberg das Thema mal streifen.
Ausgeschaltet habe ich aus genau denselben Gründen wie Herr Stubenzweig.

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Naja, das Thema
trifft scheints schon einen Nerv. Die große Unsicherheit vieler Eltern in Sachen Erziehungsstil war auch schon 2008 oder -9 Spiegel-Titelthema, da gab es dieses Buch mit der Kritik daran, dass wir uns kleine Tyrannen heranzögen undundund. Völlig aus der Luft gegriffen war das ja nun wirklich nicht, oder haben Sie solche Szenen nie beobachten müssen?

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Klar kenne ich so etwas;-)
Das Thema ist wichtig, keine Frage. Mich ärgert dieses Format, die Art wie da Themen behandelt werden. Das ist ja nicht mal ein Kratzen an der Oberfläche, das ist - gar nichts.

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Naja, irgendwohin muss man doch die Dorfältesten hinsetzen, seit es keine umgekippten Baumstämme, an zentralen Plätzen, in den Mittel- und Oberzentren mehr gibt...

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Ja, das geht mir
seit langem auf sehr die Nerven. Schneider hat das anfänglich auch angesprochen, an dem Punkt war ich mit ihm übereins. Soziales Verhalten möchte schon vermittelt sein. Aber wer wie ich sehr unter Kindheitsdressur gelitten hat, kann diese Renaissance von Disziplinierung nur ablehnen. Brumlik, das hatte ich noch mitbekommen, hat es angedeutet, daß das nachgewiesen pädagogisch falsch ist. Aber was ist schon falsch für Eltern, die sich in ihren Kindern gespiegelt sehen möchten. Mir kommt das eher vor wie zu Zeiten, als klar war, daß ein Kind in Vaters Fußstapfen zu treten hat. Adenauer ist tot. Wenn ihn auch mancher wiederbeleben möchte.

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Das Thema war übrigens schon am Kochen, als ich vor ein paar Wochen in den USA war.
Die Thesen der Dame fielen in dem Umfeld, in dem ich mich aufhielt auf fruchtbaren Boden.
Da werden wohl gerade die Scheitel mit der Dachlatte gezogen, wenn dem 4-jährigen bei der H-Moll Sonate von Liszt ein Halbton verrutscht.

@prieditis, aber warum wird Plasberg Troubadix nicht gefesselt und geknebelt?

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@10 Uhr 39: Ja,
das stimmt leider. Aber ich bin da (berufsbedingt) schon so abgestumpft, dass ich längst nicht mehr erwarte als dass in so einer Runde jeder seinen Senf dazugibt und der Zuschauer hinterher auch nicht schlauer ist. Aus genau dem Grund kann ich mir das schon seit Jahren allenfalls in homöopathischer Dosis antun. Damals war es nicht zuletzt die Christansen-Laberrunde am Sonntagabend mit den ewig gleichen Senfspendern, die mir den Rest gab. Und Plasberg ist da nicht viel besser, auch wenn die eingespielten Filmschnipsel dem Ganzen vermeintlich mehr Pep geben. Es ist und bleibt Infotainment, das nach ganz bestimmten Gesetzmäßigkeiten funktioniert. Und ich denke nicht mal, dass es in einem Massenmedium allzu viel Spielraum gibt, daran viel zu drehen. Ich habe vor 25 Jahren mal redaktionell bei einer Sonntagmorgen-Talkrunde im Privatradio mitgearbeitet, also Themen vorschlagen, ausarbeiten, potenzielle Gäste aussuchen und einladen, und wahrscheinlich hätten wir diese Runde auch nicht so viel anders besetzt. Vielleicht eher eine Geigenvirtousin als die Fechterin und eher den Buchautor mit den kleinen Tyrannen als Wolf Schneider, aber sonst...

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@stubenzweig:
Sagen wir es doch rundheraus, dass es dabei nicht zuletzt um politische Richtungskämpfe geht. Ich bin ja auch für klare Regeln in der Erziehung, bitte und danke sagen und all so was. Aber ich distanziere mich doch in aller Form von irgendwelchen seitengescheitelten Bennetton-Pullunderträgern und gegelten blitzpromovierten Landjunkern, denen es offenkundig um eine Restauration der Zustände von vor 1960 und um Abrechnung mit den 68ern geht.

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Das ist es
wohl. Die Amis leiden vermutlich auch heute noch sehr unter den Hippie-Revolten in San Francisco, und die Chinesen sind vorsichtshalber schonmal in die USA übergesiedelt, um die gesellschaftlich wertvollen Kräfte zu stärken bzw. zu bündeln.

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Und ich habe immer gedacht, ich müsste mein Panz lieben, dann geht alles seinen Weg …

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@der_papa:
Das ist zu, äh, unterkomplex gedacht. Was wird nicht alles für Stress und Bohei veranstaltet mit der Begründung, man liebe sein Kind doch und wolle daher nur das Beste. Ich denke nicht mal, dass diese Tigermami ihre Kinder so viel weniger liebt, nur eben anders, und sie zieht daraus halt andere Konsequenzen.

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"Und ich habe immer gedacht, ich müsste mein Panz lieben, dann geht alles seinen Weg "


das geht dann auch seinen Weg, nur ob dieser Weg unbedingt über Klavierkonzerte in der Carnegie-Hall führt?

Die Frage ist, was man mit seiner Erziehung erreichen will. Dabei würde ich den Unterschied zwischen "Glück" und "Erfolg" nicht überbewerten, denn wer sagt, dass Erfolg zwangsläufig unglücklich mache? Andererseits garantiert er auch keine Zufriedenheit, Freude und ausgeglichene Seelenlage.

Wie üblich liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen

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@cassandra:
Ja, soweit d'accord, Erfolglosigkeit garantiert ja auch kein glückliches und zufriedenes Dasein.

