Die dunkle Seite

Sie machen da durchaus einen Punkt. Wobei das Schopenhauersche Diktum, erst der Verlust belehre uns über den wahren Wert der Dinge, einer genaueren Überprüfung auch nicht ohne weiteres standhält. Genausogut könnte man behaupten, dass der Verlust der Dinge ihren Wert geradezu ins absurde überhöht, und nur die Verlusterfahrung ist es, die den vermeintlichen Wert der verlorenen Sache steigert, von daher kann das nicht der wahre Wert der Sache sein. Aber damit genug der philosophischen Spitzfindigkeiten. Ich denke, Ihr Verdacht ist stichhaltig, dass auf dem Schulhof diejenigen den größten Spaß hatten, die am wenigsten über sich selbst und wie die anderen sie sehen nachgedacht haben. Das muss nicht unbedingt ein Zeichen von Dummheit oder Beschränktheit sein, aber die Eigenschaften können sehr hilfreich dabei sein, unbequeme Gedankengänge vom Hirn fernzuhalten.

Zu den Links weiter oben: Wer mit goldenem Löffel im Arsch lebt, ist andauernd, täglich, in Versuchung, in Dünkel abzurutschen, und nicht alle sind modest genug, sich dagegen zu stemmen.
Auf Selbsttironie (als Marker, dass man das begriffen hat) verzichten, dürfen nur arme Leute, auch geistig Arme. Bei anderen ertrage ich es nicht, es wird für mich unlesbar.

Nun ist die Prenzlberger Juristenwelt auch nicht meine, genausowenig wie ich als schulisches trouble kid allzuviele Gemeinsamkeiten mit Schülersprechern, Abiredenhalterinnen und Jahrgangsbesten gepflegt hätte. Ich lese manches daher auch mehr so wie einen Fontane-Roman. ;-)

Nun kenne ich Frau Modeste nicht persönlich, lese da aber schon seit Ewigkeiten und kriege auch sonst bisschen was mit. Das mag schon etwas Dünkel mit im Spiel sein, aber gewiss nicht viel von der unreflektierten Variante.

Fühlen Sie sich ausdrücklich ermuntert, das noch etwas genauer darzulegen.

Ich bin sicher, dass es hier in der Nachbarschaft einige Damen gibt, denen dieses Unsicherheitsgefühl und die Sorge darum, den Anforderungen zu genügen, auch nicht fremd ist. Mir ging es nur darum, klarzustellen, dass junge Männer dagegen auch nicht gefeit sind, man geht nur anders damit um.

Geh der Schopenhauer ist ja schon ewig hin. Der wahre Wert eines Gefühls lässt sich ja nicht ganz genau festmachen. Ist ja kein Gold. Gefühle habe ja kein Preisschild. Außer wenn eine Scheidung ansteht. Gucken sie mal wie sie völlig zu recht klagen, dass sie beim Rad fahren nicht mehr so mit können. Als sie gesund waren oder sich noch gut fühlten, konnten sie ja ihren heutigen Zustand noch nicht mitdenken. Andersherum läuft das schon. Sie vergleichen ihr Jetzt, das Jetzt der Anderen und ihre einstige Form. Die Frau Anwältin vergleicht sich auch mit jungen Frauen. Was ja völlig absurd ist. Das kann sie ja nur scheitern. Sie sich auch mit Gesunden. Schwerer Denkfehler. Die radeln dann alle rechts und links an ihnen vorbei.

Ich vergleiche mich nur mit dem Abu De, dem hässlich schizoiden Sohn vom fetten Polen der eigentlich Bulgare ist und mit der dicken Tante aus meiner Straße, die hin und wieder die Straßenbahn beschimpft. Sobald ich darüber hinaus blicke wird es hässlich. Das bedeutet ich kenne meine Grenzen. Die Frau Anwältin maßt sich aber an sich mit junge Frauen vergleichen zu müssen. Die Frage ist wie es zu diesem Blick kommt. Vielleicht wird die auch ein Opfer ihres Größenwahns. Wir sitzen hier alle in einer Vergleichsfalle. Und zu viel Vergleich führt zu Unsicherheit, muss zwangsläufig zu Unsicherheit führen. Hab ich nie gemacht. Das geht sehr wahrscheinlich schon am Schulhof los. Ist vielleicht was übel Kapitalistisches oder der völlige Verlust von Transzendenz, das man denkt, man kann alles haben, alles ist möglich und machbar . Ja schon aber meistens nur für einen anderen. Die Kunst ist es diese Falle nur selten zuschnappen zu lassen und den Vergleich radikal zu verweigern . Wer sich andauernd vergleicht ist Könnt ihr was von einem Schattenweltmenschen lernen. Nur so entwickelst du Persönlichkeit. Ich hab jede Menge davon. Dafür kann ich sonst nix. Ansonsten ist es wie bei einer Versteigerung. Wenn man Pech hat ist man eine Person, die im Gefühl lebt, ein Leben lang auf ihrem Ausrufepreis sitzen zu bleiben. Warum sollte ich das wollen. Steht dann über meinem Leben "Ausrufepreis" 1 Euro. Und nicht ein Angebot auf Ebay.

