Donnerstag, 22. September 2011
Wie ich plötzlich zum Pflegschaftsfall wurde
Was man sich in diesen Tagen so alles einfangen kann, wenn man nicht aufpasst. Den tödlichen Männerschnupfen™ dürfte ich in spätestens drei Tagen wieder los sein. Das Amt als Elternpflegschaftsvorsitzender hingegen, zu dem ich mehr oder weniger kam wie die Jungfrau zum Kinde, dürfte mir noch etwas länger anhängen. Nun ja, versuchen wir, das beste draus zu machen. Ich habe, als ich die Wahl notgedrungen annahm (der einzige Gegenkandidat hatte von vorn herein signalisiert, dass er lediglich als Stellvertreter zur Verfügung stehe) gesagt, dass ich gerne als Clearingstelle zwischen Elternschaft und Lehrkörper fungiere, die Elterninteressen notfalls auch gegenüber dem Rektor, dem Oberschulamt, der Kultusministerkonferenz und wenns sein muss auch der EU-Kommission und der Unesco verträte, aaaaber: In dem Punkt "Organisieren von Festen" sei ich eine totale Niete und daher auf tätige Mithilfe (nicht zuletzt der Damen) angewiesen. Dies wurde mir hoch und heilig zugesagt. Die Klassenlehrerin hat mir anschließend noch eine lehrreiche Broschüre zum Thema "Elternmitwirkung in der Schule" in die Hand gedrückt, und nach deren Lektüre frage ich mich, ob ich nicht noch irgendwo an einer Abendakademie oder Fernuniversität noch schnell ein paar Scheine in Verwaltungsrecht machen soll. Aber ich will ja auch nicht gleich übertreiben.

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ihren ersten Kuchen fürs Schulfest müssen Sie aber knipsen!
Davon ab: ich hab die Erfahrung gemacht, dass es für den Schulerfolg des Nachwuchses förderlich ist, wenn die Eltern sich da auch engagieren. Zumindest in der Grundschule noch.

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Die Überlegung
spielte natürlich schon auch mit rein. Einen guten Draht zu den Erzieherinnen und der Leiterin zu pflegen, hat sich im Kindergarten bewährt, aber in der Schule lässt sich das nicht mehr so einfach en passant gewährleisten. Wenns der Kleinen hilft, solls mir recht sein.

Nachtrag: So eine typische Backmischung Bielefelder Bauart müsste ich eigentlich hinkriegen.

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Haha, dann werden Sie das Amt nie wieder los.

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Nach meiner bescheidenen Erfahrung werden Sie sich künftig an einigen Abenden kräftig ohrfeigen wollen. Nicht nur, dass Sie ab jetzt beim Elternabend nicht mehr fehlen können - sondern es gibt auch neue, zusätzliche Termine, hier z.B. "Elternbeirat" genannt. Da ich auf ähnliche Weise wie Sie an das Amt kam, meinte ich an diesen Tagen, fernes Hohnlachen all derer zu hören, die bei der Wahl nur bedauernd die Schultern gehoben oder abwehrend mit den Händen gefuchtelt haben, wenn sie denn überhaupt anwesend waren. Und dennoch: Ich hab' das dann jahrelang gemacht - und das war auch gut so.

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@nnier: Diese zusätzlichen Termine
dürften in der Tat einige abgeschreckt haben, die das ansonsten schon auch gereizt hätte. Insofern ist der Deal, ok ich hock mich da für Euch rein und versuche, die Augen offen zu halten, dafür unterstützt Ihr mich tatkräftig beim Festvorbereiten undsoweiter.

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Also meine Elternbeiräte haben in den vergangenen Jahren genau null Aufgaben gehabt. Das ist ein komplett ruhendes Amt. Ich krieg noch nicht mal ein Geschenk (von den Eltern). Kann mir aber vorstellen, dass an der Grundschule ein anderer Wind weht.

(Und trotzdem weigern sich die ca. vier anwesenden Elternteile jedes Jahr, dieses Amt zu übernehmen. Ich teil dann immer Schoki aus und sage, dass wir leider den Raum nicht verlassen können, bevor sich nicht jemand opfert.)

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Grundschule
ist sicher anderes Parkett. Aber Eltern mit mehr Erfahrung sagten schon, dass sich solche Wahlen hinziehen können bis dort hinaus, weil sich jeder sagt, seid nicht feige, Leute, lasst mich hinter den Baum...

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bei uns herrschten 7 MInuten absolutes Schweigen. Ja, ich habe auf die Uhr geguckt.

