Freitag, 11. August 2017
Ach, Altmühltal!


Töchterlein hatte sich ja gewünscht, mal mit dem Papa allein auf Reisen zu gehen, und jetzt haben wir das auch erledigt, bevor wir alle drei in den Süden fliegen und dem trüben Düsseldorfer Sommer entfliehen. Eindeutiges Fazit beider Reiseteilnehmer: gerne wieder! Ich habe mademoiselle793 auf dem schönen Altmühltal-Radwanderweg zwar gefordert, aber nicht überstrapaziert. (Und jetzt sehe ich, dass ich den Sattel von ihrem Rad schon wieder etwas höher stellen muss).



Da die kleine, dumme Stadt an der Donau nicht weit weg ist, hatten wir auch einen ortskundigen Mitfahrer am Start, bei dem wir unterwegs viel lernten, von den flachen Neigungswinkeln von Jura-Hofdächern über die Marotten der Eichstätter Fürstbischöfe bis hin zur geologischen Geschichte des Weilheimer Trockentals, da kam also keine Langeweile auf.



Wenn man mit einer Prinzessin unterwegs ist, bietet es sich natürlich an, in einem Schloss zu logieren. Ich hatte nach langer Suche nach einer halbwegs originellen Unterkunft schließlich eine Ferienwohnung auf Schloss Hofstetten (zwischen Ingolstadt und Eichstätt) aufgetan. Dieses ehemalige Jagdschloss der Eichstätter Fürstbischöfe ist eine interessante Synthese aus einer mittellterlichen Burg und einem Barockschloss, dabei aber durchaus ländlich-bodenständig und nicht überladen protzig.

Man kann in der ganzen Gegend übrigens gut - und reichlich - essen. Da ich von Berufs wegen kein Scheunendrescher bin, habe ich irgendwann nur noch Seniorenteller geordert, um mir die Schmach zu ersparen, Riesenportionen auf dem Teller zurückzulassen.

Da die Wohnung im Schloss nur bis Freitag zu haben war, haben wir dann noch einen kleinen Abstecher an den Tegernsee gemacht. Dort hat sich Töchterlein auf dem Rad auch ganz wacker geschlagen, auch wenn es zum Erklimmen des Spitzingseesattels diesmal nicht ganz gereicht hat. Nächstes Jahr dann vielleicht...

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Freitag, 4. August 2017
Auf Achse

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Montag, 24. Juli 2017
Die ideale Anzahl Fahrräder ist bekanntlich n + 1 (Teil n)


Zugegeben, dringend gebraucht habe ich dieses Rad nicht. Aber jemand anderes brauchte den Platz im gut sortierten Fahrradspeicher anderweitig, der Preis war selbst unter Freunden geradezu lächerlich niedrig, und so ist mir dieses schöne Bianchi Vento 527 gewissermaßen zugelaufen. Es war noch ein bisschen Arbeit damit verbunden, Hinterrad (mehrmals) flicken und diversen Alterungserscheinungen mit Scheuermilch und Politur zu Leibe rücken und die Look-Pedale gegen normale tauschen, damit auch die beste Ehefrau von allen den italienischen Drahtesel mal reiten kann.

Am Samstag habe ich eine erste Biergartenrunde damit gedreht, und um das Fazit gleich vorwegzunehmen: Es hat Laune gemacht! Die Umgewöhnung auf die Schaltung von Campagnolo mit ihrer von Shimano etwas abweichenden Ergonomie geht recht schnell, zumal ich vor Jahren eine Weile lang ein ähnlich ausgestattetes Krabo exklusiv hier beherbergte. Einziges Manko am Bianchi ist der sehr lange Vorbau, der dafür sorgt, dass ich gestreckter sitze als mir das für längere Touren frommt, ansonsten fährt sich das Rad sehr leichtgängig, auch wenn der Oria-Chrommoly-Rahmen nicht gerade ein Ultraleichtgewicht ist. Die italianità ist jetzt auch nicht ausgereizt bis zum Gehtnichtmehr, zwischen Hinterrad und Sattelrohr ist noch Platz - und doch scheint das Rad beim Kurvenfahren eher in seinem eigentlichen Element als beim Geradeauslauf.

Mit der Übersetzung - vorne 53 und 39 und hinten 12-25 - reicht es bei mir noch für die Süchtelner Höhen, aber für linksrheinisch-niederbergische Herausforderungen würde ich im Zweifelsfall eher Monsieur Mercier mit seiner Kompaktkurbel verpflichten, denn selbst mit dem Chesini, das 39x28 hat, meide ich Höherprozentiges wie die Weltmeistersteigung, Eulental/Schöne Aussicht und Stindertal/Gans. Also vielleicht läuft mir ja noch ein großes Ritzel oder eine Ersatzkasette zu, ansonsten bleibt es halt ein Flachlandrad.

Die graue Ausstattung der Veloce-Serie ist sicher nicht das schönste, was Campagnolo je auf den Markt geworfen hat, sie ist mehr so das Pendant zur matt eloxierten 105er-Gruppe von Shimano, bei der die Solidität und Zuverlässigkeit auch weit vor der Schönheit kommt. Aber mit der schön verchromten Gabel und dem Hinterbau, der polierten Aero-Sattelstütze und den sehr blanken Naben ist der Blingbling-Faktor auch so schon ganz beachtlich.

Und seien wir ehrlich: Natürlich ist es nicht von der Hand zu weisen, dass dieser Kauf auch sowas wie eine späte Wiedergutmachung dafür ist, dass so ein Renner in Celeste für mich in jungen Jahren völlig unerschwinglich war. Wir hatten ja nichts, damals nach dem Krieg - nur ein blaues 10-Gang-Sportrad aus dem Wertkauf. ;-)

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