... comment
... link
Es gibt ja Unmengen an Songs die erst durch Werbung ins Bewusstsein der Leute gerückt worden sind. Das betrifft sowohl ältere Songs von zum Teil bekannten Musikern als auch völlig unbekannte Songs von ebenso unbekannten Musikern.
... link
... link
... comment
E-Mail oder hier posten?
... link
... link
Dieses Thema wird unter dem Stichwort „Loudnesswar“ abgehandelt. Kurz gesagt wird dynamische Musik, also Musik mit lauten und leisen Stellen, durch einen „Kompressor“ so aufbereitet, dass der resultierende Lautstärkeeindruck höher wird. Dabei werden die lauten Passagen abgesenkt, und danach das gesamte Material wieder angehoben. Allerdings unter dem überwiegenden Verlust der Dynamik. Musik wird also durchgehend gleich laut gespielt, leise Passagen werden durch die Kompression lauter. Die Dynamik ist weg.
http://www.intro.de/magazin/technik/23047104/der-loudness-war-kollateralschaeden-ohne-kriegsopfer
http://de.wikipedia.org/wiki/Loudness_war
Der Grund für dieses Vorgehen liegt darin, dass die gleiche Musik wenn sie lauter abgespielt wird als besser klingend empfunden wird. Allerdings nur in den ersten ein oder zwei Minuten. Danach ist der Effekt weg. Er kippt sogar um und wird oft als belastend empfunden.
Radiostation schalten grundsätzlich vor der endgültigen Sendestufe eine harte Kompression um möglichst laut zu senden. Zum einen ist das Signal auch unter schwachen Empfangsbedingungen besser zu verstehen, zum anderen bleiben Hörer bei „stärkeren“ Sendern eher hängen. Private Radiostationen fahren einen übermäßig „heißen“ Mix, weil sie glauben, im Konkurrenzkampf untereinander sonst nicht bestehen zu können.
Um den Loudnesswar weiter anzuheizen, wird Popmusik heute schon maximal „laut“ abgeliefert. Sie ist oft schon so stark komprimiert, dass es überhaupt gar keine leisen Passagen mehr gibt. Die schon komprimierte Musik wird dann im Radio noch mal komprimiert und verliert dort den letzten Rest Lebendigkeit.
Großer Nachteil an stark komprimierter Musik ist, dass sie mit der Zeit nervt. Meiner persönlichen Meinung nach ist der Hauptgrund für die negativen Kritiken an privaten Radiosendern die übermäßig stark komprimierte Musik, nicht nur die Auswahl der Stücke.
Übrigens hat die Komprimierung von Musik mit einem Kompressor nichts mit der Komprimierung zu tun, die z. B. bei der Wandlung in MP3 durchgeführt wird.
http://de.wikipedia.org/wiki/Kompressor_(Signalverarbeitung)
Die Band Metallica hat mit dem Album „Death Magnetic“ eines der lautesten CDs abgeliefert die bisher veröffentlicht wurden. Da die maximale Lautstärke bei CDs technisch definiert ist, hat Metallica massive Clippings, also digitale Verzerrungen, hingenommen um das gewünschte Ergebnis zu erreichen. Anders als analoge Verzerrungen sind digitale Verzerrungen unangenehme Klicks und Blips, was Metallica deutliche Kritik sogar aus den Reihen der Fans eingebracht hat. Nüchtern betrachtet besteht Death Magnetic zu 95% aus weißem Rauschen.
Die Pleasurize Music Foundation ist eine Institution die sich dafür einsetzt, dass Musik wieder mehr Dynamik erhält. Friedemann Tischmeyer ist der Gründer und er leistet Lobbyarbeit bei den Musikern und Studios, und hat mit dem Dynamic Range Meter eine anerkannte Messsoftware zur Bestimmung der Dynamik eines Musikstückes zur Verfügung gestellt. Er hofft, durch die Angabe von DR-Werten Teil der Qualitätsdefinition einer CD zu werden. Im besten Fall werbe gute Musiker mit guten DR-Werten auf ihren CDs. Sein Kampf ist aber sehr mühselig, da die Kunden der Mastering Studios nicht auf Lautstärke verzichten wollen, und die Nachteile bewusst in Kauf nehmen.
http://www.dynamicrange.de/
Hier ein sehr interessantes und informatives Interview mit Friedemann Tischmeyer auf delamar:
http://www.delamar.tv/lautheit-lautheitskrieg-loudness-war-friedemann-tischmeyer-12/
Wenn Du mehr wissen willst, kein Problem …
... link
Das Radiothema mit dem harten Mix interessiert mich auch in einem anderen Zusammenhang. Ich würde sagen, Dein Kommentar hat die volle Punktzahl in der Kategorie "hilfreich". Kann sein, dass ich in Kürze noch mit der ein oder anderen Nachfrage anklopfe.
