Freitag, 7. November 2008
Musikalische Früherziehung
Dass die Kleine ganz gern die alten Sachen von Abba hört, hatte ich hier schon verschiedentlich breitgetreten erwähnt. Manchmal darf es auch härtere Kost sein, etwa "Engel" von Rammstein oder "More" von den Sisters of Mercy. Neulich hat sie sich sogar eine CD mit Arien von der Callas aus dem Wohnzimmer gemopst - wenn auch in der irrigen Annahme, es handle sich um Sarah Brightman. Abgespielt und angehört hat sie die Scheibe trotzdem auf ihrem kleinen CD-Player im Kinderzimmer.

Manchmal muss ich aber den DJ, respektive den Videojockey geben. Dann sitzt sie auf meinem Schoß vor dem Monitor und guckt sich staunend an, was ich so alles für Musikclips aus der Du-Röhre fische. Bei "S.O.S" von Abba fragt sie: "Papa, warum ist die Frau so traurig" oder bei "Dancing Queen" will sie wissen: "Warum tanzen die da?". Und bei "Money, Money, Money" singt sie den Refrain immer mit, das find ich so süß, in den Momenten könnte ich sie glatt zu Marmelade einkochen (jaja, keine Sorge, ich lasse es bleiben, der Einwand mit den Haaren hat mich überzeugt).

Dieser Tage hatte sie nach dem gängigen Reportoire noch lange nicht nicht genug. Und auf der Suche nach einigermaßen kinderkompatibler Musik grub ich mich durch bis in die Ära der Neuen Deutschen Welle. Nena mit ihren "99 Luftballons", Marcus mit "Ich geb Gas, ich will Spaß" und Hubert Kah mit seinem "Sternenhimmel" machten der Kleinen viel Freude.

Aber ihr neuer Ohrwurm ist das hier. Wenn sie dieses Lied hören will, sagt sie dann: "Papa, mach nochmal hässlich!"

Aber gerne doch, mein kleiner Spatz:

Seit 2000 Jahren lebt die Welt ohne die Liebe. Es regiert der Herr des Hasses.

Hässlich
Ich bin so hässlich
so grässllich hässlich
Ich bin der Hass
(...)

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Cooooodo der Dritte aus der Sternenmitte, bin ich der Dritte, von liiiinks! Und ich düüüüse, düüüüse, düüüse...


Ihnen ist schon klar, dass "Ich geb Gas, ich will Spaß" die Kleine ökologisch gesehen völlig falsch prägen wird???

Ansonsten, genialen Musikgeschmack, die Kleene. Sagen Sie ihr, ich nehm sie im März mit. Konert der Sisters in Wiesbaden };-)

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Passen Sie auf,
bei "Dominion - Mother Russia" und "This Corrosion" geht sie richitig steil. ;-)

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Cool. Dann rocken wir zusammen die Hütte!

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Versuchen Sie es mal mit den Kinder-CDs von They might be Giants (ja, wirklich denen). Da lernt sie dann auch zählen und das ABC. Sogar auf Englisch.

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Wissen Sie was?
Das werde ich ernsthaft mal anchecken. Würde sich ja gut ergänzen mit dem Early-English-Kurs. Danle für den Tipp!

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Der Vorteil ist wirklich, dass man die ertragen kann. Kinder-CDs sind schließlich schrecklich. Ein amerikanischer Freund hat die ABC-Version und wir haben munter stundenlang mit seinem kleinen Sohn die Liedchen im Auto gesungen. Der Knirps war allerdings besser als ich.

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Auf Englisch
lässt sich ja überhaupt manches banale La-La-La besser ertragen. Die Liedchen auf den Begleit-CDs zu Early English zum Beispiel finde ich um Klassen besser (äh, erträglicher) als Rolf Zuckowski-Sachen, obwohl man denen kompositorisch und textlich eigentlich gar nicht sooo viel vorwerfen kann.

