Montag, 21. Februar 2011
Geburt eines Tigerpapas
Dieser Tage beim Abendessen:

Meine Frau zur Kleinen: "Was müssten wir tun, damit Du Dein Zimmer aufräumst?"

Die Kleine: "Papa müsste einfach viel lauter schimpfen."

Ich: "Aha."

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Das kriegen Sie doch im Bedarfsfall hin - oder ?

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Im Prinzip durchaus machbar
- aber ich weiß nicht, ob diese Methode wirklich zielführend ist, wenn ich so laut brülle, dass sie erst mal weint.

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Nee, das wäre zuviel, klar. Aber auf der Klaviatur zwischen "Würdest du bitte..." und angeführtem Gebrüll können Sie ja ein wenig herumklimpern.
Oder an die Einsicht des Töchterleins appellieren. Aber ob das beim ewigen Thema Aufräumen zielführend ist?
Interessant übrigens, dass sie nicht versucht hat, einen Deal à la Kino/Zoo/Eis einzufädeln.

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Ja,
das ist nebendem unkonventionellen Vorschlag die eigentliche Überraschung.

Zuletzt war es etwas schwierig (sowohl mit erhobener Stimme als auch mit Appellen an die Vernunft), aber zum Teil liegt es auch daran, dass wir nicht immer darauf bestanden haben, dass alle Dinge ihren zugewiesenen Platz wieder einnehmen. Sie hat oft auch selber versucht, neue Ordnungskonzepte in ihr Gelörre zu bringen, verhedderte sich dann aber in der Komplexitätsfalle. Da sind wir dann gefordert, auch wieder klarere Konzepte zu kommunizieren, was idealerweise wohin sollte. Kann ja nicht sein, dass fast das ganze Schubladenschränkchen leersteht und die Postkisten, die eigentlich als zusätzlicher Stauraum ins Haus kamen, jetzt nur noch als Puppenbetten fungieren dürfen, während rings umher alles im Chaos versinkt.

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Einmal im Monat haben wir diesen Dialog:

Ich: "Ich möchte gern dein Zimmer wischen"
Kind: "Ist gut, darfst du"
Ich *** grummel***
Ich: "dazu must du aber die Legos aufheben"
Kind: "dann musst du mir aber helfen"
Ich ***grummel***
Ich: "Okay, wenn du mit den Legos fertig bist, sortiere ich deine Bastelsachen"

Nach einigem Hin und Her endet das meist damit, dass Kind panisch vor meinem Wischmop herflitzt und Lego evakuiert, die Bastelsachen (eben noch gehütete Schätze) auf einmal doch alle ins Altpapier können und der PlayMo-Krempel zumindest im Regal steht.
Und ich abends heimlich den Staubsaugerbeutel auseinander nehme und sortiere, damit ich nicht wieder die Queste nach dem Goldenen Schwert des Tribun wochelang am Hals habe.

Vielleicht ist Tiger-Mama ja doch nicht so furchtbar...

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Staubsaugerbeutel-OPs
muss ich nicht mehr machen, seit der beutellose Hochleistungssauger mit transparentem Auffangbehälter hier Dienst tut. ;-)

Aber die Diskussionen, was von dem Geschnipsel, den Bastel-Artefakten und -Ausgangsmaterialien wegkann, haben wir hier natürlich auch regelmäßig.

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Der Hochleistungs-Staubsauger lohnt sich nicht bei einem Haus, was durchgängig Laminat bzw Fliesen hat.Da wird höchstens das Sofaangesaugt und dafür lohnt das echt nicht.
Vom Auslege-Teppichboden im Kinderzimmer haben wir auch abgelassen- der letzte hätte eigentlich als biologischer Kampfstoff entsorgt werden müssen.

Ich gebe meistens die Order, dass ich in 15 Minuten komme und dann entscheide ich, was aufgehoben werden muss. Aber ich fühle mich dabei immer wie Mrs Chuas deutsche Inkarnation... grauenhaft!

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Naja,
ich finde auch beim Parkett saugen besser als kehren, und für den Spielteppich im KiZi und den Teppichboden im WoZi braucht es hier auf alle Fälle einen Sauger.

Aber dass man sich beim Versuch, sowas wie Regeln zu etablieren und ein Mindestmaß an Ordnung herzustellen, manchmal vorkommt wie Kim Jong Il, bleibt nicht aus. ;-)

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Die Kinderzimmerteppiche (Läufer und Autoteppich) kommen regelmässig in die Waschmaschine.
Laminat lässt sich toll mit dem "Attractive" sauber kriegen- gründlicher als fegen, schneller als wischen. Wer denkt sich eigentlich diese saudämlichen Namen aus??


