Montag, 14. Mai 2007
McDrive-by-shooting
Ort der Handlung: Draußen vor einem McDrive-Restaurant, nahe einer Schule in Berlin-Kreuzberg. Ein Auto fährt vor bis zu der Lautsprecher-Einrichtung, an der die Bestellungen abgegeben werden. Der Fahrer lässt die verdunkelte Scheibe der Fahrertür herunter, der 5,4-Liter-V 8-Motor seines Sports-Utility-Vehicles US-amerikanischer Herkunft grummelt im Leerlauf weiter.

Stimme aus dem Lautsprecher: *brrzlft* Guten Tag, Willkommen bei McDonald's. Ihre Bestellung bitte?"

Kunde: Ich hätte gern einmal Gehacktes von gerodeten Urwaldböden.

Stimme: Einmal Gehacktes, jawoll. Darfs noch etwas sein?

Kunde: Äh, ja, eine Lage kanadische Treibhauskartoffeln, maschinell geschält, lebendig längsgeschnitten und von minderbezahlten Mitarbeitern mit Migrationshintergrund in Altöl frittiert, bitte schön...

Stimme: Normal oder Maxi?

Kunde: Ultra, wenns nicht zuviel Mühe macht.

Stimme: Sehr gerne. Vielleicht noch was zu trinken?

Kunde: Ja, einen halben Liter von der menschenverachtend überzuckerten Koffeinplörre, deren Hersteller in Kolumbien kritische Gewerkschaftsmitglieder mit Repressalien verfolgt oder verschwinden lässt. Mit Eis bitte, Sie wissen schon, die Erderwärmung...

Stimme: OK, eine große Cola. Nachtisch?

Kunde: Ja, eine Apfeltasche aus Fallobst, aufgesammelt von behinderten indischen Kindern.

Stimme: Jawohl. Ihre Bestellung macht 5 Euro und 80 Cent, fahren Sie bitte vor ans zweite Fenster...

Das spritschluckende Geländewagenmonster setzt sich in Bewegung...

Tja, liebe Leser, dieses Szenario könnte bald Realität werden. Aber nicht, wenn es nach dem Grünen-Politiker Hans-Christian Ströbele geht. Unterstützen wir seinen heroischen Kampf um einen systemgastronomiefreien Kiez! Hoch-die-in-ter-na-tio-na-lä-So-li-da-ri-tääät!
Nieder mit dem Quartsextakkord der Zweiachtelbulette*!

* Viertelpfünder
Anregung kam von hier.

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vielleicht hätte ein "Ironie Ein/Aus"
Ihre üblichen Kommentatoren aktiviert - vielleicht war ich einfach zu früh dran mit lesen. Der Beitrag ist bemerkenswert und beinhaltet viel...;-)

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Danke,
Sie machen mich jetzt wirklich nachdenklich. Bislang war ich schon der Meinung, das Stammpublikum der Dunkelkammer wäre von mir einiges gewohnt. Sollte ich es diesmal wirklich überzogen oder zu doppelbödig angelegt haben?

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Nein alles in Ordnung. Ich habe geschlafen. Eindeutig nciht ernst gemeint. Alles ist gut und die Szene sowieso! *hehe*

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Ich hatte ja mal gefragt, wer den mit mir zusammen für 120 auf den bundesrepublikanischen Autobahnen ist. Sieht nicht gut aus für mich. Ich stehe wohl alleine da, wenn es darum geht, mal einen ersten Schritt zu tun. Klima ist ja draussen, und ich bin hier drinnen. Ist also alles ok. Sollen doch die Amis erst mal ... blahblahblah.

Und auch das schottische Restaurant(*) braucht sich keine Sorgen zu machen. Ebensowenig Addidas und Nike, aber auch Kik und Konsorten, die da für mickriges Geld Kleidung verkaufen die tausende Seemeilen unterwegs sind zu uns und trotzdem weniger kosten als zwei Brote und ein Stück Fleischwurst. Wir werden uns nicht ändern. Ein wenig vielleicht. Aber nicht viel. Ein System ändert sich nur unter Schmerzen.

In den 80er war ein Benzinpreis von 2,50 DM unvorstellbar. Heute wäre ich froh, den Liter Sprit für 1,229 Euro zu bekommen.

Im übrigen ist Ihr Szenario heute schon Realität.

PS: Lesen Sie mal den RAMA-Zyklus von Arthur C. Clarke. Da steht drin, wie es mit uns endet.

(*)Günther Grass, ein weites Feld, ziemlich weit vorne.

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Ein weites Feld,
Sie sagen es, Herr Götze. Aber von Ihnen würde ich in diesem Zusammenhang schon gern mal wissen, ob Sie einen Überlick haben, auf wieviel Prozent des bundesdeutschen Autobahnnetzes wir schon längst Tempo 120 oder 100 haben und wie marginal die paar Streckenkilometer ohne expizite Geschwindigkeitsbegrenzung dazu im Vergleich mittlerweile sind. Auf Ihrer Strecke von zuhause zur Arbeit und zurück sind es, wenn ich die Verhältnisse auf der A 46 nicht völlig falsch in Erinnerung habe, exakt Null Kilometer. Was also ist Ihr Problem? Warum müssen Sie sich kratzen, wo es Sie persönlich gar nicht juckt?

Mal ganz grundsätzlich: Ehrlich gesagt habe ich sie fast schon mit der Muttermilch aufgesogen, die Berichte des Club of Rome über die Grenzen des Wachstums, die Ölkrise mit autofreien Sonntagen gehört zu meinen prägenden Erinnerungen. In den 70er Jahren trat ein weißhaariger Professor sonntags nachmittags zur besten Sendezeit im Fernsehen auf, der uns exakt vorrechnete, wie sich bei fortsetzendem Fortpflanzungstrend in der dritten Welt die Menschen im Jahre 2200 drei Lagen hoch stapeln. Wir haben die 80er Jahre mit dem Waldsterben, der Atomkriegspanik und dem Reaktorunglück in Tschernobyl überlebt. Und ich muss gestehen, dass ich mit zunehmendem Alter immer weniger bereit bin, den Rest meines irdischen Daseins in Dauerhysterie zu verbringen wegen Dingen, auf die ich selber nur begrenzten Einfluss habe. Von daher kann ich Ihnen nicht versprechen, ob ich Ihrer Lese-Empfehlung folge. Wie John Milton Friedman in einem zugegebenermaßen etwas anderen Zusammenhang sagte: On the long run, we are all dead. Damit ist eigentlich (fast) alles gesagt.