Ich weiß sie werden wie immer ganz anderer Meinung sein .

Ach, so weit sind wir da gar nicht auseinander. Mit zunehmender Dauer meiner Erkrankung spielt auch der Vergleich mit meiner einstigen Fitness auf dem Rad immer weniger eine Rolle, ich fahre die meiste Zeit meinen eigenen Stiefel und sehe es positiv, dass jetzt auch Frau und Kind auf meinem Niveau mitfahren können - und dass überhaupt noch was geht.

Und tatsächlich war zu fitteren Zeiten die Erinnerung daran auch nicht ausgetilgt, wie mühselig ich mich 2008/9 die ersten Hügel hochgewuchtet hatte und wieviele Trainingskilometer ich runterreißen musste, bis mal ein 30er-Schnitt drin war. Ich habe das nie als selbstverständlich betrachtet, auf dem Niveau fahren zu können, da können Sie unseren Blognachbarn aus Bayern fragen, mit wieviel Zaudern und Zweifeln im Vorfeld ich in solche Vorhaben wie den Jaufenpass und die erste Frühjars-Eroica vor zwei Jahren gestartet bin.

Was mich an dem Text von Frau Modeste berührt hat, ist ja, dass sie beim Gedanken an früher nicht einfach in die hach, früher-war-alles-besser-und-ich-viel-toller-Falle tappt, sondern reflektiert, dass sie das, was sie damals hatte, nicht so recht zu schätzen wusste.

Das Vergleichs-Ding ist wahrscheinlich nicht nur was kapitalistisches. Dieser Tage las ich in einem Interview mit einem Psychologen, ein männlich-hierachisches System diene vor allem den Frauen bei der Wahl des geeigneten Samenspenders. Aber da um die wenigen sehr attraktiven Männchen die Konkurrenz der Frauen auch recht groß ist, sieht sich die Damenwelt mindestens genau so sehr unter vergleichendem und normierendem Druck.

So wie ich die Dinge sehe, ist es keine Option, sich dem Vergleichs-Ding völlig zu verweigern. Das haben ja nicht mal Sie als Schattenweltler geschafft, bei den Sportwetten wollten Sie doch auch besser sein als all die planlosen Verlierer, und das ist auch voll okay, sich seine Kämpfe gut auszusuchen, welche man kämpft und welche man verweigert, weil man sie nicht nötig hat.

Sportwetten eher weniger. Das war Überleben. Sobald ich ohne Sportwetten überleben konnte habe ich auch schon aufgehört. Aber das Wissen drum herum natürlich. Vor Kurzem habe ich im Blog geschrieben, dass der Alexander Zverev, ein deutscher Tennisspieler, das Zeug hat wirklich groß zu werden. Ich sehe so was. Sonntag hat er eines der wichtigen Sandplatzturniere der Welt gewonnen. Bin ich also wieder mal der Chefe, nur interessiert sich dafür niemand. Das Leben ist auch immer eine Frage der Frustrationstoleranz. Hat eine Anwältin die dick im Leben steht wahrscheinlich nicht so viel. Zu viel Wollen macht einen auch fertig. Ich war als Junge Spitzensportler, korrigiere Leistungssportler. Ich habe mich also in einem klar definierten Rahmen, einem Wettkampf, mit anderen verglichen. Ich war gut aber nicht gut genug. Vielleicht habe ich das neuronal dann so eingeübt dass ich nicht Äpfel mit Birnen vergleiche wie die Frau Anwältin. Die sollte nur in ihrer Altersklasse gucken. Ich bin im Übrigen keine Frau. Ich weiß nicht was die dazu treibt sich so absurden Vergleichen auszusetzen. Was die schöne Rote so von Beruf war wissen wir ja nicht. Ich weiß nicht wie sich das für heterosexuelle Frauen anfühlt, wenn Männer durch sie hindurch sehen. Kann auch befreiend sein. Oder wollen Frauen nur für sich schön sein. Kann ich mir nicht vorstellen. Die guckt ja auch eine andere an und dann rattert ihr Hirn los. Im Grunde macht die Tante da ein riesen Fass auf. Nicht möglich dass auf den Punkt zu bringen. Keine Ahnung ob das nicht doch auch Biologie ist. Oder war das auch ein Text über die Vergänglichkeit. Ich kann mich nur wiederholen. Wenn du wirklich cool sein willst, guck nicht zu viel was andere machen. Hab ich nie getan. So hast ja nie wirklich Spaß. Kommt wer des Weges der nach mehr aussieht und schon kriegst die Krise. Selber schuld.

