Freitag, 18. Februar 2011
Nonales System
Wer Deutschland fest im Griff des Ökofaschismus wähnt und glaubt, wir hätten den Kult der Mülltrennung schon ausgereizt bis an die Weltspitze, der möge doch bitte mal den Blick Richtung "merry old England" wenden: In Newcastle-under-Lyme muss der Hausmüll in neun (in Zahlen: 9) verschiedene Behältnisse entsorgt werden. Da heißt es dann wohl tatsächlich Teebeutel komplett auseinandernehmen. Der geneigte Leser fragt sich schon, wo das noch hinführen soll: Next they will have you picking the corn out of your stool before you flush. Ich übersetze das jetzt mal nicht, wäre selbst auch zu vorsichtig, eine solche Idee öffentlich zu äußern. Das Risiko, dass jemand im Town Council diesen Gedanken freudig aufgreift und in eine neue Verordnung umsetzt, wäre mir dann doch zu hoch.

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Aktuell bekomme ich bei einem Drogeriemarkt extra-Punkte, wenn ich auf das (eh unnötige) Sackerl verzichte.

Bei uns seh ich das so: solange die nicht anfangen, die Verpackungen (meinetwegen mit einem farbigen Balken, Punkt ect.) konkret in ihre Bestandteile zu deklarieren und dann auch noch genug Kontainer in Reichweite!!! aufstellen, werde ich nur Alt- vom Restmüll trennen, und das nervige Glas. Das aber auch nur, weil wir doch wieder einen Kontainer (über die Straße) bekommen haben.

Nicht falsch verstehen, aber ich pilger sicher keine 3 km zu Fuß nur um bla, bla, und bla zu sortieren.
Okee, früher hatte ich die Biotonne quasi am Balkon, ist aber seit der Fingersache auch Geschichte.

Batterien und Medikamente sammel ich selbstverständlich schon getrennt und gebe 1-2x/Jahr ab.


Ganz generell gibt es schon genug wiederverwertbares (umweltfreiliches) Material, aus dem man Verpackung machen könnte - warum zwingt man nicht mal die Industrie da auch wirklich das zu verwenden? Immer am Rücken der Leute. Nun ja..

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Für die Verpackungen
mit entsprechendem Signet haben wir eine gelbe Extra-Tonne, gelber Sack geht auch zusätzlich, wenn die voll ist. Ob ich das alles trennen würde, wenn ichs zu einem Container jwd schleppen müsste, kann ich nicht versprechen. Glascontainer hats zwei in der Nähe, Altpapier direkt daneben, das kann man also durchaus machen. Auch wenn man weiß, dass manchmal extra Altpapier wieder zum Restmüll dazugestopft wird, damit bei der Verbrennung die nötigen 800 Grad erreicht werden. ;-)

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Hier wurde von Plastiksammlung auf "nur noch Flaschen" umgestellt.
Von daher dachte ich mir leckt mich doch am A* habt mich gern und sammel GAR kein Plastik mehr.
Entweder oder, aber doch keine halben Sachen???
Grund war, daß wir zu fleißig sammeln udn Plastik angekauft werden mußte für die Verbrennung...

Altpapier sammeln wir sehr fleißig.
Allerdings ist in den meisten Häusern der Alt- neben dem Haus/Restmüll.
Extra dafür gehen würde ich nicht. Allerdings hab ich auch kein Auto (da entsorgt es sich am Weg zum Einkaufen def. unkomplizierter).

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@sid:
Leider kein Einzelfall. Oft leidet das System unter allzugroßem Erfolg. Die Leute haben es mit dem Papiersammeln so genau genommen und auch jede verklebte minderwertige Pappe zum Altpapier gegeben, aus dem dann bestimmt kein vernünftiges Recycling-Papier mehr herzustellen war. Mit der zusätzlichen Folge, dass der Brennwert des verbleibenden Restmülls vielerorts so niedrig ist, dass man doch wieder Altpapier und Kunststoff-Granulat aus getrennter Sammelei dazukippt in die Verbrennung.

