Mittwoch, 28. Mai 2008
kein Betreff
Draußen lastet dumpf-graue Schwüle, drinnen simuliert eine Vogelstimmen-CD im Player meiner Tochter intaktes wildlife in der Wohnung. Die echten Vögel da draußen sind zu träge und phlegmatisch, um groß rumzutirlieren. Eine eigenartige Lähmung hat von Mensch und Tier im Viertel Besitz ergriffen, wie es scheint. In dieser nicht eben sonderlich erhebenden Großwetterlage erreicht mich per Mail die Nachricht, dass die Betreiberin eines seit einigen Wochen verwaisten Blogs gestorben ist. Der letzte Eintrag lautete sinngemäß: "Bin für paar Tage im Krankenhaus, und zwar ohne Netz-Anbindung. Bisschen Geduld, bin bald zurück."

Tja.

Nun war ich dort nur sehr sporadisch zu Besuch. Es ist auch nicht so, dass mich die Trauer schier zerreißt. Aber trotzdem. Der Schockwelle kann man sich nicht entziehen, auch nicht dem Mitgefühl mit all jenen, die der verstorbenen Person näher standen. Ein Teil der Beklemmung mag freilich auch der Tatsache geschuldet sein, dass so ein Todesfall in der Nachbarschaft auch an die Endlichkeit der eigenen Existenz gemahnt. Oder wie es ein Bloggerkollege neulich mal ausdrückte: "Die Einschläge kommen näher." Das mag aus der jeweiligen individuellen Perspektive so scheinen. Dabei sind wir mitten im Leben ja immer vom Tod umgeben, auch wenn uns das aus Gründen der Psychohygiene nicht die ganze Zeit bewusst ist.

In die virtuelle Trauergemeinde in den Kommentaren mag ich mich nicht einreihen für verbale Kranz- und Blumenspenden - und auch keinen Link setzen, der Schaulustige anlocken könnte. Ich entbiete lieber von hier aus einen letzten Gruß:

Machen Sie's gut, Frau *****, wo immer Sie jetzt sind.

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