Ich befürchte. Entweder bist du die Person um die sich andere scharren oder du bist das nicht. Aber Frauen und Aussehen. Muss man so handhaben wie die Marlene Dietrich. Als die merkte sie fällt auseinander ging sie einfach nicht mehr aus der Wohnung. Gut für Frau Vroni-Normalsterblich nicht einfach zu bewerkstelligen. Danke für die Unterhaltung. Das war es zu dem Thema.

entgeht man nicht so leicht, selbst wenn man über Neid und Missgunst erhaben ist. Man kann sich ja gerade auch aufgrund eines sehr postmateriell-anspruchslosen Lebensstils für einen besseren Menschen halten als die Nachbarn, die alle zwei, drei Jahre ein neues Auto haben müssen undsoweiter.

Zum anderen gebe ich zu bedenken, dass sich in der Vergleicherei ja auch eine gewisse Verbundenheit manifestiert. Nach dem Motto, man vergleicht sich ja nur mit Leuten, die einem nicht völlig am Allerwertesten vorbeigehen, von daher ist es (bei mir zumindest) nicht so, dass aus der Absage an irgendwelche Vergleichsspielchen schon eine Form der Verbundenheit mit meinen Mitmenschen resultierte. So gesehen kann es durchaus einsamer machen, wenn man diese ganzen gesellschaftlich erwünschten Spielchen nicht mitspielt, sich nicht um Dienstwagen und dessen Ausstattung schert, keine Kalorien beim gemeinsamen Mittagessen zählt und all das.

Aber grundsätzlich finde ich Ihren Gedanken einer näheren Betrachtung wert, vielleicht gründet viel von der allgemeinen Vergleicherei darin, dass eigentlich ein großes Bedürfnis nach Verbundenheit da ist, das aber nicht als solches erkannt wird. Und man darf auch nicht unterschätzen, dass jeglicher erstrebenswerte Score auf irgendweiner Skala natürlich auch nicht zu knapp Futter für das Ego ist.

Ja ich müsste wohl zwischen Ansporn und Vergleich differenzieren. Weil ausgelernt ist man ja nie! Die guten Seiten der anderen als Hinweis nehmen was man verbessern könnt. Die schlechten als Mahnung was auch an mir übel ist.


Aber keine Sorge ich halte mich nicht für einen besseren Menschen. Eher oft für recht unterdurchschnittlich...

überdurchschnittlich schwer zu kämpfen. Was sagt schon irgendein Durchschnittswert aus über die Reise, die ein jeder von uns macht? Bei dieser Radveranstaltung in Italien, wo ich diesmal vorzeitig abbrechen musste, fährt man vielleicht einen Schnitt von 12-15 km/h, hat aber unterwegs allerlei Gelegenheiten, sich diverse Knochen und den Hals zu brechen.

Das war jetzt aber mit dem pädagogischen Holzhammer draufgekloppt...

https://www.youtube.com/watch?v=sPIKGeVRrW0
Gnihi.

Ich finde, daß die Lieder aber unterschiedliche Aussagen haben.
Bei liuea gehts von Zusammenhalt, in dem andre darum, sich zu akzeptieren, wie man ist.

Das könnte man dann vllt als Grundthema auch nehmen, aber daß man sich mit anderen ergänzt, finde ich beim ersten schöner (auch wenn ich den Stereotyp bisserl unpassend fand).

@liuea: Ihr Gedanke über die Einsamkeit des Vergleichenden und Wettbewerbers - dem ich nur zustimmen kann - erinnerte mich an einen wunderschönen Kafka-Text, der in etwa dasselbe zum Inhalt hat: "Zum Nachdenken für Herrenreiter".