Hier ist die Containerdichte für Glas und Papier so hoch, dass man sein Zeug entweder auf dem Weg zum Parkplatz oder mit kleinem Umweg am Supermarkt bequem los wird ohne dass es in großen Logistik-Stress ausartet. So lasse ich mir das auch gefallen, extra das Auto volladen und irgendwohin kesseln würde ich wahrscheinlich eher nicht. Ich bin ja schon froh und dankbar, dass der entferntere Biomarkt, den ich bislang mit dem Auto ansteuern musste (oder bei kleinen Transportmengen auch mal per Fahrrad), demnächst hierher umzieht, so dass ich wirklich alle Einkäufe des täglichen Bedarfs per Pedes erledigen kann. Und wenn ich dann mehr Sachen lose im Biomarkt kaufe, die ich bislang im Edeka mit mehr Verpackung drumrum erwarb, ist das ja auch ein Fortschritt.

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Und direkt vorm Glaskontainer heute ein Haufen Hundescheiße *seufz*

Autolos ist es natürlich grad leicht als Ökoheld dazustehen *g* Dafür schlepp ich mir ab und zu auch eine Wirbelverschiebung heim...
Da ich aber selten extra von Huase aus loszieh, sondern meist am Heimweg einkaufe, wäre Einkaufswagerl ect für mich nicht relevant.


Angeblich wird hierzulande ja nu auch schon aus Neapel Dreck Müll zugekauft, weil wir zu brav sammeln und blaaa..

Was die Verpackung angeht, finde ich es auch manchmal sehr interessant, daß da eine Folie ist, drüber ein Karton und noch mal eine Folie und und und...

Da sollte man bei den Herstellern etwas ansetzen, bevor die Konsumenten immer die * Karte haben...

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Für die Verbringung auf die hiesige Mülldeponie wird der Müll in den Haushalten getrennt. Wir haben drei Tonnen und dann gibt's es noch die Sammelstelle für das Glas.

Auf dieselbe (überdimensionierte) Mülldeponie wird ungetrennter Müll aus Neapel angeliefert, inklusive Giftmüll, der alle möglichen Grenzwerte um das 100-fache überschreitet.

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Ich habe mal ein fettes Keramikbecken entsorgen müssen, und bin zum örtlichen Bauhof gefahren. Während ich mit einem Kumpel das tonnenschwere Doppelbecken aus dem Kofferraum meines 1984er Audi 100 raus wuchte, hält neben uns ein Lastwagen mit einem Kofferaufbau wie ihn Möbelhäuser zur Auslieferung verwenden. Die hinteren Türen öffnen sich, und darin sind massenweise Speißkübel voll mit sauber sortierten Fliesen, Betonteilen, Ziegelsplitt, Leichtbeton, Porenbetonsteinen, Glas und was nicht alles. Die Beifahrertür geht auf, und der Chef (erkennbar an seinem massigen Körperbau und der Zigarre im Mundwinkel) schreitet nach hinten. Dann sieht er, wie alle seine in stundenlanger Arbeit sortierten Kübel in ein großes Loch gekippt werden sollen.

Die nächsten 15 Minuten war nur noch sein infernalisches Gefluche zu hören, und wie er die Schreibtischhengste „kaputt machen “ will, die ihm erzählt hätten das dürfe nur und könne auf gar keinen Fall und ansonsten müsse er Strafe zahlen und so weiter und so fort.

Wir kippten grinsend unser Porzellanbecken in die Grube, und neben uns schleppten die Azubis des zu einer Flipperkugel mutierten Chefs die Kübel an den Rand, und desortierten den ganzen Kram wieder …

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@kreuzbube:
So Geschichten hörte ich auch von anderswo: völlig überdimensionierte Verbrennungsanlagen, die nur mit importiertem Zusatzmüll ausgelastet werden, der dann naatürlich auch null getrennt ist. Oft genug wird dort letztlich auch das Granulat verfeuert, das aus den DSD- und sonstwie getrennten Umverpackungen geschreddert wird. Tja. Wie heißt es so schön: Deutsch sein heißt die Dinge um ihrer selbst willen zu tun.

@der_papa: Hehe, den Film seh ich sehr plastisch vor dem geistigen Auge...

