Freitag, 8. Juni 2007
Liebe geht durch den Magen - und wohin dann?
In abgemilderter Abwandlung eines bitterbösen Aphorismus von Walter Serner könnte man auch sagen:

Ein Geschlechterverhältnis beginne wie es mag - nach einiger Zeit stellt sich die Essensfrage.

Und ganz gleich, ob man der holzschnittartigen Hypothese etwas abgewinnen kann, nach der Männer vom Mars kommen und Frauen von der Yogurette Venus: Tatsache ist, dass es auch bei uns chromosomensatzbedingt unterschiedliche kulinarische Präferenzen gibt. Ich finde ja Arrangements aus Tomaten, Mozzarella und vielleicht noch Rucolasalat überaus dekorativ. Gerade im Sommer. Als Mahlzeit im engeren Sinne würde ich dergleichen aber nicht bezeichnen.

Andererseits sieht meine Frau keine Notwendigkeit, nur weil sie einmal im Monat hormonell bedingt etwas Blut verliert, diesen Blutverlust durch täglichen Verzehr von "englisch" gebratenen Hüftsteaks oder anderem totem Getier zu kompensieren. Meinen Präferenzen käme das zwar sehr entgegen, aber Zusammenleben heißt eben auch Kompromisse machen. Und in der Regel funktioniert das auch ganz gut. Zumal, wenn man nicht der Zwangsvorstellung anhängt, dass wir immer und ausnahmslos das Gleiche auf dem Teller haben müssen. In Restaurants bestellen wir ja auch durchaus Unterschiedliches.

Bei Streifzügen durchs Bloggerdorf stelle ich dann manchmal erschüttert fest: Es geht nicht überall so harmonisch zu wie bei uns. Und manchmal lese ich auch Sätze, die meinen Tag machen. Zum Beispiel den hier: Gut, machen wir eben Mädchen-Grillen.

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ich esse ja - arbeitszeitbedingt - eher schlecht(es zeug). auch wenn sie mir aus dem herzen sprechen, dass tomate-mozzarela eigentlich nur deko ist (was sagt man dann aber zu fenchelrohkost mit quark-joghurt-dip?), bin ich froh, mein schlechtes gewissen abends mit einem salat beruhigen zu können. wenn dann auch noch die angebetete aus eigenem antrieb dazu das weltbeste (bio-)rinderfilet brät (ich versage dabei immer), kann ich mich nicht mehr beklagen.

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Das muß ein sehr großer Grill sein.

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veganes essen finde ich so blutleer.

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Huiuiui, Frau schlotte, Frau schlotte....

Sagense sowas nicht. Das kann zu bitterbösen Verwicklungen (durchlesenswert bis zum allerletzten Kommentar) führen

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Oh ja,
das war ein Thread für die Ewigkeit. Wobei sich die Veganerdame streckenweise gar nicht soo schlecht geschlagen hat. Aber die Verabsolutierung des eigenen Standpunkts gibt bei mir immer Minuspunkte, selbst wenn mir die vertretene Auffassung per se nicht unsympathisch ist.

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Mir ist der Absolutheitsanspruch und dieser Fundamentalismus in Kombination mit dem quasireligiösen Missionierungs- und Bekehrungseifer ein klein wenig suspekt gewesen.....um ehrlich zu sein...

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Das ist eine Kombination,
auf die ich auch gern anspringe. Und was bei Offline-Debatten noch verschärfend hinzukommt: Die Veganer(innen), mit denen ich bisher zu tun hatte, hatten auf mich keinen sonderlich robusten und gesunden Eindruck gemacht.

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....ein klein wenig suspekt....mir sind fanatische eiferer jeglicher couleur aber ganz heftig suspekt.ob es nun eingefleischte veganer sind oder andere eifrige missionare.
für mich ist rein veganes essen lustfeindlich.
wenn ich nur schon diese tofuteile sehe...

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Da kann ich, Frau Schlotte,
mangels eigener Erfahrung nur mutmaßen, dass Sie wohl recht haben.

Herr Cabman, bei kleinerem Grill brauchts halt besseres Werkzeug. Mit einem Schweizer Offizierstaschenmesser stelle ich mir das Tranchieren auch eher mühsam vor. ;-)

Und zu Fenchelrohkost mit Kräuterquark- oder was-auch-immer-Dip sage ich, was ich auch zu Tofu-Burgern und Grünkern-Bratlingen mit guatemaltekischen Gewürzkäfern sage: Kann man esen, muss man aber nicht. Dass Sie sich ab und zu rohes Grünzeig reinquälen, Herr Dings, finde ich sehr tapfer und vorbildlich. Ich versuche es ja auch ab und zu, aber dann dauern mich die Karniggels (deren Futter ich wegmümmle) halt doch irgendwie zu sehr...

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Mit dem Dekozeugs
sei's mit Mozzarella oder Feta und den Gemüse Dips kann ich ganz gut leben -wenn ich dieses nicht selber kreieren muss. Der kleine Grill kommt aber bestimmt am nächsten Tag/Abend zum Einsatz...