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Englisch kann für einen Nicht-Muttersprachler einfach nicht so dümmlich klingen, selbst wenn sie nur die Verkehrsschilder aufzählen. Oder das Mittagessen der nächsten Woche. Inklusive lecker Fenchel, Chicoree und Spinat.

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....wo wir grade bei englischen Liedchen sind....
Versuchen Sie doch mal "The song that never ends" (gibts beispielsweise als Version von Lamb Chop). Können Sie stundenlang singen, wenns sein muss....

http://www.youtube.com/watch?v=HZAuf8DXRg4&feature=related

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Hm,
das ist doch schon mal deutlich intelligenter als:

Ein Sack Zement,
ein Sack Zement
ein Sack Zement

und nun die zweite Strophe

zwei Sack Zement
zwei Sack Zement
zwei Sack Zement

und nun die dritte Stophe

(und so weiter bis potenziell unendlich)

Sehe mich leider außerstande, die simple Melodie hier in korrekter Notation hinzuschreiben, aber es ist eine sehr eingängige Weise, die man schon beim Hören der ersten Strophe mühelos verinnerlichen und bei der zweiten Strophe unfallfrei mitsingen kann. ;-)

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Genau so macht die frühkindliche Musikerziehung beiden Seiten einfach nur Riesenspass.
Ich mach´ hier exakt dasselbe;-)

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"fred vom jupiter" nicht vergessen.

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Ach jaaaaa, genau!
Ich wußte noch, irgendeine prominente NDW-Nummer fehlt mir da noch. Danke für die Erinnerungsstütze!

@Monnemer: Bemerkenswert ist dabei ja auch, dass es den Spaß an der Sache nicht im geringsten schmälert, dass man selber damals die eine oder andere dieser Darbietungen eher panne fand.

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Genau, wobei ich bei Codo schon ein bisschen erschrocken war, wie sich der Text in´s Hirn gefräst hat. Ich konnte den jetzt Wort für Wort mitgrölen.

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Ja, frappierend.
Nicht nur der Text, auch die ganzen Instrumental-Nuancen waren sofort wieder da. Und da fragte ich mich auch, wie ging das zu, wo wurde ich denn so massiv damit beschallt?

Ich machte dann mal beim Hören die Augen zu, und ohne groß in Trance zu fallen, sah ich mich plötzlich auf dem Beifahrersitz eines VW Käfers. Am Steuer saß unsere Schulkameradin S. W., mit der ich öfters zur Schule und nach dem Abi zu unserem Ferienjob in der Großwäscherei gefahren war. Die hatte das immer am Laufen - und amüsierte sich stets köstlich, wenn ich mich in Krämpfen wand wegen der Musik...

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Soso. Muss Ihnen ja was bedeuten haben, die S.W. Wenn Sie sich freiwillig derart quälen ließen. Oder nur kein eigenes Vehikel??? };-)

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Haha, Klasse!
Stimmt, die hörte den Käse von vorne bis hinten.
Ach ja...
(Aber Ihr Gedächtnis, ich mich wiederholen, ist phänomenal)

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Codo war schlimmer Mist
aus der Zeit, als es mit der NDW schon stark abwärts ging. "Sternenhimmel" von Hubert Kah ist auch das Grauen für mich, während sich aber doch viele andere Stücke (zumindest bei mir) erstaunlich gut gehalten haben und nicht nur aus meinem, sondern auch aus dem Kinderzimmer regelmäßig laut durchs Haus schallen. Ich nenne hier nur mal "Herbergsvater" von Joachim Witt oder "Eisbär" von Grauzone. Niedlich ist es übrigens auch, wenn man die Stimme einer begeisterten Grundschülerin ebenso begeistert "Hurra, Hurra, die Schule brennt!" mitsingen hört und man sich erinnert, wie hart einem selbst das Lied damals erschien (und dann noch das Wort "geil" darin!).
Ach, ein Tipp noch: Es gibt so CDs mit den Titelmelodien ausm Fernsehen der 70er, 80er (ich habe hier mal drüber geschrieben), das sind hier auch echte Dauerbrenner, und da summt das Mädchen dann "Schwarzwaldklinik" oder "Western von Gestern" vor sich hin, ohne die Serien zu kennen. Denn, ganz ehrlich, das ist oft tolle Musik!