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Müll trennen, nun ja — Müll vermeiden wäre doch irgendwie genialer, oder? Wenn wir die gleiche Energie, die wir in das Trennen von Müll investieren, in seine Vermeidung stecken würden, dann würde es DSD zwar nicht mehr geben, aber who cares?

Die ganze Trennerei ist doch Mist. Papier extra, ok. Flaschen granulieren, auch ok. Aber ansonsten ist es doch echt nicht notwendig einzelne Früchte in Folie einzuschweißen, 100 gr. Wurst in 120 gr, Plastik zu verpacken und so weiter und so fort.

Musste gerade daran denken, wie meine Mutter mich Anfang 1970 in den SPAR-Laden gegenüber geschickt hat, mit einer Milch-Kanne aus Plastik mit rotem Deckel, und die hatten keine lose Milch mehr. Nur noch hygienisch-gefärbtes Wasser …

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@der_papa:
Tja, was ist schon wirklich nötig? Beim Edeka hier um die Ecke kriege ich Äpfel auch lose - aber die Bio-Äpfel sind aufwendig verpackt. Ich sehe zumindest in meinem Einkaufsverhalten nicht mehr sooo viel zusätzliches Vermeidungspotenzial. In wenigen Wochen wird aber der von mir bislang meist per Auto angesteuerte Biomarkt in D-Heerdt hierher in meine unmittelbare Laufumgebung verlegt, da kann ich Bio-Äpfel dann auch lose kaufen. Aber Fleisch und Wurst - selbst das sauteure Aas von Demeter - gibts da nicht an der Frischetheke, sondern nur verpackt. Da fahr ich dann aber auch nicht extra mit dem Auto 12 km auf den nächsten Bioland-Hof, um dort Uneingeschweißtes zu kaufen. Ist halt auch immer eine Abwägung, welchen Aufwand man mit der Vermeidung auf Verbraucherseite treiben will.

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Bin champions!
Das ist sehr, sehr lustig.

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Meines Wissens
ist diese ganze Mülltrennung völlig überflüssig, da die Technik mittlerweile längst so weit entwickelt ist, daß ohnehin alles auf dem Band sortiert wird. Die Abfallwirtschaft sperrt sich allerdings dagegen, da es dabei um gewaltige Gewinne geht. Von den gigantischen Subventionen mal abgesehen, die zumindest in der Anfangsphase dort hineingeflossen sind.

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@stubenzweig:
Ob man das so pauschal sagen kann, dass Mülltrennung völlig überflüssig ist, vermag ich nicht zu sagen. Mir leuchtet eigentlich schon ein, dass Batterien und Leuchtstoffröhren nichts im Hausmüll verloren haben. Aber sonst? Wie gesagt, es ist durchaus keine Ausnahmeerscheinung, dass dem Restmüll bei der Verbrennung getrennt gesammeltes Altpapier und auch Granulat aus Umverpackungen zugegeben wird, weil sonst die nötige Brenntemperatur nicht erreicht wird. Da langt man sich dann schon an den Kopf.

Mit meiner Ex hatte ich seinerzeit Riesendiskussionen deswegen, ich hielt es schon damals für totalen Quatsch, es mit der Trennerei zu übertreiben und auch noch jeden Joghurt-Becher auszuspülen oder jeden verpappten Pizza-Karton ins Altpapier zu stopfen. Die oben geschilderten Sachverhalte, die nun wirklich auch in den 90ern keine Betriebsgeheimnisse waren, wollte sie mir lange nicht glauben, weil dann wäre das doch alles total sinnlos, aber man müsse doch was tun...

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Ich habe mich ungenau
ausgedrückt. Ich meinte vor allem die gelben Säcke. Soweit ich weiß, laufen die bereits seit zehn Jahren über Sortierbänder.

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Ich war vor ein paar Jahren das erste Mal in Norwegen. Dort stand 1 Mülleimer in der Küchenzeile des Hotels. Das war's.