Oh, das steht im zweiten Teil des Beitrags von Frau Kittykoma, anscheinend habe ich da oben nur den ersten Teil verlinkt.

Kann Ihrem Fazit aus eigenem Erleben nur frenetisch zustimmen, die Sorgen und Nöte sind wahrscheinlich ähnlich gewesen, aber es war keine Option, diese Selbstzweifel auch zu artikulieren.

Da lese ich jetzt den 2. Teil und kann mich schon wieder maßlos ärgern. "Als Mann", schreibt die Frau, "hätte mir die Welt vollständig offen gestanden und ich hätte mich für nichts rechtfertigen müssen". Die Tante führt da die eigenen Identitätszweifel ins größere, scheinbar patriarchale Ganze über, vermischt Äpfel (Identitätskrise) mit Birnen (Männerwelt), und unten kommt raus, dass Frauen an der Freiheit gehindert wurden. Was ja durchaus seine Richtigkeit haben kann. Aber das hat doch nix damit zu tun wie wohl man sich im biologischen Geschlecht fühlt. Die Fraktion der Onkels hatte es wesentlich geräumig. Auch jene die eigentlich eine Frau sein wollten. Männer mussten sich für gewisse Dinge wie Mord auch damals rechtfertigen. Interessant wäre dann ein Text eines Mannes, der eigentlich eine Frau sein wollte, aber eine Umwandlung nur deswegen nicht vollzog, weil die Welt führ sie dann vollständig verschlossen gewesen wäre.

Früher hatten wir die göttliche Ordnung, da fügten sich die Leute ihrem Schicksal. Der Wohlstand breitete sich aus und damit wanderte der Blick vom Himmel immer weiter nach innen. Und die Psyche, (Seele) und die menschlichen Bedürfnisse sind ein weites Land. Immer größere Flächen, die früher im Dunklen blieben, werden dort heute im Jahrhundert der totalen Individualität neu ausgeleuchtet. Heute sind diesem Blick nach innen kaum noch Grenzen gesetzt. Dieser Blickt macht ja nicht einmal vor dem biologischen Geschlecht oder den eigenen Möglichkeiten halt. Eine größere Verunsicherung kann es ja kaum noch geben, wenn man schon das biologische Geschlecht nicht mehr als gegeben hinnehmen muss. Da stehst am Schulhof und es geht andauernd um alles. Alles Streben nach Vollkommenheit ist heute beinahe uferlos und grenzenlos. Dass ist auch der Fluch der Freiheit, dass jeder heute in seiner Phantasie alles sein kann. Die mit Geld siehe Bruce-Caitlyn Jenner setzen ihr Wollen in die Tat um und die ohne Kohle leiden. Alles wird zur Disposition gestellt. Wir machen hier ein Übermaß an Pluralität und niemand hat das Recht den anderen in seinem Streben nach Vollkommenheit zu hindern, solange des was der tut, einigermaßen rechtmäßig ist. Ist etwas in einem Land nicht rechtmäßig fährt man halt in ein anderes Land um sich zu Vervollkommnen. Siehe Reproduktion. Da werden auch 60 jährige Frauen schwanger. Zu sagen, wäre ein Geschlechtswechsel damals möglich gewesen, klingt wie Ölwechsel beim Auto, ist ungefähr so wenn ich sage, wäre ich damals in eine andere Familie hineingeboren, hätte ich ein anderes Leiden weitergelebt. Die Tante verknüpft ihre Erinnerung, mit den technischen und gesellschaftlichen Möglichkeiten von heute und schlussfolgert dann "böse Onkels" ist mein Ding. In Klammer steht. Darüber diskutiert sie nicht. Darüber kann man auch nicht diskutieren. Gewisse Schlussfolgerungen sind nur im Modus der Erinnerung erfahrbar. Modus der Erinnerung hab ich abgeschrieben. Warum macht sie den Geschlechterwechsel nicht einfach heute?

Falls wir als Gesellschaft noch reicher werden, und noch mehr Zeit haben darüber nachzudenken wie wir uns Vervollkommnen können, werden die Selbstzweifel logischerweise weiter zunehmen, weil die Welt durch die Digitalisierung immer flacher wird. In meiner Jugend, in der tiefsten Provinz, zweifelte wir viel weniger an unserem Selbst, weil wir nicht so viele Vergleichsmöglichkeiten hatten. Da kämpften wir noch gegen Autoritäten. Der Blick war also nach außen gerichtet. Da war alles noch sehr lokal und begrenzt. Heute dringt die Welt durch jeden kleinen Spalt unaufhörlich zu einem durch. Auf der Bedürfnispyramide will man immer höher, wenn die Grundbedürfnisse alle abgedeckt sind. Lass die Leute wieder mal unter Beschuss übers Haff flüchten schon hören die Selbstzweifel auf.

