Freitag, 18. Juni 2010
Schlandinista-Söldner
Gerade eben gesehen: Ein aus dem Iran stammendes Elternpaar bei uns im Kindergarten hat sein Familienauto schwarz-rot-gold beflaggt. Ob das diese Jubelperser sind, von denen man so viel hört?

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...werfen Sie vorsichtshalber mal einen Blick in den Innenraum des Wagens. Liegen im Fussraum irgendwelche Holzstangen 'rum?

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@wajakla:
Das Interieur des betreffenden Fahrzeugs ist einfach nur erschreckend ordentlich, nachgerade geleckt. Selbst der Kindersitz passt Ton in Ton zur hellbraunen Lederausstattung. Frage mich, wie die das schaffen, meine Kleine schafft es immer wieder binnen kurzem nach der Innenreinigung, das Auto zu vermüllen und Polster und Türen mit allen möglichen Spuren zu verunzieren.

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Wenn vom Minarett die Vuvuzelas erklingen ...

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Allahu Akbar,
Effendi Kristof, könnten Sie nun die Flagge wieder einrollen? Sonst könnte ich mich gezwungen sehen, auf Trötenbetrieb umzustellen wie Frau Isabo...

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Och.
Seinse doch nicht so... Passt so gut hierhin ... :-/

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Passt schon, Herr Kristof,
das war ja keine ernstgemeinte Drohung.

*trööööööööööööööööööööööööööööööt*

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Hmpf.

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Für Peter Handke
ist das sicher ein innerer Reichsparteitag. ;-)

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Ich wollte hier ein paar andere farbliche Akzente setzen, aber diesmal gibt es ums Verrecken keine anderen Fahnen als Schwarz-Rot-Gold.

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Sowas aber auch.
.

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Tja.
Das ist halt der Nachteil, wenn man in "national befreiten Zonen" wohnt regional ziemlich unterschiedlich. Der türkische Import-Export-Laden gegenüber meiner früheren Wohnung im Mannheimer Multikultiviertel hatte immer eine breite Auswahl aus aller Herren Länder. Als vor etlichen Jahren die Türken erstmals was rissen bei einem internationalen Turnier, ging in der Stadt ziemlich die Post ab, und da hatte meine Ex die zündende Idee, dass wir eine türkische Flagge holen und mitfahren, anstatt genervt von dem Krach zuhause rumzusitzen. Und was soll ich sagen, die haben sich gefreut, dass wir uns mit ihnen gefreut haben, und wir hatten echt Spaß. Davon ab gesehen ist das Darkmobil im Corso unter den ganzen älteren 3er-BMWs sowieso nicht groß aufgefallen. ;-))

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Huch,
ein Hackerangriff der Schlandinista luminoso.

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Naja, in den Läden, die WM-unabhängig Flaggen anbieten, gibt es genug andere Fahnen, aber außer Deutschland haben die nur WM-Nicht-Teilnehmer.

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Beim Vorfahren der Bälger Schlandarte hissen. Protokollarisch einwandfrei.
Sie haben da wohl noch Nachholbedarf;-)

Im Buchladen des Sohnemanns verlangte ein Kunde neulich Canettis "Flagge im Ohr".
Alle jeck, so sagt man doch bei Ihnen?

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NT: "Flagge im Ohr" ist fast so schön wie der Kunde, der bei meiner Buchhandelsschwester mal "Nazis in Dortmund" begehrte. Nach kurzer, erfolgloser Suche, rückte er dann noch mit dem Autor raus: "Hess oder so."

Alle jeck.

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Haha, das ist natürlich nicht zu übertreffen.

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Boah....nu kaufenwa Hess....krass....echt...unglaublich...

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Huch!?! Hab ich ebenfalls sofort gedacht ...

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Davon mache ich mir einen Screenshot. Das kann man später, in einer weniger national-hormonell-unterzuckerten Zeit prächtig als Druckmittel verwenden …

(hihi)

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Ich habe ja meinen ganz privaten Perser. Der ist damals im Teenageralter vor den Mullahs und dem Irakkrieg geflohen und engagiert sich in der Opposition. Hat sich hochgekäpft vom Hauptschulabschluss bis zur Selbständigkeit und er kann Ironie aber wirklich ab. Verheiratet mit ner Griechin (er verweist immer wieder süffisant auf die Historie der persisch-griechischen Kriege der Antike), hat er jetzt Nina produziert, die im Iran so gar nicht heißen darf, weil wohl ein christlicher Name sei und es viel Bakschisch gekostet hat, dass Nina dort nun Mina heißt. Er is für Deutschland. Iran kickt ja nicht mit (und für die wäre er nur unter Bedingungen gewesen, selbst als Superpatriot der er ist)

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Ich habe noch im Hinterkopf,
dass Sie zu Land und Leuten ein besonderes Verhältnis haben. Mit den dortigen Gegebenheiten bin ich nicht annähernd so a jour wie Sie, ich tue mich zum Teil auch ein bisschen schwer mit den Exil-Iranern, mit denen ich beruflich oder privat zu tun habe. Das ist, so weit ich das mit meinen oberflächlichen Einblicken sagen kann, schon sein sehr spezielles Völkchen. Und Ihr Exemplar scheint nun etwas ganz spezielles zu sein...

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Wow!
Ihr Hirn! Alle Achtung. Das hätte ich gern...(ja, ich bin sowas wie "iranophil", zumindest im historischen und kulturellen Kontext)

Das Exemplar hebt sich -finde ich- schon ein wenig aus der üblichen Exilantengemeinde ab. Er hat auch einen deutschen Pass (hilft ihm aber nicht im Iran, dort gilt er weiter als Iraner, wie übrigens auch die griechische Gattin automatisch Iranerin wurde als sie ihn geheiratet hat).
Bei den Exilanten tummeln sich halt viele Schahfreaks und auch nicht eben wenige Volksmudschahedin (mojahedin-e chalkh). Aber alle sind glühende Patrioten. Auch das Exemplar: Der sagte mal in etwa, dass wenn da eine Invasion käme, er erstmal Iraner sei.

Wobei insgesamt: Aus dem Iran hauen die Intelligenten und Gebildeten ab. Diejenigen, die in dem repressiven Regime keine Chance für sich sehen. Ein einzigartiger Aderlass...

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Das stimmt,
wenn ich so in die Runde gucke, was mir für Iraner begegnet sind in den letzten 30 Jahren, waren das durch die Bank hochqualifizierte Leute, Ingenieure, Ärzte, auch Medienmenschen. Selbstironie etc. ist mir da allerdings nur in homöopathischer Dosis begegnet, leider musste ich da öfters einen strukturellen Mangel an Selbstkritik und ein gerüttelt Maß an Arroganz diagnostizieren. Was natürlich auch ein Stück weit an meinem begrenzten Blickfeld liegen kann, ich würde es auch weiterhin nicht als gegeben betrachten, dass die alle so sind.

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