Sonntag, 12. Februar 2012
Apollo 13 und so


Also ich hätte mir den ja verkniffen, den Funkspruch, aber gut, muss jede(r) selbst wissen. Es mag jetzt auch nicht der denkbar beste Zeitpunkt sein, zuzugeben, dass ich zu den Gesangsdarbietungen dieser Dame immer ein gelinde gesagt sehr zwiespältiges Verhältnis hatte. Überall stand jetzt zu lesen, sie hätte drei Oktaven singen können - was völlig unbestritten ziemlich phänomenal ist. Aber ich glaube, ich hätte sie mehr geschätzt, wenn sie es bei zwei bis vielleicht zweieinhalb Oktaven gelassen hätte. Warum das? Nun, Zahnarztbohrer können auch sehr hohe Töne erzeugen, mehr will ich dazu hier und heute nicht sagen. Ansonsten bin ich selbstredend tief erschüttert, dass diese großartige Künstlerin so früh von uns gegangen ist. 48 ist doch kein Alter...

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48 Jahre ist kein Alter. Das steht fest.
Whitney Houston kannte mich nicht und ich kannte sie nicht. Und dennoch hat sie mich während all der Zeit begleitet.
Als sie das erfolgreichste Debutalbum aller Zeiten feierte, suchte ich, gerade die Ausbildung beendet, eine Arbeitsstelle. Sie coverte Dolly Partons „I will always love you“, als ich mit meiner Tochter im ersten Urlaub am Strand im Sand buddelte.
Ich erinnere mich, wie ich einen ihrer ersten Fernsehauftritte sah und dachte: was für ein schönes Mädchen und singen kann sie auch. Ich erinnere mich, wie ich Ausschnitte ihrer letzten Auftritte in Deutschland sah und dachte: was genau ist eigentlich schief gelaufen?
Whitney Houston war wenige Monate älter als ich.
48 Jahre ist definitiv kein Alter.

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Bei dem Schlußsatz
hatte ich mir in der Tat bisschen was gedacht, denn mich trenn(t)en auch nur 3 Monate und 3 Tage von dem Alter der Soul-Diva.

Dass mich ihr Schaffen nicht in der Intensität begleitet hat, lag sicher mehr an mir als an ihr, die wirklich sehr vielen etwas geben konnte. Vielleicht verausgabt man sich in dieser Intensität eben doch viel schneller als unsereins.

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Tja, die Einschläge kommen näher. Ich bin in zwei Wochen soweit …

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Ich bin schon einiges drüber weg, was aber kein Trost ist, weil die Geburtsjahrgänge der annoncierten Sterbefälle immer dichter bei meinem Geburtsjahr liegen.

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Ich war auch kein Fan von ihr (ganz anderer Musikgeschmack), aber aus irgendeinem Grund hatte ich von ihr immer das Bild eines guten, warmherzigen Menschen im Kopf. Und so vollkommen anders als eine Winehouse oder ein Michael Jackson (z.B.). Obwohl ihre Lebens- und Drogengeschichte bekannt waren, hat mich ihr Tod ehrlich überrascht. Ich habe sie nie als "Wrack" wahrgenommen. Klingt wahrscheinlich kitschig, aber sie hat im Gegensatz zu manch anderen immer noch (wenigstens zu 90% - aber ich verfolge die Yellow Press auch nicht so wachsam) etwas Positives und Kampfgeist ausgestrahlt. Das macht ihren Tod für mich deprimierender als ich gedacht hätte.

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Also ihre Comebackversuche
vor einiger Zeit, von denen ich auch kaum mehr mitbekommen habe als Überschriften auf Spon und der GMX-Startseite, müssen schon ein ziemlich deutliches Signal gesetzt haben.

Aber ich verstehe, was Sie meinen. Trotz alledem schien sie sich (anders als eine Amy Winehouse) halt doch irgendwas intaktes bewahrt zu haben.