Am Samstag war Bruderherz mit schwangerer Schwägerin hier, die machte sich schon über den besten Weg ihres Nachwuchses zur Uni Gedanken, ob vielleicht die internationale Schule doch nicht die allerbeste Vorbereitung auf eine deutsche Uni ist, wenn das Kind zweisprachig erzogen wird (sie kommt aus UK), da konnte ich mir die Bemerkung nicht ganz verkneifen, das seien ja wohl ungelegte Eier...

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es bleibt zumindest abzuwarten, ob es denn unbedingt eine deutsche Uni sein soll... ich schlage vor, mit der Studienplanung bis zum 16. Geburtstag zu warten und dann dem Nachwuchs zumindest beratende Funktion einzuräumen.
Entscheiden tun selbstverständlich die Eltern :-) ist einfach nur eine nette Geste, dem Kind dann so für 3 Minuten zuzuhören.

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Kann sogar sein,
dass "deutsche Uni" in dem Zusammenhang nicht viel anderes heißen sollte als Ruperto Carola zu Heidelberg. Da ist dann allenfalls noch die Fakultät verhandelbar. ;-)

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Zahnmedizin und Geschichte sollen in Heidelberg gut sein.
Aber hatte beim letzten Exzellenz-Rankng die Georgia Augusta zu Göttingen nicht Heidelberg geschlagen?

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Kann schon sein,
fachlich betrachtet. Aber bestimmt nicht in der Disziplin Studentenromantik. Wenns nur um hochschulische Exzellenz und karrierristische Verwertbarkeit ginge, wäre BWL in MA wohl die näherliegende Option. Aber wie gesagt, ungelegte Eier. Und dass HD der Studienort unserer Wahl war, muss für die nächste Generation überhaupt nichts heißen. Die will dann vielleicht lieber in einem Waschbetonklotz weiter nördlich Scheine machen oder findet akademische Titel eh total doof und unnütz. Ich meine, wenn sich das bewahrheiten sollte, dass man einen falschen Dr. zurückgeben kann, bevor man ihn eh aberkannt bekommt und trotzdem Minister bleibt und vielleicht sogar irgendwann Kanzler wird, dann müssen wir uns nicht wundern, wenn unsere Lütten gänzlich andere Wege einschlagen.

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wir haben unseren Jüngsten, als er 6 Monate alt war, auf der Privatschule angemeldet... zusammen mit seinen beiden Brüdern.

Irgendwie fühlt sich das seltsam an.

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Glaube ich gerne.
Wobei die Frage ist, ob die Anmeldung auf der Regelschule sich weniger seltsam anfühlen würde oder nur anders seltsam. Für unsere Lütte läuft es (erst mal) doch auf die Regelschule hinaus. Aber nichts läge mir ferner, als daraus allgemeine Schlussfogerungen pro Regelschule und contra Privatschule abzuleiten. Ist wirklich eine Frage der Situation vor Ort und der individuellen Abwägungen.

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War auch keine Grundsatzentscheidung, sondern die Reaktion auf eine konkrete Schule, nämlich die des Großen.
Und da man an besagter privater Schule seine Kinder ab Geburt anmelden kann, machten wir das, so als Sicherheitsleine.

Eins der privaten Gymnasien nimmt die Anmeldungen auch ab Geburt an. An dieser Frage überlegen wir aber noch :)

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Ich muss das jetzt mal in die Runde werfen und behaupte unbewiesen:

Die Tigermama löst auch deshalb so viel Empörung aus, weil unbewusst und uneingestanden im westlichen Bürger die Sorge zum klingen gebracht wird, dass "der Chinese" uns alle (und in allem) abhängt.

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@kreuzbube:
In den 50er oder 60er-Jahren erhitzte das Stichwort von der "gelben Gefahr" ja schon mal die Gemüter. Und jetzt, wo das Reich der Mitte Exportweltmeister ist und zumindest in Shanghai Pisa-Top-Performer liefert, sind da sicher unterschwellige Ängste mit im Spiel.

Wobei in der Sendung auch zu recht angemerkt wurde, dass dieser Bienenfleiß beim Lernen in einem repressiven System nicht gerade eigenständiges und kreatives Denken fördert. Aber da wo diese Beflissen- und Verbissenheit mit freieren Rahmenbedingungen (wie etwa in den USA) zum Tragen käme, sei mit von Chinesen noch einiges zu erwarten auch in Forschung, Wissenschaft und sonstwo.

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Ich argumentiere mal bewusst von der Gegenseite:

Chinesen haben -in durchaus repressiven Gesellschaftssystemen- bereits kulturelle Leistungen entwickelt, als unser Vorfahren im Dreck hausten.

Und: Ein Großteil der kulturellen Errungenschaften unseres Abendlandes, die heute noch jeden Tag auf den Bühnen des Landes dargeboten werden und Lektüre jeden Schülers sind, entstand in Zeiten, in denen man auch nicht gerade danach fragte, ob Malte gerade Lust hat, Klavier zu üben.

Mozart war das Musterbeispiel des Wunderkindes, das von kleinauf gedrillt wurde, wie man es heute nennen würde. Das mag in mancherlei Hinsicht seinen Preis gehabt haben, aber es hat zumindest seiner Kreativität keinen Abbruch getan. Mir ist das alles zu vereinfacht dargestellt, wenn man von chinesischen Robotern spricht und freie, kreative westliche Menschen gegenüberstellt. Am Rande: Wen feiert der westliche Bildungsbürger gerade nachhaltig?: Lang Lang, einen chinesischen Pianisten.

An mir ist jeder frühkindliche Drill vorübergezogen, kreativ hat mich das aber auch nicht gemacht ;-)

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