Mittwoch, 12. Mai 2010
Pre-Teenage Kicks
Das Darkmobil musste gestern zum amtlichen Vorsorgetermin, und auf ausdrücklichen Wunsch meines Töchterleins haben wir uns am Nachmittag in das Abenteuer gestürzt, den Hin- und Rückweg zum Early-English-Kurs in der benachbarten Landeshauptstadt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anzutreten. Ich meine, das allein ist ja schon ein statement; wenn man es böswillig ausdrücken wollte, könnte man sagen: Da muss sich also eine gelangweilte Wohlstandsgöre von Eltern mit zwei Autos und ADAC-Plus-Mitgliedschaft ihre Kicks holen, in dem sie das von den Erziehungsberechtigten ansonsten weiträumig gemiedene logistische Grundversorgungsangebot nutzt, das für viele Menschen auch in den entwickelten Ländern die einizig sinnvolle und bezahlbare Möglichkeit (außer dem Sammeltaxi, dem Drahtesel oder eben Schusters Rappen) darstellt, von A nach B zu kommen.

In unserem Fall liegen A und B per Luftlinie keine 10 Kilometer auseinender, auf den ersten Blick sieht die Aufgabe also vergleichsweise trivial aus. Beim Blick auf den Streckenplan im Internet wurde mir im Vorfeld allerdings schon ziemlich schwirr vor Augen bei dem ganzen kleinteiligen bunten Gestrichel. Und nachdem die internetbasierte Suche nach der besten Verbindung an irgendwelchen Javascript-Problemchen klemmte, zog ich es vor, die telefonische Fahrbahnauskunft des kommunalen Verkehrsunternehmens in Anspruch zu nehmen. Da wurde ich auch prompt geholfen: Gar kein Problem, mit dem Bus, der in der Nähe des Kindergarten hält, geht es zunächst in ein Gewerbegebiet in Neuss-Nord, dort steigt man um in die S-Bahn Richtung D-Hauptbahnhof, und von D-Bilk sind sind es dann nur noch drei oder vier Haltestellen mit der Straßenbahn. Auf dem Rückweg kann man sich dann aussuchen, ob man mit der Strab zum Bahnhof fährt und von dort aus mit der U-Bahn Richtung Krefeld den Rhein überquert und die letzten Stationen mit dem Bus Richtung Neuss in Angriff nimmt. Oder eben wie auf dem Hinweg gehabt, nur in Gegenrichtung.

Um das Fazit vorwegzunehmen: Wir haben die Aufgabe mit Bravour gemeistert. Es waren so gut wie gar keine Zombies oder Außerirdische anzutreffen im ÖPNV, auch gab es weder Schlägereien noch andere unschöne Dinge zu sehen. Die Kleine staunte und fragte viel. "Papa, warum schläft der Mann?", "Papa, wofür ist dieser Knopf?", "Müssen wir jetzt aussteigen?", "Ist das jetzt eine S-Bahn oder eine Straßenbahn?" So richtig plausibel erklären konnte ich die Unterschiede zwischen S-Bahn, Straßenbahn und Zug anscheinend nicht. Und nur weil die alten DÜWAG-Gelenktriebwagen einen roten Streifen auf der Seite haben, sind das noch lange keine ICEs.

Alles in allem empfand ich es aber doch recht anstrengend, die hektische Umsteigerei, die vielen Menschen mit ihrem Gehetze, das Rumstehen und Warten an zugigen Haltestellen und all das. Mit einem Beförderungsentgelt von insgesamt 11 Euro 60 ist es auch nicht wirklich ein billiges Vergnügen gewesen. Aber man muss es einfach so sehen: Auf der Kirmes oder bei ähnlichen Vergnügungen wäre man mit dem gleichen Betrag auch nicht sonderlich weit gekommen. Von daher hats schon gepasst - irgendwie.

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Irgenwie immer spanned zu lesen, wenn Motorisierte mal öffentlich unterwegs sind. Zeitgleich etwas beängstigend, weil für andre Leute ist das täglicher Umgang und geht ganz ohne Panik ab.

Okee, außer ich muß in Gegenden, die ICH als wild einstuf. Aber beim dritten Mal ists dann auch schmerzbefreiter. In diesem Sinne bin ich dann heute noch unterwegs hinter den Friedhof und muß übernächste Woche dann über die Stadtgrenzen mit 3 Bussen blaba in einem Ort (ähnlich wie bei Ihnen beschrieben wird das) - somit fühle ich mit Ihnen, da ich grad versuch rauszufinden, WELCHEN Fahrschein ich kaufen muß, um nicht doppelt zu zahlen.

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Panik
schiebe ich ja auch nicht, dafür war ich auch lange genug ohne Auto unterwegs.

Ich versteige mich sicher nicht zu der Behauptung, dass der Individualverkehr geeigneter wäre, die guten Seiten des Menschen herauszukehren. Allerdings würde ich schon diagnostizieren, dass man als täglicher ÖPNV-Nutzer mit der Zeit mehr oder weniger zwangsweise abstumpfen muss gegen gewisse Zumutungen, die diese Fortbewegungsart nun mal so mit sich bringt.

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Sie nennen es abgestumpft, ich nenne es Gelassenheit. Ich bevorzuge nämlich immer die Öffentlichen, sofern die Verbindung nicht ganz beschissen langsam ist. Beim Autofahren muss man ja lenken und so, was die weiteren Beschäftigungsmöglichkeiten ziemlich einschränkt. Im Zug kann ich dagegen lernen, lesen, Hörspiel hören (das würde mich beim Autofahren nämlich zu sehr ablenken, vielleicht sollte ich dafür mal langweiligere Hörspiele ausprobieren), schlafen, essen... Zug oder Auto ist glaub ich ne ähnliche Glaubensfrage wie beim Kartoffelsalat.