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Hier war der ziemlich tragisch... wie das halt immer ist, wenn ein Mensch nicht von den Drogen kommt...
Schlimm ist, daß sie das Zeug nicht mal für ihre Tochter gut sein lassen konnte. Manche Eltern sind verantwortungslos. Um die Tochter tuts mir leid, die hat das nicht verdient.

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Ja, sicher.
Man muss einen weiten Weg gegangen sein bis runter zu diesem Punkt, das sage ich als jemand, der auf diesem Sektor auch nicht zeitlebens ein Unschuldsengel war. Aber als meine Kleine auf der Welt war, wollte ich nicht mal, dass die mich noch als Raucher kennenlernt.

Aber die Frage, was sich die Leute von dem Konzert erwartet haben, stellt sich mir schon auch. Dass sie nicht mehr auf der Höhe gewesen ist, war ja nun kein Geheimnis.

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Dying young is overrated
Ich kann auch drei Oktaven. Bei mir will's nur keiner hören.

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Oh, das wusste ich nicht.
Der Herr Bandini wohl auch nicht, sonst hätten wir mit Sicherheit angeregt, im Lesungsprogramm in Frankfurt ein paar Änderungen vorzunehmen. Lustige Vorstellung, wie das Publikum im Café International reagiert hätte, wenn Sie nicht gelesen, sondern gesungen hätten.

Mehr so klassisch/Kunstlied, nehme ich an?

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Mehr so porteresk angehauchte Altmusicalschmonzette. Ach so, die Oktaven mache ich aber schon immer vorher beim Aufwärmen voll.

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Wie wenig man doch
(trotz der Bloggerei) übereinander weiß. Dass die Musik mehr als nur Ihre heimliche Liebe ist, kam ja schon rüber, aber spontan hätt ich Sie wohl eher für eine Instrumentalistin als für eine Vokalistin gehalten.

Mir ist (leider) kein Gesang gegeben - aber ich singe trotzdem. ;-)

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...mehr Oktaven sind noch möglich und hey, Amy hatte auch noch nicht das Alter, wobei ich ehrlich zugeben muss: Diese Musi war nie meine. Nie. Wirds auch nie werden.

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Oktaven werden eh überbewertet.
Anne Clark, meine Ikone aus den frühen 80ern, lieferte wenns hoch kam 0,5 Oktaven und haute mich trotzdem (oder drum) aus den Schuhen. Der Monnemer Schlappgosch Joy Fleming hingegen sagte man auch vier oder mehr Oktaven Stimmumfang nach, und bei allem Lokalpatriotismus war das auch nie was, was es in den CD-Spieler des Darkmobils (oder des Sportbäckchens) geschafft hätte.

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Monnemer Schlappgosch - dange : )

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Hätte nicht unbedingt drauf gewettet,
dass der Name Ihnen was sagt. Aber das dange sagt mir, dass Sie voll im Bilde sind.

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Ehrlich gesagt gehören Houstons Platten für mich zum elendig überkleisterten Müll des 80er/90er-Mainstreams. Dieses aufgemotzte Soul-Belcanto für Leute, die auch mindestens eine Kuschelrock-CD und eine Kaminfeuer-DVD daheim haben. Ich finde ja auch, technische Expertise gehört nicht in die Popmusik. Die funktioniert im Idealfall durch Reduktion, durch Sound, eine modische Idee - also lieber Trios "Da Da Da" als übersättigte Streicherwände. (Dieser nervtötende Zwang vieler technisch sehr versierter Künstler, dieses Können auch bei jeder Gelegenheit zeigen zu müssen, jodel-jodel-jodel. Schlimm!) Das war mir zu glatt, zu streberhaft. Was macht hingegen Aretha Franklin aus Ditties wie "Say A Little Prayer"! Oder, ganz anderes Feld, jemand wie Beth Ditto aus gefühlt sechs Tönen. Ganz großartig.

