Samstag, 31. Mai 2014
Von Halbgöttern und Normalsterblichen


Wer mit einem Halbgott wie Aphro-Child Rad fährt, muss sich nicht wundern, wenn der Olympierspross unterwegs plötzlich als Lichtgestalt vor einem herpedaliert. Ich versuche mir einzubilden, dass ein solches Epiphanie-Erlebnis nur würdigen Mitfahrern zuteil wird, die nicht die ganze Zeit am Hinterrad des Wertungskarteninhabers lutschen, sondern auch mal nach vorne in den Wind gehen. Allerdings gab es in der ersten Hälfte der heutigen 115er-Runde der Neandertal-RTF dazu nicht allzuviel Gelegenheit, zum Teil wurde in Grüppchen gefahren, andermal musste ich das Zauberwort "kürzer" rufen, damit der antrittsstarke und ortskundige Weggefährte mir nicht einfach wegfährt.

Da ich mich also ziemlich ranhalten musste, habe ich das Fotografieren irgendwann drangegeben. Bei Hubbelrath, noch ziemlich am Anfang der Tour, ist mir auch noch das Velours-Täschchen der Flip-Kamera weggeflogen, in dem ich die Kompaktkamera normalerweise in der Rückentasche transportiere (so dass Schlüsselbund und andere Siebensachen das Display nicht zerkratzen). Aber weil ich mich grad erst warmgefahren hatte, war mir nicht nach Anhalten. Meine Zuversicht, das Ding später auf einer kleinen Extrarunde wiederzufinden (Vorsicht Spoileralarm!) war gerechtfertigt, also alles gut. Ich hatte Respekt vor der heutigen dreistelligen Runde mit den vierstelligen Höhenmetern, und es hat sich als klug erwiesen, nicht vor lauter Begeisterung gleich loszupreschen wie so mancher andere Stratege aus der Teilnehmer-Runde, den man nach der letzten großen Steigung auf einem Bänkchen beim Verschnaufen sah.

Alles in allem lief es heute nahezu perfekt, wobei es kein Fehler gewesen wäre, die Beinlinge doch anzubehalten, statt sie im Auto liegen zu lassen im Vertrauen auf steigende Tagestemperaturen. Natürlich zwackte irgendwann unterwegs auch wieder die ungewohnte Waffel-Bananen-Zitronentee-Diät im Bauch. Aber hey, das gehört bei den hiesigen RTF-Veranstaltungen einfach zur Folklore, wobei ich das Angebot des Helfers am letzten Kontroll- und Verpfegungspunkt, uns noch Schmalzbrote zu schmieren, dankend ablehnte. Man muss es ja nicht herausfordern.



Verbindlichsten Dank von dieser Stelle nochmal an die Verantwortlichen und Helfer des RV "Edelweiss" Mettmann für die vorbildliche Organisation dieser Rundfahrt. Und natürlich auch an den Halbgott auf dem grünen Riesenrad Giant-Rad für sein kundiges Geleit. Um es im Jargon der Amateur-Auktionäre in der E-Bucht zu sagen: gerne wieder!

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Helden in Beinlingen!
Ah, fein. Hat also alles gut geklappt. Auch mit blanker Wade.

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Ja, im ersten Viertel wars halt noch etwas kühl untenrum, aber man strampelt sich warm mit der Zeit. Voriges Jahr war mir anfangs auch etwas fröstelig, trotz langer Hose (und Skirolli unter der Windjacke).

Die Beine waren gestern abend wohlig schwer, heute also nur bisschen Rumrollen mit dem Magic Mountain als einziger nennenswerter Steigung:

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Fotografieren geht nicht immer. Das hält doch sehr auf und wenn man das während der Fahrt erledigen will, macht man schnell die Kamera kaputt... also ich zumindest lasse die dann gerne mal über den Asphalt schlittern...

Eine Info zu den Wertungskarten: Wer sich dafür interessiert, es ist keine große Sache, sich eine zu besorgen und es geht keine weitere Verpflichtung damit einher. Die kosten 10.- EUR und damit bekommt man dann die Teilnahmegebühr bei RTF/CTF um zwei EUR reduziert. Wenn man möchte, kann man sich die Karte abstempeln lassen und dann übers Jahr hinweg festhalten, wie oft man irgendwo mitgefahren ist und je nach Länge der Strecke die Punkte notieren. Hat man 25 Punkte zusammen, bekommt man vom BDR eine Auszeichnung für anne Wand...

Ähnlich einfach geht das übrigens mit den Rennlizenzen. Ich könnte mir für ein paar EUR eine ausstellen lassen und dürfte dann bei Rennen in der entsprechenden Altersklasse starten statt in der Gruppe "Hobbysportler". Ob ich das dann mache und mit welchem Ergebnis, ist eine ganz andere Frage.

edit: Vereinsmitgliedschaft oder Mitgliedschaft in einem Radsport-Landesverband sind aber vonnöten.

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Fraglich, ob sich das lohnt für die zwei oder drei RTFs, die ich per annum so mitstrample, wenn es auch noch eine Vereins- oder Verbandsmitgliedschaft braucht. Das ist an sich so gar nicht meine Welt (bin ja nicht mal im Berufsverband). Aphro Child sprach aber davon, dass damit auch versicherungstechnisch was abgedeckt ist, und was genau das ist, das müsste ich nochmal erfragen. Das wäre im Übrigen auch der einizge nennenswerte Vorteil, den ich sehe, denn ob ich jetzt für die Startgebühr bisschen mehr hinlege oder für den Verwaltungsakt samt Vereinsgedöns, was die Startgebühr reduziert, das ist doch letztlich gehupft wie gesprungen.

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Natürlich lohnt sich die Ersparnis der Startgebühren nicht, wenn man nicht eine RTF nach der anderen fährt.

Über die Vereinsmitgliedschaft hast Du eine beim Landessportbund bestehende Unfallversicherung, die bei Unfällen während Trainingsausfahrten, aber auch bei RTF greift. Versicherungssumme ist hier in Sachsen bis zu 100.000.- EUR je nach Invaliditätsgrad, ein paar kleinere Nebenleistungen kommen hinzu.

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Okay. Bleibt die alte Frage, ob ich einem Verein beitreten wollte, der einen wie mich aufnimmt. ;-)

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nenne da keine namen, die mir spoontan eingefallen sind. Nein, das payback System der Wertungskarte müßte schon verlockender sein.
der Begriff Trainingsausfahrt wirkt dehnbar oder schrumpfbar, je nach Jurist.

Es müßte halt einen coolen Club in Ddorf geben . . . bei dem das Lesen von Radsportmagazinen unter Strafe steht.

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Ich hatte die Anekdote hier sicher schon mal zum besten gegeben: Als ich vor rund zwei Jahrzehnten mit Sir Walter Walter I anfing, das Rhein-Neckar-Delta auf schmalen Reifen unsicher zu machen, fragte mich meine Mutter, ob ich nicht einem Radsportverein beitreten wolle. Worauf ich antowortete, das sei der sicherste Weg, mir den Spaß an der Sache auszutreiben.

Wobei, ich will nicht ungerecht sein, womöglich gibt es hier tatsächlich die eine oder andere Gruppe nicht allzu verbissener Hobbyfahrer, die es ins Vereinsregister geschafft hat. Aber wie schon mehrfach gesagt, das gesellige Element sehe ich für mich mehr so als Sahnehäubchen für bestimmte Gelegenheiten. Die meiste Zeit ist für mich draufsetzen und losfahren, wann es grad passt, der praktischere modus operandi.

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