Da ich dem Nachwuchs nicht abgewöhnt bekomme, mit krimineller Energie Schokokekse ins Kinderzimmer zu schmuggeln, ist das die einfach bessere Lösung. Seit neuestem haben sie auch noch die Erklärung, dass ihnen sonst der jüngste Bruder (13 Monate) die Kekse klaut.

Mein Mann meinte letztens, wenn ich hier fertig sei habe das USMC noch einen Job als drill instrictor für mich freigehalten...

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"Papa müsste einfach viel lauter schimpfen."

Man sehe mich darnieder liegend.

Die Kleine hat offenkundig bereits erkannt, in welches Dilemma die Ausgangsfrage führt.

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wie gut die kleinen doch immer über all die Dinge Bescheid wissen, die wir ihnen niemals zutrauen würden....das ist doch wohl eine klare, zielführende Ansage....

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Hehehe, typische Partizipationsdilemmata im Alltag: :-)
Der gutgemeinte, aber vielleicht etwas naive Versuch der zielorientierten Zielgruppenbeteiligung führte je nach Sichtweise zur Überlastung der Zielgruppe (vulgo: auch keine besseren Vorschläge) oder zum widerwilligen Ignorieren der bereitwillig vorgebrachten Vorschläge der Beherrschten durch die Autorität (Politikverdrossenheit und "die da oben" Mentalität absehbar). :-)

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Hahaha... ob das tatsächlich hilft?

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@kreuzbube & notquitelikebeethoven:

Ich sach ja immer, man kanns auch übertreiben mit gut gemeinten Partizipationsangeboten. Um 21.45 würde ich der Kleinen nicht mehr unbedingt die Frage stellen, "möchtest Du gleich ins Bett oder lieber noch ein bisschen spielen?" Da tendiere ich schon eher zu der klaren Ansage, dass es jetzt höchste Zeit ist. Wobei ich ehrlicherweise gestehe, dass mein Ansatz auch nicht immer wesentlich schneller zum gewünschten Ergebnis führt. ;-)

@sid: Ich weiß nicht so recht. Wenns dumm läuft, gibts nur Geheule und Trotzreaktionen...

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Immer wenn meine Kleine die Ansage macht, sie bleibe heute die ganze Nacht auf, aber dieses mal wirklich, dann sagen wir Elterntiere immer nur „Ja klar, gar kein Problem. Hauptsache Du bleibst im Bett. Brauchst Du was zum lesen?“

10 Minuten später ist's still im Prinzessinnenwohnheim.

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Heute, die Kleine steht vor mir, mit einem übergezogenen Pullover in dem hinten noch der Kleiderbügel steckt: „Papa, ich will nicht in den Schrank.“

Da erschrickt man ja vor sich selber (oder selbst?). War ich so ein böser Vater die letzten Tage?

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Oje,
in den Schrank sperren, das gehört zu den Dingen, die ich nicht mal im Scherz androhen würde.

(Den Film mit "heute schlafe ich nicht" kennen wir so ähnlich übrigens auch - nur dass das Licht im KiZi dann nicht mehr fürs Lesen/Büchergucken reicht. Da müsste die Kleine dann schon ihre Taschenlampe bemühen.

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Schrank-einsperren drohe ich auch nie an. Ich drohe eigentlich gar nicht. Im Gegenteil, oft muss ich sie und ihre Kusine irgendwie aus dem Schrank rausbekommen, weil sie das Teil erst entleert, und dann mit allen greifbaren Kissen vollgestopft zu ihrem Raumschiff bestimmt haben.

Letzte Nacht wollte die Frucht meiner Lenden in einem mit Kissen ausstaffierten Bananenkarton schlafen. Wir haben sie gelassen und dann 30 Minuten später leise schnarchend aus der Kiste heraus in ihr Bett hinein gelegt. Sie war ehrlich empört, als sie heute Morgen nicht im Karton erwachte

Prinzessinenmutter hat übrigens ein perfides System für die Zeit zwischen Wach und Schlaf ausgedacht.

Entweder:
- kleines Licht an, um noch das eine oder andere Buch durchzublättern, oder
- Kassette/CD leise an, dann aber Licht aus, oder
- Mama bleibt noch etwas bei ihr, dann aber keine Kassette/CD und auch kein Licht.

Alles drei hat bisher mit nahezu 100%iger Sicherheit innert weniger als 10 Minuten zum Engelsschlaf geführt. Ein beherztes „Diese Nacht bleibe ich wach“ erschrickt uns nicht.

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