Mittwoch, 15. November 2006
Schwarzbeere vs. Schwatzgurke
In den technik-affinen Kreisen meiner näheren Umgebung gelte ich ja seit jeher als verschrobener Sonderling. Als eine Art digitaler Diogenes in der Tonne, dem angesichts der rot-brüllenden Werbeprospekte von "Ich-bin-doch-blöd"-Filialen und Reklamefilmchen von E two und O plus und wie-sie-alle-heißen nicht viel anderes einfallt als "tja, wers braucht..." Ich will mit meinem Handy weder abendfüllende Spielfilme drehen noch meinen Kollegen dringliche Textbotschaften per WLAN oder Killersatellit auf den Frühstückstoast brutzeln. Ich möchte einfach unterwegs erreichbar sein, vielleicht Bescheid geben, wenns bei mir später wird. Und dafür leistet mein Siemens-Bakelit-Knochen aus dem Paläolithikum des Mobiltelefonierens nach wie vor gute Dienste.

Nun aber begab es sich, dass meine Gemahlin von ihrem Arbeitgeber am Montag den allerneuesten Blackberry überreicht bekam. Speicherkapazität kaum kleiner als das CERN-Rechenzentrum in Genf, Kamera-Optik scharf wie ein Spionagesatellit. Dabei ist das Teil nur unwesentlich breiter als ihr aktuelles Sony-Ericsson-Handy. Kurzum: Selbst ein Zen-Meister-des-nicht-haben-müssens mit schwarzem Gürtel wie ich kommt an der Feststellung nicht vorbei: Schick isses schon, das Teil. Und schon flüstert eine leise Stimme in mein linkes Ohr: Du kannst dann sicher ihr Sony-Ericsson haben, das ne ganz nette Kamera hat. Und hey, vielleicht würdest Du dann öfters mal was von unterwegs bloggen, mit Bild und so. Würde Deine triste Dunkelkammer doch bisschen lebendiger machen, meinst Du nicht?

Ich nahm mir vor, das noch mal zu überschlafen. Gesagt, getan. Ein weiterer Tag ging ins Land. Und heute abend wollte ich schon mal bisschen in der Betriebsanleitung schmökern und ein paar Menüfolgen abschmecken, um mir darüber klar zu werden: Will ich den großen Schritt weg von meiner bewährten Siemens-Gurke wirklich wagen? Da erreicht mich das Wehklagen meiner Frau, dass ihr neues Business-Spielzeug mangels Akku-Kapazität jäh den Dienst verweigerte kurz vor Büroschluss. Und nun versuche sie, das Teil aufzuladen, aber nichts tut sich. Tatsächlich. Tote Hose, kein Ladesignal aufm Display. Da kann man Tasten drücken wie man will: nullonadaniente.

Anderen Akku und anderes Ladegerät wird man morgen wohl nicht auftreiben für sie. Bis Abhilfe geschaffen ist, muss also ihr bewährtes Sony-Ericsson noch ran. Das heißt: Für mich bleibt es einstweilen beim Bakelit-Knochen. Wer weiß, wofür es gut ist. So mancher hat sich mit unbedachtem Handy-Geknipse ja schon ganz schön verflickrt.

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Das hätte ich ja jetzt nicht gedacht, dass Sie so romantisch-altmodisch veranlagt sind mit Ihrem Handy.

Ich gebe zu, ich habe ein chices Sony-Ericsson :)
Aber ich habe immer noch mein erstes Handy, das vielmehr einem Unterärmly nahekommt, in einer Schublade liegen. Der alten Zeiten willen...

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Najaa,
mein Reportermikrofon ist ja auch nicht mehr so ganz der allneueste Schrei. Und bis vor drei Jahren hatte ich überhaupt gar kein Handy. Ich hab mir von nem Freund (der mittlerweile verstorben ist) sein S 35 aufschwatzen lassen, und nur auf massiven Druck meiner Frau hab ich dann ihr S 45 übernommen. Aber die Erst-Gurke halte ich natürlich weiterhin in Ehren.

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geben sie ihren bedürfnissen nach - egal in welche richtung. wenn das sony-ericsson schwarz ist, passt es sowieso. und wenn sie dann nicht so grässliche bilder machen wie die anderen menschen (sondern z.b. nur schwarze), dann ist auch das zu ertragen.