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Oh oh, solche Situationen kenne ich zu genüge, seit 12 Jahren zu Beginn des neuen Schuljahrs eben genauso.
Meine Strategie: Beharrlich schweigen und konzentriert im Rucksack die Tempos suchend jeden Blickkontakt vermeiden.
Gemacht haben es dann die, die schon das dritte Kind auf der Schule haben, es schon Jahrzehnte lang machen, es aber nun doch nicht mehr wollen, sich dann aber überreden lassen, dabei leicht genervt tun, aber auf die Hilfe der Anderen bestehen und hinterher mit stolz geschwellter Brust den Saal verlassen.
Ist immer der Typ badische Dorfpomeranze mit schnellem Mundwerk, die zu allem und jedem was sagen können, wollen und müssen.
Das Amt ist wie geschaffen für die.......

Ich weiß das war jetzt gemein

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In anderen Zusammenhängen
(etwa: Bundeswehr) war mir Ihre Strategie auch geläufig. Ich habe den Fehler gemacht (nur neugierdehalber) zu fragen, was da denn für Aufgaben anfielen, da zeigten schon mehr oder weniger alle Finger auf mich, "aaaah, ein Kandidaaat", und aus der Nummer wäre ich ab da mit zivilisierten Mitteln nicht mehr rausgekommen.

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Und? Mental schon am Durchspielen möglicher Varianten, mit denen man die leider erforderliche Niederlegung des Amtes plausibel machen könnte?

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@kreuzbube:
Nein, bislang nicht. Und wenn ich die zugesagte Unterstützung bekomme etwa bei Festivitäten-Orga, dann ist es mir auch nicht zuviel, in den Konferenzen rumzusitzen und ein schlaues Gesicht zu machen. Soweit ich es verstanden habe, war nicht zuletzt das der abschreckende Punkt für manche(n), der sich ansonsten durchaus engagieren möchte. Also z.B. die Sorte Muttis, die für die Kindergartenfeste immer gern Muffins gebacken hat undsoweiter.

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Ach was, das wird die Karriere. In ein paar Jahren sind Sie Landeselternvorsitzender, hauptamtlich.

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@arboretum & ilnonno:
Wenn dem so sein sollte, dann sollte ich wohl keine halben Sachen machen und gleich die "Elternpartei" gründen.

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Gab es die nicht schon einmal?

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Ausschließen
würde ich das nicht, die Idee liegt ja auch nahe. Anderereits hätte man es da auch mit unangenehmen Zeitgenossen zu tun, die
a) ihre Nachkommenschaft automatisch für den personifizierten Menschheitsfortschritt halten und
b) der Überzeugung sind, dass sie sich fortgepflanzt haben, wäre an sich schon eine Leistung, die von der Gesellschaft gar nicht groß genug gewürdigt werden könne. ;-)

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Die gab's schon mal, aber nicht überall und auch nicht lange.

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An das Stichwort "Bildungspartei"
kann ich mich sogar noch vage erinnern, aber die Existenz dieser Elternpartei am anderen Ende der Republik ging irgendwie an mir vorbei.

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Ich muss wohl irgendwo einmal ein Wahlplakat der Elternpartei gesehen haben, ich weiß nur nicht, wann und wo das gewesen sein könnte. Bei mir rumorte es nämlich gestern Abend schon in der Erinnerung, als ich Ihre Ankündigung las.

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Mein tiefempfundenes Beileid
ist mir auch mal passiert.

Ich war als Hilfssherif völlig fehlbesetzt.

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Anfängerfehler!
(Obwohl es natürlich gut und löblich ist, wenn man sich engagiert. Und wo passt es besser, als für die kleinen Sonnenscheine...)

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@rocky raccoon:
Genau: Wo, wenn nicht hier und jetzt? In der weiterführenden Schule kann ich das Feld immer noch den notorischen Mr. Wichtigs überlassen, die auch schon zu meiner Schulzeit Ämter-Kumulation betrieben, sei es als Gemeinderatsvorsitzender (Herr monnemer wird wissen, wen ich meine) oder als Hobby-Conferencier auf Ausflugsdampfern.

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Hilfe. Ich steh aufm Schlauch.
Ich sehe das übrigens genauso. In der Grundschule war ich auch Vorstandsvorsitzender des Elterngenesungswerks, später ist das in der Regel was für die lautesten Laubsauger.

OT: Sohnemann zieht übrigens gerade aus, in Ihre alte Heimat umme Ecke. War ja schon ne geile Wohnung, die Sie damals hatten, hab ich mir gestern so beim Hochgucken gedacht.

