Montag, 7. Juni 2010
Westlich des Westviertels
mark793, 15:22h
Hat man erst mal Düsseldorf Richtung Westen hinter sich gelassen, wird alles besser. Die Landschaft ist leicht hügelig, und sobald ein Schild auf die Existenz eines Schlosses Dyck hinweist, zieht es die Barchetta automatisch runter von der Autobahn. Die Strassen sind schmal, die Geschwindigkeit ist moderat und das Ziel ist ein Schloss mit historischem Landschaftsgarten. Nun ist die Copilotin nicht dabei, ich habe Heuschnupfen und auch keinen Platz für die Erzeugnisse dieses Edelpflanzengeschäfts. Aber das macht nichts, denn die Strasse führt weiter durch kleine Dörfer, und es gibt da einen Trick: Man muss immer dort fahren, wo Alleen sind. Alleen und Wäldchen sind die Garantie für wenig benutzte Strassen, die grosse Siedlungen meiden, dem natürlichen Verlauf von Hügeln und Tälern folgen, und so kommt man sehr entspannt, langsam und unbehelligt von Verkehr durch eine reizvolle Landschaft und grüne Felder bis zu einer grösseren Industrieruine namens München-Klattpach.
Dies schrieb vor fast genau drei Jahren ein in Blogkreisen nicht gänzlich unbekannter Reisender. Und abgesehen davon, dass ich mit dem Fahrrad natürlich nicht Autobahn gefahren war, habe ich die Gegend auf meiner gestrigen Tour exakt so vorgefunden. Schloss Dyck hatte ich zwar schon mehrfach angefahren, aber die kleinen Straßen weiter westwärts erkundete ich gestern zum ersten Mal - und war auch sehr angetan. Sanfte Hügel, wogende Getreidefelder zwischen kleinen Waldstücken und Dörfern, da macht das Fahrradfahren wirklich Laune. Das ändert sich indes, wenn man nach Mönchengladbach kommt, und zwar nicht nur wegen der holprigen Radwege dort. Ganz egal, ob man nun von Norden oder Osten her in die Stadt kommt oder eher die südlichen Stadtteile streift, die Tristesse dieser Ansiedlung schlägt schon schwer aufs Gemüt. Als ich dann irgendwo eine Abzweigung Richtung Jüchen sah, dachte ich, na schön, dann kann ich ja auch gleich nochmal Mondlandschaft gucken, wenn ich schon mal hier bin. Und was soll ich sagen: Auch beim zweiten Mal ist dieser Blick in diese monströse Wunde in der Landschaft immer noch spektakulär und irgendwie unwirklich.
Überhaupt ist es schon frappierend, was man hier auf einem Rundritt von circa 70 Kilometern Länge an Kontrastprogramm sehen kann: Hier ein Schloss mit Landschaftspark, dahinter Obstbaumwiesen und ganz normale Getreide- und Rapsfelder, dann eine vom Strukturwandel gebeutelte Stadt am Westpol und schließlich das kilometerweit klaffende Loch des Garzweiler-Tagebaus mit den Kohlekraftwerken, die im Volksmund wegen ihrer weithin sichtbaren Emissionen auch Wolkenmacher genannt werden. Und auf dem Rückweg in die Verbundgemeinnde strampelt man dann wieder vorbei an Golfklub- und Reitstall-Landwirtschaft. Gäbe es dazwischen nicht auch noch ein paar Höfe, die ihre Kartoffeln und ihren Spargel direkt am Hoftor feilbieten und zu Schlachtfesten einladen, könnte man glatt auf den Gedanken kommen, dass Gentrifizierung nicht nur ein urbanes Phänomen in bestimmten metropolitanen Bezirken ist. Sondern auch ein Prozess, der das ländlich geprägte Umland verändert. Aber solange es jedes Frühjahr da draußen noch nach Gülle riecht, kann man sicher sein, dass noch nicht das ganze Umland westlich von Düsseldorf zum Erlebnispark umfunktioniert worden ist.