Wie singen die Toten Hosen, "Es kommt die Zeit, in der das Wünschen wieder hilft". Ich werde mal den Simba aus Nigeria fragen, der beim Hofer den Augustin verkauft, wie das mit den Selbstzweifeln bei ihm aussieht. Die Leute mit zu viel Selbstzweifel sind entweder erschreckend labil oder größenwahnsinnig. Wie kann man den mit sowas nur seine Zeit verbringen. Ist besser über Fahrräder zu reden. Ich bin zwar schizophren, aber abseits davon gerne ich. Allein diesen Text musste ich jetzt 233mal ausbessern, weil ich kaum in der Lage bin einen geraden Satz zu formulieren. Zweifle ich deswegen an mir. Niemals. Ka Spaß.

Die Tante tut ja so, als ob sie heute auf Grund das sie ins falsche Geschlecht hineingeboren wurde, am Jedermann-Arbeitsmarkt tätig ist, weshalb ihr von Selbstzweifel gebeutelte Gehalt, vom Staat bezuschusst werden muss, wie das Leben vom Schizophrenisten, damit es nicht nach einem besseren Taschengeld-Leben aussieht. Die Frau ist Anwältin. Oder verwechsle ich da was. An der Geschichte ist ja kaum was wirklich wahr. Wahr im Sinne von äußerst dringlich. Der Tante war einfach nur ein wenig kalt.

Ende.

Die Juristin ist modeste.
Die "Tante", die Sie rezensieren, ist kittykoma.
Habe keine Ahnung, welche Profession die hat.

Ich wusste das mal, habe es aber wieder vergessen. Natürlich ist das, um es mal ungalant zu sagen, Bullshit hoch zehn, zu behaupten, im anderen Geschlecht wäre der Dame die Welt offen gestanden. Ein Pimmel und sonstiges Gebamsel hätte zum Beispiel auch nichts daran geändert, dass sie, respektive er in der DDR festsaß, mit allen Beschränkungen, die das nun mal so mit sich brachte. Weiter will ich auf dieses offensichtliche "das Gras ist grüner auf der anderen Seite"-Ding gar nicht eingehen. Wenn irgendwo die Gleichberechtigung sehr weit fortgeschritten war, dann doch ja wohl im Arbeiter- und Bauernstaat. Das ist doch eine der wenigen guten Sachen, die man über die Dädererä sagen kann.

Lass die Leute wieder mal unter Beschuss übers Haff flüchten schon hören die Selbstzweifel auf.

Die Selbstzweifel vielleicht, aber dafür hätten wir dann PTSD und all so Sachen. Sie wissen das besser als ich, dass Falludaschah (oder meinetwegen auch der Gazastreifen) kein Kurort ist, sonst könnte man die Selbstzweifler ja auf Kassenkosten dahin schicken.

Doch genau dorthin. Dorthin oder tief hinein in eine übermächtige Verstörung wie Schizophrenie oder andere Einschränkungen mit hohen Verstörungspotential. Übermäßiger Selbstzweifel ist eindeutig ein Luxusproblem, den ich mir bei meiner Art von Verstörung einfach nicht leisten kann. Du kannst nicht 30 Jahre Bettkante machen, in den zerfransten Rändern, und dann auch noch an dir zweifeln. Dafür ist die Bedrohung eh schon viel zu ernst. Solche Fragen hören alle auf an Bedeutung zu haben. Ich mache nur allerkleinste Sinn und Bedürfniseinheiten, Schritt für Schritt, Jetzt für Jetzt, Tag für Tag. Schau ich über meinen Tellerrand in die große Welt hinaus, wird mir ganz schwindlig. Die Liste was ich alles nicht habe und nicht sein kann, ist lang, sehr lang. Also bleibe ich hübsch bei meinem Leisten. Die Leute sind doch selber schuld, also verantwortlich für ihre Unzufriedenheit und Verunsicherung, wenn sie in ihren Bedürfnisse andauernd aufrüsten, weil sie sich ihrer Sterblichkeit bewusst, alles aus ihren Leben herausholen wollen. Auch Dinge die gar nicht drin stecken.