Houstons Biografie kenne ich nicht, ihr Absturz war sicher tragisch, die Beschäftigung in den Medien damit ekelhaft. (Ganz schlimm auch der Nachruf bei Spon, der mit der widerwärtigen rhetorischen Wendung einsetzt, wie leicht es doch wäre, all die schlimmen Dinge vom Absturz zu erwähnen, nämlich dies und dies und dies - aber aus Pietät, nicht wahr, wolle man das ja nicht tun...) Dieser Leichenfledder-Voyeurismus, ähnlich nur der Winehouse-Begaffung, diesem Drängen zu deren Konzerte, nach dem Motto, es könnte ja das letzte sein oder etwas Spektakuläres (im Sinne von "Boulevard", nicht im Sinne von musikalisch) passieren.

Symbolisch scheint mir das Ende von Houston (und Jackson) auch für das Ende der Musikindustrie, so wie sie sich aus den 80ern/90ern selber kannte, zu stehen. Ein Ende dieser Gigantomanie, der Blockbuster-Musik und deren ins Riesige aufgeblähten Stars. (Schon Winehouse war ja eher die Dorfbühnen- und Tingeltangelschuppenvariante, allein von der Musik her). Wie hätte man das auch noch steigern können? Alles noch mal in 3D neu abmischen?

Heute läuft das nur noch als Travestie der Casting-Shows, die ihre "Superstars" mit Glitzerkonfetti und viel Gedöns für exakt eine Sende-Staffel konzipieren.

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Ach, Herr Kid,
unabhängig davon, daß ich es mit der Musike dieser Art ohnehin nicht habe, aber Sie haben genau den Her(t)z-Ton getroffen, den ich gerne über solche Ereignisse (oder heißt das Events?) legen würde. Danke.

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Herr Kid,
Speziell im ersten Absatz haben Sie meine Gedanken mal wieder trefflich in Worte gefasst - besser als ich es selbst vermochte. Dass Whitney Houston dieses technisch-plakativ-virtuose Zu-tode-Jodeln mehr oder weniger zum souligen Industriestandard gemacht hat, das nehme ich ihr tatsächlich übel. Meine Frau, die popkulturell etwas anders sozialisiert ist als ich, kann nicht so recht nachfühlen, was mich daran stört. Es ist übrigens das Gleiche, was mir das überkandidelte Gefiedel von Vanessa May völlig vergällt, ihre totale Unfähigkeit, auch nur für einen Moment das Stück im Vordergrund stehen zu lassen, nein, da muss aus jeder Sechzehntelnote noch eine Extra-Triole rausgeleiert werden, damit auch ja kein Hörer auf die Idee kommt, hier würde auch nur eine Sekunde lang vom Blatt gespielt und nicht interpretiert. Es gibt da eine Einspielung der Vier Jahreszeiten, da könnte ich... aber lassen wirs, das gehört jetzt nicht hierher.

Das Menetekel für die Musikindustrie mit ihren Megastars steht freilich schon länger an der Wand. Allen Abgesängen der letzten 15 Jahre zum Trotz ist diese Branche aber immer noch nicht implodiert, was eigentlich erstaunlich ist, ist es nicht?

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Bei 'Streicherwänden' muss ich doch gleich an diese (ganz nette) Style Clash-Sendung, die gerade auf Arte lief, denken. Köstlich amüsiert habe ich mich über die Erinnerungen von Captain Sensible von The Damned. Er mutmaßte, Rick Wakeman, Keyboarder von Yes, habe die Punk-Bewegung im Alleingang losgetreten, sinngemäß: "Wie der da in seinem lächerlichen Cape auf der Bühne rumturnte 'Oh welches Keyboard nehm ich denn jetzt, das da drüben oder das da oben, und kuckt mal, ich kann auch 2 gleichzeitig und mit dem Song werde ich dann irgendwann übermorgen fertig'. Das war so furchtbar!" Haha.
Also, da wir das schon so oft hatten, bin ich mir auch nicht sicher, ob diese Supermegas schon abgefrühstückt sind.