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*lach* Stimmt ("Hurra, hurra die Schule brennt").
Bei "Schwarzwaldklinik" muss ich eher an "Babys ertrinken in Waschmaschinen, tote Omas klopfen an ihren Sarg. Schüler, die auf dem Schulweg erfrieren, ein Gehirnchirurg, der aus dem Jenseits sprach" denken...

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@ nnier, den "Eisbär" könnte ich auch noch grölen.
Aber der Link zu Ihnen und weiter zu den Werbeslogans ist gefährlich, der hat mich vor ein paar Wochen einen Großteil meines Arbeitstages gekostet;-)

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Zum Glück gibt's Suchmaschinen
Sonst hätte ich nicht so schnell rausgefunden, dass das von den Toten Hosen ist. Kenne ich nicht. Aber: Die Hosen sind immer noch nicht tot, aus dem anderen Kinder Jugendzimmer hört man die derzeit reichlich herausdröhnen und der Sound ist ja unverkennbar.

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@ Monnemer: Das ist ja höchst indirekt, das mit der Werbung! Sozusagen der Link hinter dem Link. Ich gebe aber zu, das ist gefährlich, auch deshalb, weil einem mit Entsetzen bewust wird, wofür die ganze Hirnkapazität draufgegangen ist! Denn nicht nur NDW-Lieder kann man noch mitsingen und kennt jeden Ton ...
(Wenn's weiter nichts ist als ein Arbeitstag, pfff!)

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Stimmt. Wie die Ärzte. Helden meiner Kindheit/Jugend. Also beide jetzt. Heute eher nicht mehr so };-)

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Natürlich war "Codo" Mist.
Und in den "Sternenhimmel" hätte ich Hubert Kah damals gern geschossen. Aber hey, ich war jung und brauchte die Mitfahrgelegenheit. NDW, das war für mich damals vor allem DAF (ich sage nur: "Tanz den Mussolini"), Extrabreit, Fehlfarben, Spliff und die frühen Trio-Sachen. Der ganze Nena-Markus-Steinwolke-Peter-Schilling-Scheiß ging seinerzeit gar nicht.

Die Serienmelodien sollte ich vielleicht auch mal anchecken. Die Titeltracks von Biene Maja, Pipi Langstrumpf, Heidei & Konsorten hat die Kleine schon, und davon krieg ich wirklich Pickel.

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Ja. "Tanz den Mussolini". Ich frag mich heute noch, wie man den tanzt. Oder den anderen Vogel...

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Ah, da sind wir uns einig, was Spliff ("Déja vu!") und Trio angeht! Die erste Trio-Platte gehört zu den paar CDs, die hier nicht einstauben. Was die NDW angeht: Da ist manches eben sehr kindgerecht (wie "Codo", "99 Luftballons", "Völlig losgelöst") und anderes etwas rauher, vom Sound her auch politischer. Ich hab' als Kind gerne die Schlager von Udo Jürgens, Jürgen Marcus, Michael Holm usw. gehört und ähnlich kommt's mir nun vor, wenn meine Kinder die NDW-Lieder hören. Aber was mich persönlich angeht: Vollkommen alberne Sachen wie "Fred vom Jupiter" oder "Hohe Berge" oder "Ich will Spaß" höre ich auch mit Freude! (An den Markus musste ich neulich an der Tankstelle denken: "Und kost' Benzin auch drei Mark zehn ..." - das kam einem damals noch absurd viel vor). Hach, die Assoziationen schießen ins Kraut.