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Als Vegetarierin, die sich grundsätzlich mit Nicht-Vegetariern paart, funktioniert das nur mit viel Toleranz. ;)

(Und ganz oft werden einfach zwei Sachen gleichzeitig gekocht.)

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Schwere Zeiten können auch bei einseitigen Diäten eintreten ...

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Frau Budenzauberin ist ohnehin großartig mit der Schreibe.

Steak passt übrigens auch gut zur Beilage Mozza/Tomate/sonstwas. Ich glaube aber, dieses ein Gericht kochen/essen hängt uns noch von unseren Eltern nach. Aber wenn ich sehe, dass die jüngere Generation fast gar nich mehr kochen kann... tragisch. Aber wo sollen sie es auch lernen, zeigt ja keiner mehr wie es geht.

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Was heißt hier
"die jüngere Generation"? Ich bin ja nun schon bisschen älter und kanns auch nicht. Meine Mutter (oder manchmal auch mein Vater) hatte ne sechsköpfige Familie zu bekochen, da blieb für haute cuisine oder auch nur Spaß an der Freud wenig Raum. Zu der ganzen Materie hab ich von daher eh ein etwas verkorkstes Verhältnis.

@Erik: Was ich bei Dir so zum Thema lese und betrachte, macht einen ziemlich ausgewogenen Eindruck. Mir fehlt dieses Experimentier-Gen leider völlig, ich brauche ab und zu den sanften Zwang von außen, mal was anderes zu ausprobieren als die Sachen, die zu meinen Standards geworden sind...

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Wozu mir einfällt, daß ich meine letzten 'Streiche' noch nicht online dokumentiert habe...

Ich habe auch immer noch gegen manche Gerichte, die ich in meiner Kindheit genießen durfte so meine Vorbehalte - damals habe ich mich auch mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln dagegen gewehrt, diese übel schmeckenden Vitaminbomben zu mir zu nehmen und hab dadurch so manche Familiendramen produziert (die ich bis heute als unsinnig ersehe, da ich gegenüber den kohlehydrathaltigen Beilagen wenig skeptisch war und mich auch gegen vitaminhaltige Nachtische seltens gesträubt hatte). Meine Experimentierlust hat sich eher ergeben, nachdem meine Geschmacksnerven dazu übergingen, bei gekauften Speisen nur noch die Meldungen 'fad' und 'langweilig' zurückzugeben - und da Nachwürzen auch nicht mehr viel weniger Arbeit macht als direkt selber zu kochen - zumindest wenn man mit mehr als nur Salz- und Pfefferstreuer arbeitet - hat sich daraus dann die Leidenschaft entwickelt, eben Letzteres zu tun.

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Hm, ne Mark, das meinte ich so nicht. Es geht mir mehr darum, dass auch Mütter mit Familie oft gar nicht mehr kochen können, da geht nicht mehr als Nudeln oder Reis oder ähnliches. Und das finde ich sehr schade, weil ingesamt sehr viel Wissen damit verloren geht. So ein bisschen wie.. ja, wie alte Sprachen.

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Hab ich schon so verstanden
in etwa. Nur nehme ich mich als Hausmann und Home-Officer da nicht aus. Ich wäre der ideale Käufer für das Buch "Wasserkochen leicht gemacht", das meine Ex im Kochbuchregal stehen hatte. Es sind auf der einen Seite natürlich Fertigkeiten und Kenntnisse verloren gegangen auf dem Weg von der Oma zur Mutter und von der zu mir sowieso. Auf der anderen Seite stehen uns z.B. übers Internet mehr Rezepte und Anleitungen (auch von exotischen Sachen) zur Verfügung als wir in diesem Leben je umsetzen können. Ach, ich weiß ja auch nicht...

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Meine Mutter meint immer, ich dürfe niemals Kinder bekommen, weil die armen Dinger bei mir verhungern würden. Ich kann mir auch nicht so recht vorstellen, irgendwann Lust am Kochen zu entwickeln. Da müsste also unbedingt ein kochender Vater her. Oder man müsste die Kleinen früh an Brot zum Frühstück, Brot zum Mittag und Brot zum Abendessen gewöhnen. ;)

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Was mich dabei einfach so stört ist, dass diese ganzen feinen Kniffe verloren gehen. Wer heute kochen will, greift so schnell auf Fertiges zurück. ich meine, man stellt sich hin, schnippelt (ich hasse das) Stunden Gemüse, schält Kartoffeln, schneidet Fleisch klein, rührt und schmort... um dann alles mit einer Fertigmixtüte abzuschmecken. Das ist traurig. Und schmeckt auch nicht, zumindest, wenn man den Vergleich kennt. Das Internet ist voll mit Rezepten, aber finden Sie mal eins, in dem keine Fertigdinger verbraten werden.