Whitney Houstons musikalisches Werk bereitet mir körperliche Schmerzen, das sage ich ohne zu übertreiben.
"26 Stunden Hotelzimmer statt abendlichen Sauftouren. Ein Fehler, denn vielleicht wäre das Ganze unter Alkohol wenigstens lustig gewesen..."
Noch schlimmer ist allerdings so was, wie dieser Satz aus dem von Frau sid verlinkten Artikel.

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Allein schon die Aussage,
niemand habe sie fallen sehen wollen, alle hätten auf ein Wunder gehofft (bis auf ein paar Katastrophentouristen) ist verlogener Rinderdung.

Dass der verfrickelte Stadion-Bombast-Rock à la Yes, Genesis & Co. den Punk losgetreten hätte, hört und liest man öfter (allerdings selten in dieser sehr unterhaltsam dargebotenen anekdotischen Prägnanz), aber davon wird dieser vielbemühte Mythos auch nicht wahrer. Im Grunde könnte man doch von The Who über Suzie Quatro und T-Rex eine direkte Linie zum Punk ziehen, ohne das Genre Art Rock auch nur entfernt zu streifen. Hinzu kommt, dass viele, denen das Peter-Gabriel-Geknödel und Wakeman-Geklimper nichts gab, stattdessen halt Black Sabbath, Judas Priest und Iron Maiden hörten, anstatt sich aus Protest Sicherheitsnadeln in die Backe zu pinnen. Damit auch das ganze Thema gefrühstückt, erst Punk habe dazu ermutigt, in die eigenen Garagen abzutauchen und mit drei Griffen rumzukrachen. Die meistnachgespielten Riffs werden doch wohl eher "Smoke on the water" und "Highway to Hell" gewesen sein, und eben nicht "Anarchy for the UK".

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Ich halte das Konzept "Superstar" für ebenso überholt wie das Konzept "Supermodel" in der Modeindustrie. Solche gab es in den 80ern/90ern, heute aber eben nur noch als Abklatsch in Castingshows. Ist eine andere Zeit jetzt, und im Pop müssen ja Stil und Zeit zusammentreffen, um wirksam zu sein. Zwei Jahre früher oder zwei Jahre später wäre aus den Pistols wahrscheinlich nichts geworden. Die Houston ist im Bereich des Bombast-Pops eher ein Pendant zu Wakeman und Barcley James Harvest et al. Das kehrt immer wieder. Und ab und an kommen glücklicherweise irgendwelche Bengel und fegen die Bühnen durch.

Nicht jeder behält die Bodenhaftung wie Banarmamnananramanarmana - die immerhin mehr Hits hatten als die Supremes und nun, im selben Alter wie Houston, ihren Spaß auf kleiner Bädertournee haben.

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Herzloser Haufen hier!
Ich muss ja doch mal eine Lanze für Frau Houston brechen. Ich mochte viele ihrer Lieder, die Frau sah sympatisch aus und hat toll gesungen. Und zwar eigentlich grad nicht jodelig, das kam erst später, als die Stimme nicht mehr geradeaus konnte.
Natürlich darf man gerne mal den Billy Ocean aus den Liedern subtrahieren, wenn das nötig ist, um die Stimme zu geniessen. Und man muss schon sehr missmutig sein, um nicht bei ".. always l*ve y*u ..." wenigstens ein wenig hingerissen zu sein.
So!

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Von dem überholten Konzept
Superstar" und "Supermodel" könnte man jetzt in der Tat schön die Kurve kriegen zur Krise der Samstagsabendunterhaltung, in der das Konzept "Leute schlagen Wetten vor, für die irgendwelche Prominenten in der Sendung dann so eine Art Patenschaft übernehmen" auch schon seit mindestens 15 Jahren überholt ist.