Das wird noch ein Stückchen Arbeit, wenn ich meiner Cousine (die schon bei der Buchung Panik schob) den Berliner Hauptbahnhof erklären muss...

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Panik war auch nicht so gemeint (sieht man eher bei Landeiern) und Abstumpfen - da geb ich Ihnen teilweise Recht.

Am Montag bei Verkehrschaos UND Regen bin ich in eine volle Straßenbahn rein (Kunde hat gewartet, was will man da tun und Bimelfon zu Hause). Die Türen gehen zu, Aroma verbreitet sich, die Dame hinter mir hat mich gebeten sie wieder rauszulassen, weil das hielete sie nicht aus. Ich unter andren Umständen wohl auch weniger, aber die 2 Stationen mußte die Nase & der Magen!! durchhalten...

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@muerps:
Zug vs. Auto ist meiner Meinung nach nochmal eine andere Abwägung als ÖPNV, auch wenn es natürlich Schnittmengen gibt. Bei etwas besserer Anbindung hier in der Gemeinde (von der U-Bahnstation wohnen wir mehr als einen Kilometer weg, Bus von hier fährt da nicht hin, so dass andere Umsteigemanöver vonnöten sind, um in die Stadt zu kommen) sähe das sicher besser aus für die Öffis. Zug scheitert oft eher an der Preisfrage, gerade wenn man als Familie unterwegs ist und der Bahnhof nicht unbedingt das eigentliche Reiseziel ist.

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Ich bin ja in der Kleindstadt aufgewachsen, wo man alles zu Fuß oder mit Mama-Taxi erledigen konnte. Einmal im Jahr jedoch fand der familiäre Wandertag statt, an dessen Ende wir mit einem Bus gefahren sind - und das war für mich auch immer ein Abenteuer. Glühend beneidet habe ich übrigens jene Freundin, die im Alter von zehn Jahren IC fahren durfte, zu einer Freundin. Und allein!
Ich kann Ihre Kleine jedenfalls verstehen.

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Ui, mit zehn im IC!
Obwohl: Ich war zwölf, als ich allein mit dem Zug von MA zu meiner Gastfamilie nach Lyon gefahren bin. Deren etwas älterer Sohn war im Jahr zuvor im Rahmen der Städtepartnerschaft bei uns gewesen. In der Zwischenzeit waren die Leute von der Partnerstadt Toulon nach Lyon gezogen, und dann durfte ich eben auf eigene Faust (d.h. ohne organisatorischen Rahmen auf Stadt- oder Gemeindeebene) dorthin. Da war mir schon recht mulmig, denn Ankunft war erst abends nach Einbruch der Dunkelheit, und ich hatte Sorge, im Zug einzuschlafen und dann wenns dumm läuft irgendwo kurz vor den Pyrenäen aufzuwachen. Zudem konnte ich nur ein paar Brocken französisch, das war also ziemlich oh, la, la!

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Halb so wild, bin mit 11 allein geflogen. Ohne Begleitschutz. Allerdings das mim Zug und verschlafen, das hab ich bis heute - die Angst davor ; )

Allein mit dem Bus (innerhalb der Stadt) bin ich schon vor der Einschulung.
Der Mamazwerg hat mich reingesetzt, der Omazwerg abgeholt.

Und dann mit 8 Jahren allein zur Schule und retour (2x Bus 3x Ubahn). Man muß den Kindern was zutrauen. Es gibt nichts Peinlicheres als 14jährige, die nicht mal wissen, wie sie in die Stadt kommen oder noch nie alleine die Ubahn genommen haben. Ich meine jetzt explizit Großstadtkinder.

Hatte ja heute so ein Erlebnis mit Nichtgroßstadt-Deutschen bei der Ubahn *kicher*

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@sid:
Da haben Sie als Kind ja fast schon frequent traveller status mit Bonusmeilenkonto erarbeitet, Respekt!

Bin übrigens ganz Ihrer Meinung, dass das zur Allgemeinbildung gehört, mit spätestens 12 Jahren im Tempel verschütt zu gehen wie das Jesulein mal eine Bus- oder Straßenbahnfahrt geregelt zu kriegen.

Im Zug einzuschlafen und zu weit zu fahren, das ist mir und einem Leidensgenossen zu Bundeswehrzeiten tatsächlich mal passiert. War aber nicht so dramatisch. Wir waren etwa 30 km über das Fahrtziel hinausgeschossen schlafenderweise und mussten dann ein Weilchen auf einen Zug in Gegenrichtung warten. Das gab dann einen verspätungsbedingten Anschiss in der Kaserne, hatte aber keine weitreichenderen Folgen...

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Solange man nicht unfreiwillig über die Grenze verschleppt wird ; )

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Langsam werden diese ganzen Sachen auch nicht mehr wirklich bezahlbar...

Selbst ich mit Studententarif habe schon Finanzierungsschwierigkeiten!

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Es gab vor kurzem einen Beitrag ich glaube bei sueddeutsche.de, welches Bundesland mit wieviel Geld wieviele Leute transportieren kann. Sachsen hatte den schlechtesten Schnitt, Brandenburg und Bayern den besten. Mal sehen, ob ich den Artikel noch finde.

EDIT: Da isser, der Artikel.

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Ah,
das beantwortet auch gleich meine Frage, ob eine Betrachtung nach Ländern überhaupt Sinn macht. OK, wenn man die Mittel zugrundelegt, die der Bund den Ländern für den Regionalverkehr zur Verfügung gestellt hat, mag so eine Durchschnittsrechnung angehen. Aber die Erfahrung aus Verbrauchersicht ist halt eher so, dass es auch von Stadt zu Stadt (oder Verkehrsverbund zu Verkehrsverbund) zum Teil ganz schöne Preisunterschiede gibt.

