Freitag, 11. Januar 2008
Flaschenposting von der Werbeinsel
Ich gehöre ja nicht zu den Leuten, die Werbung grundsätzlich doof und bäh finden. Zwar habe ich nie Eintrittsgeld investiert, um mir die Cannes-Rolle im Kino anzugucken, aber wenn mir als Mailanhang oder als Youtube-Link irgendwo ein nettes Reklamefilmchen empfohlen wird von vertrauenswürdiger Quelle, klicke ich da schon mal hin, schmunzle vielleicht ein bisschen und gehe wieder meiner Wege (und kaufe meistens im Supermarkt dann doch wieder mein Standard-Warensortiment).

Nun habe ich berufsbedingt auch immer wieder mal mit Leuten zu tun, die sich mit Werbung auskennen. Ich schreibe in einschlägigen Fachorganen auch selber ab und zu mehr oder weniger schlaue Sachen aus den Themenfeldern Medien/Werbung. Manchmal kann ich mir es auch als Blogger nicht verkneifen, Senf zu einschlägigen Diskussionen zu spenden.

Von Internet-Visionären und Online-Experten wird ja immer gern das Argument vorgebracht, im Internet erreiche man mit zielgenauer Ansprache immer genau das richtige
Publikum. Die User müssten halt ein paar persönliche Daten dalassen, aber zum Lohn für diese Mühe gebe es nur noch solche Werbung, die ihn auch wirklich interessiere. OK, ich habe das natürlich schon immer für irreführenden Bullshit gehalten. Deswegen wundert mich das Debakel um die Werbung in den User-Profilen bdes Business-Netzwerks Xing (vormals OpenBC) nicht wirklich.

Aus rein professionellem Interesse habe ich nicht lange nach meiner Eheschließung in den Benutzerdaten meines Freemail-Accounts den Familienstand von "Ledig" auf "Verheiratet" geändert. Und was passierte? Nichts - ich kriege immer noch genauso viel Werbung für Singles, einschlägige Kontaktbörsen und all so was auf den Monitor geknallt wie vorher auch. Soviel zum Thema zielgenaue Werbung im Internet. Es ist wirklich zum Wegklicken.

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Man merkt, Sie kennen sich da nicht so aus. Erst seit Sie verheiratet sind, gehören Sie richtig zur Zielgruppe. :)

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In die Richtung
habe ich natürlich auch überlegt. Das hieße im Umkehrschluss dann aber auch, dass ich fünf oder sechs Jahre die Werbung serviert bekam, obwohl ich als Alleinlebender nicht richtig zur Zielgruppe gehörte. Also irgendwas läuft da auf alle Fälle falsch. ;-)

P.S. Schön, dass Sie uns wenigstens als profunder Kommentator erhalten bleiben.

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Die Cannes-Rollen schaut sich sowieso am besten von zu Hause aus.

Und machen Sie sich nichts draus, bei soviel Penisverlängerungen, wie ich seit Einrichten des Mailaccounts schon bekommen hab, löst sich jeder eventuell mal dagewesene Penisneid in Luft auf. Dabei steht im Profil nix von "Herrn Faultier".

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Die Mails,
die bei unserem Mailanbieter trotz allem durch den Filter rutschen, basieren ja nicht auf Informationen, die wir unserem Account angegeben haben. Spam wird immer mit der möglichst großen Gießkanne verteilt. Da würde der manuelle Aufwand, um sicherzustellen, dass nur Mark und nicht die Markise die Pen1sverlängerungsmail bekommt, die Profite schmälern. Es kommt einfach billiger, sowas immer an alle rauszuhauen. Denn die paar Nachkomma-Prozentfragmente, die leider immer hängenbleiben in so einer Falle, machen den Profit aus. Die Streuverluste verurachen kaum Extrakosten, sind also vernachlässigbar.

Die Intention bei Online-Werbung per Banner etc. ist eine andere. Die wird dem Werbekunden von GMX nämlich explizit so verkauft, dass er angeblich auf diesem Weg wirklich nur die erreicht, die in die Zielgruppe passen. Aber das ist natürlich Humbug, wenn mit den Daten, die man dem Anbieter ja freiwillig gemacht hat, null gearbeitet wird. Da fühlt man sich irgendwie doch auch leicht verarscht.

Um nochmal auf die Mails zurückzukommen: Inzwischen summieren sich die Startbonus-Offerten von irgendwelchen Online-Spielhallen und Kasinos auf etliche Tausend Euros. Wenn man da irgendwie ran käme, ohne die Beträge verzocken zu müssen, hätte ich meiner Frau von dem ganzen Zaster längst ein neues Auto gekauft. ;-)

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Ich bin mittlerweile eigentlich sogar recht froh darüber, daß diese Werbebotschaften so weit an meinem Nutzerprofil vorbeigehen.