... link
... link
Für alle, die meine Ausführungen weiter oben interessant finden, aber nicht folgen können (oder wollen) hier ein sehr anschauliches Beispiel für die Vergewaltigung, die Musik heute über sich ergehen lassen muss, bevor sie verkauft/gesendet wird:
http://www.youtube.com/watch?v=3Gmex_4hreQ
... link
Mir war dieses Kriesengebiet Loudness War bisher ebenfalls unbekannt. Es erklärt aber sehr schön die von mir schon länger festgestellte Tatsache, daß es Musik gibt, die besser klingt, je lauter man dreht, und dann halt das ganze Radiogesülze, das laut oder leise immer gleich mies klingt.
... link
Ich frage mich, wozu vor Jahrzehnten Kopfhörer erfunden wurde... aber das ist alles OT : )
... link
... comment
Und dazu wiederum fällt mir ein, dass man ja immer mal las, dass irgendwelchen Ghetto-Kids (man verzeihe den Ausdruck) die Aufgabe gegeben wurde, ihre Schulreferate zu rappen. Und siehe da, der gerappte, also rhythmisierte und melodisierte Stoff wurde deutlich besser behalten.
... link
... link
Oben ging es mir aber um den Umstand der Melodisierung und Rhythmisierung überhaupt. Klar muss man das lernen. Der Einbrenneffekt scheint aber von der Vorliebe oder der Selbermachkompetenz unabhängig (wobei ich für Quellen jetzt selber recherchieren müsste).
... link
... comment
Im Moment galoppieren kleine Pferdchen durch den Schädel und es dröhnt im Stakkato Palomino Hosen....Palomino T-Shirts.
Das ist schon sehr alt. Aber geblieben. Anders als das schöne Haar, das mir zwar gegeben war, das ich aber augenscheinlich nicht habe leben lassen.
... link
Und auf die Gefahr, gleich Hassmails und Flame-Kommentare zu bekommen, trällere ich jetzt "Carglass repariert, Carglass tauscht aus"... ;-p
... link
... link
Oder nehmen wir Seitenbacher Müsli. Die wissen auch ganz genau, dass die Machart ihrer Funkspots eigentlich genau so ist, wie mans nicht machen sollte. Eventuell spekuliert man da auch auf den Effekt "so schlecht, dass es schon wieder gut ist."
... link
... comment
Ich bin mir nicht sicher, ob das in ein Magazin Namens "beef" passt, aber ein Verweis auf die Tonmalerei in der Programmmusik v.a. des 19. Jahrhunderts sollte nicht fehlen. Hollywood hat die zentralen Elemente dieser Musikästhetik schon früh aufgenommen: außermusikalische Handlungen und deren subjektive Wahrnehmung werden in der Komposition ausgedrückt (Hummelflug, Gewitter, Schlachtenlärm, Eisenbahn bspw.). Im 19. Jahrhundert war die Musikästhetik noch national orientiert, besser: an der Suche nach nationalen Kulturbegriffen beteiligt, im 20. Jahrhundert - in dem die Programmmusik tendenziell ins Unterhaltungsfach wandert - ist sie zunehmend universal ausgerichtet. Spätes seriöses Beispiel wären wohl einige Stücke Prokofieffs, berühmte Beispiele (willkürliche Auswahl) aus dem 19. Jahrhundert: Dvorak (Moldau), Mussorgski (Bilder einer Ausstellung), Grieg (Peer Gynt). Übrigens: In der Programmmusik geht's auch ganz schön laut und leise zu. Bei Wagner noch einmal reinhören lohnt sich in dieser Beziehung auch, wenngleich seine Kompositionen im engeren Sinne sicherlich nicht als Programmmusik bezeichnet werden können. Ob es eine Studie über die Verbindungslinien zwischen E-Programmmusik und Werbegeträller gibt, weiss ich nicht. Für Filmmusik schon.
... link
... link
... comment
... link
... link
Dem Kulturtheoretiker Theodor Lessing war dies schon 1907 (oder 1908?) zu viel und er gründete den Anti-Lärm Verein
... link
... link
Ansonsten muss ich gestehen, dass ich mich der TV- und Radiowerbung seit Jahren weitestgehend entziehe, ich bin also auf der Suche nach aktuelleren Beispielen auf Mithilfe aus dem Leserkreis der Dunkelkammer angewiesen. Aber grad las ich in einem anderen anderen Fachblatt, dass Opel die Song-Contest-Gewinnerin Lena Meyer-Landrut als neues Markengesicht verpflichtet hat. Ob die junge Dame auch singt, bleibt indes abzuwarten.
... link
Aber ein wenig hat's ja dann immerhin gebracht: Sie können korrekt zitieren. Gut schreib! Wenn mir noch was einfällt, rühre ich mich.
... link
... link
Meine Erfahrung: spricht man sie darauf an ("es nervt", "es ist zu laut", "es ist schecklich", "kann man das nicht aus oder leiser machen") erfährt man, dass die entweder das Zeug garnicht bewusst wahrnehmen ... oder dass es ihre Lieblings-CD ist, die sie extra von zuhause mitgebracht haben um uns zu beglücken.
Ich meide solche Lokalitäten resp. renne schnell wieder raus.
