Freitag, 3. Mai 2013
Noch viel mehr Nichts um Rauch
Ich entdecke für mich gerade eine neue (und überdies konkurrenzlos günstige) Form der Freizeitunterhaltung: Ich gucke aus dem Küchenfenster und schaue der Kneipenkultur beim Sterben zu. Der Ortsunkundige wird jetzt fragen, ja wie jetzt, was genau gibt's denn da zu sehen? Nun, seit dem 1. Mai gelten hier in Nordrhein-Westfalen verschärfte Bestimmungen zum Nichtraucherschutz in der Gastronomie. Mit der Qualmerei ist es jetzt auch in jenen Spelunken vorbei, die bis dato als Raucherclub firmierten. Das betrifft auch "Pauls Pinte" drüben auf der anderen Straßenseite, wo neuerdings ein Stuhl und ein großer Aschenbecher draußen bereit stehen, falls es Gäste während der Öffnungszeiten gelüstet, ihren Nikotinpegel zu erhöhen. Gegner dieser Gesetzesnovelle hatten im Vorfeld die Sorge geäußert, eine Verschärfung der Vorschriften führe unweigerlich zum Sterben der Kneipenkultur - ohne allerdings näher auszuführen, wie man sich das konkret vorstellen darf. Ich denke mir das so, dass jedesmal, wenn ein Gast (der bequemlichkeitshalber lieber am Tresen oder am Stammtisch sitzend qualmen würde) zum Rauchen nach draußen gehen muss, stirbt ein Stück Kneipenkultur. Woran auch immer.

Ich werde jedenfalls weiter beobachten. Und im Moment ist "Pauls Pinte" jedenfalls so gut besucht wie sonst auch an einem normalen Freitagabend.

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