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Preisunterschiede und Qualitätsunterschiede, auch unter ansonsten gleichen Voraussetzungen. Bspw. Dresden vs. Leipzig (aka Residenzstadt vs "richtige" Großstadt): In Leipzig gibt es meines Wissens nachts keinen Straßenbahnverkehr, sondern nur noch Busverkehr (bisher war ich in Leipzig immer fußläufig unterwegs, deshalb kann ich nur vom Hörensagen berichten), während in Dresden dank eines genialen Anschlusssystem die Straßenbahnen auch nachts halb drei noch ordentlich gefüllt sind.

BTW: Man hat in Dresden und Leipzig die gleichen Straßenbahnmodelle. Und was macht man? Streitet, wer die längste hat. Letzter Stand ist meines Wissens, dass man in Leipzig noch was hinten rangeschraubt hat, um mit 10cm Vorsprung zu gewinnen.

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Wie bizarr!
An dieses "wer hat den längsten" im Strab-Verkehr kann ich mich aber auch noch zu Mannheimer Zeiten erinnern. Da hatte die Quadratestadt vor einigen Jahren auch mal kurzzeitig die Nase vorn bei ungekoppelter Triebwagenlänge.

Und was war die Folge? Sämtliche Zeitvorteile, die durch die Straßenverkehrschaos verursachende Ampelvorrangschaltung des Schienenverkehrs erzielt wurden, gingen deswegen wieder drauf, weil kaum zwei dieser Lindwürmer hintereinander (also gleichzeitig) eine Haltestelle anfahren konnten. Das gab dann besonderns zu Stoßzeiten mit kurzen Takten an den Innenstadt-Haltestellen mit mehreren Linien Rückstau ohne Ende. Und da alle Linien, mit denen ich zum Hauptbahnhof fahren konnte, auch noch den mühseligen Weg durch die Fußgängerzone nahmen, war die Pendelei nach HD (oder zeitweise auch nach Frankfurt/M.) eine ziemlich nervige Sache. Hätte da nicht auch die Erstbegegnung mit meiner Frau stattgefunden, täte ich mich schwer, überhaupt allzu viel positives an dieser Fortbewegungsart zu finden. Da darf man mich gerne einen Misanthropen schelten, aber ich habe von den Mitmenschen im Allgemeinen eine höhere Meinung, wenn ich nicht so geballt mit ihrer Präsenz und Körperlichkeit konfrontiert werde.

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Misanthrop ...
Zu dem wird man. Hilft alles nichts. So ist es. Auch bei mir. Ich gestehe. Ich fahre ja nun wirklich sehr viel mit Bus und Bahn. Und auf Dauer ... geht es einem tierisch auf den Sack. Das Handygeplärre, die ... Naja. Ist schon O.K.

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Ich begebe mich aus diesem Grund meist mit schönen großen Kopfhörern in den öffentlichen Raum. Hilft wunderbar gegen militante Otterschützer und ähnliches Gesocks, das einen sonst auch mal am Ärmel packt, damit man sich mit dem Schicksal des Otters befasst. Soll der doch aussterben, wenns ihm Spaß macht!

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ÖPNV...
...ist gegenüber dem Auto leider nicht konkurrenzfähig. Als wir auf der anderen Rheinseite wohnten, war das besonders deutlich: 13 Km zur Arbeit, aber man musste halt über den Rhein ´rüber. Mit der Rheinbahn war man bestenfalls eine Stunde unterwegs (2 x umsteigen), mit dem Auto 15 Minuten. Und auch jetzt in der Stadt ist es ähnlich: 7 Km / Auto = 10 Minuten / Straßenbahn und Bus = 35 Minuten. Und teuer ist es auch: mit der Familie in die Stadt und zurück: Straßenbahn 11,70 Euro, mit dem Auto vielleicht die Hälfte (Benzin + Parken). Obwohl es mit der Bahn sehr bequem ist (weil man da nicht umsteigen braucht).

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Hängt glaub ich sehr von der Stadt ab. Wenn ich hier innerhalb der Stadt auf die andere Flussseite will, brauch ich mit Auto ohne Parkplatzsuche doppelt so lang wie mit Straba (Tageskarte fürs gesamte Netz 5€, Einzelkarte irgendwas unter 2€), die allerdings ihrerseits immer noch doppelt so lang braucht wie ich mit Rad, weil ich noch einige Abkürzungen fahren kann, die weder der Straba noch Auto zugänglich sind.

Dafür siehts bei der Fahrt in die Pampa ganz düster aus, weil man über eine Grenze zweier Verkehrsverbünde fahren muss, die sich nicht mehr miteinander abstimmen. Da muss man schonmal mitten im Nichts fast ne Stunde auf Anschluss warten, während es vor 5 Jahren noch problemlos nen super Anschluss gab.

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Ohne Auto ist man hier links hinterm Mond irgendwie aufgeschmißen.
Aber Herr Death , der nutzt 2 mal im Jahr die Bahn , um die Heimat zu besuchen.
Er sagt , das ist günstig und bequem.
Das letzte Mal mußte ich ihn im fast 200 km entfernten Hintertupfingen abholen , weil sich alle Pläne verschoben hatten und nachts um 2 dann keine Züge mehr gefahren sind , das war ein Spass ;) -- und von der Bahn gabs lediglich ein schulterzucken. Man hätte ja auch bei minus Graden am Bahnsteig warten können bis ein Wunder geschieht ...