Dies schrieb vor fast genau drei Jahren ein in Blogkreisen nicht gänzlich unbekannter Reisender. Und abgesehen davon, dass ich mit dem Fahrrad natürlich nicht Autobahn gefahren war, habe ich die Gegend auf meiner gestrigen Tour exakt so vorgefunden. Schloss Dyck hatte ich zwar schon mehrfach angefahren, aber die kleinen Straßen weiter westwärts erkundete ich gestern zum ersten Mal - und war auch sehr angetan. Sanfte Hügel, wogende Getreidefelder zwischen kleinen Waldstücken und Dörfern, da macht das Fahrradfahren wirklich Laune. Das ändert sich indes, wenn man nach Mönchengladbach kommt, und zwar nicht nur wegen der holprigen Radwege dort. Ganz egal, ob man nun von Norden oder Osten her in die Stadt kommt oder eher die südlichen Stadtteile streift, die Tristesse dieser Ansiedlung schlägt schon schwer aufs Gemüt. Als ich dann irgendwo eine Abzweigung Richtung Jüchen sah, dachte ich, na schön, dann kann ich ja auch gleich nochmal Mondlandschaft gucken, wenn ich schon mal hier bin. Und was soll ich sagen: Auch beim zweiten Mal ist dieser Blick in diese monströse Wunde in der Landschaft immer noch spektakulär und irgendwie unwirklich.
Überhaupt ist es schon frappierend, was man hier auf einem Rundritt von circa 70 Kilometern Länge an Kontrastprogramm sehen kann: Hier ein Schloss mit Landschaftspark, dahinter Obstbaumwiesen und ganz normale Getreide- und Rapsfelder, dann eine vom Strukturwandel gebeutelte Stadt am Westpol und schließlich das kilometerweit klaffende Loch des Garzweiler-Tagebaus mit den Kohlekraftwerken, die im Volksmund wegen ihrer weithin sichtbaren Emissionen auch Wolkenmacher genannt werden. Und auf dem Rückweg in die Verbundgemeinnde strampelt man dann wieder vorbei an Golfklub- und Reitstall-Landwirtschaft. Gäbe es dazwischen nicht auch noch ein paar Höfe, die ihre Kartoffeln und ihren Spargel direkt am Hoftor feilbieten und zu Schlachtfesten einladen, könnte man glatt auf den Gedanken kommen, dass Gentrifizierung nicht nur ein urbanes Phänomen in bestimmten metropolitanen Bezirken ist. Sondern auch ein Prozess, der das ländlich geprägte Umland verändert. Aber solange es jedes Frühjahr da draußen noch nach Gülle riecht, kann man sicher sein, dass noch nicht das ganze Umland westlich von Düsseldorf zum Erlebnispark umfunktioniert worden ist.
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der_papa,
Montag, 7. Juni 2010, 19:45
Auch immer wieder gerne genommen: Das Bergische Land. Da gehören Alleen, Waldstraßen und so weiter zu meinen üblichen Wegen von A nach B.
Es gibt halt zwei üble Makel. Zum einen erstaunlich viel vertikale Landschaft, oft zu viel für eine gemütliche Pedalerei, und die Pestilenz auf zwei Rädern: kreischende Motorsägenräder mit lebensmüden Piloten im Geschwindigkeitrausch. Aber sonst …
Es gibt halt zwei üble Makel. Zum einen erstaunlich viel vertikale Landschaft, oft zu viel für eine gemütliche Pedalerei, und die Pestilenz auf zwei Rädern: kreischende Motor
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mark793,
Montag, 7. Juni 2010, 19:58
Am Wochenende zuvor
hatte ich mich in der Tat mal wieder in die Richtung vorgewagt, erst den Monte Bambiniporzione und dann die Bergische Landstraße (B 7) hoch. Bis W-Tal bin ich nicht gekommen, dazu hatte ich leider zu wenig Zeit. Aber jetzt mit der Dreifach-Kurbel schreckt mich die Topographie nicht mehr ganz so sehr wie noch voriges Jahr. Von daher werde ich sicher noch den einen oder anderen Abstecher da rüber machen.
Es schreckt halt ein bisschen, dass ich dazu immer erst durch Dü-Dorf durch muss. Das macht nicht wirklich Spaß. Und mit dem Rad auf der Rückbank des Darkmobils erst Sprit zu verfahren, bevor es sportlich wird, das ist ja irgendwie auch nicht so ganz das Wahre. Aber darauf wird es vereinzelt dann doch mal hinauslaufen, wenn ich neue Routen und Reviere erkunden will.
Es schreckt halt ein bisschen, dass ich dazu immer erst durch Dü-Dorf durch muss. Das macht nicht wirklich Spaß. Und mit dem Rad auf der Rückbank des Darkmobils erst Sprit zu verfahren, bevor es sportlich wird, das ist ja irgendwie auch nicht so ganz das Wahre. Aber darauf wird es vereinzelt dann doch mal hinauslaufen, wenn ich neue Routen und Reviere erkunden will.
