Montag, 7. Dezember 2009
Mathematische Früherziehung
Die Kleine fragt mir Löcher in den Bauch über Zahlen. Allmählich kommt sie dahinter, was es mit dem Zusammenzählen auf sich hat.

Ich: "...und genau so ist das bei den großen Zahlen: Hundert plus Hundert sind Zweihundert, und Tausend plus Tausend sind Zweitausend."

Die Kleine: "Ah, dann ist Unendlich plus Unendlich also Zweiunendlich?"

Ich: "Äh, ja, so ungefähr..."

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Diese Diskussionen kenne ich. Man antwortet entweder: "Unser Geist ist nicht dafür geschaffen, sich so etwas vorzustellen, sondern durch unsere Erfahrungswelt geprägt. Schon die Frage, was denn ein 'unendliches' Universum sein soll, kann einen an den Rand der Verzweiflung bringen: Wie kann es nirgends aufhören? Und wenn doch: Was ist dahinter? Oder nehmen wir die Zeit: Wie kann sie irgendwann erst begonnen haben - und was war davor? Unsere beschränkte Psyche tut sich im übrigen schon schwer damit, sich exponentielle Kurven vorzustellen - ein Problem gerade auch auf den Finanzmärkten, bei den Rentenkassen oder auch beim Thema Umweltschutz. Der Mensch denkt in linearen Verläufen, das ist unsere Natur, und man muss das abstrakte Denken schulen, um auch solche Verläufe modellieren zu können, die nicht nach diesem Schema funktionieren. Hörst du mir eigentlich zu?" - oder eben: "Äh, ja, so ungefähr..."

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Im allerersten Moment
wollte ich (nicht ganz wortgleich, aber so in etwa, wie Sie es beschreiben) auch eher auf Antwortvariante 1 raus. Dann schien es mir aber klüger, die Infinitesimal-Problematik noch ein bisschen zu vertagen und zunächst mal die Leistung dieses Analogieschlusses zu loben.

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Eigentlich ist das alles nicht so schwer. Man muss dem Kind einfach ausreden, dass "Unendlich" eine "Zahl" sei. Unendlich ist eher ein Wort wie "Alle" oder "überall" oder "unsichtbar" oder "gerade".

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Guter Tip.
Wir werden da sicher noch mal drauf zu sprechen kommen. Dann kann man ja mal antesten, ob die Kleine "unendlich" schon losgelöst von konkreter Zahlenbetrachtung als Abstraktum fassen kann.

Jetzt, wo ich drüber nachdenke, fällt mir übrigens wieder ein, dass mir als Kind das Nachdenken über Unendlichkeit (auch im räumlichen Sinn) tendenziell Sorge bereitete, ich könnte überschnappen.

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Gut, das Verlorensein im Weltall ist das eine. Das Missverständnis, diese "umgekippte 8" sei eine Zahl (im Sinne einer endlichen Kaufmanns-Zahl), ist eine ganz andere Geschichte. Leider ist das auch unter Erwachsenen sehr verbreitet.

(Dass Mathematiker beliebige irre Zahlenmengen erfinden, die etwa auch "Bananen" oder "grüne Männchen" oder etwa "Unendlich" beinhalten, ist nochmal eine andere Sache.)

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Als Erwachsener
hatte ich das allerallerspätestens begriffen, dass die umgedrehte Acht eben keine Zahl im engeren Sinne ist, sondern wenn man so will eine Abstraktion der größtmöglich denkbaren Zahl. Vielleicht fiel mir diese Einsicht ja gerade deswegen leicht, weil ich es ansonsten (auch im kaufmännischen Sinne) nicht so sehr mit den Zahlen habe.

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Solche Fragen kenne ich zur Genüge. In der Vorweihnachtszeit werden allerdings religiöse Themen bevorzugt (wie kann das Christkind so viele Kinder gleichzeitig beschenken...?).

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Tja,
wir haben wohlweislich nie explizit in Abrede gestellt, dass die Eltern/Großeltern eine Rolle spielen bei dem Geschenkesegen und der dazugehörigen Logistikkette. Ich denke mal, dass die Kleine derzeit eher die vage Vorstellung hat, das Christkind gibt Mama und Papa den Auftrag, dies oder jenes als Geschenk zu besorgen. ;-)

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Niedlich^^

Kommt alles noch;)

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Haben Sie eigentlich schon mal dran gedacht, die Kleine mit Herrn wuerg bekanntzumachen?

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Ja, schon.
Wobei die räumliche Entfernung nicht eben nahelegt, dass man da nach dem Kindergarten mal eben vorbeischaut. Das wäre am alten Wohnort wahrscheinlich leichter gegangen.

Ich sehe mich allerdings selber schon irgendwann verzweifelt bei Herrn Wuerg um Eltern-Nachhilfe ersuchen, wenn die Mathe-Hausaufgaben der Kleinen dereinst über das kleine Einmaleins und Prozentrechnung hinausgehen.

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Du kannst „Prozentrechnung“? Wunderbar! Darf ich da demnächst um Schützenhilfe bitten? Was diese „Jugend von Heute“® alles lernen muss ist ja enorm. Da bereitet einen ja keiner drauf vor …

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ich hab jetzt schon angst... und dann noch das aufklaeren. ich hoffe ja, dass diese generation auch noch bravo liest. das hat fuer mich gut funktioniert.

ansonsten hoffe ich, dass in unserem fall die eltern das noetige wissen im hause haben. ich kann mathe, philo und sprachen, der vater die naturwissenschaften und erdkunde, geschichte, etc. noch waehnen wir uns auf der sicheren seite, sind uns aber dessen bewusst, dass sich das ganz schnell aendern kann.

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... und zum Glück ist Aufklärung ganz eindeutig Naturwissenschaft!
:-D

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Das Dumme ist:
Bis ins Bravo-Alter lassen sich die Kurzen heutzutage nicht mehr vertrösten. Und wenn man bis dahin nicht irgendwelche Märchen vom Klapperstorch auftischen möchte, müssen die facts of life irgendwie kindgerecht aufs Tapet. Wir können das hier sehr empfehlen.

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Ich empfehle :
http://www.weltbild.de/3/14617848-1/buch/wo-komm-ich-eigentlich-her.html


Ich hab mich wirklich amüsiert ,
und die Kids haben es geliebt. :)

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Hm, Thaddäus Troll.
Der Name sagt mir was (und damit meine ich jetzt nicht im Sinne von Internet-Troll ;-))

Vielleicht irgendwelche Geschichten in Lesebüchern, die wir als Kinder hatten oder so. Kann ich anhand des Wikipedia-Eintrags grad nicht auf die Schnelle einordnen. Kann auch sein, dass meine Verflossene das Schwäbische Schimpfworterbuch besaß. Ah, eben stoße ich noch auf das "Rotkäppchen in Amtsdeutsch", das ist freilich ein Klassiker, den man kennen muss.

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