Ich war auf einer Konferenz und erwähnte mein Erstaunen, dass nicht mal Flaschengetrennt gesammelt wurden in der Kaffeepause. Dadraufhin sagte ein älterer Herr, der beruflich immer mal wieder in D ist, er hätte das mit der Mülltrennung in Deutschland nie verstanden, aber seine Nachbarin hätte immer kontrolliert, dass er es richtig mache. Sonst hätten die Müllmänner ihn wohl erschossen.
Ein weiterer Norweger verstand nicht, was das sollte. Das Zeugs verbrennt man, mit der Abwärme heizt man, fertig.
Der erste verstieg sich in die These, dass die deutsche Mülltrennung etwas mit deutscher Gründlichkeit und Verwaltungssinn zu tun habe. Wenn man jeden deutschen Verwaltungsbeamten ein Gewehr gegeben hätte und an die Ostfront geschickt, dann wäre der Krieg anders ausgegangen. Was ich dazu meine?
Ich verschluckte mich am Kaffee.

Wir standen übrigens in der Villa Quislings. Der ältere Herr war Uni-Prof für Wissenschaftsgeschichte und das Tagungsthema hatte was mit dem NS zu tun.

Danach philosohpierten die beiden über die Frage, ob Gelbe Säcke einen Ariernachweis bräuchten oder man zumindest seinen vorlegen muss, wenn man neue haben will.
Ich verzog mich.

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@cassandra:
Es haftet diesem Thema tatsächlich etwas sehr Deutsches an, aber zumindest können wir uns mit diesem Artikel aus der "Mail" trösten, dass es jenseits des Ärmelkanals und nicht bei uns auf die Spitze getrieben wird. Es war ja nicht der erste englische Artikel, der mir zu dem Thema in die Hände fiel, und ich sehe dort ein paar entscheidende Unterschiede: Hier sind es vielleicht nervige Nachbarn/Vermieter, die den Blockwart machen, oder der Entsorgungsbetrieb pappt Dir einen bösen Warnaufkleber auf die Tonne. Aber drüben auf der Insel stöbern vielerorts städtische Cops in den Tonnen rum und verhängen zum Teil happige Bußgelder bei Verstößen gegen die kommunalen Entsorgungsverordnungen. Bei entsprechenden Unmutsbekundungen aus der Bevölkerung schiebt man es städtischerseits dann gerne auf die EU und irgendwelche Richtlinien aus Brüssel (die das aber gar nicht so detailliert regeln, wieviele Behälter rumzustehen haben und was da alles getrennt werden soll). Also wo ist da der schlimmere Obrigkeitsstaat?

Zu dem Norweger-Humor (oder auch "Don't mention the war"-Geschichten in England und sonstwo): Da kann man in der Regel nur verlieren, wenn man drauf einsteigt. Es sei denn, man kennt seine Gegenüber ganz gut, dann kann man vielleicht auch selber mal ne derbere humoristische Einlage bringen...

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Bei uns werden die Tonne bei "Fehlbefüllung"nicht geleert. Dann stehst du mit deinem Müll halt da.

Zu fortgeschrittener Stunde und nach mehreren Flaschen Wein (das Zeug ist teuer in Norwegen, also saufen sie was das Zeug hält wenn es Alk gratis gibt) erklärte mir dernicht-habilitierte Norweger, wir Deutschen müssten dringend mal revoltieren. Das mit den Studiengebühren ginge echt zu weit. Zahlen um studieren zu dürfen... dabei muss da Land doch ein Interese dadran haben, dass seine Bürger sich vernünftig bilden statt sie dafür zu bestrafen.

Wir halten seitdem Norwegen für die letzte Festung des gesunden Menschenverstandes.

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@cassandra:
Tja, wer definiert, was vernünftig ist? Aus Sicht der herrschenden Elite ist es sicher vernünftig, die Zahl der womöglich konkurrierenden Aufsteiger von gesellschaftlich weiter unten mit Hilfe der Studiengebühren zu deckeln. So betrachtet wäre eine Revolte auch ein Gebot der Vernunft für alle, die mit den herrschenden Verhältnissen ihre liebe Not haben. Aber ich Durchblicker vor dem Herrn revoltiere ja auch nicht, sondern versuche, meinem Kind einen guten Start zu geben.

@Fehlbefüllung: OK, das ist lästig, sich kümmern zu müssen, wie man das Schlamassel in der Tonne dann anderweitig los wird, aber gemessen an den z.T. echt happigen Bußgeldbescheiden im perfiden Albion scheint mir das doch noch recht zivil.