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rocky raccoon,
Dienstag, 8. Juni 2010, 11:01
Es gäbe eine Alternative...
...um in den D´dorfer Osten und darüber hinaus zu kommen: Flughafenbrücke, Kaiserswerth, Ratingen (oder Angermund, Lintorf) und dann den Berg hoch Rtg. Metzkausen, Mettmann, Neandertal. Sehr schön. Eine größere Tour scheitert allerdings daran, daß immer Wuppertal (ein Graus!), Remscheid und Solingen "im Weg liegen". Aber so für 40 oder 50 Km ist das ganz nett.
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mark793,
Dienstag, 8. Juni 2010, 11:37
@rocky raccoon:
Stimmt, via Kaiserswerth, Angermund und Ratingen bin ich voriges Jahr auch zum Baldeneysee geradelt. Die Ecke um Mettmann herum kenne ich kaum, da gibt es aber sicher schöne Strecken. Weiter südlich stellt das Konglomerat W-SG-RS schon eine Hemmschwelle dar, das stimmt. Wobei das vermutlich halb so wild ist, wenn man sich auskennt und weiß, wie man da am elegantesten durchkommt.
Aber so schön auf dem Silberteller wie von Mannheim-Heidelberg aus hat man das Mittelgebirge hier halt nicht. Muss mir mal vom ADFC bisschen Kartenmaterial der Region besorgen.
Aber so schön auf dem Silberteller wie von Mannheim-Heidelberg aus hat man das Mittelgebirge hier halt nicht. Muss mir mal vom ADFC bisschen Kartenmaterial der Region besorgen.
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gorillaschnitzel,
Dienstag, 8. Juni 2010, 04:28
Autobahn fahren Sie radelnd doch nur deshalb nicht, weil es nicht erlaubt ist, nicht weil Sie es nicht könnten...:-)
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mark793,
Dienstag, 8. Juni 2010, 11:41
Nee, nee, Herr Gorillaschnitzel,
für BAB fühle ich mich noch nicht fit genug, aber ich muss gestehen, dass ich hier schon mal den einen oder anderen Streckenabschnitt fahre, von dem mich ein Schild mit Radl im roten Kreis fernhalten möchte.
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cut,
Dienstag, 8. Juni 2010, 15:22
Tagebau
Muss ich auch mal wieder hin. Immer ein beeindruckender Anblick.
Schöne Tour für Sie könnte doch sein:
Düsseldorf/Verbundgemeinde - Aachen - Düsseldorf/Verbundgemeinde.
Bei dem Programm der letzten Zeit, da sollte die Strecke für Sie machbar sein. An einem Tag natürlich. ;-)
Schöne Tour für Sie könnte doch sein:
Düsseldorf/Verbundgemeinde - Aachen - Düsseldorf/Verbundgemeinde.
Bei dem Programm der letzten Zeit, da sollte die Strecke für Sie machbar sein. An einem Tag natürlich. ;-)
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rocky raccoon,
Dienstag, 8. Juni 2010, 16:17
D´dorf - Aachen - D´dorf ...ich erinnere mich...früher...als wir noch fit waren. Fast 200 Km! Nicht auf die leichte Schulter zu nehmen.
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mark793,
Dienstag, 8. Juni 2010, 17:19
Ich bin auch weit entfernt davon,
diese Tour zu unterschätzen. So locker, dass ich aus reiner Langeweile nocn den Vaalser Berg (die höchte Erhebnung der Niederlande) mitnehme, sitze ich das auch nicht ab.
Worüber ich beispielsweise nachdenke, ist eine Umrundung des Tagebaus, dazu hatten sich kürzlich ein paar Freaks aus dem quaeldich-Forum verabredet. Vielleicht findet sich dort noch was zum Streckenverlauf. Nur gestützt auf google maps wäre mir das bisschen zu vage.
Auch Roermond hätte ich noch auf der Liste der machbaren Destinationen.
Worüber ich beispielsweise nachdenke, ist eine Umrundung des Tagebaus, dazu hatten sich kürzlich ein paar Freaks aus dem quaeldich-Forum verabredet. Vielleicht findet sich dort noch was zum Streckenverlauf. Nur gestützt auf google maps wäre mir das bisschen zu vage.
Auch Roermond hätte ich noch auf der Liste der machbaren Destinationen.
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