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Ja ebent,die sassy videos machen diese anderen Leute,die wo da so rumnerven :-)
dann doch besser mit einem Plastik- Brikett unterwegs.

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S35?

Die *35er Serie ist doch die beste - ich telefonier hier auch noch mit einem C35.

Das S45 das ich kurzfristig hatte, hat leider sehr schnell abgenippelt.

Mein Ersthändy, ein Alkitel- Gerät, hab ich dagegen gehaßt - keine schöne Form, keine schöne Schrift - in Ehren werd ich das sicher nicht halten.

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Ach ja, solange mein ME45 sich noch immer wieder reparieren läßt, werde ich's nicht austauschen. Schonn allein aus Faulheit, mich an neue Menüs zu gewöhnen ...

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Ja,
das ist in der Tat die größte Hürde. Was mich am S 45i freilich stört, sind die frickeligen Menütasten. Die sind so klein und so nah an "abheben" und "auflegen", dass man sie fast mit einem Querschlitzschraubendreher (haha) bedienen muss. Ich hatte schon damit geliebäugelt, das S 35 wieder in Betrieb zu nehmen, als sich die Möglichkeit andeutete, das Sony Ericsson zu übernehmen. Dessen Tasten sind eher für meine Finger (wahrlich keine Metzgerpranken) gemacht, und es sieht nicht so nach Mächenhandy aus wie das S 45. Naja, jetzt warte ich erst mal ab, wie sich das mit der Schwarzbeere meiner Frau anlässt...

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Jetzt bin ich aber erschrocken, hielt ich Sie doch für technikbegeistert. Keine Ahnung wieso, war nur ein Gefühl.

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So ganz
hat Sie Ihr Gefühl auch nicht getrogen. Es ist halt nur so, dass ich nicht zu den Zeitgenossen gehöre, die als erster immer die neuesten Gimmicks und Gadgets haben müssen. Ich finds schon toll, was so alles geht - aber ich möchte die Entscheidung, ob und wann ich einen neuen Beutel Milch kaufe nicht meinem Kühlschrank überlassen, um nur mal ein Beispiel zu nennen. Aber mein Auto, mein Akkuschrauber, das sind Sachen, an die lass ich nur Wasser und CD. ;-)

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Obwohl ich ja in der Branche tätig bin, laufe ich auch nicht mit dem neuesten Schnickschnackmobifon herum, schließlich will ich telefonieren, genau wie sie, vielleicht auch mal ein bischen länger, schließlich bin ich ja eine Frau.
Manchmal wünschte ich nur, die Dinger wären nicht gar so klein, damit man sie in den tiefsten Tiefen einer Damenhandtasche noch finden kann...

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...genau,wenns aufgehört hat zu klingeln und man kruschtelt immer noch in der 2-Zi-KÜ-Bad-alles-dabei-Grossraumtasche...

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Geht ja noch,
wenn man weiß: Es muss in der verf**kten Tasche sein. Das drahtlose Festnetz-Endgerät hingegen verschleiert seinen Aufenthaltsort ganz gerne damit, dass zeitgleich die Basis-Station auch bimmelt und die Ortung erschwert...

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Ich habe seit meinem Ausflug nach Wien nur noch 59 Cent oder so auf meinem Vorauszahlkonto, fällt mir bei der Gelegenheit ein. Mit anderen Worten: Ich benutze solche Geräte offenbar gar nicht bis kaum. Trotzdem: Gerade habe ich einen Film gesehen, da hatte jemand denselben Klingelton wie ich. Irritierend.

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2004 war extrem gesprächig
für meine Verhältnisse, da habe ich insgesamt drei mal 15 Euro nachgetankt. Mein jetziges Restguthaben stammt noch vom August 2005. Hätte ich mich nicht einmal (mangels Tastensperre) versehentlich ins Internet eingewählt, käme ich damit auch noch bis Jahresende über die Runden.

Klingeltöne, tja. Da kein Mensch den Standard-Werbe-Düdelüt der Telekomiker verwendet, bin ich damit weitgehend allein auf weiter Flur - jedenfalls solange ich mich nicht in Gesellschaft von Mitarbeitern der kosmokokkischen Telegrafengesellschaft aufhalte...

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Ich warte immer noch auf das Modell, im dem nicht nur eine Digitalkamera und ein E-Mail-Programm, sondern auch ein Elektrorasierer integriert ist.

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