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Freitag, 9. Mai 2008
Zum Abschuss freigegeben
mark793, 14:20h
Hier kommt am Wochenende mal wieder einiges zusammen: Pfingsten, Muttertag und Schützenfest. Zwischen den Häusern über der Straßen flattern weiße, rote und grüne Wimpel, auf dem Dorfplatz bauen mitreisende nicht mehr ganz so junge Männer ein paar Buden und Fahrgeschäfte auf. Vor der Kirche ballt sich ein Auflauf von Lokalprominenz, die Herren allesamt in festlichen schwarzen Anzügen, auf dem Kirchenparkplatz stehen die dunklen Oberklassen-Limousinen dichtgedrängt. Der prominenteste Dorfbewohner, der kürzlich gewissermaßen den Vogel abschoss mit seiner millionenschweren Firmenpleite (näheres entnehmen Sie bitte der Boulevardpresse) läßt sich indes nicht blicken.
Trotzdem komme ich mir mit dem Fotoapparat um den Hals ein bisschen vor wie ein Paparazzo. "Sind das gewerbliche Fotos?" fragt mich einer vom fahrenden Volk, der die Schießbude mit Trophäen bestückt. "Nein - ganz privat", sage ich, und verkneife mir den Versuch, ihm zu erklären, was ein Weblog ist. Die alten Herren drüben am Stehtisch vor Pauls Pinte beäugen mein Tun auch ganz misstrauisch, als ich den wimpelgeschmückten Straßenzug ablichte. Paule himself weiß, das ich gegenüber wohne, aber er grüßt mich nicht, weil ich noch nie den Fuß in seine Kneipe gesetzt habe. Hinten auf meinem kleinen Rucksack steht der Werbeaufdruck "Karamalz", diese Marke führt er nicht, sowas trinkt hier keiner. Bei ihm gibbet Füchschen, und wer da nicht mitkann, gehört halt nicht wirklich hierher. Gleichviel, er wird auch ohne meine aktive Mitwirkung an diesem Wochende wieder den Umsatzrekord des Jahres einfahren, wenn die ganzen Schützenformationen und Marschmusikzüge hier um die Ecke kommen und hektoliterweise Alt bleifrei nachtanken.
Mir kommen meine diesbezüglichen Betrachtungen vom Vorjahr wieder in den Sinn. Und ich frage mich, ob ich denn in der Zwischenzeit hier mehr angekommen bin. Ehrlicherweise müsste ich die Frage mit "nur wenig" beantworten. Und das, was sich zum besseren bewegt hat, ist weniger der analog-realen Nachbarschaft zu verdanken, sondern eher der virtuellen.
Trotzdem komme ich mir mit dem Fotoapparat um den Hals ein bisschen vor wie ein Paparazzo. "Sind das gewerbliche Fotos?" fragt mich einer vom fahrenden Volk, der die Schießbude mit Trophäen bestückt. "Nein - ganz privat", sage ich, und verkneife mir den Versuch, ihm zu erklären, was ein Weblog ist. Die alten Herren drüben am Stehtisch vor Pauls Pinte beäugen mein Tun auch ganz misstrauisch, als ich den wimpelgeschmückten Straßenzug ablichte. Paule himself weiß, das ich gegenüber wohne, aber er grüßt mich nicht, weil ich noch nie den Fuß in seine Kneipe gesetzt habe. Hinten auf meinem kleinen Rucksack steht der Werbeaufdruck "Karamalz", diese Marke führt er nicht, sowas trinkt hier keiner. Bei ihm gibbet Füchschen, und wer da nicht mitkann, gehört halt nicht wirklich hierher. Gleichviel, er wird auch ohne meine aktive Mitwirkung an diesem Wochende wieder den Umsatzrekord des Jahres einfahren, wenn die ganzen Schützenformationen und Marschmusikzüge hier um die Ecke kommen und hektoliterweise Alt bleifrei nachtanken.
Mir kommen meine diesbezüglichen Betrachtungen vom Vorjahr wieder in den Sinn. Und ich frage mich, ob ich denn in der Zwischenzeit hier mehr angekommen bin. Ehrlicherweise müsste ich die Frage mit "nur wenig" beantworten. Und das, was sich zum besseren bewegt hat, ist weniger der analog-realen Nachbarschaft zu verdanken, sondern eher der virtuellen.
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