Ich weiß wirklich nicht, ob Sie es sich mit dem "die Leute sind selber schuld" nicht ein wenig zu einfach machen. Sie selber sind auch sehr empfindlich, wenn andere Ihnen mit simplen Erklärungen für Ihre Krankheit kommen. Ich kann natürlich verstehen, wie Sie zu der Position kommen, den Leuten ginge es einfach zu gut und das seien im Gegensatz zu Ihren ganz realen Problemen natürlich alles nur gefühlt und eingebildet, aber so wie ich das sehe, ist die von Ihnen verschriebene Kur beim besten Willen nicht mehr mit der Verhältnismäßigkeit der Mittel zu rechtfertigen. Es wird Ihnen bei längerem Nachdenken hoffentlich selber einleuchten, dass Bürgerkrieg, Flucht und Vertreibung sicher nicht die geeigneten Mittel sind, um Zivilisationskrankheiten wie Selbstzweifel (die natürlich auch vom System geschürt und ausgebeutet werden), wirksam zu bekämpfen.. Oder genauer gesagt, die Selbstzweifel sind dann vielleicht weg, aber was stattdessen kommt, ist dann aber auch kein Garant für ein lebenswerteres und erfülltes Leben.

Wenn wir uns fragen, woher es denn kommt, dass die Leute von sich und ihrem Leben mehr erwarten als drinsteckt, können wir die Rechnung nicht ohne die großen Verblödungs-Kombinate aus Medienbetrieben und Werbekundschaft machen, deren ganzes wirtschaftliches Wachstums-Paradigma darauf ausgerichtet ist, immer neue Befürfnisse zu wecken, die nicht dauerhaft befriedigt werden können. Es ist ja nicht nur der Konsum, es ist ja auch das medial geschürte Histrionikertum, das jedes Teenie mit dem Irrglauben ansteckt, es habe der Welt auf Youtube etwas ganz besonderes und individuelles mitzuteilen oder es sei ganz klar zum Supermodel oder zum Popstar berufen.

Ach sie Herr M. Sie denken doch nicht allen ernstes, dass ich die Flucht aus dem Selbstzweifel über das verschneite Haff ernst gemeint habe. Für wie blöde halten sich mich eigentlich. Ich kann doch nicht immer dazu schreiben. Achtung Schmäh oder .
Sie sind mir ja mal nicht mit einer simplen Erklärung für meine Krankheit gekommen, sondern mit einer die weit unter die Gürtellinie ging. Was soll ich mit Erklärungen über Schizophrenie, egal wie vielschichtig und wohldurchdacht diese auch sein mögen. Ich muss die Krankheit doch leben, oder hilft es ihnen wenn ihnen einer ihre Nierenkrankheit erklärt? Der erklärt und ich/sie fressen die Tabs.

Selbstzweifel ist doch hoffentlich noch keine Krankheit. Oder sind wir schon so weit. Mit dem Haff wollte ich andeuten, dass ich die Besorgungslage von Menschen, die vom Selbstzweifel befallen sind, wie eine Bettdecke mit der Hausstaubmilbe, nicht besonders ernst nehme. Ich setze mich doch nicht hin oder höre mir dem seine Selbstzweifel-Arie an. Dafür gibt es Therapeuten. Die schlafen dann dabei ein oder hassen irgendwann ihren Job. Ich hab zwei Kumpels viel jünger. Der eine hatte sich auch mal heillos im Netz der zu schönen und zu erfolgreichen Menschen verrannt. Hab ich ihn geraten er soll einfach mal in den Spiegel gucken.

Es stimmt einfach nicht dass die Verblödungs und Unzufriedenheit-Industrie für jedermann neue Bedürfnisse schafft. Sie schafft nur allgemein neue Bedürfnisse. Die Brieftasche schiebt doch vielen Bedürfnissen einen Riegel vor. Sogar die Modell-Show die wirklich übel ist, ist nicht für jedes Mädchen. Wenn du als Frau zu klein bist und a bisserl zu schwere Knochen hast wird das sowieso nix. Das ist doch ganz einfach zu verstehen. Man könnte jungen Frauen auch erklären dass es einen Markt für Modells gibt. Wo sollen die denn bitte alle modeln? Vielleicht anstatt der Ministranten in der katholischen Kirche. Ich kann auch nicht wie ihr Kumpel aus Bayern schön in Italien leben wenn mir danach ist. Beneide ich ihn deswegen. Nee. Warum soll ich mich ohne Not ins Unglück stürzen. Ich bin froh das ich überhaupt wohne. Das ist meine Grenze. So schwer ist das doch nicht zu verstehen. Sind wir wieder bei der Tante. Warum vergleicht sie sich mit jungen Frauen, die auch noch das Schönheitsideal bringen wie ein Boxer das Gewicht. Ich habe heute gelesen beim Bachmannpreis macht einer mit der ist Jahrgang 1992. Hab ich deswegen Selbstzweifel weil ich Jahrgang 1968 über allerkleinste Blog-Kleinstkunst nicht hinauskommen. Niemals.