Einerseits verursacht es doch öfter mal wieder ein leichtes Schmunzeln, was es so alles an strunzdummer Werbung gibt - und andererseits möchte ich gar nicht als Zielgruppe wahrgenommen werden. Wenn ich eine Anschaffung plane, die im höheren zweistelligen Bereich oder darüber liegt, weiß ich, wie ich mich über das für mich richtige Produkt informieren kann.
Auf Angebote aus der Wirtschaft, mir diese Entscheidung abzunehmen, kann ich getrost verzichten. Und auf Werbung, die mir die Lust auf eine Anschaffung regelrecht einbleuen will weil ich Depp nicht selber auf den Dreh komme, kann ich erst recht verzichten.

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Ich bin mittlerweile eigentlich sogar recht froh darüber, daß diese Werbebotschaften so weit an meinem Nutzerprofil vorbeigehen.

Klar, so kann man das natürlich sehen. Sicher hat es aus Nutzersicht was Beruhigendes, wenn unsere Durchleuchtung noch nicht so perfektioniert ist. Nur: Als Branchenbeobachter gleiche ich die Realität halt auch mit den Versprechungen ab, die die Online-Fuzzis ihren Kunden oder den Lesern der Fachpresse machen. Und da stelle ich dann halt fest, dass Anspruch und Wirklichkeit vielfach noch sehr weit auseinanderklaffen.

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Läßt sich GMX denn mittlerweile nach Views bezahlen?

Die ganzen Jahre war es doch immer so, daß die Website- Betreiber nur für die Verschandelung ihrer Angebote 'entschädigt' wurden, wenn der Nutzer den Banner anklickte - was ja in der Vergangenheit auch zu einigen kuriosen Verwicklungen führte.

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Im Fall von GMX
weiß ich es aus dem Stand nicht gesichert, aber generell ist der Trend so, dass größere Angebote (und zu denen gehört GMX) ihre Werbeplätze inwischen eher auf Basis von Tausendkontaktpreis (also Reichweite im Sinne von visits oder unique usern) verkaufen. Für den Kunden ist ja nicht der Einschaltpreis (oder gar die Klickrate) das Maß der Dinge, sondern was kosten mich 1000 Kontakte in meiner definierten Zielgruppe.

Die Verramschung Vermarktung per Klickrate gibt es natürlich auch noch, aber der Trend geht dabei eher zum pay-per-action-Modell. Bezahlt wird nicht mehr nach Klicks (die leicht manipulierbar sind), sondern nach realen Bestellvorgängen oder dergleichen. Aber das ist eher die Variante der Kellerkinder oder aggressiven Newcomer wie Google & Co. Die wirklich großen und reichweitenstarken Angebote laufen wie gesagt eher auf TKP-Basis.

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Puh, ich dachte schon, ich bekomme jetzt keinen Sexspam mehr.

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Es ist tatsächlich weniger geworden.
Wahrscheinlich hat es sich bei denen rumgesprochen, dass ich als Ü-40er (zumindest für ein paar Minuten pro Tag) auch mal an was anderes denken kann.

Sollte es Ihnen zu wenig werden, sagen Sie Bescheid. Dann kann man Ihnen im Rahmen der Bloggerselbsthilfe sicher bisschen was weiterleiten, wenn mal wieder was reinkommt. ;-)

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*lach* Ist das so? Na dann kann ich ja in 5 1/2 Jahren alles etwas ruhiger angehen lassen...

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Hmm seit ich die google mailbox habe, landen täglich ca 300 Werbungen im Spamordner. Nicht eine einzige Mail wird falsch geleitet. Aber ich glaube 60% waren eigentlich Penisverlängerungen und geile Frauen in Deiner Umgebung mit einem Foto von "Sandra aus Maxdorf" oder "Nadeschda aus Böhl-Iggelheim"

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Bei Gmail
kriege ich viel weniger Spam, der wird aber auch nicht immer perfekt ausgefiltert. Und bei GMX hat es auch erst stark zugenommen, seitdem ich nebenstehende Adresse in diverse Kommentarfelder reingeklappert habe. Da heißt es zwar meistens "Adresse wird nicht angezeigt", aber ich glaube mittlerweile, dass Adreßsammler Mittel und Wege gefunden haben.

Bei mir sehe ich auch immer, welche thematische Welle die Spammer grade machen. Eine Weile lang waren "pen1s enlargement" und die geilen Weiber auch hier das große Thema, dann überwogen "amtliches Mitteilung" von "Sparkasse" und "Deutschem Bank". Und im Moment überbieten sich wie gesagt die Online-Kasinos mit immer höheren Startboni. Hätte ich die angebotenen Summen auf der Kralle, könnte ich davon ganz gut leben. Mal gespannt, was als nächstes kommt.

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