... link
Was ich in diesem Leben wohl auch nicht mehr verstehen werde: wie man, nur damit da irgendwas blubbert und plappert, den Fernseher anstellen kann, obwohl man grad mir ganz anderen Dingen beschäftigt ist.
... link
... link
Bezogen auf Ihren Link überschlage ich pi mal Daumen, dass jeder der durchschnittlich 200 Besucher pro Tag, die ich im September hier begrüßen konnte, Ihren Link geklickt hat. Das Sensationelle ist also nicht unbedingt die reine Anzahl der Klicks, sondern vielmehr die click-through-rate von um die 100 Prozent.
... link
... link
(als Beispiel für funktionierende Nerv-Werbung)
Gab es nicht auch mal supernervige Werbung für Klingeltöne (quasi doppelt gemoppelt: Doppel-Nerv), z.B. ein "süßes" Küken, dessen Stimme mittels Tontechnik (z.B. via Harmonizer/Pitch processor hochpitchen der Tonlage) auf enervierend kindlich getrimmt wurde.
Will sagen: Es wirkt nicht nur Kompression, um den Aufmerksamkeitswert von Werbemusik zu steigern.
Ein anderes, imho schönes Beispiel ist die Werbung mit Katzenberger für eine Auskunfthotline. Allgemeiner: Musik eignet sich besonders, um Slogans zu transportieren und (via prägnanter Musik) eine zusätzliche Erinnerungshilfe zu installieren, welche die Werbebotschaft beim Konsumentenvieh verankert.
Noch ein Thema: Einsatz von Musik in der Propaganda (man stelle sich hier z.B. deutsche Wochenschauen vor). Auch hier wird über Musik eine Botschaft transportiert - genauer gesagt, es werden damit die Emotionen der Zuhörer manipuliert. Die jeweils gezeigten Szenen werden durch wiedererkennbare musikalische Strukturen (meist stereotype musikalische Wendungen, die für "Spannung" oder "'Romantik" usw. stehen) so unterstützt, dass damit die emotionale Reaktion der Zuhörer gelenkt wird.
(in durchaus nicht unähnlicher Weise wird ganz allgemein Filmmusik genutzt - hier kann man auf einen zusätzlichen Aspekt hinweisen, z.B. in Hinblick auf Filme von Tarantino: Die Rhythmisierung und Unterstützung des Filmschnitts durch Musik - und auch umgekehrt: Die Anpassung des Film- und Bildschnitts auf die Musik)
Allgemein wichtig ist bei Werbemusik, dass der Rezipient die musikalische Botschaft irgendwie zuordnen kann und sie nicht seinen Hörgewohnheiten widerspricht - insofern verbieten sich i.d.R. 12-Ton-Musik oder moderner Jazz.
(ob der wirklich modern ist, wäre noch einmal eine ganz andere Diskussion)
Beispiel für Musik in der Werbung: Cola oder ganz allgemein Erfrischungsgetränke. Hier wird man auch einer besonderen Form von Werbemusik ansichtig, bei der es dann nämlich darauf ankommt, dass die Musik selbst auch als "erfrischend", jugendlich und cool wahrgenommen wird.
Ein nochmals ganz anderes Thema ist Muzak - Funktionsmusik zu Werbezwecken, bei der das "Nervige" gezielt ausgefiltert wird (Höhen und Bässe, mitunter auch eine gezielte leichchte Verhallung, sowie eine Tendenz zum musikalisch Trivialen, das als "harmonisch" und einlullend empfunden wird). Fast schon umgekehrt zur Nervmusik in der Werbung wird hier das Nervige bzw. Aufmerksamkeit auslösende unterbunden - und damit die Aufenthaltszeit und das Wohlbefinden von Kunden in der Einkaufszone erhöht und - messbar! - auch sein Kaufwiderstand gesenkt. Mögliche Erklärung: Wenn die Ausschüttung von Hormonen gesteigert wird, welche Harmoniegefühle wach rufen, dann wird unkritischer und weniger preisbewusst eingekauft.
Noch ein Thema, oft ziemlich musiknah, wäre der Einsatz von Geräuschen. Auch ein langes Thema - aber ich mache hier mal Schluss, zumal der Artikel vermutlich längst schon gelaufen ist.
... link
"Dr. Dean, bitte zur Medikamentenausgabe"
... link
Den Aspekt mit der Muzak werde ich wohl platzbedingt außen vor lassen müssen oder nur sehr am Rande streifen können. Tatsächlich muss ich zusehen, dass ich perspektivisch die Kurve kriege hin zum sogenannten "Sound Branding", wo versucht wird, Marken und Unternehmen ein unverwechselbares Klangprofil zu geben, über das reine Sondlogo und den Jingle hinaus.
Da sind wir dann natürlich auch in einer Rückkopplungsschleife zwischen den Geräuschen, die ein Auto im Werbespot macht und den Versuchen der Ingenieure, diese Geräuschkulisse dann auch "in echt" (oder mit Hilfsmitteln simuliert) im Fahrzeug hinzukriegen...
... link
... comment