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Herr Götzeclan, Sie standen nicht allein. Ich war auch für 120 als Höchstgeschwindigkeit. Wenn man Frankfurt-Hamburg wirklich nur noch ihm im Traum oder mit dem Maul bewältigt, also nur selten mit 150 die zu schnellen 100 der Baustellen ausgleichen kann, dann ist es doch nicht allzu schmerzhaft, 120 als Obergrenze einzuführen, zumal damit alle 120-Schilder überflüssig und viel Geld, Arbeit, Nerven und Benzin gespart würden.

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Da ich solche Strecken
wie DA-HH oder D-B ab und zu fahre, erlaube ich mir weiterhin, das anders zu sehen. Unter der Prämisse, dass man nicht in einen Riesenstau reinrauscht, der alles nivelliert, macht es auf die Gesamtfahrtzeit bezogen sehr wohl einen Unterschied, ob man die erzwungenen 100er- oder 120er-Phasen auf den Teilstrecken ohne Begrenzung ein Stück weit ausgleichen kann oder nicht. Was das für einen Unterschied macht, ist mir erst so richtig klar geworden, als ich die Hamburg-Strecke mit einem Lieferwagen absolvierte, der auf gerader Strecke kaum über 120 km/h hinauskam.

Ich wollte meine gestrige Replik auf Herrn Götze aber nicht so verstanden wissen, als sei mir die gesamte Thematik völlig gleichgültig. Wie ich neulich schon darlegte im Zusammenhang mit diesem Tool, das die persönliche CO2-Bilanz errechnet: Wir versuchen schon, unsere Existenz möglichst kohlendioxidarm und klimaneutral zu
gestalten, von daher lasse ich mir nicht aufs Brot schmieren, es ginge beim Autofahren um "erste Schritte". Ich predige nicht nur Leitungswasser, ich trinke es auch. Das braucht nämlich weder erdölfressende Plastikflaschen noch Sprit, um es in einen Supermarkt in meiner Nähe zu karren...

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Interessante Frage, die Sie da aufwerfen. In der Tat ist auf der A46 nicht viel zu machen. 120 ist da schon eher der schnellere Teil. Meist sind es 100, stellenweise 80. Auf der A31 nach Emden ist es meist ohne Beschränkung. Und da werden Sie von SUVs durchaus schon mal noch bei 190 wie ein blitz überholt, auch bei Regen, wie letzten Sonntag geschehen.

Ich halte es da auch eher mit Herrn Wuerg. Obergrenze 120, bei 150 Fahrerlaubnis weg. Sehen Sie, das Schild macht es nicht alleine. Auf der A46 werde ich auch gerne mal mit 200 Überholt. Die Konsequenz muss es sein.

Natürlich möchte ich Ihnen nicht das Leben vermiesen. Es gibt Menschen, die wissen was sie tun und was ihr Verhalten an Konsequenzen für die Umwelt hat. Ich hoffe, es sind mehr als 1 Millionen. Das ist dann etwas über ein Prozent der BRD-Bevölkerung. Mein Befürchtungen gehen aber in eine anderer Richtung. Nichts wird sich ändern ausser der Verschmutzungsgrad unseres Lebensraumes. Der wird weiter ansteigen. Ich sehe das ganz nüchtern und will auch niemanden anklagenderweise den Finger entgegenstrecken. Diese Welt wird Kapeister gehen, wenn sich nicht dramatisch was ändert in unserer Sichtweise, wie ein Leben zu sein hat um gut zu sein.

Nur ein Beispiel: Es benötigt sieben Kilogramm Getreide um ein Kilogramm Fleisch herzustellen. Und ein Kilogramm Weizen macht mehr Menschen satt als die gleiche Menge Fleisch. Die Viehhaltung versauert die Gewässer, was sich auf die Tierwelt in den Gewässern auswirkt, und damit indirekt wieder auf unsere Nahrungsquellen.

Ein wunderbares BEispiel kommt aus dem angesprochenen RAMA-Zyklus. Das etwa 1 Kilometer durchmessenende und etwa 10 Kilometer lange Raumschiff ist innen vollkomen hohl. Die Zylinderwände sind mit einer "landschaft" bewachsen und der Zylinder dreht sich um die Längsachse, so dass eine Schwerkraft entsteht. Eine Klimakontrolle sorgt für angenehme Aufenthaltsbedingungen. Eine Auswahl von 1.000 Menschen bewohnt einen Teil des Zylinders. Sie bauen Häuser, obwohl sie eigentlich draussen leben könnten. Aber wer will es ihnen verwehren? Sie halten Viehzucht, obwohl die Ernährung durch Pflanzen gesichert ist. Aber wer will es ihnen verwehren? Sie treffen sich abends zum Grillen, obwohl sie wissen, dass die Klimaregulierung mit dem Rauch nach ein paar Jahren Reisezeit immer schlechter klar kommt und sich Unwetter häufen. Aber wer will ihnen das Grillen verwehren? Wer soll zu einem der Grillfeuer hingehe und sagen: Dein Feuer schädigt unsere Umwelt? Wer traut sich zu sagen: Dein Feuer verschlechtert unsere Lebensbedingungen? Wer will sagen: Dein gegrilltes Stück Fleisch ist für den nächsten Wirbelsturm hier auf der RAMA verantwortlich? Niemand kann das sagen. Es ist wie mit dem Rauchen. Eine Zigarette tötet niemanden. Eine nicht.