Ich denke, man muss da auch immer berücksichtigen, dass zwischen dem Zeitpunkt, an dem sich so ein Pop-Paradigmenwechsel erstmals festmachen lässt bis er tatsächlich wirkmächtig wird, noch eine ganz schön lange Zeit vergehen kann. Ist ja nicht so, dass anno 77 alle ihre Pink-Floyd- und Genesis-Alben auf den Flohmarkt gegeben hätten oder Punk anno 78 (oder je) das Wembley-Stadion gefüllt hätte. Und Kate Moss verdient immer noch einen Haufen Geld. Nur dass sich so eine Ikonen-Existenz nach menschlichem Ermessen wohl so schnell nicht mehr reproduzieren lassen wird, da bin ich ganz bei Ihnen.

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@Kristof:
Ich weiß nicht, ob es unbedingt Missmut ausdrückt, wenn man im Zweifelsfall eher dem Original von Dolly Parton den Vorzug geben würde. ;-p

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Das kann ich natürlich verstehen :D
(Es gibt immer jemanden, der besser ist.)

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Die von Ihnen verlinkte Version
hat den unbestreitbaren Vorteil, dass sie schneller zu Ende ist als das ganze andere Gewimmer. Sollte man auch würdigen können.

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@ kid37
Haben nicht gerade Bananarama auch im übelsten Teil des 80er-Mainstream-Tümpels gefischt, als sie sich unter die Kylie-Knute von Stock Aitken Waterman begeben haben?

Kaum vorstellbar, dass das die gleichen Gören waren, die zusammen mit Fun Boy Three „It ain’t what you do…“ – und es war eine Offenbarung, darf ich hinzufügen – geträllert hatten.

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@wilson.3d:
Wir verstehen das bestimmt völlig miss. Der Plan war womöglich, das Schweinesystem mehr von innen heraus zu zersetzen.

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Dolly Parton rockt. Die ist übrigens seit 892 Jahren mit demselben Mann verheiratet, aber das nur nebenbei. Dolly Parton ist ja das, was Madonna gerne geworden wäre. So als Konzept Komponistin, Entertainerin, Unternehmerin und auch physisches Gesamtkunstwerk.

Was Banaramananmrananama angeht, erlaube ich mir den Hinweis auf meinen Beitrag. Und da der Name Kylie fällt: diese beiden Überlebenden von SAW sind nun wirklich zu loben. Brillantes Entertaiment plus Bodenständigkeit. Also im Grunde sowas wie Dolly Parton.

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Auf Kylie
lasse ich auch nichts kommen. Hat mich neulich sehr angerührt, wie MTVjay Steve Blame seine erste Begegnung mit ihr schilderte: Wie er vor dem Interview noch dachte, boah, was soll ich denn mit dieser Soap-Opera-Maus groß reden, die wird ein zwei Hits haben und dann in der Versenkung verschwinden. Und wie sie ihn dann mit ihrer unprätentiösen und zuversichtlichen Art bezaubert hat. Tja, unterschätzt zu werden ist vielleicht nicht das schlechteste für einen Karrierestart.

Und nehmen Sie mir mein bisschen Gestichel wegen der Chiquita-Chicks und ihrer Fanbase nicht übel, ich mag die ja auch sehr, obschon ich deren gesellschaftsveränderndes Potenzial immer schon für etwas limitiert gehalten habe.

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Oh, Sie haben hier ja schon alles ausdiskutiert. Noch nicht lange her, da schrieb ich, aus welchen Gründen mir die Dame zum ersten Mal sympathisch wurde. Ansonsten erschrak ich heute, dass ich nicht mal mehr wusste, wie dunkel sie einmal war - durchlief sie doch sehr bald denselben Aufhellungsprozess wie ihr auch schon toter Superstarkollege. Der Rest ist Nationalhymne beim Superbowl.

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I don't care if you talk about me
I don't care if you write it out in stone
whenever I fall I land on me feet
I don't care, I don't care.

Eins der Bananenmädchen wurde doch dann zu Shakespears Sister und heiratete zuvor David Stewart, mit dem sie zwei Söhne bekam.

