Freitag, 14. September 2012
Sachsen: Bordeaux auf Briefumschlag geklebt?
Ich weiß, Spiegel-Online-Beiträge verlinken ist uncool, aber diese Kuriosität möchte ich meinen Lesern dann doch nicht vorenthalten:
(...)In dem Fall hatte eine Kundin einen Flug nach Porto buchen wollen. Die Mitarbeiterin des Reiseunternehmens buchte jedoch einen Flug nach Bordeaux und forderte vor Gericht den Reisepreis ein. Die aus Sachsen stammende Beklagte habe den Zielort zu undeutlich genannt.
Ei verbibbsch. Dabei kann bei der Reisebuchung - selbst wenn man nicht so phonetically challenged wie so mancher Mitbürger aus dem Beitrittsgebiet ist - einiges danebengehen. Haben wir im Sommer übrigens auch feststellen müssen: Weil gängige Online-Buchungsmaschinen die kleine Kykladeninsel Iraklia gar nicht im System haben, hätten wir im Urlaub um ein Haar in Iraklion auf Kreta ein Quartier gehabt, wo unsere Reiseroute überhaupt nicht hinführte. Gottlob fiel meiner Frau diese Diskrepanz noch rechtzeitig auf, das ließ sich alles noch regeln.

Als Bonus-Track zu diesem Beitrag hier noch ein thematisch passendes Hörbeispiel aus den neuen Bundesländern.

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In meinem Münchner
Bekanntenkreis, der häufig plaudernd zusammensaß, gab es eine Fränkin, die ausführlich über ihren Urlaub in Bombay berichtete. In der Zuhörerrunde kam Erstaunen auf über die Ähnlichkeiten zu südeuropäischen Örtlichkeiten. Mehrfach fragten wir nach: Sicher, Bombay? Als schließlich jemand Indien anhängte, stellte sich heraus, daß sie in Pompeji urlaubte.

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Oh, no!
Wahrscheinlich hat man deswegen neuerdings die Schreib- und Sprechweise der indischen Metropole in Mumbai abgeändert - um solchen peinlichen Verwechslungen vorzubeugen. A propos München: Dort soll übrigens auch schon jemand mal gefragt haben: "OK, hier ist München, aber wo genau ist jetzt der Ortsteil Gladbach?"

Bei exakt gleichen Städtenamen wirds dann richtig fies. Während eines Wachdienstes in meiner Wehrdienstzeit (das Raketenlager lag in Sichtweite einer Westerwälder Ortschaft namens "Hahn") hielt einmal ein Jeep mit vier britischen Offizieren vor dem Tor. Die vier waren ziemlich verzweifelt durch die ganze Gegend gefahren auf der Suche nach dem US-Flugplatz Hahn, hatten hier und dort gefragt und wussten sich schließlich nicht mehr anders zu helfen, als in unserer militärischen Einrichtung zu fragen. Heute ist Hahn in der Eifel ja aufgrund der Konversion in einen Zivilflughafen einigermaßen bekannt, aber damals sagte das dem Kollegen an der Torwache genausowenig wie mir im Wachlokal, aber zumindest konnte ich das mit ein paar Telefonaten klären, welches Hahn die vier wohl ansteuern mussten. Ich habe die Gesichter dieses Quartetts nicht gesehen, aber der Kollege erzählte, die seien reichlich angepisst gewesen von der Aussicht, aus der Westerwälder Prärie noch in die Eifelpampa tuckern zu müssen...

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Ich fürchte, Sie haben die armen Briten auch in die falsche Richtung geschickt. Der Flughafen Hahn liegt nicht in der Eifel, sondern im Hunsrück. :-)

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Der Kollege am Tor
hat ihnen geholfen, es auf der Karte zu finden. Wie das Mittelgebirge drumherum heißt, wäre da mehr so aus der Rubrik "Nutzloses Wissen" gewesen. ;-)

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Ach, sagen Sie das nicht. So mancher Reisender, der auf dem Flughafen Frankfurt-Hahn landete und sich dann wunderte, wie weit weg Frankfurt davon ist, musste feststellen, dass ein wenig Geographiekenntnisse doch ganz hilfreich sind.

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Das ist natürlich richtig,
und ich stelle grade mit Überraschung fest, dass es von Hahn nach FRA Luftlinie sogar noch ein Stückchen weiter ist als nach Hahn am See/Westerwald.