Wir müssen anfangen auf unsere Welt zu achten, jetzt, wo wir stark genug sind sie dauerhaft zu schädigen. Und mit "Wir" meine ich "Jeder".

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Aus eben diesen Gründen
kehre ich vor der eigenen Tür - und nicht vor fremden. Obwohl es in dieser schönen Gemeinde mit ihrer exorbitant hohen Cayenne-, Touareg-, X 5- und Maserati-Dichte vor fremden Garagentoren einiges zu kehren gäbe. Da denke ich auch lieber nicht drüber nach, dass diese Schleudern im Stadtverkehr vor meiner Nase mehr Sprit schlucken als mein Darkmobil bei Tempo 200...

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Herr Mark793, es sind weitgehend die gleichen Leute, die sich vom Staat ausgeblutet fühlen und die mit ihren Steuerbetrügereien angeben. Es sind auch weitgehend die gleichen, die nur selten ihr Auto richtig ausfahren können und dennoch jeden Intercity schlagen. Was soll ich glauben? Egal, es ist ganz einfach: Es ist nicht nötig, daß auf den vermeintlich wenigen Strecken ohne Begrenzung einige deutlich über 150 fahren. Sie gehen der Mehrheit auf die Nerven und leben ungebührlich Privilegien aus. Wie in vielen anderen Bereichen geht es nicht mit Selbstdisziplin des einzelnen und freiwilligen Beschränkungen der Wirtschaft. Zahlreiche Minderheiten von Unvernünftigen, Schmarotzern und Individualisten treiben es immer wieder so bunt, bis der Geduldsfaden der Mehrheit reißt und sie zu ihrem Mittel greift: Gesetze, Kontrolle, Strafe. Und diese Mehrheit ist größer als Suchtkranke oder Raser denken. Zu ihr gehören Raucher, die Aschenbecher benutzen und sich stets an die Verbotsschilder, aber immer wieder von dreisten Qualmern eines vorgepafft bekommen. Und es sind auch Schnellfahrer in dicken Autos, die beständig um die 20 über dem Limit fahren, die nicht von dreisten Rennfahrern überholt werden möchten. Kaum ein Mensch will im Straßenverkehr unbedingt mehr als 120 fahren, wenn der Raserei und Angeberei ein Riegel vorgeschoben wird. Denn den Menschen kommt es beim Autofahren wie beim Besitz nicht auf die absolute Höhe, sondern auf den Vergleich mit dem anderen an.

Herr Götzeclan, in einem Raumschiff gelten wie in kleinen Booten auf hoher See andere Gesetze. Gerade heute lese ich von den Überlegungen einer Ethik für Langzeitflüge durch das All. Da ist nichts mehr mir individualistischem Gesabber oder christlichem Dusel. Da hat sich jeder an die Regeln zu halten, und notfalls muß der einzelne der Gemeinschaft geopfert werden. Deshalb wird man gleich die richtigen Leute mitnehmen. Und deshalb glaube ich auch an den langfristigen Sieg von Vernunft, Wahrheit, Disziplin, Gemeinsinn und Verantwortungsethik. Die heute sich in den Vordergrund spielenden individualistischen Minderheiten von Egoisten, Aufschneidern, Schmarotzern und Abtanzern werden auf der Erde bleiben, und zwar außerhalb der klimatisierten Glaskuppeln.

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Ihren Rundumschlag
gegen Steuer-Stöhner, Schnellfahrer und Raucher können wir gerne noch ausweiten auf Menschen, die nach 22 Uhr noch laut Musik hören, lautstake Fussball-Fans und Pakistanis, die abends in Kneipen Rosen verkaufen wollen. Kurzum: Mir, der ich nie Klage darüber geführt habe, mein mittelmäßig motorisiertes Kompaktfahrzeug zu selten ausfahren zu können, ist das alles eine Spur zu pauschal. Mir ist der Vergleich mit anderen Automobilisten nämlich völlig latte, ich bin einfach gerne zügig unterwegs, und wenn (was ja selten genug der Fall ist) wenig los ist, genieße ich es, nicht ständig in die Eisen steigen zu müssen.

Sicher muss sich die Gesellschaft permanent fragen, wieviel Individualismus und Selbstverwirklichung auf Kosten irgendwelcher vermeintlichen Mehrheitsgefühle sie sich leisten will. Und über kurz oder lang wird diese Abwägung auch vor den letzten unregulierten Autobahnkilometern nicht halt machen. Das wird die Mehrheit dann irgendwann genauso hinnehmen, wie sie auch vor lauter Terroristenparanoia den Überwachungs- und Polizeistaat hinnimmt, der gerade am Entstehen ist. Ob die Welt (inklusive des Straßenverkehrs) von alledem dann soviel sicherer wird, da bleibe ich weiterhin abwartend bis skeptisch.

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und für mich hört sich das typisch deutsch an: Verbieten wir doch noch ein Runde, ist sowieso noch viel zu viel erlaubt. Warum überhaupt etwas erlauben, was man genauso gut auch verbieten kann?
Nachher nimmt sich da ein Einzelner noch Freiheiten raus, die sich ein anderer nicht nehmen kann, weil er zu dumm, zu schwach, zu dünn, zu dick, zu arm, zu grün oder sonstwie zu minderpriveligiert ist und das geht ja nun wirklich nicht. Wo bleibt da der Gleichheitsgrundsatz?
Da also nicht jeder ein schnelles Auto hat oder will oder sich nicht traut ist es natürlich das beste, wenn dann gleich alle langsam fahren.

Warum die Autos eigentlich nicht gleich ganz abschaffen - vor 100 Jahren ging es doch auch prächtig ohne?

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Typisch deutsch? Sie sind schon mal in anderen Ländern Autobahn gefahren?

