Montag, 13. Juli 2009
Problemzone Vagina?
Eigentlich wäre Frau Herzbruch qua Chromosomensatz und Studiengebiet die berufenere Expertin, um dieses sprachkritische Fass aufzumachen, aber nachdem man auf der anderen Rheinseite offenbar anderweitig beschäftigt ist als mit Bloggen, muss ich aus aktuellem Anlass halt doch selber eine Exkursion in die semantische Intimzone starten. Manchem Medienvertreter möchte man den unbezahlten Rat geben, doch mal einen Anatomie-Atlas zur Hand zu nehmen und genauer zu studieren, wie es bei den Damen der Schöpfung untenrum en detail aussieht und wie die Siebensachen genau heißen. Man kann es (auch im Interesse der Suchmaschinen-Optimierung, höhö) gar nicht oft genug wiederholen: Den äußeren Intimbereich mit den kleinen und großen Schamlippen nennt man nicht Vagina, sondern Vulva. Und wenn sich eine Frau aus welchen Gründen auch immer an diesen äußeren Gegebenheiten rumschnippeln lässt, dann ist das keine Vagina-OP, klar? Es ist doch so: Wer diesen ganzen sensiblen Detailreichtum in der weiblichen Körpermitte nicht anders zu benennen weiß als nach dem zur Gebärmutter führenden Hohlraum, kommt irgendwie leicht phallozentrisch und penetrationsfixiert rüber. Ob die Kollegen von RTL diese Feinheiten heute nacht in ihrem OP-Bericht korrekter zu bezeichnen wissen, darf man mir gern berichten. Meinem zarten Gemüt kann ich eine solche Sendung nicht zumuten - und vor dem Einschlafen schon gar nicht.

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Freitag, 10. Juli 2009
Der Dihydrogenmonoxid-Störfall und die Folgen *
Eigentlich hatte ich ja den festen Vorsatz, nicht schon wieder übers (schlechte) Wetter zu bloggen. Aber leider muss ich auch feststellen: Bei Dauerregen und Temperaturen knapp über 10 Grad wird das irgendwie nichts mit dem naturbelassenen und klimaneutralen Trocknen der Kellerräume. Für Goldfische reicht die Restfeuchtigkeit zwar nicht mehr, aber für Silberfischchen und Schimmelpilze herrschen da unten optimale Bedingungen. Das hat der Vermieter, den ich vorhin anrief in der Sache, auch gleich eingesehen und subito presto zwei waschmaschinengroße Gerätschaften geordert, welche die Feuchtigkeit aus Wänden, Böden und der Luft ziehen sollen. Nun habe ich es an der Backe, den Füllstand der Sammelbehälter im Auge zu behalten und diese gegebenfalls zu entleeren. Aber gut, in diesen harten Zeiten sind wir alle gefordert, da heißt es mit anpacken statt nur rummosern. Und wenn Kamerad Petrus da oben sich vielleicht auch noch bequemen könnte, einen konstruktiven Beitrag zur Bewältigung dieses folgenschweren Dihydrogenmonoxid-Störfalls zu leisten, wäre das natürlich auch sehr hilfreich. Aber wie heißt es so schön, hilf Dir selbst, dann hilft Dir Gott. Mit anderen Worten, ich werde jetzt Maßnahmen einleiten, welche geeignet sind, die Erderwärmung weiter voranzutreiben: also Heizung anwerfen, heute abend den Grill und den Backofen für Ofenkartoffeln.
Wir haben verstanden...

* Chemische Formel korrigiert nach einem sachkundigen Hinweis von Frau Muerps

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Montag, 6. Juli 2009
Im Schatten junger Mädchenblüte
Zwischen den aufgeweichten Sachen aus dem Keller, die meine Frau zum Wegwerfen aussortiert hatte, steckte auch ein mir bis dato nicht bekanntes Fotoalbum. Selbstredend konnte ich es nicht lassen, darin noch ein bisschen zu blättern, bevor ich die Sachen zur Mülltonne brachte. In der Hauptsache enthielt das Album Aufnahmen von Schulfreundinnen und Schulfreunden, die meine Frau seinerzeit wohl selber abgelichtet hat. Ich wollte das Teil schon wieder zurück in die Müllkiste stecken, als mich noch zwei Jugendbilder meiner Frau anschauten, die ich unmöglich der Müllverbrennungsanlage überantworten konnte. Das erste zeigt sie mit 12 oder 13 noch ganz im Hanni-und-Nanni-Modus, das zweite Foto dürfte rund zwei Jahre später datieren und zeigt schon eine junge Dame. Ehrlich gesagt verwirrt und bezaubert mich dieses rechte Bild über alle Maßen, ich muss es immer wieder zur Hand nehmen und draufgucken. Irgendwie ist sie's und irgendwie auch (noch) nicht. Und ich sinniere, was gewesen wäre (oder besser gesagt nicht gewesen wäre), hätte die Erstbegegnung damals stattgefunden. Ich wäre damals als Student in meinen frühen 20ern in ihren Augen allein schon altersmäßig jenseits von gut und böse gewesen. Ich selber wäre wahrscheinlich zu dem Zwischenergebnis gekommen: "Oh, sieh an, welch knuspriger Backfisch, vielleicht sollte ich versuchen, ein Date für heute in 20 Jahren klarzumachen." Obwohl, nein, auf die Idee wäre ich nicht gekommen, denn in meinem Beuteschema gab es noch ziemlich lange nur gleichaltrige oder geringfügig ältere Frauen, nie jüngere. Tja, und das bringt mir die ganze unwahrscheinliche Ereigniskette wieder in Erinnerung, die ganzen Umstände, die nötig waren, um unsere Wege an einem bestimmten Punkt im Raum-Zeit-Kontinuum kreuzen zu lassen. Man kann es drehen und wenden wie man will, rumhirnen und über die Frage nach Zusal oder Schickfall philosophieren. Aber es ist und bleibt ein Wunder.

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