Sonntag, 27. Dezember 2009
Guter Rad teuer
Um es gleich vorwegzunehmen: Geschenkt ist dieser Gaul nicht, nur geliehen. Der Renner aus Fernost (hier in seitlicher Ansicht) stand jahrelang relativ unbenutzt im Keller meines jüngeren Bruders herum. Und nachdem ich ihm erzählt habe, dass ich heuer nach jahrelanger Pause wieder etwas verstärkt in die Pedale getreten habe, sagte er: "Weißt Du was, bei mir steht das Rad eh nur rum. Bei Dir käme es zumindest an die frische Luft." Und was soll ich sagen, gleich gestern ergab sich tatsächlich die Gelegenheit für einen kleinen Ritt um den Busch. Erster Eindruck: Das Rad ist so leichtgängig, das rollt fast von alleine, die am Bremsgriff geschalteten Gänge sind sehr komfortabel abgestuft. Wäre es nur nicht so ein Gefrickel, die Schuhe in die Pedale einzuklicken. Ja, ich weiß, das kann man verstellen, aber das Elend fängt ja schon an, wenn man mit diesen Spezialschuhen mit dem Metallklotz untendran drei Stockwerke in den Keller herunterstaksen muss, um das Fahrrad zu holen. Da weiß ich wieder, warum ich für Sir Walter seinerzeit Hakenpedale besorgt habe, in die man zur Not auch mit normalen Sport- oder Straßenschuhen rein kommt.

Mein Bruder meinte noch, wenn ich ernsthaftes und dauerhaftes Interesse an dem Rad entwickelte, ließe sich "sicher eine Lösung finden." Aber selbst zum familiären Freundschaftspreis wäre das wahrscheinlich immer noch ein paar Preisklassen über dem, was ich für ein so feuerrotes Spielmobil über den Tresen reichen würde. So ein bisschen habe ich ja auch den Verdacht, dass Brüderlein mit diesem Renner einen Fehlkauf getätigt hat. Denn zunächst hätte ich eher damit gerechnet, dass er sein betagteres Peugeot-Rennrad aus den frühen 90ern (Reynolds-Stahlrahmen, 105er-Ausstattung) zugunsten des Koga Miyata Highend-Hobels abschafft.

Nun ja, Entscheidungsdruck ist für mich damit erst mal nicht verbunden. Sir Walter ohne Not in den Ruhestand zu schicken, ist eh keine Option. Und so genieße ich einstweilen die Auswahlmöglichkeit und die Chance, auch mal mit einem Besucher einen gemeinsamen Ausritt unternehmen zu können.

... link (35 Kommentare)   ... comment