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Herr Mark793, sicher ist Ihnen aufgefallen, daß ich die Umwelt mit keinem Wort erwähnte, die Steuerjammerlappen nur anführte um aufzuzeigen, daß neben den Autofahrern auch andere Gruppen die Realität wahlweise in die eine oder andere Richtung verzerren, und die Raucher auch nur als eine Gruppe, der die Autofahrer bald folgen könnten, gegen die leicht überreagierend vorgegangen wird, weil ihre Ignoranz über Jahre Unmut angestaut hat. Ich würde es nicht Rundumschlag, sondern erkenntnisfördernde Analogien nennen.

Und Lethe, ich bin ihrem Link gefolgt, um Material für einen Gegenschlag zu suchen, fand aber kein vergleichbares reflexhaftes Sammelsurium. So bin ich etwas entäuscht.

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Danke für die Präzisierung,
damit steht weiteren Erkenntnissen aus Ihren Analogieschlüssen praktisch nichts mehr im Wege. Selbst wenn es in die von Ihnen, Herr Wuerg, skizzierte Richtung geht, bin ich immer noch nicht sicher, ob ich deswegen in ein vierstimmiges Halleluja ausbrechen soll. Denn was weiß denn ich, was dem gesunden Volksempfinden oder dem zu lange aufgestauten Unmut der Unauffälligen sonst noch alles einfällt: vielleicht auch gleich die schrillen Schwulenparaden verbieten, die die Gefühle von anständigen heterosexuellen und vielleicht auch katholischen Mitbürgern verletzen. Weg mit den abstrakten Schrottkunst-Plastiken in unseren Fußgängerzonen, deren Sinn und Botschaft kaum einer versteht und in denen sich ja nur eine kleine Minderheit von haschisch-spritzenden Kunstfuzzis auf Kosten der öffentlichen Hand auslebt. Da findet sich sicher noch manches lohnende Feld, das man mit solch frommer Denkungsart beackern kann. Die unterstelle ich Ihnen natürlich nicht, ich wollte damit nur demonstrieren, was man mit Analogieschlüssen so alles veranstalten kann.

@kid37: Meine Erfahrungen auf ausländischen Autobahnen (Frankreich, Italien, Schweiz, Ungarn, Ex-Jugoslawien) sind vielfältiger als ich es hier in Kürze darlegen kann. Zumindest bringen sie mich nicht zu dem Schluss, dass ein pauschales Tempolimit die Lösung für unser Verkehrsproblem ist. Für eine intelligente Verkehrsbeeinflussung, die sich nach dem Fahrzeugaufkommen richtet und wie sie hinter Frankfurt und rund um Bremen in Betrieb ist, könnte ich mich indes erwärmen.

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Die Mehrheitsmeinung schlägt sich ja nicht unmittelbar und ungeläutert in Gesetzen nieder. Dazwischen sind immer noch die Politiker, die ich nicht durch Vertreter der Wirtschaft oder gar Rockmusiker ersetzt sehen will. Bei aller redlicher Absicht von Bono, Geldof und Grönemeyer: Mir wird schlecht bei dem Gedanken, sie würden nicht nur gehört, sondern bestimmten auch noch die Entscheidungen. Es steht ihnen einfach nicht zu. Ich habe sie nicht gewählt!

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Bei allen funktionalen Schwächen,
die man dem System der repräsentativen Demokratie attestieren mag: Ich sehe dazu derzeit auch keine Alternative. Und ich würde die Bonos und Geldofs genauso ungern in unmittelbaren politischen Entscheidungsprozessen involviert sehen wie die Bertelsmann-Stiftung, INSM und Konsorten.

Aber wenn wir schon bei der Aufzählung derer sind, die wir nicht gewählt haben, dann sollten wir auch die EU-Kommission nicht vergessen. Und auch nicht die ganzen anderen transnationalen Körperschaften, an die unsere gewählten Volksvertreter nicht unerhebliche Teile der Souveränität abgetreten haben. Und da machen mir GATT/WTO-Abkommen mit all ihren Implikationen, NATO-Vertragspflichten und dergleichen mehr Sorgen als ein paar alternde Rockstars mit geschmacklosen Brillen auf der Nase, die alle Jubeljahre ein paar Hunderttausend Euro für wohltätige Zwecke (oder was man dafür hält) zusammenklimpern. Gegen die kann ich nämlich mit den Füßen abstimmen, indem ich ihren Konzerten fernbleibe.

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Ich fänd' das toll -Tempo 120.
Wo ich fahre kann ich entweder nur unter 90 den Lastern hinterherschleichen, oder das arme Auto auf 200 hochziehen, damit mich diverse 7er BMWs/dicke Benze/A8e usw. nicht von der Überholspur schubsen.

Macht das überhaupt 'nen Unterschied: Richtgeschwindigkeit 130 abschaffen und stattdessen 120 einführen?
Bis alleine überall die neuen Schilder hängen dürfte das Milliarden verschlingen.

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Ich empfand das Fahren mit 130 als höchst stressarm. Rund um Paris z.b. heißt das in der Praxis zumindestens tagsüber natürlich eher Stop-and-go. Es ist aber trotzdem jedesmal eine richtige Erfahrung aus Frankreich kommend sich wieder Richtung A46 einzuspulen: verbissene Menschen, Drängler, Raser, Lückenhopser. Ich glaube, eine Höchstgeschwindigkeit würde entspannend wirken.

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Wo weniger los ist
als in der Ile de France werden die 130 auch eher als Empfehlung an den mündigen Bürger verstanden. Ich bin in der Ecke Tours-Orléans genauso rüde mit 160 von der linken Spur geblinkt worden wie hier auch. Vielleicht nicht ganz so oft.

Aber da, wo die Verkehrsdichte ähnlich hoch ist wie hier, sei es in Frankreich, Italien oder Österreich, geht es auch nicht soo viel entspannter zu. (Das Geschiebe, Gedrängel, Gefluche und Gehupe auf der Peripherique ist ja auch legendär). Wenngleich die Lückenspringerei und Spurwechselei hierzulande schon besondere Qualität hat, da haben Sie recht. Aber dem Übel, dass der Deutsche an sich nun mal eher unentspannt und verkrampft unterwegs ist, käme man auch mit einem Tempolimit nicht bei. Das sehen Sie ja im innerstädtischen Verkehr.