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Brauchen Sie, Herr Jammernich, es noch genauer als
Geh in die Knie
und klatsch in die Hände
beweg Deine Hüften
und tanz den Mussolini
(...)
?

Die weiteren Bewegungsdetails bleiben wohl dem Einzelnen überlassen. ;-)

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Das ist wahrscheinlich das Geheimnis der NDW. Weil es nicht nur in uns Erinnerungen an damals hervorruft, sondern auch von unseren Kindern (zumindest die spaßigen Lieder) verstanden werden kann.
"Deine blauen Augen machen mich so sentimental..."

@Mark: *lach* Nunja, ich meinte das jetzt eher so inhaltlich. Wissense. So, "Ich tanze meinen Namen, um mich zu entspannen"-mäßig. Also von der Bedeutung her. Was wollte DAF uns sagen???

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@nnier:
Hach, "Dejà-vu" habe ich geliebt und gehört bis zur *räusper* Sie-wissen-schon. Den Text haben wir unserem Lehrer im Deutsch-Grundkurs mal in die Hand gedrückt (und nicht gesagt, wo er herkommt), damit er seine Interpretaionskünste mal an Zeitgemäßerem vorführen kann als an Goethe und Schiller. Hat sich aber gut aus der Affäre gezogen und deutliche Anklänge an Brechts Dreigroschenoper erkannt. ;-)

@jammernich: Ja, genau - mit Umweg über die Kleine kann ich mich heute auch auf die eher kinderkompatiblen Nummern von damals einlassen, mit denen ich damals nur wenig anfangen konnte.

@nnier: Schlager von damals, die mir nicht die Knarre durchladen, sind rare Ware. Aber es gibt sie ("Oh, wann kommst Du?"). Es gab hier mal nen Thread zu dem Blogspielchen, welches Lied am Tag unserer Geburt der Nummer-1-Hit war. Mal gucken, ob ich den Faden noch irgendwo aufnehmen kann...

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Ja, hier geht nichts verloren:
Da kann man die alten Hitparaden (von Charts sprach damals vermutlich kein Mensch in Deutschland) durchstöbern.

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oh, grauzone! der einzige namhafte schweizer beitrag zur nDw ;-)
stephan eicher habe ich letztes jahr in lörrach gesehen, quasi als vorband von tocotronic. verwirrtes booking.
aber der macht mittlerweile sowas ähnliches wie weltmusik - für mich eher ...befremdlich.

wie ich schon woanders feststellte: ansonsten gibt es eine ganz charmante aktuelle bossa-nova-version von, nunja, nouvelle vague (von wem auch sonst)
nicht mal die anflüge von eurotechno konnten den song vollständig zerstören...


darüber hinaus:
tanz den berlusconi!
:-(

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Also die Nouvelle-Vague-Version
finde ich ja auch très charmant, aber die Techno-Verhunzung ist wirklich schon jenseits der Packeisgrenze. Aber gut, man muss heutzutage ja schon froh sein, wenn sich kein hängehosiger Hüfthüpfer an derlei Liedgut vergreift. ;-)

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@ vert: Da schließe ich mich dem Hausherrn an, Nouvelle Vague ist sehr nett, Techno - ich weiß nicht ...

@ mark793: So schlimm mit den Schlagern? Ich hab' da manchmal so Anwandlungen. "Wir singen trallala / und tanzen hoppsassa / wir wollen fröhlch sein / und uns des Lebens freun" von Tony Marshall oder "Nein, mein Freund!" von Michael Holm, das genieße ich ganz privat, habe auf "Schlager-Revivals" und Dieter Thomas Kuhn etc. aber auch reichlich allergisch reagiert. (Und ich erinnere mich gut an die irritierten Blicke einer Bekannten, die vor ein paar Jahren mal vorbeischaute, als gerade "Griechischer Wein" von Udo Jürgens durchs Haus schallte.)
"Déja vu" ist ein fantastisches, tolle und unsterbliches Lied, jawoll!

