Donnerstag, 28. September 2006
Interruptus
mark793, 12:13h
Krallen sich die Frühnebel wirklich so hartnäckig in der Landschaft fest - oder bin ich einfach noch nicht so richtig wach? Seit Wochen schlafe ich keine Nacht mehr richtig durch: Mal quäkt mich die Kleine aus dem Schlaf, mal jault eine Auto-Alarmanlage los. Gestern veranstalteten die Krähen aus der ganzen Umgebung auf dem Dach des Nachbarhauses eine lebhafte Podiumsdiskussion - morgens um Viertel nach fünf. In der Nacht zuvor sirrte mich eine hungrige Stechmücke in Gefechtsbereitschaft. Irgendwas ist ja immer - und sei es im allerbanalsten Fall nur meine prallgefüllte Blase, die mich nach unruhigen Träumen von der erfolglosen Suche nach einer Toilette (meistens in riesigen Hotelkomplexen oder unübersichtlichen Kongresszentren) doch zum Aufstehen treibt.
Wenn ich dann mal wieder unfreiwillig wach liege und durchs Dunkel meine Frau tief schlafend neben mir liegen sehe, dann mischt sich in die aufwallende Zärtlichkeit auch ein ganz klein bisschen Neid auf ihren tiefen und festen Schlaf. Aber den hatte sie ja auch nicht immer. Anfangs tat sie sich schwer damit, zu akzeptieren, dass ein Mann schnarchen muss, um die wilden Tiere vom Ehelager fern zu halten. Dann die Stillzeit, als die Kleine nächtens nach Nahrung schrie. So hat halt jeder sein Päckchen zu tragen. Wenn sie weiß, dass ich die Kleine höre, wenn was ist im Kinderzimmer, dann schläft sie auch gleich viel besser. Und ich denke daran, was uns die Wachvorgesetzten beim Bund immer wieder eingetrichtert haben: Ein Soldat schläft nicht, er ruht nur.
Wenn ich dann mal wieder unfreiwillig wach liege und durchs Dunkel meine Frau tief schlafend neben mir liegen sehe, dann mischt sich in die aufwallende Zärtlichkeit auch ein ganz klein bisschen Neid auf ihren tiefen und festen Schlaf. Aber den hatte sie ja auch nicht immer. Anfangs tat sie sich schwer damit, zu akzeptieren, dass ein Mann schnarchen muss, um die wilden Tiere vom Ehelager fern zu halten. Dann die Stillzeit, als die Kleine nächtens nach Nahrung schrie. So hat halt jeder sein Päckchen zu tragen. Wenn sie weiß, dass ich die Kleine höre, wenn was ist im Kinderzimmer, dann schläft sie auch gleich viel besser. Und ich denke daran, was uns die Wachvorgesetzten beim Bund immer wieder eingetrichtert haben: Ein Soldat schläft nicht, er ruht nur.
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rabenflug,
Donnerstag, 28. September 2006, 12:30
[...]dass ein Mann schnarchen muss, um die wilden Tiere vom Ehelager fern zu halten[...]
Danke - endlich mal jemand, der das auch zu würdigen weiss !;-)
Danke - endlich mal jemand, der das auch zu würdigen weiss !;-)
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dings,
Donnerstag, 28. September 2006, 12:34
Das ist wohl auch ein Altersproblem, senile Bettflucht oder so. Vielleicht ist das auch durch die Phase engagierter Väter, in der sie hellhörig darauf achten, ob sich bei den kleinen Schätzchen was regt, verursacht und nicht mehr so leicht abzukonditionieren. Ich schlafe jedenfalls seit Jahren eher schlecht, und zwar insbesondere dann, wenn es überhaupt keine Störung gibt - das stört immer besonders!
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mark793,
Donnerstag, 28. September 2006, 13:08
Ja, der Papi-Pawlow
sitzt tief bei mir. Wenn da was wimmert oder kräht im KiZi, hat das den gleichen Effekt wie die Trillerpfeife oder Alarmsirene seinerzeit im Wachdienst. Ich finds aber obernervig, dass im Moment alle anderen Störfaktoren auch so massiv durchkommen. Kann gut sein, dass die innere Unruhe auch mit dem bevorstehenden Ortswechsel zusammenhängt. Wenn wir uns am neuen Ort mal installiert haben, werde ich auch wieder besser schlafen, hoffe ich.
@rabenflug: Leider bin ich selber nicht der Urheber dieses richtungsweisenden Gedankengangs. Der stammt aus den Dialogen in Doris Dörries Film "Männer".
@rabenflug: Leider bin ich selber nicht der Urheber dieses richtungsweisenden Gedankengangs. Der stammt aus den Dialogen in Doris Dörries Film "Männer".
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rabenflug,
Donnerstag, 28. September 2006, 13:22
@mark: macht gar nix - dann sieh Dich einfach als Erinnerungshelfer gewürdigt !;-)
Als Selber-Vater kann ich mich noch gut an die Umgewöhnung erinnern, vom "selbst-eine-bombe-weckt mich- nicht-auf" typ zum "schneller-wach-als -die-frau- bei-"Notstandsgeräuschen" - aber das relativiert sich mit zunehmendem Alter der Würmchen - im Sinne von mehr Gelassenheit zumindest.
Es gibt also noch Hoffnung...;-)
Und andere Faktoren können ja wie gesagt auch noch reinspielen...