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schon mal im fröhlichen Mix aus Windeln, Umzugsdreck, Kompost (weil die Tonne erst nächste Woche geliefert wird) und dem restlichen Müll gewühlt?

Ich auch nicht, aber unsere Nachbarin. Und die sah aus, als ob sie gern gezahlt hätte.

Wer definiert, was vernünftig ist? Natürlich ich! Wer sonst?

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Exakt dieses Vergnügen
hatte ich noch nicht, aber zumindest schon mal aus eigenem Antrieb in der Mülltonne nach etwas gesucht, was da nicht reinsollte. Allerdings war das Behältnis nicht allzu groß, und es war auch nur Müll von uns drin (am vorigen Wohnort hatte jede Partei im Haus eine eigene Restmülltonne, wenn man sie nicht selber rausstellte, wurde auch nicht geleert, und die Gebühren waren abhängig von der Zahl der Leerungen). Hätte also schlimmer sein können. Schlimm ist aber, dass ich schon gar nicht mehr weiß, was für eine Preziose ich da überhaupt gesucht habe...

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Was aber ebenfalls
zum Thema gehört: Auf arte gab's dieser Tage einen Themenabend (den Link finde ich gerade nicht). Da wurde unter anderem gezeigt, daß seit den zwanziger Jahren begonnen wurde, kurzlebigere Produkte zu entwickeln, um damit das Wirtschaftswachstum zu erhalten bzw. zu fördern; es war eine Bestätigung dessen, was ich schon seit langem ahnte und teilweise auch wußte. Um 1900 wurde beispielsweise eine Glühlampe produziert, die im Lauf der Dreharbeiten zu einer Dokumentation in einem Lager zufällig entdeckt wurde – und noch brannte. Die Sollbruchstellen – Beispiel Drucker – werden erwiesenermaßen eingebaut. Vergangenes Jahr sah bei dieser Fernsehanstalt des Zen-Buddhismus die Dokumentation über einen Forscher, der herausgefunden hat, daß nahezu alle Produkte aus nachwachsenden Rohstoffen herstellbar sind. Man müsse alles eben neu erfinden, meinte er. Dazu dürfte es allerdings, befürchte ich, nicht kommen. Da sei das göttliche Kalb Wachstum vor.

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@stubenzweig:
Hach ja, die berüchtigte Glühbirnen-Verschwörung. Wahrscheinlich wäre diese eine Wunderbirne auch längst hinüber, wenn man sie regelmäßig an- und ausgeschaltet hätte wie jede andere. Dass sie jahrelang vor sich hin brannte, beweist eigentlich gar nichts.

Das Thema Sollbruchstelle ist aber nicht von der Hand zu weisen. Zu Heidelberger Studizeiten fiel mir beim Stöbern in Sperrmüllkisten (man beachte die Ironie des Schicksals) das Buch "The Waste Makers" von Vance Packard in die Hände, das sich bereits Anfang der 60er-Jahre sehr detailliert mit den immer kürzer werdenden Produktlebenszyklen auseinender gesetzt hatte. Ich weiß nicht, ob seine Vorstellungskraft ausgereicht hätte, sich auszumalen, wie rasend schnell der Kreislauf von Produktion, Kauf und Entsorgung heutzutage in vielen Bereichen zirkuliert.

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exakt heute lief der beitrag über geplante obsoleszenz wieder...

die hochtoxischen müllhalden in afrika würde ich nicht gerade als teil einer zirkulation beschreiben wollen.

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Lustige Koinzidenz,
dass der Beitrag gerade heute wieder recycelt wird. Was mich an eine Geschichte über senderübergreifendes Programm-Recycling im TV erinnert, die ich mal für eine Illustrierte schrieb. Zwischen dem dualen Rundfunksystem und dem Dualen System der Müllverwertung gibt es halt bei Licht besehen doch manche Parallele.

Und was die Müllhalden (egal wo) angeht: Einwand stattgegegeben. Kreislauf war hier aber auch weniger im zyklischen Sinne gemeint, sondern mehr so in Richtung Stoffwechsel, der ja auch Endprodukte hinterlässt, die nicht gleich wieder am anderen Ende erneut zugeführt werden.