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Von dieser Wohnung
träume ich übrigens noch heute bis zu 1-2x pro Woche, das ist wirklich verrückt. Kann gar nicht so recht erklären, warum mir diese Bleibe so hartnäckig nachhängt, es waren ja auch nicht nur gute Zeiten, die ich da verlebt habe. Vielleicht habe ich in dem Umbruchjahr, als sich so vieles in meinem Leben Knall auf Fall änderte, nicht bewusst genug Abschied genommen von da, ich habe, nachdem klar war, dass ich da raus gehe, nicht mal mehr das schmutzige Geschirr gespült, sondern alles entsorgt, was im Zuge der Haushaltsfusion nicht mehr unbedingt benötigt wurde. Aber in den langen Jahren dort war es schon auch so, dass ich im Traum noch ab und zu in meine Studibutze in Hendesse zurückkehrte. Auf alle Fälle wünsche Ihrem Sohnemann eine gute Zeit in dem sehr speziellen Viertel.

Und zum Elterngroßsprecher, das war doch der Papa B*ttw**l*r, wenn ich mich recht erinnere.

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Mal 'ne Frage vom gleichen Planeten, aber anderem Kontinent: Worauf soll ich achten, wenn ich mir zwecks Einschulung der Prinzessin eine Schule ansehe? Klar, die zeigen mir die frisch renovierten Räume (und die anderen nicht) und die neuen Toiletten (und nicht die schon länger im Betrieb befindlichen) und sie erzählen von den tollen Konzepten an der Schule (die sie sich mal ausdachten, aber immer noch nicht umsetzen konnten) und so weiter und so fort. Wer sich präsentiert topimiert auch.

Also, woran kann ich erkennen wo der Hase tatsächlich gebraten wird?

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Um es kurz und schmerzlos zu machen:
Gar nicht. Alle Meinungen von anderen Eltern, die Du dazu einholst, können subjektiv sein, wenn nicht gar falsch. Was man Dir dort vorführt, muss mit dem realen Schulalltag nicht viel zu tun haben.

Wenn sich Unterschiede nicht von vornherein so massiv aufdrängen, dass die eine oder andere Schule durchs Raster fällt, dann halte ich den kürzesten/gefahrlosesten Schulweg für ein sehr gewichtiges Argument. Das hat nicht zuletzt bei uns den Ausschlag gegeben. Die andere, weiter entferntere städtische Grundschule schien uns nicht so viel besser, als dass man es in Kauf genommen hätte, die nächsten paar Jahre den täglichen Shuttle-Service zu machen, und gleiches galt auch für die katholische Schule, die ich zudem aus anderen Gründen (zu streng, zu elitär) nicht ernsthaft in Betracht zog.

Wie stellt sich bei Euch die Auswahl dar?

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Die Auswahl? Massiv komplex. Es gibt eine Schule, die ist ideal. 500 Meter Fußweg, fast in Sichtweite, gute Schule mit gutem Ruf. Allerdings wird sie aufgelöst, in etwa 2-3 Jahren. Zu wenige Anmeldungen sagen sie in der Stadtverwaltung. Die Schule sieht das natürlich anders, aber egal. Wenn die Schule aufgelöst wird werden die Schüler an eine Schule gehen, die etwa 1100 Meter entfernt ist. Aber die Entfernung ist nicht das Problem. Das Problem ist die Kundschaft dieser Schule, die sich zu 100% aus dem Prekariat des Ortes zusammenstellt. Es gibt einen dunklen Bereich des Stadteils, und in dessen Einzugsbereich liegt die Schule.

Jetzt könnte ich natürlich todesmutig verkünden, dass meine Tochter das Niveau verbessern wird. Ich bin allerdings zu sehr Realist um das auch nur Ansatzweise anzunehmen. 20 gute Schüler können sicherlich zwei Hilfsbedürftige aufnehmen und tragen. Anders herum sehe ich da aber kein Land.

Dann gibt es noch zwei weitere Schulen, die 1,3 und 1,8 KM entfernt sind. Die Nähere wäre ok, aber 20 Minuten Fußweg für eine Erstklässlerin ist schon saftig, oder?

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Ja, ziemlich.
Unter diesen Umständen würde ich wohl auf die gute, näher gelegene Schule setzen. Selbst wenn alle Schüler in ein paar Jahren auf die andere Schule wechseln müssen, dann ist das im Verbund immer noch das kleinere Übel, als Töchterlein da gleich alleine hinzuschicken. Und wenn die Prekariatsschule dann immer noch gar nicht gehen sollte, trotz der Schülerinfusion aus der anderen Schule, kann man immer noch die in 1,3 km Entfernung ins Auge fassen. Die Strecke ist dann ja nicht mehr so ne Hürde wie für ein i-Dötzchen.