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Gucken Sie mal
hier. Den Link hab ich von jemandem, der einigermaßen ambitioniert zugange war in der Küche. Klar, Rezepte, die ganz auf Brühwürfel oder dergleichen verzichten, haben wohl eher Seltenheitswert. Aber zumindest sind mir in dieser Unix-Sammlung noch nie Hinweise von der Sorte begegnet, "und nun runden Sie das ganze mit einer Tüte Maggifix für chinesisches Pekinesengulasch ab".

Dass es auch ohne Fertigmischungen und dergleichen geht, entdecke ich ja erst nach und nach. Früher habe ich meine Spaghetti Bolognese tatsächlich so gemacht, dass ich zu der großen Miracoli-Packung halt noch ein Pfund Hackfleisch angebrutzelt und in die Fertigsaucenmischung reingebröselt habe - und fertig. Da bin ich jetzt schon ein paar Schritte weiter - wenn auch immer noch nicht an dem Punkt, dass ich die Tomaten selber passiere. Aber was weiß ich, vielleicht mache ich das in ein paar Jahren standardmäßig so und wundere mich dann im Rückblick, wie ich das je anders goutieren konnte. Der Weg ist das Ziel - auch wenn ich ehrlich gesagt nicht glaube, dass ich in diesem Leben noch zum Feinschmecker werde...

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Danke. Der Link ist großartig.

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Frau Blütenstaub,
ich vermute fast, den selben Spruch wird Ihre Großmutter Ihrer Mutter auch schon reingedrückt haben. Der Zweifel, ob es die nachfolgende Generation gebacken kriegt, gehört wohl zu den anthropologischen Grundkonstanten.

Genau wie die Klage eines alten Griechen (wars Sokrates oder Plato?), der sich einige Jahrunderte vor Christi Geburt darüber ausließ, dass die Jugend von heute gottlos und verroht sei und keinen Respekt vor Alter und Autoritäten habe...

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Ich genieße ja sehr gerne auch mal die oben genannte Deko - vor Allem aus frischen Zutaten und mit selbstgerührter Soße - meine Lust auf Glutamatorgien hält sich nämlich sehr in Grenzen.
Aus gleichem Grunde, und weil man damit auch besser geschmacklich variieren kann (z.B. die Chili- Dosis erhöhen), lege ich mein totes Getier selbst ein.
Dafür kann ich Tofu oder irgendwelchen Bratlingen rein gar nichts abgewissen - das läuft bei mir unter der Kategorie 'Fleischersatz'. Wenn ich aber Fleisch will, geb ich mich ungern mit Ersatz zufrieden, und wenn ich Gemüse will darf es auch gerne wie Gemüse aussehen.

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Oh, der Schein kann auch trügen: mehr als zwei Jahre verlebten wir als harmonische Esser, doch dann schieden sich auf einmal die Geister am Kartoffelpüree. Wer hätte das gedacht?

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Huch! Was war denn
Kern der Katroffelpüree-Kontroverse, wenn die Frage nicht zu indiskret ist? Musskatnuss-Abrieb ja oder nein - Pfanni oder selbstfabriziert?

Ich denke mal, ein solches böses Erwachen wird uns erspart bleiben, da wir ja von vornherein wussten, dass wir kulinarisch gesehen nicht nur von verschiedenen Planeten kommen, sondern wie man manchmal meinen könnte aus unterschiedlichen Galaxien...

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ach, ich bin da eigentlich tolerant. ich guck gerne zu, wenn der cabman seinen hammeldöner zerpflückt und nage dabei artig an einem salatblatt.

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Nun, der Kern des ganzen war, daß der Liebste das Püree lieber als widerspenstige Pampe mit Stückchen und nahezu ungewürzt wollte, ich hingegen wollte eine eher crèmig-zarte und gut gewürzte Ausführung. Er wollte dazu Spinat und gekochtes Ei, ich wegen Spinatverbots Salat.
Am nächsten Tag habe ich meine Version mit Kreuzkümmel und Curry aufgepeppt, er hat seins auf Brot gegessen.
Beide haben einander dabei verständnislos beäugt.
So kann's gehen.

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Zugegeben:
Curry und Kreuzkümmel wären bei mir auch nicht unbedingt im Basispaket drinne. Aber Stückchen gehen gar nicht, und an Salz, Pfeffer und Muskatnuss zu sparen wäre meines Erachtens grundverkehrt.

Aber wie gesagt, wenn man nicht der irrigen Vorstellung anhängt, beide müssten immer das gleiche auf dem Teller haben, kann man zu seinen individuellen Schrulligkeiten stehen, ohne dass der Haussegen schief hängt. Solange meine Frau nicht verlangt, dass ich guatemaltekische Gewürzkäfer in den Kartoffelbrei schreddere, kann ich gut damit leben, wenn sie andere Vorlieben hat als ich. Eine Schwangerschaft mitzuerleben, mit all den perversen Fress-Flashs und Schlimmerem, das macht tolerant. ;-)

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Trotzdem bin ich froh, daß wir essenstechnisch gut harmonieren. Nach etlichen Beziehungsjahren mit stark unterschiedlichen Nahrungsvorlieben finde ich, daß man nicht unbedingt immer zwei verschiedene Essen kochen muß ;-)

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