Dienstag, 22. Januar 2008
Mediale Gelbsucht
Einmal pro Woche, wenn ich den Müll runterbringe oder mich aus dem Haus begebe, um die Kleine aus dem Kindergarten abzuholen, stolpere ich im Treppenhaus über ein Exemplar von "Das goldene Blatt". Vielleicht ist es auch "Echo der Frau" oder irgendein anderer Titel aus dem breiten Segment der Fabiola-Presse. Was mich immer wieder wundert, denn adressiert ist das Heftchen an die japanische Ehefrau unseres Nachbarn. Dass die sich für europäischen Hochadel und Ehe- oder Beziehungskram von Volksmusik-Stars interessiert, finde ich aus Gründen, die ich gar nicht mal konkret benennen kann, irgendwie bizarr. Andererseits: Ich habe eine Weile im Spätprogramm von Eurosport ja auch gern Sumo-Ringen geguckt. Und das fand die Nachbarin, als ich ihr das im Sommer auf dem Spielplatz beiläufig erzählte, auch einigermaßen schräg.

Aber nun sind hier lebende Asiatinnen ja nicht unbedingt Kernzielgruppe der Yellow-Press. Das Bedürfnis, an den Höhen und Tiefen im Leben mehr oder weniger prominenter Personen teilzunehmen, ist auch bei den einheimischen Trägerinnen des Doppel-X-Chromosoms nachgerade endemisch. Nur ungern gestehe ich, dass selbst meine Gattin es nicht lassen kann, ab und an auf die Promi- und Klatsch-Sektion von blöd.de (Name von der Redaktion geändert) zu klicken. Schlüssig erklären, welches Erkenntnisinteresse sie dorthintreibt, konnte sie mir bisher nicht. Deswegen gebe ich die Frage an die Damenwelt mal an dieser Stelle weiter: Was macht Promiklatsch so interessant? Welches Grundbedürfnis findet hier seine Befriedigung? Mehrfachnennungen sind möglich, danke im Voraus für Ihre Mühe!

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