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Schulwechsel in der Grundschulzeit? Davon habe ich ein Trauma. Ich habe das gemacht. Ich musste das machen. Umzug. Wechsel zwischen 2. in die 3. Klasse einer Prekariatsschule. An diesem Erlebnis knabbere ich immer noch. Das hat mich gebrochen und zu dem Wrack gemacht, das ich seit dem bin. Sicher, das muss alles bei meiner Zuckerschnute nicht sein.

Aber was wenn doch?

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Schwierig.
Wenn Ihr dieses Risiko möglichst minimieren wollt, müsst Ihr Euch halt auf absehbare Zeit darauf einstellen, ein Logistikunternehmen ohne Gewinnerzielungsabsicht zu leiten, sprich Euren Augenstern halt zweimal am Tag durch die Gegend zu kariolen, bis sie alt und fit genug ist, den weiteren Weg allein zu gehen (bzw. zu rollern oder zu radeln). Wenn wir den Eindruck gehabt hätten, die Schule hier ums Eck hätte eine so einseitig assige Demographie, hätte ich das wohl in Kauf genommen.

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War denn wirklich der Schulwechsel an sich so schlimm oder eher, dass Sie in eine "Prekariatsschule" kamen?

Ich habe ebenfalls einen Schulwechsel in der Grundschulzeit erlebt, meine Eltern sind von einem Bundesland in ein anderes gezogen. Dort kannten die keine Mengenlehre usw., aber so schlimm war das nun alles auch nicht. Und nach einem Jahr ging die Klassenlehrerin weg und wir bekamen einen neuen Klassenlehrer. Und auch noch ein paar neue Mitschüler, die ebenfalls umgezogen waren.

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Bei mir gabs 4 Ortswechsel in den ersten Schuljahren.
Und insgesamt später noch 13 Umzüge.So was hält jung & flexibel ^^

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Wechsel kann gut gehen,
muss aber nicht. Hängt immer davon ab, wie mans antrifft. Ich habe nicht die Grundschule gewechselt, sondern "durfte" nach einigen Monaten nach der Einschulung in die zweite Klasse wechseln. Dort hatte ich dann derart gelitten, dass ich nach einiger Zeit freiwillig zurück zu den Erstklässlern gegangen bin. Später habe ich nach der Achten (auf Betreiben meiner Mutter) das Gymnasium gewechselt, und da war der Empfang in der neuen Klasse ziemlich unterkühlt, und so recht integrationswillig war ich da auch lange nicht. So was wie ein Klassenverband existierte da ohnehin kaum, weil dort nach der Achten mehrere Klassen nochmal neu zusammengewürfelt worden waren. Das wuchs dann alles erst gegen Ende der neunten im Landschulheim einigermaßen zusammen. Auf dieses recht schwierige Jahr hätte ich gerne verzichten können.

@Schlotte: Boah, horrorshow! Wie stellt man sich da als Kind drauf ein?

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@der_papa:
Einfach mal das Kollegium ansehen und die Schulleitung treffen. Wenn man miteinder kann, dann geht vieles.

Ansonsten würde ich zur nächstgelegenen Schule tendieren. Allein hinkommen zu können ist ein ziemlicher Boost für's Ego. Grosser Tiger platzt immer vor Stolz wenn er allein kommen darf, aber der Nachbarsjunge nach wie vor abgeholt wird.

Wir haben nach der ersten Klasse die Schule gewechselt.
Die Gründe waren vielfältig. Einer davon war der Prekariatsfaktor.

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An prekärer Soziodemographie
können Kollegium und Schulleitung im Zweifelsfall aber auch nix drehen. Hier ist das Milieu grad noch so ausgewogen, dass ich darin keinen erheblichen Nachteil sehe. Die Schule hier weiß natürlich darum, dass die beiden anderen Schulen tendenziell das etwas bessere Publikum ziehen (die eine durch den Montessori-Zweig und die andere mit katholischer Zucht und Ordnung), und das versucht man mit erhöhtem Engagement wettzumachen, was ich gut finde. Soweit ich das bisher absehen kann, klaffen die Voraussetzungen der Kids zum Teil schon auseinander, aber es findet geordneter Unterricht statt, und alle sind willig oder zumindest in der Lage, auf den Stühlen sitzenzubleiben und nicht zu stören. Die Kleine mag ihre Lehrerin, und wenn das Angebot an AGs einigermaßen das hält, was versprochen wurde, dann mach ich mir keinen Kopp drum, ob es auf einer der anderen Schule nicht vielleicht doch noch ein bisschen optimaler laufen könnte.