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ich habe nie behauptet, eurotechno sei toll. es ist eine ohrenpest und eine beleidigung für jeden musikverstand.
das haus liegt in trümmern, aber man kann immer noch sehen, dass es ein schönes haus war.

über "hüpfhopf"-musik werd ich mit ihnen! nicht!! streiten!!!
;-)

und ja, uninspiriertes herumgesample um des billigen effekts willen gibt es viel zu viel.

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@vert:
Dieses "Handlebar" hat mich tatsächlich angesprochen. Ich bin auch weit davon entfernt, die ganze Gattung in Grund und Boden zu verdammen. Aber das meiste davon, was so meine Ohren dringt, spricht mich halt eher nicht an. Und diese ganze pseudocoole Gangsta-Attitude von irgendwelchen soziopathischen Hinterhof-Hools in Hängehosen zur profunden Sozialkritik hochzukitschen, da gehe ich irgendwie auch nicht so ganz mit. Aber dem steht ja nicht entgegen, dass auch da paar Perlen dabei sein können. Unter fünfzig stampfenden Eurotechno-Nummern finden sich vielleicht ebenfalls zwei oder drei, die den gewissen Knack haben. Ich habe zum Beispiel mal paar Remixes von Anne-Clark-Klassikern gehört, die wirklich kongenial waren.

@nnier: Die Droge, die mich zu "Trallala und Hoppsassa" abgehen ließe, wird in meiner Lebensspanne vermutlich nicht mehr auf den Markt kommen. Aber manche Udo-Jürgens-Nummer geht für mich in Ordnung, was damals im elterlichen Fernseher von Cindy & Bert, Vicky Leandros, Katja Ebstein oder Mireille Mathieu lief, war auch nicht alles schlecht. Zumindest mit den altersmilden Augen von heute betrachtet. ;-)

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Tanz den Mussolini kommt im Kindergarten bestimmt gut. Auch Ülüsu von den Toten Hosen wird die Kindergärtnerinnen verstören. Oder dieses Johnny-Walker-Lied von den Lassie Singers sprengen die Harmonie im bürgerlichen Hort.

Ach ja, wie kann es schwierig sein, zu Tanz den Mussolini zu tanzen? Da wird doch alles angesagt wie beim Doo-wop in den Fünfzigern. Bewege Deine Hüften, dazwischen so etwa Mod-/Psychobilly-Stil.

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Trallala und Hoppsassa
Ich finde die Melodie von "Schöne Maid" echt gut! Und lustig war es, als ich vor ein paar Jahren mal Tony Marshall im Radio darüber sprechen hörte. Der Produzent (ich fürchte: Jack White) hatte ihm ein Band mit der Originalmelodie vorgespielt, die er von irgendeiner Karibik-Insel geklaut hatte, und dann hat der Tony wohl trotz des unterkomplexen Textes angebissen und seinen größten Hit in der Tasche gehabt:

Die Welt ist wunderschön
das muß ein jeder sehn
und sind auch Sorgen da
die hat ein jeder ja.
Wir wollen ganz zufrieden sein
und trinken Bier und Schnaps und Wein.

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Früher durfte man Saufen noch hemmungslos in deutschem Liedgut propagieren. Heute wird einem gleich der Untergang des Abendlandes und das potentielle Auslöschen ganzer Schuljahrgänge in Aussicht gestellt.

Aber eins noch Herr Mark. Ich würde meiner Tochter nicht Sisters of Mercy vorspielen. Schließlich kann das ein This-Corrosion-Komplex auslösen. Jedem Mann, der ihr mit 18 verspricht, den Bootleg von Glasgow 1987 zu besitzen, wird sie blind und taub nach Hause folgen. Und diese Typen sind in unserem Alter. Überlegen Sie sich das gut!