Ihr seit doch alle Eltern. Dann bringt euren Kindern doch bei dass YouTube nur in einer Maschine steckt die aus O und 1 besteht. Das sind ja alles Zuspitzungsmedien. Das Fußvolk wird doch nicht sichtbar. Die Leute brauchen wieder mehr Realitätssinn. Aber wo soll der bitte herkommen, wenn ihr alle aus der besseren Lichtwelt eure Kinder vergöttert. Ich kann der allseits saturierten Gesellschaft einfach nur a bisserl mehr Bescheidenheit empfehlen. Zum alles wollen und alles können fehlt vielen einfach das Talent, die Befähigung. Mir natürlich auch. Es ist auch wissenschaftlich bewiesen das sich psychisch gesunde Menschen in der Regel überschätzen. Weit sogar. Ich weiß das aus dem Sport. Gibt Talentbefreite Zonen ohne Ende. Die denken auch das wird noch was. Wird es aber in der Regel nicht. Warum soll es woanders besser sein. Eine Gesellschaft wie die Unsrige hebt halt viele auf einen höheren Level, aber zum Außergewöhnlichen sind trotzdem nur die Wenigsten befähigt. Die wollen alles und mampfen gleichzeitig Tiefkühlpizza. Das ist ja absurd. Übermäßiger Selbstzweifel ist nix für mich. Das ist mir zu nervenaufreibend und zeitraubend. Ich habe aber auch leicht reden. Ich lebe ja nicht in deren Welt. Ich habe diese Woche analog noch mit niemanden gesprochen. Und. Soll ich jetzt in Selbstmitleid und Zweifel zerfließen. Besser kriege ich es scheinbar nicht hin. Und aus. Das scheint die nächste Grenze meiner Welt/Möglichkeiten zu sein. Das ist doch auch eine ziemlich große Lebenskunst das hinzunehmen, dass ich es besser einfach nicht weiß, ohne lang zu grübeln und nach dem großen unbekannten Sinn zu fragen. Wenigstens online könnten die Leute klicken.



Wollten sie nicht erst wieder Glotze machen wenn es neue Folgen von Twin Peaks gibt? Gibt es derzeit auf Sky;-) Eine ganz neue Staffel.

Sehen Sie es mir nach, wenn mein Schmäh-Sensor bisweilen Wackelkontakt hat. Im Grunde bin ich ja völlig bei Ihnen, dass ein bisschen Bescheidenheit und Bodenständigkeit einem schon sehr viele unnötige Sorgen vom Hals hält. Das geht bei mir/uns sogar so weit, dass wir weitgehend ohne Glotze und zusätzliches Pay TV über die Runden kommen.

Aber zu "Twin Peaks" mache ich vielleicht die kommenden Tage noch was, mir sind auf dunklen Kanälen die ersten vier neuen Folgen zugespielt worden. So ganz buddhistisch-bedürfnislos bin ich dann doch noch nicht. ;-)

Wo steht saftig?

In dem Text von Frau Modeste.

Wobei das Attribut "saftig" ja nicht einer jungen Frau an sich angepappt wurde, sondern ihren Haaren, aber da frage ich mich schon auch, was mir dieses Eigenschaftswort in diesem Zusammenhang sagen will: War da viel Gel drin oder soll das nur eine Pracht und Fülle beschreiben?

Doch ich will da jetzt nicht beckmessern, normalerweise schreibt Frau Modeste ja sehr stilsicher, auch wenn manches für mich bisweilen zu sehr nach Fontane 2.0 klingt. Aber das ist ihr wiedererkennbares Markenzeichen, und in der Konsequenz, mit der sie das durchzieht, nötigt sie mir doch einen gewissen Respekt ab.