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Ich muss Herrn Kid und Ihnen da Recht geben. Und zwar gleichzeitig. Das Fahren im Ausland ist entspanter. Ich war letztes Wochenende in den Niederlanden, und die 120 waren sehr angenehm. Als Beispiel füge ich da gerne auf, dass ein Auto, dass im Rückspiegel 200 Meter entfernt ist, nicht trotz 100 km/h Eigengeschwindigkeit eine Sekunde später in den eigenen Überholvorgang brettert und alles zu Matsch verarbeitet.

Ich bin trotz des Starkregens letzten Sonntag-Nachmittag mit etwa 100 gefahren, was Sichtweiten-technisch eigentlich hart an der Grenze war, und von den üblichen Verdächtigen mit mindestens 160 Überholt worden. Mein Rechtsgefühl spricht in diesem Falle schon von versuchter Tötung.

Auf der anderen Seite ist der hässliche Deutsche meist auch noch strunzdumm und Beratungsresistent. 120-Schilder machen dem Stress wahrscheinlich wirklich nur bedingt ein Ende. Dazu kämpft der Deutsche zu gerne ...

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160 km/h als Höchstgeschwindigkeit, meinetwegen, aber 120 finde ich wirklich unmenschlich. Da macht doch das Auto fahren gar keinen Spaß mehr. ;)

Auf einer nahezu leeren Autobahn möchte ich jedenfalls nicht mit +/- 100 rumtuckern...

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Eben.
Aus genannten Gründen bin ich für flexible Verkehrsbeeinflussung: Ist viel los, Fuß vom Gas.

Auf der Rückfahrt von Kroatien voriges Jahr kriegte ich in Ösiland fast Gesichtslähmung beim Rumschleichen auf einer fast leeren Autobahn. Da war ich um das Teilstück recht froh, auf dem versuchsweise Tempo 160 erlaubt war. Da läge in etwa auch meine Schmerzgrenze.

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Der Witz ist ja, Frau Blütenstaub, dass bei vielen Autobahnen und ihren typischen Verkehrsdichten eine Geschwindigkeitsbegrenzung die mittlere Geschwindigkeit aller Fahrzeuge paradoxerweise erhöht (gegenüber der freigegebenen Höchstgeschwindigkeit). Und das bei größerer Sicherheit, Verkehrsstabilität und geringerem Energieverbrauch. Je größer die individuellen Geschwindigkeitsunterschiede, desto stauträchtiger und langsamer wird der Verkehr. Für alle.

Wenn die Kosten nicht so hoch wären, wären flächendeckende Verkehrssteuerungssysteme mit dynamischer Geschwindigkeitsanpassung wohl die beste Lösung.

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Ich antworte Ihnen jetzt mal etwas emotional-irrational, Herr BlueSky: Lieber stehe ich ein paar Mal im Stau und kann dafür andermal so schnell wie ich mag über eine leere Autobahn flitzen, als dass ich konstant mit 100 km/h rumtuckere. ;)

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Die Rechnung hat einen Haken,
Herr Blue Sky. Nämlich den, dass ab einer gewissen Verkehrsdichte die individuellen Geschwindigkeitsunterschiede eh nivelliert werden, weil gar nicht der Platz da ist, um sigifikant mehr Geschwindigkeit herauszufahren. Insofern stimmt diese Beobachtung der höheren mittleren Geschwindigkeit nur in einem sehr engen Korridor, von einer Allgemeingültigkeit dieses Axioms kann also keine Rede sein.

Dass die intelligente Verkehrslenkung das Optimum darstellen würde, ist wohl ziemlich unstrittig - außer vielleicht bei verhinderten Verkehrserziehern und Entdeckern der Langsamkeit. Ob die Flächendeckung der intelligenten Systeme überhaupt Not tut, weiß ich nicht. Wären zumindest die viel befahrenen Strecken damit ausgerüstet, wäre schon viel gewonnen.

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Intelligente Verkehrsleenkung? Meinen Sie die Lämpchen-Schilder, die variieren, wenn der Verkehr es erfordert? Ich breche fast immer vor Lachen zusammen, wenn auf der A46 die Schilder zu "60" ermahnen, während alle mit 120 - 160 angekachelt kommen.

Ich weiß, warum die Dinger "60" zeigen. Drei Kilometer weiter ist der Standardstau vor Varresbeck. Die Anlage will mit der verringerten Geschwindigkeit dafür Sorgen, dass vorne mehr Fahrzeuge wegkommen als hinten dazustoßen. Von der Idee her nicht schlechgt. Aber wer will 60 auf einer Autobahn fahren, wo 100 doch durchaus akzeptabel ist (und das ist für viele noch zuwenig)?

Aber während dieser Diskussion kristalisiert sich für mich heraus, warum es so dramatisch viele Baustellen gibt, die praktisch Menschenleer jahrelang die Autobahnen bevölkern: Verkehrsfluss-Steuerung, und die Möglichkeit, per Evolution das eine oder andere SUV dauerhaft aus dem Verkehr zu ziehen :-)

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Ohne die Ansage "60"
kämen die alle vielleicht mit 180-240 Sachen, von daher kann man nicht sagen, das wäre wirkungslos. ;-)) Nee, im Ernst, 60 ist insofern ein schlechtes Beispiel, weil sich da selbst innerhalb von Baustellen viele nicht dran halten. Das muss man in die Rechnung schon realistisch einbeziehen.

Hinter Frankfurt auf der A 5 (wo ich zugegebenermaßen auch nicht jeden Tag unterwegs war) hat das Runterregeln auf 120, 100 oder im Extremfall auch mal 80 den Verkehrsfluss schon einigermaßen am Laufen gehalten bei hohem Verkehrsaufkommen, und mehr sollte man davon auch nicht erwarten. Selbst ein pauschales Limit mit starren Werten würde einen bestimmten Prozentsatz der Automobilisten ja auch nicht davon abhalten, es zu überschreiten. Ist nun mal so.