Das gab mir zu denken ..
was machen eigentlich Kinder die alleine reisen ??

( ich finds ja auch nicht so günstig , und die Schlepperei .. nenene .. mein Auto ist mir heilig )

Aber ist tatsächlich billiger als Kirmes .. und aufregender :)

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Was wäre eigentlich...
...wenn man das Autofahren so gnadenlos besteuern würde, daß sich das keiner mehr leisten kann und man mit dem Geld den ÖPNV und/oder Fernverkehr so toll ausbauen würde, daß auch keiner mehr ein Auto braucht. Taktzeiten von 5 Minuten und Anbindungen überallhin usw.: wäre doch mal zu durchdenken. Denn: daß jeder individuell umweltzerstörend und dauerhaft ressourcenvernichtend durch die Gegend fährt, ist doch eigentlich Quatsch. Oder vielleicht auf Pferden reitend...wäre aber wohl nicht mehrheitsfähig.

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@rocky raccoon:
Hier in Deutschland hat das Auto natürlich nochmal einen speziellen Status als goldenes Kalb, und das nicht nur aufgrund der Arbeitspätze, die an diesem Wirtschafts- und Exportgut dranhängen.

Und sorry, in einer Welt mit Zwangs-ÖP(N)V möchte ich auch nicht unbedingt leben. Ich denke eher, die Verkehrspolitik der Zukunft sollte mehr modulare und vernetzte Mobilitätskonzepte fördern. Zum Teil gibt es das ja schon, Jahrestickets der Verkehrsbetriebe in Kombination mit Car-Sharing. Zum Ikea-Markt im Gewerbegebiet oder zur Omi aufs Land will man eben doch lieber mit dem Auto fahren, wenn man zu mehreren ist und ordentlich was an Gepäck hat.

@Lady Death: "günstig und bequem" - davon hat halt jeder eine andere Vorstellung. Ich für mein Teil finde Bahnfahren scheißteuer und bequem auch nur, solange ich sitze und nicht mein Gelörre rumwuchten muss. Von Großstadt zu Großstadt mags noch angehen, aber wenn Start und Ziel nur bisschen weg vom Schuss liegen, artet es schon in einer Sorte von Abenteuer aus, auf die ich nur seltenst Lust verspüre.

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@rocky
wenn man alle 5 Minuten überall hin käme ,wäre das unbezahlbar, und das nicht als Floskel.
Gerade hinterm Mond ist das schwer .. und dazu noch Grenzübergreifend.. unmachbar.

Und das Autofahren IST schon Luxus.
Steuern & Sprit & Versicherung und Reparaturen inkl.Verschleiß und Anschaffung .. ist schon sehr sehr teuer = Luxus.
Leider auch für die , die das Auto brauchen.
Nicht jeder bekommt einen Fahrer und ein Auto gestellt um zur Arbeit zu fahren.

Wir haben den Zweitwagen schon lange
eingetauscht gegen eine steuerfreies Fahrzeug. Allerdings ist der Radius sehr begrenzt .

Sparmaßnahmen sollte man anders ansetzen , nicht dort wo es beschwerlich geht , sprich Fahrtwege zur Arbeit oder zum Arzt.

Man sollte z.B. Urlaubsflüge teurer machen.
Wer es sich nicht leisten kann , kann trotzdem Urlaub machen , wenn auch nicht auf Malle .

Oder man könnte in den Schulen beginnen , sogenannte Wandertage auch als solche zu nutzen und nicht Fahrten in die nächst größer Stadt zum bummeln anstreben , was die Eltern auch noch teuer zu stehen kommt.

Alle die mit dem Auto zur Arbeit MÜSSEN ,
werden doch zur Zeit bestraft .. aber für was?
Weil sie einen Weg zur Arbeit haben zu der kein Bus oder Zug fährt? Wäre es nicht fast eine Rechenaufgabe besser gleich zuhause zu bleiben , das Auto zu verkaufen und die anderen Steuern zahlen zu lassen? ;)

Den Gürtel haben wir doch alle schon enger geschnallt ... oder?

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@ Mark
hier ist Bus und Bahn auch ein unmögliches Ding , selbst mit gutem Willen.
Ich nutze es nie. Es wäre gar nicht machbar.

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Na gut, lady death1...
das mit "hinter dem Mond..." sehe ich ein. Wie wär´s aber hiermit: Autoverbot in den Städten (außer Krankenwagen, Feuerwehr etc.). Große "park & ride - Parkplätze" an den Stadträndern und dann ein bestens ausgebautes und erschwingliches ÖPNV-System mit kurzen Taktzeiten. Würde das Stadtleben qualitativ verbessern. Drüben in der Rainer´schen Post lese ich gerade, daß Autofahren asozial ist. So ganz falsch scheint mir das nicht zu sein.

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Gegen autofreie Innenstädte
könnte man unter den von Ihnen genannten Voraussetzungen wenig einwenden.

Was nun die Rainersche Gebetsmühle angeht, habe ich die aktuellen Umdrehungen noch nicht gelesen. Wenn es sich mit früheren Einlassungen deckt (wovon ich mal ausgehe), ist sicher einiges dran an der These und ihren Prämissen. Ob freilich eine autolose Gesellschaft nach Maßgaben der Rainers dieser Welt eine weniger asoziale wäre, lasse ich jetzt mal ganz bewusst offen. Wie ich weiter oben schon einmal sagte: Auch ich vertrete nicht unbedingt die Auffassung, dass der motorisierte Indiviualverkehr nur die edelsten Wesenszüge des Menschengeschlechts emporkitzelt. Aber eingepfercht in einen vollbesetzten Waggon wird man auch kein besserer Mensch, sondern mit einiger Wahrscheinlichkeit zum mehr oder wemiger abgestumpften Misanthropen. Für viele sind Kopfhörer/Ohrstöpsel ja das einzige, was die Zumutungen dieser Mobilitätsform einigermaßen erträglich macht.