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@arboretum:
Ich lese weder BRAVO noch BUNTE. Was Sie sagen! Kleinen Moment, ich muss, bevor ich das angemessen würdigen kann, noch schnell "David Stewart" googeln. ;-)

@nnier: Huch, ich erinnere mich zwar, dass wir das Thema Hochleistungsgejodel vor gar nicht allzu langer Zeit schon mal hatten, aber das Foto sehe ich zum ersten Mal. Krass, wie sehr sich die Wahrnehmung verschoben hat mit den Jahren, das Bild sieht für mich fast so aus, als wäre sie grad mit Kunta Kinte direkt vom Schiff gekommen und auf Zeitreise in die Gegenwart geschickt worden.

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So,
Frau Arboretum, diese Bildungslücke habe ich eben noch schnell gestopft, nur um festzustellen, dass mein popkulturelles Namensgedächtnis ganz schön löchrig ist. Sprich, irgendwann muss ich mal gewusst haben, wie der eurhythmische Ex-Mann von Annie Lennox hieß, aber beim Blick auf den Namen David Stewart klingelte vorhin so gar nichts. Eieiei...

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noch schnell "David Stewart" googeln boah... JETZT haben Sie mich aber doch entsetzt. Wie können Sie den vergessen.. tztz... ; )

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Als wandelndes Poplexikon
taugte ich ehrlich gesagt noch nie. Selbst bei Combos, die ich mochte, waren mir Namen von Bandmitgliedern größtenteils ziemlich schnuppe.

Es gab früher beim Südwestfunk einen Radiomoderator, der wusste zu jeder Band ellenlange Stories zu erzählen, welches Mitglied mit wem von einer anderen Band mal wo in einem Proberaum zusammen gespielt hatte und wer wem die Freundin ausgespannt hat undundund. Voll der Rock- und Pop-Nerd.

Und ich dachte mir da immer, boah, Alter, quatsch nicht so viel rum, spiel lieber Musik...

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Das kann nur
Frank Laufenberg aus den guten alten Pop Shop Tagen sein.

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@mark
Mir gehts da ähnlich wie Ihnen - aber event. war ich von den wenigen Videos mit Annie Lennox nachhaltig verstört beeindruckt, daß ich mir den Namen zu dem Gesicht bemerkt hab. Zu Hause gabs ja keine Glotze.
Weniger wegen der von ihm komponierten Musik zum Musical Barbarella (das hab ich selbst erg*) und auch Frau Arboretums erwähnte Familienstandgeschichten gingen an mir bisher vorbei. Bunker das Partywissen für die nächste 80er Sause : )

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@sid:
Genau: Smalltalkwissen, das man mal brauchen könnte, wenn man mit ein paar Leuten im Fahrstuhl stecken bleibt und die Themen allmählich zur Neige gehen. ;-)

Bei uns zuhause gabs Glotze, aber ich hatte damals meistens anderes zu tun, als mich davorzusetzen und zu warten, bis irgendwo auf den vier oder fünf Programmen mal ein paar Musikvideos laufen. Später flimmerte im "Hard Rock Café" meistens Musicbox und später MTV über den Schirm, aber einigermaßen "hooked" in Sachen Musik-TV war ich erst in der zweiten Hälfte der 90er, als das Leben allmählich in etwas ruhigere Bahnen mündete.

@jotwede: Bingo. Wenn Du eine Zugezogener bist, müsstest Du den aber eher aus dem Fernsehen kennen, oder?

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Haha, mit einer der SWF 3-Nasen habe ich damals sogar mal telefoniert, weil er den Vornamen jener Dame - Siobhan - so penetrant falsch aussprach. Er fühlte sich aber vollkommen im Recht und sprach ihn weiterhin verkehrt aus:Si-o-bhan.