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Lustig zu sehen, wie mein Vorurteil bestätig wird: Gerade wer meint, er sei durch Schilder, Baustellen und Staus so und so unter die 120 gezwungen, der möchte nachts bei schlechter Sicht und freier Bahn gerne mit 200 durchbrettern. Ich darf meine Analogie wiederholen: Wer über hohe Steuern jammert, gibt auch gerne mit Steuerbetrug an. Wahrscheinlich steckt hinter allem das Bild vom mündigen Menschen, der frei und vernünftig sich undogmatisch und situationsgerecht verhält.

Aber der vernünftige Mensch weiß doch längst, daß er für hohe Geschwindigkeiten nicht gemacht ist und deshalb mit Motorrad und Rennauto gerne einmal einen Alleinunfall hinlegt. Er weiß auch, daß der Sicherheitsabstand überproportional mit der Geschwindigkeit steigt und deshalb der Fahrzeugdurchsatz oberhalb von 100 sinkt. Und wäre so mancher Protz nicht dankbar, wenn alle Autos nur noch 150 fahren könnten, weil er dann von keinem protzigeren mehr überholt werden könnte?

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Auf wen sich Ihr erster Absatz bezieht,
ist mir nicht so ganz klar. Ich plädiere keineswegs dafür (und praktiziere es auch nicht), das Gaspedal jedesmal bis zum Bodenblech durchzutreten, wenn ich endlich mal die geeignete Lücke sehe. Aber ich finde es in Ordnung, diese Option zu haben, auch wenn ich sie mittlerweile nur noch selten wahrnehme. Das Junktim mit der gefühlten Steuerhöhe erschließt sich mir nach wie vor nicht so recht, vielleicht kennen Sie sich in den Psychogrammen von Hochverdienern und Oberklassen-Autofahrern besser aus als ich. Ich hatte jedenfalls noch nie ein Ego-Problem damit, ein schnelleres Fahrzeug vorbeizulassen, wenn ich mich dafür nicht gerade vollbremsend zwischen zwei Laster auf der rechten Spur klemmen muss. Ich mache mir am Steuer in der Regel wenig Stress und lasse mir so schnell auch keinen machen.

Dass es Mitmenschen gibt, die anders gestrickt sind, und die es womöglich als persönliche Niederlage sehen, überholt zu werden, ist freilich nicht zu leugnen - und manchmal tatsächlich ziemlich lästig. Aber ob die Existenz von rotgerandeten runden Schildern mit Zahlen drin daran so rasend viel ändert, da bin ich relativ illusionslos.

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Rotgerandete Schilder verschwänden größtenteiles, wenn so und so nur noch 120 erlaubt wäre.

In der Tat hatte ich bei Ihnen und Frau Blütenstaub den Eindruck, sie sähen gelegentliche 160 und mehr als gerechten Ausgleich für 100 und weniger in Baustellen.

Und da ich ein Provokateur bin, konnte ich mir die Steuern nicht vekneifen, wo Betrug auch als gerechter Ausgleich gegenüber dem schröpfenden Staat gesehen wird.

Mein wesentlicher Punkt ist aber die Beliebigkeit der Argumentation, die mir früher auf langweiligen Treffen durch Kinder verbundener loser Bekannten auf die Nerven ging: Ist heute Jammern angesagt, ist die Rede vom schröpfenden Staat und 120-Schildern. Ist aber Angeben dran, so gibt es verschwiegene Einkünfte und Frankfurt-Hamburg in 3,5 Stunden.

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Mir geht Gejammer jeder Art
sehr schnell auf die Gonaden, ganz gleich, ob es grad um Raser, Schleicher, Steuern, Baustellen oder "die da oben" geht. Natürlich bin ich auch nicht 24/7 so stoisch unterwegs, dass mich ein Stau oder sonstwie stressiger Verkehr gar nie nicht nervt. Aber im Großen und Ganzen empfinde ich Autofahren als relativ mühelose und stressarme Art der Fortbewegung, daran ändern auch ein paar Raser und Schleicher nichts. Sicherlich freue ich mich auch, wenns nach einem Stop-an-go wieder zügig weitergeht, aber einen "gerechten Ausgleich" für die Unbill sehe ich darin nicht.

Meine ganzen längeren Touren der letzten Jahre waren ohnehin Familienausflüge, da sitzen die wirksamsten Bremsen der sportlichen Ambition
auf dem Beifahrer- und Kindersitz. Was die persönlichen Bestzeiten Hamburg-Frankfurt(-Mannheim) angeht: been there, done that, got the t-shirt - inklusive einer
durchgebrutzelten Zylinderkopfdichtung. Für knapp vier Stunden nahezu Volllast ist so ein Frauenauto wie das Darkmobil nun mal nicht gebaut. ;-)

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Als ich noch Autofahrer war und maximal 160 schaffte, nervten mich auch weniger die anderen, ob hinter mir zu schnell oder vor mir zu langsam. Es war vielmehr meine Beifahrerin, die "heute noch ankommen" wollte und der trotzdem in der Kurve schlecht wurde. Glücklicherweise haben wir nie einen echten Stau erlebt, auch wenn sie die kurzzeitigen Stillstände so nannte. Leider wachte sie immer auf, wenn ich etwas stärker bremsen mußte oder wir stehen blieben.

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Heute noch ankommen wollen
und Kurven nicht vertragen, das geht irgendwie nicht zusammen. Obwohl: Ich erinnere mich, dass meine Ex die Kurven, durch die sie selber bretterte, wesentlich besser abkonnte als die, die sie auf dem Beifahrersitz erlebte. Vielleicht hätten Sie die Dame einfach selber fahren lassen sollen.

