Donnerstag, 31. Januar 2008
Desperate Houseman (12)
Dass ich auch mal zu so einer Trine mutieren würde, die ihren hart arbeitenden Partner abends im Büro anruft und fragt: "Wo bleibst Du denn, ich habe das Essen auf dem Tisch?", hätte ich mir früher gewiss nicht träumen lassen. Nichtsdestotrotz ist es passiert gestern abend. Zu meiner Entlastung kann ich nur zweierlei vorbringen: 1. Ich rief erst eine halbe Stunde nach dem von ihr projektierten Abendessenszeitpunkt (20:00 Uhr) an. 2. Die Steaks waren den Anruf wert, die waren nämlich genau auf dem Punkt gebraten. Und dieser Idealzustand lässt sich nun mal nicht sehr lange stabilisieren.

Trotzdem: Ein bisschen peinlich ist es mir schon. Ich weiß noch sehr gut, wie wir ledigen Büromenschen mit den Augen rollten, wenn der verheiratete Kollege schräg gegenüber immer wieder die obligatorischen Anrufe seiner Frau entgegennahm, verlegen rumstammelte, "nein, ich habe noch zu tun, vor sechs schaffe ichs auf keinen Fall, hier rauszukommen." Dann folgte meist eine Aufzählung seiner noch anstehenden Aufgaben, dann wieder sie am Reden, und so zog sich das dann manchmal 15 bis 20 Minuten hin. Und wirklich alle in diesem Raum atmeten hörbar auf, wenn sein Telefonhörer wieder auf der Gabel ruhte. Ich denke, bis zu diesem Nervfaktor habe ich als Gatte noch einen weiten Weg. Aber ich bin ja schließlich auch keine Lehrerin, die jeden Mittag ab halb Zwei schon Langeweile hat.

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Hihi. Sowas kann wirklich tödlich sein. Stilles Verständnis ist natürlich wunderbar, wenn der Partner um die beruflichen "Besonderheiten" des anderen weiß. Vor Jahren wurde ich quasi mal mit dem Nudelholz erwartet, ich erinnere mich jetzt nicht, ob da Steaks warteten. Denen kann man natürlich auch kurz Bescheid geben, die freuen sich in ihrer Pfanne bestimmt auch über eine SMS ;-)

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Normalerweise funktioniert die
Feinabstimmung ja auch ganz effektiv (und minimalinvasiv) auf dem Rohrpostweg. Und da auf die Ansagen in 99 Prozent der Fälle Verlass ist, trieb mich auch eher Sorge als Entrüstung ans Telefon. Ein gewisses zeitliches Polster hatte ich ja schon von vornherein eingeplant, aber nach dessen Ablauf wurde es wirklich eng für das Rindvieh in der Pfanne. (Das hab ich dann halt in Alufolie im Backofen zwischengeparkt, wo auch die Ofenkartoffeln in moderater Resthitze der Dinge harrten. Alles überhaupt kein Drama.)

Ich erinnere mich aber auch noch an meine vorige Konstellation, als ich den Bürojob hatte und meine damalige Partnerin einen eher studentisch geprägten Lebensrhythmus. Da kam ich dann oft genug recht spät schon mit latentem Unterzucker von der Arbeit. Und auf meine Frage, ob essenstechnisch was geplant sei, griff sie sich erst mal das Kochbuch, blätterte interessiert hier und dort, "ach, das sieht aber lecker aus, findest Du nicht? Ähm, kann ich aber leider nicht machen, weil mir fehlt dazu dies und jenes..." Die Läden schlossen ja damals schon um 18 Uhr 30. Im Endeffekt musste ich dann wieder mal den "fliegenden Italiener" bemühen oder beim Griechen schräg gegenüber was ordern. War ich auch nicht wirklich böse drüber, schließlich stand ich nie auf dem Standpunkt, dass meine Freundin qua Chromosomensatz dazu verdammt ist, mich zu bekochen. Aber auf das lange ergebnislose Vorgeplänkel mit leerem Magen hätte ich halt auch gut und gerne verzichten können. Manchmal lief es wirklich fast genau so ab wie hier...

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Ich setz mich jetzt hier in eine Ecke und warte auf die erste Lehrerin...

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Hm, ich glaube nicht,
dass sich Vertreterinnen dieser Spezies hierher verirren.

Aber falls doch, ist eher in-der-Ecke-stehen als in-der-Ecke-sitzen angesagt... ;-)

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Na vielen Dank auch. ;)

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Uups!
Gern geschehen. ;o)

Sollte das pädagogisch nicht mehr auf dem neuesten Stand sein, fühlen Sie sich frei, meine diesbezüglichen Vorurteile zu korrigieren...

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Eine Fortführung von "Lehrer sind faule Säcke"? Da geh ich gern mit, um später zu relativieren.

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Ich leg mal nach
Vormittags haben sie recht und nachmittags frei.

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Sicher. Und jetzt schon wieder Urlaub, die Faulenzer.

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Lehrer sein ist schon okay, nur die Vormittage sind halt für 'n Eimer.

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Das Steak hat ja auch auf die Frau zu warten, nicht andersrum :-)

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Im Steakhaus
wäre das aber der Normalfall, dass die Frau auf das Steak wartet und nicht umgekehrt...

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Macht Dir nichts draus,
denn es ist ein erheblicher Unterschied, ob ein Weibchen nervt, weil es sich einsam fühlt, oder ob jemand auf einem vereinbarten Termin besteht, zu dem verderbliche Ware vorbereitet wurde.