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Mark, sehe ich ähnlich. Es geht nicht um total-optimal vs. top-optimal. Es geht um ganz oder gar nicht.

Der Wechsel bei mir brachte mich von einer Kleinstadtschule, in eine Vorortschule einer fast-Millionenstadt. Aus heutiger Sicht würde ich sagen, da waren überwiegend grenzwertig-verhaltensauffällige Psychoten mit maximal-zerstörtem FamilienSozialhintergrund.

Es gab in jeder Pause unsägliche Gewalt auf den Schulhöfen und einem Neu-68er Eia-Popeia-Lehrerkollegium, die dem ganzen Kamillentee entgegenzusetzen hatten. Natürlich gewaltfreien Kamillentee, also ohne Zucker und auch nur lauwarm.

Ein Beispiel? Es gab dort einen „Drahtkäfig“, gebildet durch eine Zaunecke, die durch ein Tor zu einem dreieckigen „Käfig“ geschlossen werden konnte. Da hinein kamen dann die Schwächeren, oder die, die sich nicht schlagen wollten, und wurden von denen die das zu ihrem Lebensinhalt erkoren hatten so lange geprügelt, bis die Glocke den Unterricht ankündigte. Das war im Eingangsbereich. Da kam jeder vorbei. Auch die Lehrer der Schule.

Ich will nicht, das meine kleine Tochter mit solchem „Abfall“ der Gesellschaft in Berührung kommt.

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Was ist eine Prekariatsschule, bitte? Wie definiert sich diese?
Ich finde den Ausdruck ja total ätzend.
"...verhaltensauffällige Psychoten mit maximal-zerstörtem FamilienSozialhintergrund" (siehe Kommentar Herr Papa) findet man jedenfalls auch in jedem Gymnasium, die stechen vielleicht nicht so auf den ersten Blick heraus.

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Nennen Sie's von mir aus
"Bildungseinrichtung in sozialem Brennpunkt", an dem Ausdruck Prekariatsschule hängt mein Herz nicht (auch wenn ich ihn für einigermaßen selbsterklärend halte). Natürlich ist auch das Gymnasium vielerorts keine Insel der Seligen. Aber uns treibt hier erst mal das Thema Grundschule und ein möglichst gelungener Start ins Schulleben um. Da gibt es Rahmenbedingungen, die ich für förderlicher halte und andere, die mir weniger wünschenswert erscheinen. Bei einer Auswahl, wie sie Kollege der_papa zu treffen hat, wüßte ich jedenfalls, was ich _nicht_ täte.

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Madame Blüte, der Begriff „Prekariatsschule“ wird nicht durch die Schulleitung oder ihrem Lehrkörper, sondern durch seine Schüler definiert. In so fern bestätigt das ihre Beobachtung am Gumminasium.

Im übrigen habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Schüler an meiner Schule auch später resistent gegen Sozialisierungen waren und noch sind*. Der Grund dafür ist einfach. Sie fühlen sich gar nicht ausserhalb der Gesellschaft, und ihre Problemlösungsansätze (paar auf die Schnauze!) funktionieren ja auch ganz hervorragend. Zumindest für sie. Warum also was ändern?

Also meine Ethik ist das nicht. Und solange ich Einfluss habe wird meine Tochter diese Form des Zusammenlebens höchstens aus den Medien kennenlernen.

Und noch eine Meinung. Als aktiv Betroffener kann ich sagen, das die Welt ohne dieses ekelige Pack deutlich besser da stehen würde. Und um noch mal auf das Gymnasium zu kommen. Meiner Meinung nach muss man Geld haben um *richtig* asozial sein zu können. In diesem Sinne gehört eine Symbolfigur wie Ackermann, und die Menschen für die dieses Symbol steht, ebenfalls zu dem Pack.

Möglicherweise lässt meine persönliche Betroffenheit meine Ansichten in dieser Hinsicht übertrieben radikal erscheinen, sind sie aber nicht. Von aussen betrachtet lässt sich immer fein relativieren …

_____________
*Was bis ins hohe Alter gehen kann, wie mein Beitrag hier illustriert …

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Aber woran erkennen Sie denn nun dieses "Pack", Herr Papa? Und gibt es das nicht überall, wo Menschen zusammen sind? Das ist mir noch nicht so klar geworden, wir müssen das aber auch nicht breittreten.

Soll jeder handhaben, wie er mag. Ich persönlich finde viele Kinder und Jugendliche aus diesen sog. "sozialen Brennpunkten" super, sonst hätte ich auch keine Lust, jeden Tag mit denen zu arbeiten.