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@arboretum:
Wo kämen wir denn da auch hin, wenn sich ein Redakteur einer öffentlich-rechtlichen Sendeanstalt von irgendwelchen besserwisserischen Hörern belehren lassen müsste. Ist doch klar: Der hat recht, weil er am Mikro sitzt und nicht Sie. ;-)

Wobei ich ehrlicherweise bekennen muss, dass ich mit der korrekten Phonetik dieser Namen auch auf Kriegsfuß stehe: My name is spelled Luxury Yacht, but it's pronounced Throatwobbler-Mangrove bringt das schön auf den Punkt, wenngleich da noch die Komponente "das sind für mich alles gälische Dörfer" fehlt. ;-)

Aber ich würde mich dann auch nicht hinstellen und behaupten, ich hätte die phonetische Korrektheit mit dem Löffel gefressen...

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E-Vau-E-Er-Es.

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@monnemer:
Ah, danke für die prompte Lieferung - den hatte ich vorhin nämlich vergeblich gesucht. Frage mich auch, was das über mich aussagt, wenn es mir leichter fällt, jahrelang den Nachnamen Throatwobbler-Mangrove müheloser zu memorieren als Evers (gesprochen Strubinski) auch nur ein paar Monate im Hinterkopf zu behalten.

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Monty Python sitzt eben deutlich tiefer. Da muss Horst Everst erst noch ein paar Jahre trocken und kühl abhängen. Ich hab auch schon an meinen Hausarzt die Frage 'Are you the brain specialist?' gestellt.

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Tja,
man kann sich eben nicht mehr darauf verlassen, das die popkulturelle Allgemeinbildung jüngerer Jahrgänge noch ausreicht, um solche Anspielungen auf Anhieb zu dechiffrieren. Bei manchen müsste man dann vielleicht mit einem Taschentuch mit vier Knoten auf dem Kopf in die Praxis kommen und den Nachnamen "Gumby" ins Anmeldeformular eintragen, und da würde bei der Sprechstundenhilfe womöglich immer noch nichts klingeln (außer das Handy vielleicht).

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Aber ich würde mich dann auch nicht hinstellen und behaupten, ich hätte die phonetische Korrektheit mit dem Löffel gefressen...

Eben. Zumal es auch schon damals beim Rundfunk eine Aussprachedatenbank gab ([ˈʃɪwaːn̪ˠ] oder [ʃəˈvˠaːn̪ˠ], englische Aussprache [ʃəˈvɔːn)]).

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Wenn ich den Namen dieser Künstlerin höre, muss ich seit Jahren sofort an Serge Gainsbourg denken.

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@ilnonno:
Ah ja. Möchten Sie mir auf die Sprünge helfen, woraus diese Assoziation sich speist?

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Es gab da einen gemeinsamen Fernsehauftritt bei einem französischen Sender. Bitte die Suchmaschine Ihrer Wahl bemühen.

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"Grand enfant". Haha.

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Genau. Serge Gainsbourg und Patrick Bateman. In "American Psycho" gibt es ja eine wunderschöne ellenlange Whitney-Rezension.
(Interessant war die Gute eigentlich erst, als sie schon unter Drogen stand. "It's not right, but it's ok" fand ich schon sehr gelungen.)

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@ilnonno:
Puh. Wie ungalant. Die Nummer wird auch nicht charmanter davon, wenn sie von einem Franzosen dargeboten wird. Ich kann den Schweiß des Moderators beim Versuch, das irgendwie noch zu retten, förmlich riechen.

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Warum muss ich da bloß an Strauss-Kahn denken ...?

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@paul bademeister:
Finde auf die Schnelle nur irgendwelche obskuren und zu Tode getrommelten Remixes oder Live-Mitschnitte in Diktaphon-Tomqualität. Die Version, die ich als erstes anklickte, hat natürlich das GEMA-Problem. But I get the picture...

@kristof: Wenn dessen Ruf als Womanizer nicht ganz unbegründet ist, dürfte ihm womöglich etwas mehr Charme zu Gebote stehen, im nüchternen Zustand zumindest.