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Mein Kalkül geht eher dahin,
dass sich die Sisters bis die Kleine 18 ist schon ein bisschen abgenutzt haben, so dass sie nicht jedem Bootleg-Besitzer blindlings in die Butze folgt. Vielleicht sind bis dahin ja Tokio Hotel zu einer ernstzunehmenden Gruppe für das etwas ernsthaftere junge Publikum gereift. ;-)

@nnier: Irgendwann, spätestens als dieser Kinofilm startete, dessen Titel ich vergessen habe, kam auf einmal alle Welt zu dem (für mich nicht nachvollziehbaren) Schluss, dass Johnny Cash ja einer der allergrößten war. Vielleicht steht Tony Marshal so eine grundlegende Neubewertung ja auch noch bevor. Aber selbst wenn, das wird nichts daran ändern, dass seine Art der Gute-Laune-Mucke bei mir schlechterdings nicht funktioniert. Ich stehe beispielsweise auch nicht vor einem Ölbild-Imitat, das rotnasige Mönche beim Bechern im Weinkeller zeigt, und sage dann: Boah, das ist so scheiße, dass es schon wieder gut ist. Das funktioniert so bei mir auch nicht, da fehlen mir vielleicht ein paar notwendige Ironie-Mehrfachbrechungs-Prismen in der Optik. Ich bin da einfach zu binär gestrickt: geht oder geht nicht.

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in dieser logik: vielleicht bedröhnt man sie auch gleich mal mit antideutschem breakcore.

im ernst: ich hab schon schlechtere popkapellen als th oder madsen gehört. vielleicht gibt es die dann wirklich noch.
alles, wirklich fast alles ist besser als die toten hosen (dann im rentenalter)

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"So schlecht ...
... dass es schon wieder gut ist" - nein, definitiv nicht! Das war ja genau die Zeit des Schlagerrevivals, als man diesen herausgedröhnten Satz ständig hören musste. Oder Modern Talking, plötzlich war alles "ironisch". Nee, das funktioniert für mich nicht, ich glaube, dass es da einen Bodensatz an Qualität geben muss. Und den sehe ich bei "Schöne Maid", bei "Tränen Lügen nicht", bei Gunther Gabriel, Udo Jürgens und auch bei den in meinem oben verlinkten Artikel zu Christian Bruhn genannten. Nachdem ich die als Kind toll fand, kam natürlich erst mal die Entdeckung ganz anderer Musik und so rein ästhetisch konnte man als Jugendlicher mit dem 70er-Jahre-Zeug, Heck und Black inklusive, ja auch wirklich nix mehr anfangen. Außerdem miefte das alles noch viel zu sehr nach Spießerhölle (man erinnere sich mal an die Kulturkämpfe, als z.B. die ersten NDW-Interpreten in der "Hitparade" auftraten; das war durchaus sehr ernst). Aber irgendwann konnte ich mir dennoch eingestehen, dass viele dieser Lieder von Melodie, Arrangement und Gesang (selten aber vom Text) her trotzdem gut sind.

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achja...
vielleicht sind es auch einfach nur definitionsfragen.

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Wie alt ist Ihre Kleine nochmal? Stellen Sie sich mal vor, die sing das Lied im Kindergarten. Da könnten die Erzieherinnen aber auf komische Gedanken kommen :-)

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Sie wird in Kürze vier.
Bei "Codo" dürften sich die Erzieherinnen eher wenig Gedanken machen, das kennen sie wahrscheinlich selber noch. Bei "Tanz den Mussolini" von DAF oder gar "Geburt einer Nation" von Laibach könnten im Falle popkultureller Bildungslücken beim Kiga-Personal tatsächlich Misserverständnisse entstehen.

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Nicht dass sie auf einer Neue-Deutsche-Welle-CD noch den "Zauberstab" von Zaza findet und auswendig lernt. Da werden die Erzieherinnen aber Amok laufen.

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Ach Gottchen,
diese Nummer hatte ich ja schon total verdrängt. Dass die Erzieherinnen deswegen allzu steil gehen, halte ich aber eher für unwahrscheinlich. Die Kleine geht ja nicht ins Nonnenkloster in den katholischen Kinderknast.