Im Übrigen finde ich den Vorschlag von Lady Death, Ferienflüge gnadenlos zu besteuern (je weiter weg, je höhere Steuern), durchaus charmant. Denn da reden wir wirklich von unnötigem und umweltschädigendem Luxus. Was so ein paar Passagiere von Bums- und Ballermannbombern unnötig an Sprit verfeuern, blase ich mit dem Darkmobil nicht mal in zehn Jahren durch den Auspuff.

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@rocky raccoon:
also das mit den autofreien Innenstädten
ist ok , aber es IST ja auch schon fast überall so.
Durch die überall angelegten Fußgängerzonen hat sich das mit dem Auto-fahren ja ohnehin erledigt.

Ich sehe das zwar mit gemischten Gefühlen .
Ich meine damit Kleinstädte , die sich ihren Kern kaputt saniert haben ,und so auch die alteingesessenen Geschäfte in den Bankrott getrieben haben .
Aber das ist ja kein Umweltproblem.


Das Auto fahren als asozial gilt , würde ich nicht unterschreiben.
Hier fahren wenige einfach zum Spass mit dem Auto, und ich spreche jetzt einfach von mir: man legt sich Termine und Besorgungsfahrten schon zusammen damit man nicht sinnlos durch die Gegend fährt. Es geht ja auch um Zeitersparnis.

Asozial find ich da eher die Menschen die sich auf Kosten anderer einen gemütlichen Tag machen.

Vieles ließe sich einsparen .
Jeder kann was tun.

Aber zurück in die Steinzeit möchten wir doch auch nicht ; oder?

Eigentlich sind wir doch stolz auf das was wir haben ?
Sei es ein Auto , eine Waschmaschine , eine Heizung oder warmes Wasser aus der Leitung ...
Schonen wir die Umwelt mit dem Verzicht von wirklich unnützen Dingen .

Teilen wir unsere Zeitung mit dem Nachbarn ;
das ist ein guter Anfang ;)

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Zu "asozial"
und ÖPNV fallen mir auch genug gängige Kombinationen ein, ich würde das nicht auf Autofahren beschränken wollen. Und, hey, wenn ein bekennender Fußball-Hool wie Rainer von Asozialität schwadroniert, dann entbehrt das auch nicht einer gewissen ironischen Würze. Aber abzüglich einer gewissen polemischen Übertreibung in seinen Polemiken (gerade wenns um Autothemen und Werbung) geht, würde ich ihm schon eine gewisse Treffergenauigkeit im Benennen von Grundübeln attestieren.

Und damit klar ist, worüber wir hier reden, setz ich einfach mal einen Link zu seinem Beitrag. Wenn ich jeden Tag mehrfach die Cornelius- oder Hüttenstraße als Fußgänger oder Radfahrer queren müsste, hätte ich wahrscheinlich auch einen ordentlichen Hass auf Autoraser. Man lebt als Fußgänger in Dü-Dorf tatsächlich recht gefährlich. Das ist der Polizei natürlich auch aufgefallen, und deswegen werden seit einiger Zeit Fußgänger zur Brust genommen, die bei Rot über die Straße gehen. Dabei ist das, wenn man ordentlich guckt, die sicherere Variante als sich bei Grün blind darauf zu verlassen, dass die Abbieger einen nicht umbügeln.

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Was für ein schöner Text da drüben in der Reiner'schen Post, da möchte man vor entzücken in die Hände klatschen. Obwohl der Autor weit über das Ziel hinaus schießt.

Allgemein lässt sich sagen, dass Menschen, die sich an die goldene Regel halten („Was Du nicht willst was man dir tut, das lass doch sein, was willst du denn“*), regelmäßig auf Horden von Zeitgenossen treffen, die auf diese Regel schei*en. Und das gilt nicht nur für die Teilnahme am Verkehr.

Die Frage aller Fragen ist: Wie geht man damit um?

Hat hier jemand praktikable Vorschläge?


_____________________
*hier in der Version von Otto Waalkes, weil wegen die von Kant ist nur was für Leute mit latenten Schmerzen am hinteren Darmende.

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Also ich schaffe es natürlich auch nicht,
mich 24/7 an die goldene Regel zu halten. Ich frage mich aber gerade, woran es liegt, dass ich eigentlich nicht das Gefühl habe, ständig mit Horden von Menschen konfrontiert zu seiin, die diese Maxime so gar nicht verinnerlicht haben.

Auch im Verkehr: Ich habe in den letzten Wochen mal wieder mehrere längere Autobahnfahrten absolviert. Und ich hatte eigentlich nur sehr selten (sagen wir: 1x pro 150 Km) Anlass, über irgendwelche idiotischen Manöver von Verkehrsteilnehmern den Kopf zu schütteln.

Wobei ich freilich (im Unterschied vielleicht zu Rainer) auch nicht sonderlich dazu neige, meinen eigenen und persönlichen Ausschnitt aus der Realität zu sehr zu verallgemeinern. Vielleicht habe ich schlicht mehr Glück, dass mir weniger Unbill begegnet, vielleicht kann ich das auch nur besser ausblenden. Grundsätzlich ist das Streben nach mehr Gelassenheit sicher nicht das verkehrteste, was man tun kann - nicht nur im Straßen-, sondern auch im sonstigen Verkehr.