Richtigen Stau hatten wir seinerzeit, als wir mit dem Lieferwagen nach Hamburg fuhren, keine Klimaanlage, meine Frau schwanger, das war vielleicht ein Spaß, immer hart am Wadenkrampf entlang vom dauernden Ein- und Auskuppeln. Und dann noch die lahme Möhre, die an den Steigungen fast abstarb und bergab bei 140 Sachen schier auseinanderfiel. Vielleicht muss man so ne Tour mal absolviert haben, um sich daran freuen zu können, dass man im Normalbetrieb auch mal 160 oder 180 fahren kann, wenn es die Verkehrslage hergibt.

Meine Frau ist übrigens eine sehr gute Beifahrerin. Sie kann sehr gut Karten lesen und hat Orientierungssinn. Meistens ist sie auch recht entspannt. Da nehme ich es hin, wenn sie gelegentlich übervorsichtige Ratschläge gibt.

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@ wuerg
Herr wuerg, Sie schreiben verdammt witzig. Das Kompliment kann ich mir jetzt leider nicht verkneifen, weil ein Ausdruck wie der vom „ langweiligen Treffen durch Kinder verbundener loser Bekannter“ demonstriert menschliche Größe, Lebenserfahrung plus einwandfreie Herzensbildung. Dasselbe gilt für Ihre Beschreibung der Beifahrer-Situation. Wärmer, nein sensibler, ach was, sensitiver kann man den so genannten „lieben Menschen“, den einen das Schicksal meint als angeblich bessere Hälfte manchmal jahrzehntelang sozusagen als Beifahrer an die Seite würfeln zu müssen, nur schwer in Worte fassen. Über die „losen Bekannten“, bzw. das sich darin vermittelnde bedingungslose Ja zum Kind! lache ich jetzt noch.

Zur Frage des Tempolimits kann ich dagegen aktuell nichts beitragen, abgesehen von leidvollen Erfahrungsberichten über den im Freistaat Bayern seit Mitte der Neunziger Jahre landesweit praktizierten Unfug, den strukturell unterfinanzierten Kommunen durch die kurzfristig anberaumte Einrichtung schwer einsehbarer Geschwindigkeitsbeschränkungen auf Autobahnauffahrten (A sowieso Streckenabschnitt Regensburg in richtung München) oder auf stadtauswärts führenden Bundes- und Landstraßen (Freisinger Landstraße/Nord-Schwabing, Unterföhringer Straße/Bogenhausen) angeblich verwendungszweckgebundene Einkommensquellen (Kindergärten, Irren- und Krankenhäuser, Bildungseinrichtungen etc. ) zu erschließen.
Aber das gehört thematisch nicht hierher, obwohl der Sachverhalt natürlich auch ein wenig, die im thread u .a. angesprochene Frage der Steuern streift. (Ich würde übrigens auch lieber höhere Steuern zahlen, als mir das Geld von privaten Kouponschneidern aus der Tasche ziehen lassen zu müssen, ganz kurz und bündig gesagt)

Aber noch mal kurz zurück zur Straßenverkehrsordnung: Wollte ich Nachtarocken, würde ich die Aktionen des Freistaats (befristetes Tempolimit kombiniert mit Radarfalle) die mich verteilt auf zehn Jahre insgesamt ca. 3000 DM sowie drei Monate Lappen-Entzug gekostet haben, schlicht und einfach legalisierten Straßenraub nennen.

Aber Nachtarocken bringt ja nichts. Abgesehen davon können mich die beamteten sowie auch die hauptamtlichen Beutelschneider und Bauernfänger einschließlich ihrer Geschäftspartner vom TÜV und den ihnen zuarbeitenden so genannten Heil- und Dienstleistungsberufen (MPU!) inzwischen gern haben, weil ich seit drei Jahren aus Trotz kein Fahrzeughalter mehr sein will und mich auch nur noch alle paar Monate selber hinter ein Lenkrad setze – und das eigentlich auch nur, um das Autofahren nicht zu verlernen, weil ich das eigentlich immer ganz gerne gemacht habe, bis mir wie eben schon erwähnt die für die ordentliche Verwaltung des Straßenverkehrs zuständigen Damen und Herren die sprichwörtliche Freude am Fahren sozusagen sukzessive auf Null herunterbremsten.

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@ mark793
Zu Ihrer Frau habe ich Sie vor Monaten schon mal beglückwünscht – erinnern Sie sich? Damals ging es um Kopfschmerzen wegen schwerer Sauferei, die Ihre Frau mit dem einfachen Rat "mehr trinken" quittierte. Dazu auch noch auf dem genuinen Beziehungs-Kriegsschauplatz PKW tadellos, Hut ab!

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Auf die Gefahr hin,
Ihnen eine Illusion zu nehmen: Der Rat "mehr Trinken" bezog sich nicht auf alkholexzessbedingten Kopfschmerz und war auch nicht zu verstehen im Sinne von "mehr Alkohol trinken".

Aber wie auch immer: Sie ist ein Juwel, das stimmt.

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Auch auf die Gefahr hin,
den ordentlich schief gegangenen Witz jetzt auch noch frontal gegen die Wand zu fahren, aber Sie werden es nicht glauben: Ich habe das mit dem Trinken schon richtig verstanden, nur eben mutwillig und mit Vorsatz falsch interpretiert. Fragen Sie mich nicht warum. Es war nur ein leichtsinniger Versuch ...

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Der ist ja nicht strafbar.
Und manchmal - so wie in diesem Fall - stehe ich humor- und ironietechnisch in der Tat sowas von auf dem Schlauch, dass es mir wirklich selber peinlich ist.