Sprechen wir uns noch mal, wenn mein Kind in 6, 7 Jahren in die Grundschule kommt. Ich gehe aber derzeit davon aus, dass unser einziges Ausschlußkriterium "konfessionell" oder "privat" sein wird.

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Ich sehe da
doch noch mal deutlich einen Unterschied, ob ich mit schwierigen Kindern und Jugendlichen arbeite, weils mein Beruf ist, oder ob ich denen ehrenamtlich mein Kind als Punchingball überlassen soll. Dass in der hiesigen Schule auch nicht zu knapp Ausländerkinder sind, hat uns wie gesagt nicht abgeschreckt, die werden gefördert, was ich stark befürworte, und auf ein reines Upper-Class-Biotop wie auf der Katholenschule hatten wir auch keine Lust. Wie sagte ein Bekannter doch so treffend: "Da sind wir die Assis." ;-)

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@bluetenstaub:
mein Kind in 6, 7 Jahren...
Na, da sind ja mal Neuigkeiten!!! Gibts schon Ultraschallbilder oder zumindest einen eindeutig verfärbten Teststreifen?

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Madame, welch freudige Andeutung! Gibt es Anlass zur Gratulation? Egal, ich freue mich.

Es hat nichts mit „Brennpunkten“ zu tun. Wer Spaß an Gewalt findet, wer die Faust zum Erfüllungsgehilfen seiner Triebe macht, wer aus Langeweile quält und zerstört, und wer aus Frust und dem Verlangen nach ein wenig „Action“ den Unterricht in eine Achterbahn verwandelt, hat Eltern die genau so „Pack“ sind, wie er selber. Solche Menschen gibt es mit Sicherheit in jeder sozialen Schicht.

Dazu drei Gedanken:

1. Ein Tropfen Maschinenöl kann 1.000 Liter Trinkwasser ungeniessbar machen.

2. Dieser Typus ist genau so gefährlich wie Schulunterricht der bei Heckler & Koch auf dem Testgelände stattfindet. Es werden dort Unschuldige zu Schaden kommen.

3. Mario Puzo lässt in seinem Buch „Der Pate“ Don Vito Corleone seinen Sohn Michael erklären, wie man einen so unbedingt loyalen Capo Regime, einen Anführer einer Mafia-Armee, wie Lucca Brazzi bekommt. Der Don sagt, das es überall auf der Welt Menschen gibt, die unbedingt sterben wollen. Sie stürzen sich ohne Rücksicht auf den Gegner in Schlägereien, sie legen sich mit jedem an und kennen weder Vorsicht noch Respekt anderen gegenüber. Sie sind unbezähmbar. Solch einen musst du finden, sagt Marlon Brando als der Don, gebe ihm ein Zuhause, lasse ihn kämpfen und sorge dafür, dass er von Dir abhängig wird, das du der einzige bist, denn er fürchtet und liebt.

Als ich diese Stelle im Buch gelesen habe (Ich habe tatsächlich erst das Buch gekannt, und dann den Film), wusste ich, das ich in der Schule Menschen am eigenen Leibe erleben musste wie Lucca Brazzi aus „Der Pate“.

Habe ich mich schon mal in meiner Beurteilung von „Pack“ geirrt? Ja. Ein mal. Dem stehen grob 100 gegenüber, die sich täglich anstrengen ihren mieserablen Ruf aufrecht zu erhalten.

Wie gesagt, ich habe sehr unter diesen Menschen gelitten. Sie haben mich gebrochen, mit 9 Jahren schon. Es fällt mir schwer eine andere Sichtweise einzunehmen als die, die ich jahrelang hatte, als ich am Boden liegend darauf gewartet habe, dass die Schläge, Tritte und der Schmerz aufhörten. Ich bin ein Loser in deren Augen (und möglicherweise manch anderer Augen auch). Aber das ist mir egal, denn ich gehöre nicht zu denen. Das tröstet mich über das Losertum hinweg …

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@der_papa:
Aber das ist mir egal, denn ich gehöre nicht zu denen.

Das mag sich vielleicht nicht nach großartigem Sieg anfühlen, ist aber einer. Ich will nicht wissen, was so eine Erfahrung aus mir gemacht hätte - mit Sicherheit eine größere Gefahr für meine Umwelt.

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@mark.
Tiger ist jetzt im upper-clas-Biotop. Nicht die Traumlösung und an seiner ehemaligen Schule zeichnet sich auch ein Wandel ab. Die haben das schicke akademisch-mittelklassige Neubaugebiet in dem die Mamas Fahrradanhänger hinter sich herziehen und die Kids nachmittags selbstgebackene Vollkornkekse essen zwischen Brennpunkt und Naturschutzgebiet gesetzt.