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Na, dann begeben wir uns mal nach Düsseldorf:

- Autos in zweiter Reihe parken dich rundherum zu.
- Legale Parkplätze werden durch Autos in 2. Reihe blockiert.
- Vor und hinter Dir parken Autos mit 4 cm Abstand zu Dir und 2,9 Meter Abstand zu den nächsten Fahrzeugen.
- Über die lokale Kreuzung (hier 200 Meter weiter links) können pro Ampelphase 2 Autos drüber huschen, weil die Kreuzung von Abbiegewilligen aus der vorigen Ampelphase mit gut und gerne 5 - 10 Autos noch mal eben bei Rot vollgestellt wird.
- Pendler vollzieht Harakiri-Wechsel von seiner linken auf Deine rechte Fahrspur während des zweispurigen Abbiegens.
- „Stadtrundfahrt“ mit gestenreichen Erklärungen der lokalen Sehenswürdigkeiten bei 28,38 km/h direkt vor Dir.
- Fahrer mit „britischen“ Fahrgewohnheiten im Rückemark muss ganz dringend direkt vor Dir noch mal eben rechts abbiegen.
- Du wirst von der linken Spur her abgedrängt, weil die zweite Fahrspur aufgelöst wird (und selbstverständlich die Rechte Spur „Vorfahrt“ zu gewähren hat)
- Halteverbotsschilder sind einzig dazu da in eng besiedelten Gebieten Parkplätze für Fahrzeuge ab 45.000 € Neupreis polizeilich frei zu halten
- Blinkerlämpchen werden für den nächsten TÜV-Termin geschont.
- Fernlicht/Nebelschlussleuchten werden auch in alltäglichen Fahrsituationen gerne dauerhaft benutzt.
- Anwendung des "Das wollen wir doch mal sehen, ob Du hier reinkommst“-Reissverschluss-Verfahrens.

Soweit meine täglichen Beobachtungen. Ich fahre jetzt mit der Bahn, zahle etwa 25% der sonst anfallenden Treibstoffkosten für das Firmen-Ticket, stehe etwa 20 Minuten in der Gegend rum, was interessanterweise in etwa der Zeit entspricht, die ich länger unterwegs bin. Anstatt 50 Minuten brauche ich nun etwa 70 Minuten. Und es gibt keine unerwarteten Staus mehr. Dafür hast Du die Deppen gleich neben dir sitzen. Z. B. „El Comandante“, ein städtischer Arbeiter mit diesem Titel auf der Schirmmütze, der morgens schon eine Flasche Bier in der S-Bahn verputzt. Im Moment aber alles ganz harmlos. Ich muss halt nicht mit den Schülerhorden zeitgleich los. So was ist arg. Eine ältere Dame sagt mal zu ihrer Sitznachbarin in der S-Bahn: „Der Bus war so voll, sogar die Schüler mussten stehen!“ …

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@der papa
Schön beobachtet. Ist aber in anderen Städten kaum besser. In der verbotenen Stadt mit der baufälligen dunklen Kirche kommt z.B. noch ein undurchschaubares Einbahnstraßen-Gewimmel und gänzlich unabgestimmte Grünphasen hinzu. Dafür gibt´s weniger Bonzenschlitten in der 2. Reihe parkend. Aber das ist natürlich "Kinder-teller" (das Wort charakterisiert ja Mark´s kleinen Hügel hier in der Gegend, der ab und zu mit dem Fahrrad locker hochgefahren wird..., passt hier aber auch) gegen Autofahren in Paris, Rom oder allgemein in den Mittelmeer-Städtchen. Wer schon mal 9-spurig um den Arc de Triumph gefahren ist, weiss, was ich meine. Da ist die Hupe wichtiger als der Blinker.

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Rom
wirkt auf uns Teutonen halt sehr chaotisch, ist aber nicht wirklich schlimm, wenn mans mal kapiert hat. Da fährt es sich in kleineren italienischen Städten zum Teil wesentlich nerviger, weil jeder Jungspund in seinem rostigen Panda (oder auf seiner Vespa) meint, Dir seine Todesverachtung mit idiotischen innerörtlichen Überholmanövern demonstrieren zu müssen. Von Paris kenne ich gottlob nur die Peripherique aus der Autofahrer-Perspektive, und die ist ziemlich nervenzehrend.

Zu Düsseldorf muss ich sagen, dass ich froh bin, dass ich da nicht jeden Tag hinmuss, sondern allenfalls 1-2x pro Woche. Das ist schon ein speziellles Pflaster, wie mir in der ersten Zeit hier auch sehr negativ auffliel. Aber vielleicht habe ich mich da inzwischen halbwegs dran gewöhnt. Die größte Beklopptendichte im innerstädtischen Autoverkehr hat nach meiner persönlichen Beobachtung nach wie vor Berlin. Und dann kommt lange nichts und dann erst Düsseldorf.

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Dann nehmen wir D´dorfer das jetzt mal als Kompliment.

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Das eigentliche Kompliment für Düsseldorf ist, dass IMHO Köln das schlimmste Pflaster ist. „Nächstenliebe“ hat für Kölner was mit Sex zu tun, „Rücksicht“ was mit Spiegeln und „Zuvorkommende Behandlung“ bedeutet genau das: Man sieht „zu“, dass man „vor“ dem anderen dran kommt.

Ein Straßenrennen unter verfeindeten „Capo Regimes“ im Chicago der 30er Jahre des vorigen Jahrhunderts ist dagegen ein Kinderausflug auf der Pferdekutsche.