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"Sisters"....es gibt wahrlich weit schlimmeres, womit so eine Kindergartengöre in die musikalische Frühkarriere starten könnte....(ich wäre damit ja auch gern gestartet, aber bei "More" sproß bereits der Flaum Bartwuchs. Übrigens ist Andrew Eldritch recht klein. Kam mir damals zumindest so vor. Zumindest dann, wenn er neben Broon (Bruhn), seinem deutschen Gitarristen, stand.

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Dann muss Herr Jammernich
die Kleine wohl auf die Schultern nehmen beim Konzert. ;-)

Ansonsten gilt natürlich: Nicht alles, was man Kindern vorspielt, zählt deswegen automatisch zur Kindermusik. Mit Grindcore, Death Metal oder meinethalben auch Zwölftonmusik würde ich ihr in absehbarer Zeit eher nicht kommen. Eine gewisse Eingängigkeit und nachvollziehbare Melodik sehe ich schon als Auswahlkriterium. Hauptsache, sie lernt, dass es auch noch was anderes gibt als Rolf Zuckowski und seine Rotzlöffel.

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Da die Ärzte hier schon mal erwähnt wurden:
Für die präpubertäre musikalische Erziehung ist es sicherlich doof, dass "Claudia hat nen Schäferhund" inzwischen nicht mehr auf dem Index steht - so ein relativ harmloses Lied, dem der Hauch des Verbotenen anhaftet, findet sich nämlich nicht so leicht.

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Mit was für Mucke
meine Lütte dereinst mal zu provozieren und Tabus zu brechen gedenkt, darüber zerbreche ich mir heute noch nicht den Kopf. Statt "Die Ärzte" steht nämlich jetzt erst mal die Kinderärztin mit der U 8 auf dem Veranstaltungskalender. ;-)

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Ich möchte mal behaupten, dass es sehr auf das Alter mancher Erzieherinnen ankommt, wie sie mit den Liedern umgehen, die manche Kinder mit in den Kiga bringen.
"Codo" halte ich da für recht harmlos, mit Bushido habe selbst ich als einzige Mittzwanzigerin im Team ein Problem.

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Nur theoretisch -
oder werden Sie von den Ihnen anvertrauten Kids tatsächlich mit Bushido-Sprechgesang konfrontiert?

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Bushido
....im 3-6jährigen Bereich nun vielleicht nicht gerade, aber in Richtung Tagesstättenbereich (so bis 12) dürfte das wohl ziemlich sicher vorkommen...

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Mich wundert eher, dass über 10-jährige noch Bushido hören. Sprachlich ist das doch eher Vorschulalter. Später werden unvollständige Sätze doch eher seltener in der Schule akzeptiert.

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Den sprachlichen Entwicklungstiefpunkt
in der Adoleszenz würde ich so bei 16 oder 17 Jahren sehen. Ich staune ja immer wieder über das Phänomen, dass wir hier im Örtchen eigentlich so gar keine Berührung mit Türkengangs haben (die größte Minderheit sind glaube ich Japaner) - trotzdem reden die einheimischen Jugendlichen, die nachmittags und abends hier auf dem Platz abhängen, auch meistens diesen kanakischen "Alder, isch f*ck Disch"-Slang. In der Schule oder an der sonntagnachmittäglichen Kafee- und Kuchen-Tafel mit Omi können die auch anders, wenns unbedingt sein muss, da bin ich sicher.

Aber verstehen muss ich das nicht, warum die alle auf Jungtürken-Spacko machen.

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Aber na sicher Bushido. Es gibt einen 5 Jährigen in der Nachbargruppe, der einen großen Bruder hat(16 Jahre alt) und der ihm fleißig sämtliche Rapeinlagen von Bushido beibringt.
Das ist übrigens der gleiche Junge, der am Frühstückstisch auch den Refrain von "Ey DJ" singt.

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