Uns war die Lust auf die wöchentliche Klassenprügelei vergangen.
Da waren Kinder in der Klasse, aber nicht im Unterricht. Warum? Weil sie nach 2 Jahren Deutschkurs immer noch kein Deutsch sprachen.
Auf dem Elternabend redeten wir drüber, dass der Nachwuchs besser nicht vor der Schule fernsehen sollte und ich fraget mich "wann schaffen die es, die Kinder fernsehen zu lassen???".
Da zeichnet sich ein Wechsel ab weil hier jede Menge Kinder nachwachsen. Aber das ändert jetzt das Problem nicht. Wir haben gesehen, wie Tiger völlig abblockte, nur noch im Unterricht sass und träumte, sich verweigerte und eine Aggression an den Tag legte, die uns die Ohren schlackern liess.
2 mal pro Woche Tränen und Schulbauchweh. Echt nicht mehr schön.

Der Verwaltungsmarathon hat sich gelohnt, es klappt wesentlich besser.

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Komische Zufälle

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@cassandra:
In dem Fall hätte ich auch nicht abgewartet, bis die langfristigen Strukturmaßnahmen greifen. So ausgeprägt ist meine sozialromantische Ader dann doch nicht.

@der_papa: Leider kein Einzelfall, wie Ede Zimmermann zu sagen pflegte...

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HerrPapa: Ich bin froh, diese Erfahrungen nicht gemacht zu haben. Und ich hoffe immer, dass ich das bei meinen Kleinen einigermaßen eindämmen kann.

(Man befindet sich im Stillschweigen-Stadium. Also eigentlich halt.)

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@bluetenstaub:
Ok, wir wissen von nichts. Und im frühen Stadium, man weiß ja, da kann noch viel passieren.

Und später auch. Rundumschutz gegen alle Unbill ist nun mal beim besten Willen nicht zu leisten. Im Moment sieht es danach aus, als hätte unsere Güterabwägung bei der Schulwahl einigermaßen hingehauen. Der Start lief ziemlich gut, und die Ansage eines Kommentators aus einem früheren Thread zum Thema, man könne sein Kind heutzutage nur noch auf eine Privatschule schicken, würde ich nach wie vor nicht unterschreiben - zumindest nicht, wenn wir von Grundschule reden.

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Der grün-rote Bildungskurs macht mir hier im Ländle auch weitaus mehr Angst als irgendwelche Mitkinder und -kinderinnen.

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In welche Richtung
solls denn gehen? Gendersensitive Wertstoffkunde ab Klassenstufe 1? Nachhaltiges Kinderturnen?

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Da könnte ich ja noch mit einem Augenzwinkern drüber hinwegsehen!

Mein persönliches Reizwort lautet eher: Gemeinschaftsschule.

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Bedeutet das denn zwangsläugig, dass alle Schüler immer alle Unterrichtsstunden gemeinsam haben? Gemeinschaftsschulen gibt es in vielen anderen Ländern auch, aber in den Fächern splittet es sich dann zum Teil auf, je nach Leistungsstärke.

Ich war ja seinerzeit auf einer korporativen Gesamtschule (das richtete sich nach dem Wohnort, die war halt zuständig). Im fünften und sechsten Schuljahr hatten noch alle gemeinsam Unterricht, bis auf Mathe und Englisch, da gab es A-, B- und C-Kurse. Und später mischten sie uns noch in den Wahlpflichtfächern und in Werken und Handarbeit.

Ach ja, einige der früheren B-Kurs- und Realschüler machten dann übrigens Abitur, darunter auch eine gute Freundin von mir.

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Und wer unterrichtet diese unterschiedlichen Kurse? Welche Ausbildung haben diese Lehrer? "Gemeinschaftsschullehrer" gibt es hier nicht.

Es ist schwachsinnig, ein gut funktionierendes (siehe Ländervergleich) und wunderbar durchlässiges Schulsystem komplett umkrempeln zu wollen.

Man kann hier auch jetzt schon als Realschüler Abitur machen. Das nennt sich dann berufliches Gymnasium, das an die Realschulzeit anschließt. Also alles bereits vorhanden - mit jahrzehntelanger Erfahrung.

("Andere Länder" sehe ich nicht unbedingt als Vorbild. Siehe das nicht vorhandene zentrale Abitur. Das ist in meinen Augen ein Zeichen von Qualität, also das Vorhandensein.)