Vor Jahren bin ich mal einem Link zu einem Onlinespiel gefolgt, bei dem man Hauptstädte an der richtigen Stelle in Länderumrisse pieksen musste, da erfuhr man dann, wie nah oder weit man vom tatsächlichen Ort gelandet war. Während ich westeuropäische Städte wie London oder Paris mit z.T. weniger als 10 Kilometern Abweichung platzieren konnte, lag ich bei Minsk, Kiew oder Chisinau etliche hundert Kilometer vom Schuss...

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Das ist einer dieser Beiträge, der mir seit ein paar Monaten Spon immer unerträgicher macht. Was hat so ein lahmes Anekdötchen auf der Startseite zu suchen? Ist Bettina wirklich schon durch?

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Tatsächlich
gehe ich da (wenn überhaupt) nur noch für solche Dönekes hin. Meine Erwartungshaltung an diese Site hat sich in den letzten ein, zwei Jahren verändert. Weltdeutung und need to know suche ich längst woanders, Spon ist bei mir mehr so in die Rubrik Infotainment/Vermischtes/Wundertüte gewandert. Wenn man sich mal von der überholten Vorstellung freimacht, dort hätte die Relevanz ihre angestammte Heimat zu haben, kann man das Angebot (vielleicht) nehmen als das was es ist: Boulevard für all jene, denen Express und Bild.de dann doch zu bäh sind.

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Oh,
ich sehe grade,

faz.net hats auch auf der Startseite. *hüstel*

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Hihi. Ich lese ja verstärkt den Standard. Aber die können mit den Problemen mit Piefke-Dialekten wahrscheinlich nicht viel anfangen. Die haben natürlich auch Boulevard-Themen. Aber dann doch viele überraschende Themen, ausführliche Interviews, so etwas wie ein Feuilleton - und ein technisch und inhaltlich viel angenehmeres Forum als das, was Spon anbietet. (übrigens auch eine vorbildliche Mobil-Seite)

In der Tat bin ich noch gefangen in der Vorstellung, ich würde bei Spon den SPIEGEL lesen. Ich verstehe trotzdem nicht, warum das Niveau dort seit einiger Zeit so merklich absackt.

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standard.at (oder auch nzz.ch)
erweitern durchaus den Blickwinkel, aber so recht grundversorgt fühle ich mich da halt auch nicht. Und mit Dialekt/Sprachvarietät haben die Nachbarn in Südost ja ihre eigenen Sorgen: So las ich unlängst, dass schöne eigenständige Wörter wie Paradeiser zunehmend von linguistischen Fremdgewächsen wie Tomaten verdrängt würden, was jetzt eher nicht so leiwand wäre.

So ganz abgenabelt habe ich von Spon noch nicht, eine neue Relevanzadresse für informatives One-Stop-Shopping fehlt mir indes nach wie vor. Aber nachdem ich bei faz.net eh öfters eingeloggt bin, um Kommentare zu Blogbeiträgen zu checken, guck ich dort halt auch sonst mehr rum als früher.

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Bordeaux ist doch auch nett. Einfach mal schnell ans Meer, da gibts die Dune du Pila und in der Stadt selbst und drumrum massig Weinweinwein. So entfernt ist das von Porto auch nicht.

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Mit den Augen eines japanischen Touristen gesehen
- sicher nicht. Und unter önologischen Gesichtspunkten sind beides interessante Ziele, da haben sie recht. Also wäre die Kundin am besten beraten gewesen, halt nach Bordeaux zu fliegen und es sich dort gut gehen zu lassen.

So hat sie stattdessen den Ärger, die Kosten und den Spott.

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....eine neue Relevanzadresse für informatives One-Stop-Shopping fehlt mir indes nach wie vor.

Das geht mir genauso. Aber wenn ich sehe, daß selbst im "Panorama", wo beide mehr oder weniger nur Pressemeldungen nachdrucken, die Zeitung aus dem Nachbarland wenigstens zwei Quellen nennt und wörtliche Zitate aufbringt, merke ich, wie "dünn" die Hamburger auftischen. Leider muß man auch viel über österreichische Innenpolitik lernen. Offenbar ist die auch nicht nur schön, dabei wollte ich das gar nicht wissen.