Paris dagegen war eine angenehme Erfahrung. Solange man deutlich macht was man will, sorgt der handelsübliche Pariser Verkehrsteilnehmer für den notwendigen Platz. Alle scheinen daran interessiert zu sein das es weiter geht. Und wenn die Verkehrsregeln dem im Weg stehen werden sie so ausgelegt, dass niemand zu Schaden kommt. Das Gleiche in Düsseldorf endet in Mord und Totschlag. Sollte man allerdings in Paris unsichere Zeichen geben, zögern oder zaudern, steht man vor der grünen Ampel und kommt nicht weg …

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Es hängt ja wie gesagt
auch immer vom jeweiligen persönlichen Bildausschnitt ab. Die Strecke über die Graf-Adolf und am Bahnhof vorbei weiter Richtung Pempelfort/Wehrhahn (oder von der Heuss-Brücke aus Richtung Grafenberg) finde ich i.d.R. nicht ganz so stressig wie wenn ich von der Kniebrücke durch die Herzogstraße bis zur Hüttenstraße muss (und zurück). In der Friedrichstadt beim Queren der Cornelius- und Elisabethstraße altere ich jede Woche um Monate oder gar Jahre, und ich verstehe absolut, dass Rainer als Anwohner regelmäßig das Bedürfnis nach schwerer Sachbeschädigung oder Schlimmerem verspürt.

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paris, budapest, alles gar nicht so schlimm, im zweifelsfall machen die leute aus dem rückenmark platz - und nehmen vor allen dingen nicht wirklich übel.
köln, berlin: naja - münchen ist schlimm! schlechte menschen - und jeder einzelne von ihnen hat einen suv.

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Ich fand Berlin auch nie so schlimm, einheimische Autofahrer lassen einen nach meiner Erfahrung immer die Spur wechseln. In München werden sie dagegen von Einheimischen gnadenlos ausgebremst, und die Beschilderung ist auch schlecht.

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Na endlich bringt mal einer München ins Spiel! Der dortige Straßenverkehr ist wirklich "bekloppt" im Sinne von "gefährich".
Berlin eher bekloppt im Sinne von bekloppt. Die Taxifahrer da haben die tiefen Teller jedenfalls nicht erfunden.

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Meine Erfahrung:

Italien runter bis Toskana: ganz entspannt, gilt dasselbe wie für Paris, einfach nicht zaudern. Im Gegensatz zu Deutschland rechnen alle Beteilgiten damit, das man sich nicht ganz an die Regeln hält, während sich in Deutschland die anderen die Regeln zu halten haben und man selber sowieso der beste Autofahrer der Welt ist (weiter südlich bin ich nur mit Rad gekommen, aber da fährt sichs damit auch ganz entspannt, der Italiener versteht nur nicht, was das Klingeln bedeuten soll)

München: Schlimm. Noch schlimmer: Landshut. Keiner macht nem Auswärtigen den Spurwechsel möglich, was andererseits sowieso nicht helfen würde, weil die Schilder grundsätzlich hinter den Kreuzungen (mit fein säuberlich geteilten Spuren ab 100m vor der Kreuzung) stehen.

Berlin: Och, fährt sich doch problemlos, finde ich, sofern man ein auswärtiges Kennzeichen hat.

Am liebsten fahr ich allerdings in Großbritannien Auto. Wenn man sich an den Linksverkehr gewöhnt hat (dauerte bei mir nen halben Tag im Auto, als Fußgänger gewöhnt man sich wesentlich schlechter dran), fährt sich das so entspannt wie wahrscheinlich nirgends sonst auf der Welt. Und mehrspurige Kreisverkehre sind so eine schöne Einrichtung.

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Ich finde Holland immer sehr angenehm. Sieht man auf der Autobahn im Rückspiegel ein Auto, ist das auch Minuten später nicht wirklich näher gekommen. Sehr entspannendes Fahren dort.

Was Du in Deutschland im Rückspiegel sieht hat seine Klauen nur wenige Sekunden später in deine Rückleuchten geschlagen und brüllt seinen stinkenden Atem in deinen Nacken wie ein hungriger Tiger kurz vor der Mahlzeit …

PS: Und warum der britische Linksverkehr für Deutsche so leicht zu lernen ist, kann jeder verstehen der ein paar Minuten auf einer deutschen Autobahnbrücke den Verkehr beobachtet.

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#landshut: deswegen war ich mit dem zug dort. da ist man nämlich schon mit mühldorfer kennzeichen aussätzigwärtig genug.

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@der_papa: Das ist wohl wahr, das mit der Autobahn.

Im tiefsten Bayern habe ich auch das erste Mal erlebt, dass auf der Landstraße gedrängelt wurde. Wenn jemand hinter mir auf der Landstraße in den heimatlichen nordostdeutschen Gefilden schneller fahren will als ich, dann knirscht der zwar mit den Zähnen, aber lässt mich in so weit Ruhe. In Bayern kann es dagegen passieren, dass man um seine rückwärtige Stoßstange fürchten muss, wenn man sich standhaft weigert, auf der Landstraße 130 zu fahren.

Ich könnte jetzt natürlich noch stundenlang vom britischen Beschilderungssystem mit seinen penibel durchnummerierten Straßen (bis hin zum kleinesten Feldweg) und einem sehr klugen Prinzip, welche Orte auf den Straßenschildern erscheinen, schwärmen. Da könnt sich manches Land ein Scheibchen von abschneiden.

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Ich fahre lieber in Frankreich.
Da wird gehupt , gezetert , und alle passen auf.
Parkplätze : keinen Gang rein! Das Auto muß schupsbar sein.

Dem Deutschen ist ja sein Auto heilig, und seine Vorfahrt auch.
Da wird eher angezeigt , oder erzwungen was geht , als sich zu arangieren.


Am We war ich in Thionville , stellte mich ins Halteverbot , der Flick ( Polizist) daneben meinte : aber nicht zu lange einkaufen gehen ..