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Kommste heut nicht kommste morgen
wir vereinbaren Intervalle
Steaks schon reinlegen ist allerdings auch verwegen

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Pruhaha!
Selten so amüsiert! Willkommen im Club! Aber keine Angst, alle Befürchtungen treffen auch noch ein, nur ein wenig Geduld.

Ich trag es heute schon mit Fassung, wenn ich mir ernsthafte Sorgen mache, weil meine Frau wieder einmal nicht ...
... rechtzeitig kommt,
... es nicht einmal der Mühe wert findet, wenigstens anzurufen,
... etc. etc.

Alles kommt zurück - sagte mein Vater. Wie recht er doch hatte!

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desperated
Steaks auf den Punkt zu braten, ist eine Kunst für sich. Wer sich mit der Materie etwas genauer befasst hat, weiss, es hilft nur noch eins: Das Tier war alt, der Metzger auch und hat entgegen der Faser geschnitten - die üblichen Ausreden bei Schuhsohlen in der Pfanne.
Ich finde, das ist ein guter Grund, zu verzweifeln und die ausserhäusige Gattin ein wenig auf Tempo zu bringen.
Übrigens mein Tip under housewifes/men (Tschuldigung) : Alufolie.

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Ich sehe,
Sie sind im Bilde. Die letzten beiden Versuche waren auch in der Tat nicht so dolle (sogar trotz Bio-Rind), deswegen wars mir wichtig, den Beweis anzutreten, dass es auch mal funktioniert wie es soll.

In Alufolie hab ichs dann ja warmgehalten die Viertelstunde. Oder meinten Sie einen Trick, die Steaks in Alufolie zu braten?

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Nun
ist der Herr Meisterkoch wieder beim Sie.
Die Verhandlungen über die Anrede gestalten sich ja beinahe ebenso zäh, wie...aber lassen wir das.
;-)

In Alufolie gebratem über der offenen Gasflamme, das wäre der absolute Liebesbeweis. Nein, Nein, Herr Mark, ich bin zwar eine Frau, aber derartig masochistische Küchenempfehlungen habe ich auch nicht für einen verzweifelten Hausherren übrig.
Lass uns nicht über Steaks philosophieren.
Da ich zwei-, bis dreimal in der Woche eins in die Pfanne hau, ist mein Erfahrungsschatz in diesem Bereich schier nicht mehr zumutbar.

Aber als ich so über das Thema still bei der Bügelwäsche vor mich hin "meditierte", fand ich die Vorstellung immer komischer. (Und ich will gar nicht erst auf die frivole sprachliche Zweideutigkeit eingehen, die mein Vorschreiber in hehrer männlicher Solidarität wohl übersah).
Hach ja, hatte ich doch immer gedacht, Leidtragende der Emanzipation seien die Frauen. Es gibt halt doch Gerechtigkeit. Ich sehe den Hausmann, einsam und nervös an der Pfanne, das Karriereweib erwartend.
"Na, Schatz, wie war Dein Tag?"
Stiller Vorwurf im Blick.
Das Steak als Mahnmal hausmännlicher Frustration.
Schwarz.
Ich bitte um Vergebung.
Aber hier scheint mir Potential!

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Das mit der Anrede
wird bei uns echt noch zum running gag. Wenn ich nach paar Tagen Blogabstinenz hier wieder reinschaue in die Dunkelkammer, habe ich manchmal noch die sprichwörtliche Krawatte an und muss mich erst noch lockern. Das ist wirklich nichts persönliches. ;-)

Gut, mit der jahrzehntelangen (rind)fleischlichen Erfahrung von in der Woche zwier oder gar noch öfter kann ich natürlich nicht mithalten. Aber Mitleid bezüglich meiner Männerrolle ist dennoch fehl am Platz. Im großen und ganzen funktioniert die unkonventionelle Rollenverteilung viel besser und reibungsloser als ich mir das hätte vorstellen können. Und einen Satz wie "Schatz, wie war Dein Tag?" kann ich gerade im Bewusstsein seiner totalen Klischeehaftigkeit durchaus mit bisschen "Zunge in der Backe" servieren.

Um aber die Steakthematik auch noch abzurunden: Bei den Lieferanten hier sind zum Teil erhebliche Schwankungen in der Qualität festzustellen. Dass ich etwa beim Metzger A in der Vorwoche Supersteaks kriegte, garantiert für heute oder nächste Woche wirklich gar nichts. Ich glaube, viel Optimierungspotenzial steckt nicht mehr in der Braterei, sondern eher im Einkauf. Aber ich kann mich auch täuschen...

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Vielleicht sollten
wir uns auf ein unverbindliches Dusie einigen? Ich war auch dank meines Umzugswahnsinn recht out of Bloggerhome, kann ich verstehen.
Den Rest auch, wir leben hier ähnliches, ich finde nur das Szenario im Allgemeinen birgt satirisches Potential.
Was das Fleischliche angeht: Bei steaks ist es anders als im wirklichen Leben. Je abgehangener, desto zarter.
;-)

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Hm Steaks, naja ess ich gar nicht gerne. So einmal im Jahr vielleicht.
Das ist einfach zu viel Klischee drumherum.

Aber so ein Steak schon reinzulegen bevor der Schlüssel im Schloss rasselt finde ich mutig. Ich würde da echt warten. Denn wenn etwas toll ist am Steak, dann, daß es sehr schnell geht.

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Wie gesagt,
ich war ziemlich sicher, dass es sich nur noch um Minuten handeln würde. Sooo oft kommen Steaks hier übrigens auch nicht auf den Tisch. Was aber sicher etwas öfter der Fall wäre, würde die Qualität nicht so stark schwanken. Und man kann es nicht mal am Preis festmachen...

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