Morgen bricht die KNO ihren Lieferrekord und dann gibts bei mir Fontane 2.0 ohne Ende, als Taschenbuch von einem Herrn Blumenberg. Fontane 2.0 als Transposition interessant. Das Berlin Gerippe steht ja noch. Die bürgerlichen Fronten haben die adlig bürgerlichen ersetzt. Vielleicht auch mehr jeder gegen jeden, je nachdem: aber das sind dann die Betrachtungen vor dem PundC Spiegel (hab ja zuerst PwC gelesen). Generationenkonflikte als zwischenweiblicher nahkampf.
Den Abgleich kann ich dank meiner Umgebung (permanente Umkleidekabine) durchaus nachvollziehen...

Ich versteh "saftig" total gut. Was ich gerne wüsste ist, warum die Überschrift hier "19" ist.

Ich habe das von Frau Modeste aufgegriffen, die auf ihre Abiturientenzeit mit 19 zurückblickt und ihren Beitrag auch so überschrieben hat.

@novemberregen: Ist doch prima, so verstehen wir alle unterschiedliche Dinge gut. Andere befremdet halt ein saftiger (° ͜ʖ͡°)╭∩╮
& die ganz TolerantSouveränen befremdet vielleicht gar nix mehr.

Tout comprendre, c'est tout pardonner - das wäre gewissermaßen der Endzustand der Ent-Befremdung.

Ich hätte mich an dem Wort "saftig" vielleicht weniger aufgehängt, wenn es nicht auch noch angejingelt wäre mit "man kann es nicht anders sagen". Man kann nämlich sehr wohl. Aber das jetzt nur am Rande.

@crispinus: Lustig, ich hatte auch zuerst PWC dechiffriert und musste dann kurz überlegen, bis mir einfiel, wer oder was P&C ist. Aber das Kürzel KNO musste ich erst mal suchmaschinieren, um festzustellen, dass es sich nicht um die Katholische Nichtschwimmer-Organisation handelt. ;-)

@iii nicht verstehen/befremden ist ja nochmal ein Unterschied. Ich bezog mich darauf, dass der Herr Mark sich fragte, ob da Haargel im Spiel ist oder wie oder was. Ich habe bei "saftig" ein konkretes Bild vor Augen - kann natürlich immer sein, dass das Bild falsch ist, aber da muss ich mich nix mit Haargel fragen. Ob die Verwendung angemessen/unangemessen/gut/schlecht ist, ist ein anderes Thema, bei dem war ich nicht. Funktioniert hat es bei mir jedenfalls.

Piktogramme kann ich immer ganz schlecht erkennen, haben Sie da einen Penis gemalt?

@mark dankeschön, das war mir entgangen, dass da auch eine 19 stand.

Ich schrieb hier auch lediglich von meinem rein subjektiven Unbehagen und Empfinden und auch nicht darüber, ob eine "Verwendung angemessen/unangemessen/gut/schlecht" ist. Derlei Grundlegendes kann beim Bachmannpreis diskutiert werden. Ich verstehe es halt nicht und es befremdet mich zugleich. Spitzfindigkeiten kann ich auch. Es ist ein ausgestreckter Mittelfinger.

Achso jetzt seh ich es auch und das andere ist ein Kopf, richtig? Danke!

Ich sehe da noch immer einen Penis am Foto meine ich. Stinkefinger geht so: Wobei mich das Smiley a bisserl an die einstürzenden Twin Towers in New York erinnert. Werde ich der Nerventante von erzählen. Ist sicherlich was Sexuelles bei mir dass die einstürzen.

Congratulations zur Nachdunkelung des Designs!

Den "Hackedieter" gibt es noch sehr verbreitet in einer anspruchsvolleren Variante: Karate, Wehrdienst bei den Feldjägern, Handwerkslehre, dann Ingenieurstudium, Burschenschaft, Führungskraft in einem Baukonzern. Oder Marine bis zum Kapitänleutnant, Banklehre, BWL-Studium, Gebietsdirektor einer Bausparkasse. In meinem früheren beruflichen Umfeld liefen die massenweise herum. Leute, die niemals an sich zweifeln und harte Entscheidungen treffen die andere hartmachen sollen. Beton in den Mundwinkeln.

Kennt das noch jemand: https://www.vvb.de/werke/showWerk?wid=240

Kenne es offen gestanden nicht, muss aber sagen, die Zusammenfassung liest sich vielversprechend.

Beim Bund charakterisierten wir eine gewisse Sorte Typen ohne jeglichen Selbstzweifel gerne mit "dumm, stark, wasserfest".