In Deutschland : unmöglich.
Oder?

Und das zum schmunzeln :
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Ich fahre lieber in Frankreich.
Da wird gehupt , gezetert , und alle passen auf.


So sieht es aus, ich empfand es dort auch immer entspannter.

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Entspannter in Frankreich?
Ja, innerorts mag das mancherorts noch so sein. Aber auch nur da, wo die Verkehrsdichte signifikant niedriger ist als hier. Auf der Autobahn bin ich in Frankreich auch schon oft genug von der linken Spur gelichthupt worden, und das, wo ich selber auch schon gut 20 km/h zu schnell war. In Holland übrigens auch. Sooo entspannt wie ehedem ist das da nach meinen Beobachtungen auch nicht mehr. Aber zumindest imponiert mir der Stoizismus, mit dem man sich dort von Stau zu Stau quält.

Vergleichsweise angenehm fand ich jetzt übrigens die Fahrerei in Belgien. Natürlich ist man auch dort auf der Autobahn nicht völlig sicher vor Lichtgehupe, aber die meisten schwimmen einfach mit dem Strom, das kann man mal paar hundert oder 150 Kilometer mitmachen ohne einzuschlafen. ;-) Besonders sensationell fand ich aber Brüssel. Für eine Stadt dieser Größe geht es auf den Straßen ziemlich gesittet zu. Wir haben am verlängerten Wochenende dort nur einen Lieferwagenfahrer vor der Kathedrale total ausflippen sehen - nicht mal ansatzweise verstanden, warum. Vielleicht hatte der Vordermann den vorher geschnitten oder was auch immer. Jedenfalls war der Hup- und Brüll-Exzess von dem Typen so jwd, dass es schon wieder was slapstickhaftes hatte.

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@ Mark .. DU bist nicht entspannt genug.
Wenn Dich das nächste Mal jemand auf Frankreichs Strassen lichthupt ,
dreh das Fenster runter und ruf :

Abruti!

oder schlimmer noch :

tete de con

und dann nix wie weg :))

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Gestern hat ein Radfahrer hier in Düsseldorf eine Radfahrerin überholen wollen, etwa eine viertel Sekunde bevor ich mit dem Auto an den beiden vorbei wollte. Keinen Meter vor mir schwenkt der Selbstmörder auf die Mitte der Straße. Ich bremse abrupt und hupe, um ihn auf den Wahnsinn seiner Aktion aufmerksam zu machen. Dann bin ich auch schon vorbei (zum Glück war die Spur für den Gegenverkehr frei, so dass ich noch so gerade eben ausweichen konnte). Soweit so gut.

Im Rückspiegel dann sehe ich wilde Gesten, wirbelnde Fäuste, senkrechte Mittelfinger, und als der Schwachkopf mich an einer roten Ampel eingeholt hat, durfte ich mir die wild tobende Flipperkugel direkt vor meinem Beifahrerfenster mit staunenden Augen und offenem Mund betrachten. Flüche, Drohungen, Verwünschungen und wilde Beschimpfungen prasseln auf mich nieder.

Herr Lehrer, was habe ich falsch gemacht? Manche Zeitgenossen sollte man einfach in ihren Selbstmordversuchen nicht aufhalten.

@lady.death1: Hätte mir ein herzhaftes „Abruti!“ in dieser Situation auch geholfen?

:-)

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Zu Bizyklisten
und den bilateralen Beziehungen zu Autombobilisten könnte man noch ganze Threads füllen. Dass ich meinen Dackelspaltern nicht jeden zugestellten Rüttelpisten-Radweg zumute, erregt bisweilen auch den Unmut manches Autofahrers, und zwar ganz unabhängig davon, ob ich damit ein Hindernis bilde oder nicht. Und eine herzhaft betätigte Autohupe ist dann auch nicht eben dazu angetan, mein Verständnis für das vermeintliche Problem des anderen Verkehrsteilnehmers zu fördern. Der kann dann unter Umständen, wenn es sich grad so ergibt, auch noch ein paar neue Wörter lernen. ;-)

In den von Dir so gerühmten Niederlanden darfst Du übrigens bekifft in den Puff gehen und dabei Schmählieder auf das Königshaus anstimmen - aber Fietser anhupen geht so was von gar nicht, da riskierst Du (zumal als Moffe Deutscher) Lynchjustiz. Ich habe den einschlägigen Tipp im Reiseführer auch beherzigt - egal, wie bekloppt und mehrspurig da rumgejuckelt wurde. Entsprechend muss auch hierzulande schon viel kommen, bis ich einen Fahrradfahrer anhupe. Das von Dir geschilderte Beispiel wäre womöglich so ein Fall gewesen. Aber wenn es richtig eng und brenzlig ist, habe ich in dem Moment meist gar keine Zeit zum Hupen...

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Ich muss zugeben, die Situation stank danach, dass sie sich genau so abspielt wie beschrieben. Die beiden fuhren hintereinander auf der Straße auf einem Bereich der nur mit weißer Farbe zu einem „Radweg“ deklariert wurde. Als der Karnevals-Taliban dann auf ein Mal in der Mitte der Straße fuhr war ich zumindest Ansatzweise „gewarnt“. Irgendwie hatte ich die Umgebung unterbewusst schon auf eine Ausweichroute gescannt.

Interessant finde ich in diesem Zusammenhang, dass ein nach allen Regeln der Wissenschaft und unter Zeugenaussagen als vollkommen unschuldig anzusehender Autofahrer schon deshalb bei einem Unglück mit einem Radfahrer nicht straffrei ausgeht, weil er „am Straßenverkehr teilgenommen hat“. Mein einzige Trost ist, das solche Menschen nicht natürlich sterben …

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