Dienstag, 28. August 2007
Ohne Titel
Es sind wohl doch nicht nur die gut 70 Kilometer, die ich am Wochende mit dem Rennrad runtergespult habe, die mir so nachhaltig in den Knochen, Muskeln und Gelenken stecken. Es ist anscheinend mal wieder Zeit für die alljährliche Spätaugust-Unpässlichkeit. Und nein, ich werde jetzt nicht schon wieder unbezahlte Werbung für das tetesept-Erkältungsbad machen, das ich bei früheren Gelegenheiten hier angepriesen habe wie sauer Bier. Ich will auch gar nicht lange rummeckern über den verfickten DSL-Anschluss, der mich seit gestern immer wieder mal im Stich lässt. Ich sage dazu nur soviel: Die Warteschleifenmusik von T-Com hat mich vorige Nacht sogar bis in meine Träume verfolgt.

Aber sei es drum. Eigentlich wollte ich ja etwas ganz anderes schreiben. Über das Abmahnunwesen im Internet, den baldigen Tod der Musikbranche - irgendetwas Relevantes halt. Tatsächlich hatte ich ja dieser Tage auf Anraten meiner Frau sämtliche per Youtube eingebunden Musikvideos aus der Dunkelkammer verbannt, um abmahngeilen Anwälten keine Steilvorlage zu liefern. Und was passiert? Ich bekomme tags darauf von einem nicht ganz so bekannten Tonkünstler ein Musikvideo zugeschickt mit der ausdrücklichen Erlaubnis, es hier zu präsentieren. Was ich hiermit tue:



Nun kenne ich zwar den Interpreten persönlich, gleichwohl bin auch ich nicht ganz sicher, inwieweit dieses Chanson metaironisch zu verstehen ist. Dass es von einem User namens hoeflichepaparazzi hochgeladen wurde, lässt natürlich Gedanken an eine ZIA-Verschwörung aufkommen. Aber da will jetzt gar nicht weiter drin rumrühren und irgendwelche Riesenmaschinen hinter diesem einfachen und schnökellosen Lied vermuten. Ich verrate nur soviel: Beim letzten Refrain sind die beiden Damen leicht verändert, und wer lustig ist, darf gerne raten, was anders ist an den beiden Mädels. Der erste Kommentator mit der richtigen Antwort gewinnt keinen Blumentopf, der Rechtsweg ist (wie bei solchen Veranstaltungen üblich) ausgeschlossen.

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Mittwoch, 22. August 2007
Desparate Houseman (Folgeweißnichtmehrgenau)
Dass es Hausarbeiten gibt, die leichter von der Hand gehen und andere, um die man sich lieber etwas länger herumdrückt, das ist wohl ganz normal. In unserem Haushalt könnten oberflächliche Beobachter zu dem voreiligen Schluss kommen, ich sei schlicht zu faul, die Wäsche abzuhängen - oder diese Tätigkeit widerstrebe mir im innersten Wesenskern. Doch weder noch, nichts könnte weiter entfernt sein von dem eigentlichen Sachverhalt. Der Punkt ist nämlich: Ich greife prüfend hin und habe das Gefühl, das Zeug hängt ja immer noch total klamm auf dem Wäscheständer. Ja, vielleicht ist eine Woche Hängenlassen bei der derzeitigen Luftfeuchtigkeit wirklich zu kurz, um die Plünnen in den Schrank verfrachten zu können.

Aber hilft ja alles nichts, die nächste Ladung in der Maschine hat ihren Schleudergang beendet und fordert ihren Platz auf dem Wäscheständer ein. Vielleicht sollte ich diese Silikatsäckchen sammeln, die in der Verpackung von Computern und anderem Elektrogerät oft drin sind und dem Transportgut die Feuchtigkeit entziehen sollen. Die könnte ich in den Schrank legen mit dem guten Gefühl, dass eventuelle Restfeuchtigkeit nun kein Problem mehr ist. Oder ich gehe wieder dazu über, wie zu Singlezeiten einen ordentlich pustenden Standventilator längs zum Wäscheständer aufzustellen.

Den Plan, das Zeug einfach zum Trocknen auf den Balkon zu stellen, kann man wohl knicken bei der derzeitigen Großwetterlage. Ach ja: Hatte ich erwähnt, dass es schon wieder schüttet wie aus Kübeln? Erderwärmung my arse. Wenn diese sommerliche Zwischeneiszeit nicht bald endet, muss ich mir was überlegen: Zuerst werde ich künftig die grünen Flaschen in den Braunglascontainer werfen, das sollte eigentlich mittelfristig ausreichen, um die Weltdurchschnittstemperatur um ein paar Nanograd anzuheben. Dann kommen Pappe und Papier nicht mehr in den Altpapiercontainer, sondern in die Restmülltonne, und dann wollen wir doch mal sehen. Deoroller werden nicht mehr angeschafft, künftig werden wieder Sprays verwendet. Ich bin allmählich zu allen klimaverändernden Schandtaten bereit. OK, alte Autoreifen auf freiem Feld abfackeln vielleicht noch nicht. Aber ich würde es nicht beschreien, lieber Petrus. Denk drüber nach...

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Sonntag, 19. August 2007
Die fünfte Jahreszeit

Sehen wir den Tatsachen ins Auge: Mit dem diesjährigen Sommer wars das wohl. Augustober naht mit Riesenschritten. Auf dem Foto ist es nicht zu erkennen, aber die große Kastanie auf dem Platz färbt bereits ihre Blätter. Wie mir zuverlässige Gewährsleute berichten, haben die ersten Zugvögel den Abflug Richtung Süden gemacht. Und alles, was jetzt vielleicht noch kommt an warmen Tagen, ist nichts als ein Aufbäumen gegen das Unabänderliche.

Warum ich diese meteorologisch kaum merkliche Veränderung alle Jahre wieder als schmerzhafte Zäsur empfinde, kann ich gar nicht genau sagen. Vielleicht macht mir dieser Abschnitt bewusst, dass sich mal wieder einige windows of opportunity schließen: Wahrscheinlich werde ich heuer mit der Kleinen nicht mehr ins Freibad gehen und selber auch nicht mehr in die Meereswogen springen, allzuviele Kilometer werde ich als bekennender Schönwetter-Radler auf Sir Walters neuen Reifen wohl auch nicht mehr herunterspulen. Kurz gesagt, es ist ein Elend mit dieser seltsamen fünften Jahreszeit. Aber der Herbst ist ja nicht mehr ferne, dann bin ich wieder voll in meinem Element.

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