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Vor gut Zehn Jahren
bat in einer Münchner Metzgerei eine Kundin, die von ihr georderte Wurst nicht einzeln zu verpacken und einfach in ein mitgebrachtes Kunststoffbehältnis zu legen. Der Verkäufer, im Wochenendgetriebe aushelfender Filialleiter, verstand das Ansinnen nicht und bat um Erklärung, worauf es zu einem in Oberbayern üblichen leichten Freitagsnachmittagsstau kam. Deutlich sind mir noch die Haßtiraden in Erinnerung, die der Frau entgegenkamen und die daraufhin, ohne Wurst, die Flucht ergriff. Ich ergreife heute die Flucht, wenn ich den Verpackungsmüll sehe, der seither in zunehmendem Maß über uns gekippt wird, vor allem aber über andere, bei denen wir unseren Dreck abladen. Es ist bekannt, welche Wirtschaftsinteressen dahinter stehen. Wer aufbegehrt, dem schleudert man dieses verlogene Arbeitsplatzargument an den Kopf. Aber das hier zu vertiefen, wird wohl nicht sonderlich sinnvoll sein. Mein Missionieren wäre an anderen Orten sicher eher angebracht. Doch dort kommt mir überhaupt kein Verständnis entgegen. Da fragen sich die Leute kopfschüttelnd, ob der, also ich, wohl ein Problem hat, ob der nicht therapiert gehört. Früher nannte man das: Ab in die Gummizelle.

@Vert: Danke für den Link.

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Wursttheke
ist ein gefährliches Pflaster, da stand womöglich der zeternde Ruhrpott-Opa Herbert Knebel hinter der Dame in der Schlange. Betrieb aufhalten mit Sonderwünschen, das geht natürlich gaaar nicht. Wobei ich ehrlicherweise bekenne: Die nötige Seelengröße, um da mit der eigenen Tupperbox aufzulaufen, habe ich nicht.

Und zum Stichwort #Wirtschaftsinteressen: Ich wohne hier mehr oder weniger in den Stamm- und Erblanden des legendär gewordenen Müllkönigs Trienekens. Der mag inzwischen Geschichte sein, aber nach welchen Prioritäten hier und sonstwo die kommunalen Entsorgungsaufträge vergeben und entzogen werden, das will man irgendwann gar nicht mehr so genau wissen.

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Mülltrennung
ist das gute Gewissen derer, denen Müllvermeidung einen zu tiefen Einschnitt in ihre Lebensgewohnheiten bedeutet. Ganz Recht, Herr Stubenzweig, das Rad muß in Schwung gehalten werden -- und manchmal oftmals muß man eben nachhelfen.

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@charon:
Naja, das umweltfreundlichste und klimaneutralste, was man tun könnte, wäre eine tiefgreifende und irreversible Änderung der Lebensgewohnheiten dahingegend, dass man sich möglichst schnell umbringt.

Nun ist freilich nicht zu leugnen, dass im Hinnehmen und wieder-loswerden-müssen von nicht wirklich notwendigen Produktverpackungen auch ein gerüttelt Maß an Bequemlichkeit eingepreist ist. Aber ebenso wahr ist auch: Wenn man sich als kritischer Konsument Gedanken macht und versucht, vertretbare Abwägungen zu treffen, landet man irgendwann unweigerlich in der Komplexitätsfalle. Und da gibt uns so eine gelbe Tonne oder das farblich getrennte Glasgeschepper im Container das gute Gefühl, wenigstens einen kleinen Beitrag geleistet zu haben. Meine Erfahrung ist: Die Leute danken es Ihnen nicht, wenn Sie sie auf die Sinnlosigkeit ihres emsigen Tuns hinweisen. ;-)

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Als großer Vereinfacher könnte ich nun sagen, dass alleine die Anwesenheit von 7 Milliarden Menschen auf diesem Planeten mit all den Begleiterscheinungen jegliches Konzept von Nachhaltigkeit zur Makulatur werden lässt.

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hüsche verarsche. während die industrie täglich tausende von tonnen scheiße in die umwelt pumpt, frickeln tante mary und onkel sam für die korrekte mülltrennung ihre teebeutel auseinander. gibt aber sicher ein geiles karma.

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