In diesem Sinne: Prosit! ;-)

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Zum Wohl! Und nix für ungut, wie es im bunten Schattenreich des Alpenvorlandes so schön bedeutungsschwanger heißt

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Mit guter Rückkopplung klappt alles besser, auch im Auto hinter dem Lenkrad, vor allem ohne Servolenkung, wo man noch spürt, wie sich in der Kurve der Reifen von der Felge lösen will. Als ich mit den Jahren immer häufiger Beifahrer wurde, verbesserte sich das Verhältnis von Geschwindigkeit und Kurven. Nur die Mitstreiter um die rechte Spur wandelten sich von Leidtragenden zu Idioten, sobald ich auf den Beifahrersitz wechselte. So bin ich froh, daß meine Frau heute zumeist allein, vor allem ohne mich fährt. Kein Auto zu besitzen, ist nervenschonend, bequem und billig, weil die durch das Auto erzeugte Mobilität nicht befriedigt werden muß.

Das mit den durch Kindern verbundenen Bekannten wollte ich den jungen Vätern Mark793 und Götzeclan ins Stammbuch schreiben. Daß auch niedliche Kinder scheinbar ohne Grund lange Zeit schreien, haben sie ja bereits bemerkt. Wahrscheinlich ertragen sie besser als ich die ständigen Treffen, zu denen die Kinder ihre Eltern mitbringen müssen, und zwar beide, denn es gilt doch die heile Familie zu demonstrieren. Für mich waren sie eine Ansammlung von Belanglosigkeit und oberflächlicher Nettigkeit, die im Anschluß stundenlanger Bewältigung bedurfte. Zumeist erhielt ich dann das Prädikat unfreundlich.

Damit bin ich beim Nachkarten, wie in der freien Welt das Nachtrocknen heißt. Ich habe das immer gerne getan. Wer nicht über das letzte Spiel diskutieren und auch gelegentlich streiten kann, ist kein Skat- oder Doppelkopfspieler. Dafür fragt der nicht im Verlauf des Spieles, ob schon alle Buben raus sind oder wer die andere Kreuz-Dame hatte. Am besten spielt man mit Leuten, die Interesse am Spiel haben und nicht mit den vorstehend beschriebenen Eltern. Jedenfalls haben persönliche Rücksichtnahme, tratsch­generierte Langsamkeit und Tritte unter dem Tisch meine Spielfreude nicht erhöht.

Und was habe ich nun aus dem gelernt? Die Hundebesitzer sind gar nicht so schlimm! Sie kennen auch nur ein Thema, doch wenn sie sich treffen, gehen sie nach einem kurzen Tratsch weiter zum nächsten und bilden nur selten über ihre Hunde Freundeskreise, in denen es darum geht, wie das nächste Wochenende durch einen gemeinsamen und abgasreichen Ausflug ins Grüne versaut werden kann, wer was noch nicht beherrscht und wer als erste den zweiten Wurf macht.

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Mit solchen Geselligkeits-Traumata
kann ich bisher kaum dienen. Ich stand von vornherein auf dem Standpunkt: Aus der Tatsache, dass man sich einigermaßen simultan fortgepflanzt hat, folgt keineswegs zwingend, dass es weitergehende Schnittmengen geben muss. Tatsächlich hat sich ein paarmal auch ganz klar gezeigt, dass dem nicht so ist. In unserem Fall kommt noch zweierlei hinzu: Erstens sind wir ja vor einigen Monaten in eine andere Region umgezogen, und zweitens verhindert unsere etwas anders geartete ehelich/familiäre Rollenverteilung irgendwelche Automatismen, die uns mühelos in diese Aufzuchtzirkel integrieren würden. Wahrscheinlich sind wir in der Konstellation vollzeitarbeitende erfolgreiche Frau und freiberuflicher Home-Office-Teilzeitschreiber den Familien mit konventioneller Rollenverteilung einigermaßen suspekt, was weiß ich.

Mehr Verbindung, so paradox das klingt, haben wir eher mit Eltern aus früheren Kollegenkreisen, die räumlich weiter weg sind. Was natürlich auch heißt, dass man im Alltag eher wenig Gelegenheit hat, zusammen etwas zu veranstalten. Aber dafür hat man sich bei den selteneren Gelegenheiten dann auch mehr zu sagen - meistens zumindest.

Der Nachteil, wenn man es so sehen will, besteht halt darin, dass wir unser Ding halt weitgehend alleine machen, und unsere Kleine den Kontakt zu gleichaltrigen und älteren Artgenossen vorwiegend im Kindergarten erlebt. Manchmal würden wir uns mehr familiär-nachbarschaftliche Geselligkeit wünschen, so in der Art, wie es mit den Nachbarn am früheren Wohnort ganz unkompliziert lief. Aber dort hatte es ja auch seine Zeit gebraucht, bis es so funktionierte. Und zwingen kann mans ja nicht.

Aber so isses mir allemal lieber als das, was Sie so schildern. Unter diesen Umständen würde ich vermutlich auch sehr schnell in der Schublade "unfreundlicher Sonderling" landen.

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Die Freude am Formulieren sollte dann doch vor Begriffen wie "Aufzuchtzirkeln" haltmachen, meinen Sie nicht?

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Wenn Sie Ihre semantischen Bedenken
etwas konkretisieren könnten?

Auf jeden Fall sollte niemand zu Schaden kommen durch diesen Neologismus.

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Da habe ich mit dem "zweiten Wurf" ja noch einmal Glück gehabt.

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family affairs? da vertrocknet mir sozusagen die tinte auf dem füller.

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Für so ein Direktmandat in Berlin muss man schon sehr unterhaltsam sein.

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Chapeau
Großartiger Text. Wirklich.

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Lustigerweise
dachte ich beim Verfassen, jetzt mach ich mal was à la Gorillaschnitzel. Ohne Scheiß.

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....erst dank des quergestreiften Links entdeckt...:

Also ich werd grade rot, bedank mich aber sehr herzlich für die Blumen...

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Sie waren das also, der mich neulich beobachtet hat, als ich diese Bestellung aufgab.

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Ja, klar,
ich trieb mich ja u.a. auch im Kreuzberg herum neulich. Wäre aber bei dieser Geländewagenschleuder nicht auf die Idee gekommen, Sie könnten der Fahrer sein... ;-)

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