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@mark793: Moment bitte mal. Die Leute sitzen nicht in einem Cafe, sondern in einer Fernsehsendung. Und das nicht zum Spaß, sondern mit einer Absicht, zum Beispiel der, den Zuschauern irgendetwas zu verkaufen. Auf Begriffe wie "galant" oder "charmant" wäre ich als letztes gekommen, wenn es wie in solchen Sendungen darum geht, das Publikum über den Löffel zu balbieren. Und jetzt durchbricht jemand die Fassade, sicher auch das wohlkalkuliert (oder hat der sicher nicht mehr als üblich betrunkene Serge Gainsbourg Sie völlig unerwartet schockiert?), um genau das zu sagen, was ungefähr 95% der männlichen Zuschauer die ganze Zeit schon gedacht haben.

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@ilnonno:
Mir sind die Gesetzmäßigkeiten des Mediums immer noch sehr vertraut, auch wenn ich seit Sommer 2002 den TV-Konsum fast völlig eingestellt habe. Nein, schockiert hat mich der Auftritt nicht. Aber, da lasse ich mich gern spießig nennen, ich sehe auch nicht so recht, wie so ein mehr oder weniger kalkulierter Eklat (oder eine durchgeschmortes Impulskontroll-Modul) eines versoffenen Lüstlings die Menschheit voranbringt. Ich halte es nämlich durchaus für eine zivilisatorische Leistung, nicht jeden Gedankengang immer brühwarm teilen müssen. Kann sein, dass das im Social-Media-Zeitalter zunehmend unmodern und rückwärtsgewandt erscheint, aber sei es drum. Ich muss da nicht rumjohlen und vor Begeisterung mit den Füßen trampeln und krakeelen "hey, gut gegeben, endlich sachts mal einer!"

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Ich bin mit Ihnen einer Meinung, was den Wert von Manieren betrifft. Manieren im Umgang mit Menschen.

Man hat Frau Houston aber nicht als Mensch verkauft, sondern als supersauberes Hochglanzprodukt. So ähnlich wie Formfleisch.

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@ilnonno:
Ich kann Ihnen soweit folgen, aber auch unter dem aufgerüschten Hochglanz-Cellophan mit Glitzersternchen daruf und Schleifchen drum steckt trotz allem immer noch ein Mensch. Man kann natürlich argumentieren, wer auf diesem Ticket den Weltruhm einheimst, müsse es auch abkönnen, sich von Zeit zu Zeit uncharmant seine Existenzform als Formschleisch (oder sagen wir doch gleich Wichsvorlage) unter die Nase reiben zu lassen. Ja, warum nicht, das Schmerzensgeld wird üppig gewesen sein. Und trotzdem, ich hätte es lieber gesehen, wenn nicht das Formfleisch, sondern der Metzger sein Fett abgekriegt hätte.

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Da stimme ich zu. Metzger ist aber nicht Gainsbourg, sondern das Houston-Management.

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Genau
das hatte ich ja auch gemeint.

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Imagelösung
Ich kenn nur ihr Image, welches sie in letzter Zeit sehr zielstrebig demontiert hat. Diese Welt ist so alien von meiner, dass ich nichts von dem begreife was diese Leute antreibt. Zudem gehen sie ja gern mit ihrer Gläubigkeit hausieren. Nun es beruhigt mich etwas, daß er auch das nicht im Griff hat. Ich werde mir »Saving All my Love« in der Schleife anhören und ein wenig weinen.

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Mit der Gläubigkeit hausieren,
im ersten Moment wollte ich antworten, das wäre in dieser Showbiz-Ausprägung eine amerikanische Spezialität, da fiel mir dann aber Xavier Naidoo ein, der zwischen Frömmigkeit und BTM-Delikten auch keinen grundlegenden Widerspruch zu sehen scheint. Wie auch immer, ich habe darüber nicht zu richten...

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