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Das erinnert mich an diesen Typen, der nach Sydney, Australien wollte und die Schreibe nicht so recht kannte und deshalb in Sidney, Nebraska, USA gelandet ist. Verdächtig wurde es ihm erst, als die Maschinen, mit denen er flog, immer kleiner wurden....

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Ja gut,
aber selbst wenn man bei der Schreibweise nicht ins Schleudern kommt, kann es einen immer noch nach Sydney in Nova Scotia, Kanada, verschlagen. ;-)

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An sich alles kein Problem. Man hat die Reiseunterlagen ja in der Hand und ein kurzer Blick klärt das. Man sollte erwarten können, dass in der Schriftform Bordeaux und Porto selbst von Hardcore-Dialektsprechern unterschieden werden können.
Oder das es einem seltsam vorkommt, auf dem Weg ins australische Outback in Boston zwischenzulanden statt in Kuala Lumpur wie der Reiseführer behauptet.

Mein Mitleid ob der Zahlungsverpflichtung hält sich in engen Grenzen.

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Das kann sich keiner richtig vorstellen, der so etwas nicht regelmäßig anhören muss...

Bordo oder Bordo?

Das ist die alte Gänsefleischfrage.

Gennsevleichmaihrngofferoffmachn?

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Au weh.
Jetzt ich. A Tännchen. Es ist ja bald wieder soweit mit der Vorsicht gebietenden Zeit.

Tschuldigung.

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Gorgonzola? Nein, Gurkensalat.

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Locker bleiben, meine Herren, die Bordoerhöhung ist beschlossene Sache.

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Oh, das ist ja nun ein Thema für mich-...
...wenn auch von der anderen, der falsch verstehenden Seite her. Mich wundert nämlich nicht der Vorfall, wohl aber das Urteil sehr.Der Verhörer lag ja wohl klar auf der Seite der Dame vom Schalter.

Übrigens, Herr Mark, als alter Front 242ler, ich bin neulich darauf gestoßen was die entsprechend interessierte Jugend heute so hört. Dachte, das interessiert Sie vielleicht: http://www.youtube.com/watch?v=pDGYHdm07Hc

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Einspruch, Euer Ehren!
Zumindest eine Teilschuld sehe ich da durchaus auch auf Seiten des Reisebüros. Ich hätte die Kundin zur Zahlung des halben Flugpreises verknackt (das wird sie lehren, künftig eindeutiger zu kommunizieren), die andere Hälfte hätte das Reisebüro auf seine Kappe nehmen müssen.

Zu Ihrem Hörbeispiel: Die Abstammung oder Verwandtschaftslinie zu Front 242 & Co. ist nach meinem Dafürhalten keine direkte. Dafür ist allein schon der Gesang zu, wie soll ich sagen, indiepop-picklig. ;-) Und dem Beat fehlt der durchschlagende "Wumms", der für EBM so charakteristisch ist. Ich bin mit dem Genre nicht mehr so in touch, aber auf diversen Youtube-Exkursionen sind mir da zeitgenössische Interpreten über den Weg gelaufen, die ich eher als Erben von Front 242 & Co. sehe - etwa Funker Vogt und so Sachen. Die Schubladen sind im Übrigen auch nicht mehr so trennscharf, mit Begriffen wie Industrial, Electro Gothic und Dark Wave gibt es durchaus Schnittmengen.

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Das sowas überhaupt vor Gericht zugelassen wird, das ist der eigentliche Klopper...
Naja, der Sommer hat ja nun endlich sein letztes Ferienwochenende und dann geht es bestimmt wieder um wichtigere Themen... gähn.

Derweil mache ich es mir mit Telefon, Kamera, Notizblock und gespitztem Bleistift auf der mit einem brokatbestezten Kissen bewehrten Fensterbank gemütlich und beobachte das Parkverhalten in der Feuerwehrbewegungszone...

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Auch ein schönes Hobby. ;-)

Vielleicht gab es ja einen Versuch der Mediation, bevor das Verfahren eröffnet wurde. Ansonsten ist das doch der normale Gang der Dinge, Mahnbescheid, Widerspruch und so weiter.

Und was die wichtigeren Themen angeht - das war doch mal eine nette Abwechslung im Vergleich zu "Griechenland braucht überraschenderweise doch neues Rettungspaket" oder "irgendwo im Orient werden wieder USA-Flaggen verbrannt und bärtige Typen mit Kaffeekannenwärmern auf dem Kopf ballern sinnlos mit Kalaschnikows in die Luft".

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