Als Selber-Vater kann ich mich noch gut an die Umgewöhnung erinnern, vom "selbst-eine-bombe-weckt mich- nicht-auf" typ zum "schneller-wach-als -die-frau- bei-"Notstandsgeräuschen" - aber das relativiert sich mit zunehmendem Alter der Würmchen - im Sinne von mehr Gelassenheit zumindest.
Es gibt also noch Hoffnung...;-)
Und andere Faktoren können ja wie gesagt auch noch reinspielen...
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kleinesf,
Donnerstag, 28. September 2006, 13:35
Mir geht´s verdammt nochmal genauso. Nur war ich nie beim Bund.
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mark793,
Donnerstag, 28. September 2006, 17:24
Tja, Wachdienste, Bereitschaft
und dergleichen gibt es ja auch im Zivilleben - etwa im sozialen Sektor. Von daher glaube ich nicht, das mich der Wachdienst im Raketenlager besonders qualifiziert hat für die Rufbereitschaft im Elternschlafzimmer. Obwohl: Es kann ein Vorteil sein, bei lautem Alarmsirenengeheul keinen Herzinfarkt zu bekommen.
An die Leistungsgrenze ist es mit der Kleinen bisher nicht gegangen. Auch in den ersten Wochen und Monaten nicht, wo sie die meiste Zeit mit einem Tankstopp pro Nacht auskam. Bisher brüllt sie uns auch am Wochenende nicht zur Unzeit aus den Betten, von daher können wir uns nicht beklagen. Ich würde nur gern wieder etwas fester schlafen, damit mich die anderen Störfaktoren nicht mehr so schnell wecken.
An die Leistungsgrenze ist es mit der Kleinen bisher nicht gegangen. Auch in den ersten Wochen und Monaten nicht, wo sie die meiste Zeit mit einem Tankstopp pro Nacht auskam. Bisher brüllt sie uns auch am Wochenende nicht zur Unzeit aus den Betten, von daher können wir uns nicht beklagen. Ich würde nur gern wieder etwas fester schlafen, damit mich die anderen Störfaktoren nicht mehr so schnell wecken.
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sid,
Donnerstag, 28. September 2006, 17:42
Sie hören bloß die Krähe. Ich hingegen höre doch tatsächlich in der Nacht, wenn es leise ist, der Nachbarins Blase Entleerung ...
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mark793,
Donnerstag, 28. September 2006, 17:53
Ähem,
ich höre sogar den Unterschied, ob er oder sie in der Wohnung über uns ein "kleines Geschäft" macht. Allerdings nur, wenn ich eh schon wach liege. Geweckt haben mich die Nachbarn damit bisher noch nicht. Ich frage mich, wieviele Liter pro Sekunde da strömen müssten, bis mich das wachplätschert. ;-)
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sid,
Samstag, 30. September 2006, 23:10
Nun ja, es plätscher bloß 1,5 Meter und ne Wand weiter von meinem Polster entfernt. : )
Aber egal, im alten Haus war noch zu hören, wenn der Nachbar aus dem 9ten Stock die Spülung betätigt hat.
Trotzdem zuck ich nach wie vor zusammen, wenn ich im Keller steh und mal wieder eind ickes Packet in eins der Rohre plumpst - ein bißchen Spaß muß seeeeiiinn... ; )
Aber egal, im alten Haus war noch zu hören, wenn der Nachbar aus dem 9ten Stock die Spülung betätigt hat.
Trotzdem zuck ich nach wie vor zusammen, wenn ich im Keller steh und mal wieder eind ickes Packet in eins der Rohre plumpst - ein bißchen Spaß muß seeeeiiinn... ; )
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chat atkins,
Freitag, 29. September 2006, 08:39
Granufink hilft dem reiferen Herrn bei Blasenproblemen ...
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c17h19no3,
Freitag, 29. September 2006, 20:21
die krähen haben mich auch schon desöfteres am einschlafen gehindert. die sitzen nämlich jede nacht in der birke neben meinem wohnzimmerfenster. habe ich männerbesuch und liegen wir nach unsittlicher betätigung eigentlich erschöpft auf meiner ikea-schlafcouch, beginnt das gekrächze mit der morgendämmerung. während der mensch neben mir wie ein stein schläft (hört sich beim umdrehen auch immer so an) - jedoch nicht schnarcht, als einziger mann, den ich kenne!!! *g - wälze ich mich hin und her, kriege rasende wut und steigere mich in fantasien, in denen krähen als federmatsch enden. das dumme ist, wenn ich wütend bin, bin ich auch hellwach. bin ich hellwach, kann ich nicht liegenbleiben. stehe ich aber auf, ist monsieur knatschig und postkoital-insomnialer zank vorprogrammiert.
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mark793,
Freitag, 29. September 2006, 20:33
Vielleicht kennzeichnet es
den reiferen Herrn, der allmählich altersmilde wird, dass ich mich in diese noch wacher machende Wut nicht mehr mit der gleichen Inbrunst hineinsteigern kann wie noch vor zehn bis 20 Jahren. Gleichwohl übt die Vorstellung, die lärmenden Krähen mit einer sechsläufigen 20-mm-Gatling-Maschinenkanone vom Nachbarsdach zu ballern, immer noch einen gewissen Reiz auf mich aus.
@Chat Atkins: Den Seinen gibts der Herr im Schlaf... ;-)
@Chat Atkins: Den Seinen gibts der Herr im Schlaf... ;-)
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