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Die hatten die entsprechend ausgebildeten Lehrer dafür. Wobei es nicht so war, dass die Lehrer, die die B-Kurs-Schüler unterrichteten nicht auch in den höheren Klassen im Gymnasial- oder Hauptschulzweig unterrichteten, das richtete sich nach deren Ausbildung. Einige der Lehrer, die die höheren Gymnasialklassen unterrichteten, waren auch am Oberstufengymnasium zugange.

Die Schule, auf der ich damals war, hat jedenfalls etliche Jahrzehnte funktioniert (wobei ich auch einiges zu kritisieren habe). Der Vorteil war halt, wenn es Schüler dann doch nicht in den Gymnasial- oder Realschulzweig packten, mussten sie nicht komplett die Schule wechseln, sondern behielten auch ihren Freundeskreis. Und es gab immer die Chance, auch ohne großen Umstände in die alte Klasse zurückzuwechseln.

Ich habe vor einigen Jahren mal einen der Lehrer dort gesprochen. Der sagte mir, dass sie zum aktuellen Zeitpunkt immer mit weniger Hauptschülern anfangen, wie es in Laufe der Jahre durch Klassenwechsel werden, weil überambitionierte Eltern die Kids halt ursprünglich für einen anderen, höheren Zweig angemeldet haben, die Kids es aber entweder nicht packen oder sich in der Pubertät halt selbst im Weg stehen (null Bock auf Schule und so).

Aufgrund der zurückgehenden Schülerzahlen ist diese Schule aber inzwischen ein reines Gymnasium.

Kann man denn an einem beruflichen Gymnasium die allgemeine Hochschulreife machen? Und wird dieser Abschluss auch in allen Bundesländern an den Unis anerkannt? Ich las neulich in einem anderen Blog, dass da jemand aus Baden-Württemberg nun Schwierigkeiten bei der Uni-Zulassung und nur eingeschränkte Fächer- und Ortswahl hat, weil er eben nur so ein Schmalspur-Abi von irgendso einer speziellen Schule hat und nicht an einem normalen Gymnasium die Allgemeine Hochschulreife gemacht hat. Der beißt sich jetzt gerade aus Frust in den Hintern.

Edit: Na ja, ist ja nicht so, dass die Schüler anderer Länder - und ich meinte damit nicht Bundesländer, sondern andere Staaten - alle komplett dumm und ungebildet aus der Gemeinschaftsschule kommen.

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Man hat die allgemeine Hochschulreife. Man kann überall und alles studieren.

Dann war dieser Blogger nicht auf einem beruflichen Gymnasium, sondern z.B. auf einem Berufskolleg, das den Erwerb der Fachhochschulreife zum Ziel hat.

Das berufliche Schulwesen ist vielfältig. Und hat für jeden eine Anschlußstelle. Für _jeden_.

Das Ding ist, dass sich eben leider auch viele Politiker nicht auskennen.

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@arboretum:
Als jemand, der sowohl klassisches Gymnasium als auch kooperative Gesamtschule (in einem Bundesland mit Zentralbitur) von innen gesehen hat, tue ich mich schwer, einem der beiden Modelle unbedingten Vorzug zu geben. Wobei ich erst nach der Achten auf die Gesamtschule kam, über die sogenannte Orientierungsstufe mit dem A- und B-Kurssytem kann ich also nicht wirklich nicht mitreden.

Ich sehe bei einem Alleingang eines Bundeslandes in Richtung Gemeinschaftsschule halt das Problem, dass die Schüler es dann ausbaden müssen, wenn der Abschluss als nicht wertig wahrgenommen wird, so wie z.B. lange das hessische Abitur völlig in Verruf war (ob zu Recht oder Unrecht ist dabei gar nicht mal so sehr die Frage). Das hat dann schon was von Stigma.

Da kommt die Frage nach der Lehrerausbildung ja noch on top, neue Richtlinien, Curricula, Durchführungsverordnungen galore, ich weiß wirklich nicht, ob das Not tut, an einem nicht so schlecht funktionierenden System groß rumzudoktern.

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Ich wollte mit meiner Einlassung auch nur sagen, dass es nicht einem Weltuntergang gleichkommt. Ich war nie eine Kandidatin für einen B- oder C-Kurs, es hat mir aber auch nicht geschadet, mit schwächeren Schülern gemeinsam unterrichtet zu werden. Wegen meines (hessischen) Abis am weiterführenden Oberstufengymnasium hatte ich keinerlei Schwierigkeiten, danach hat kein Hahn gekräht (und ich habe nicht in Hessen studiert, vielleicht war's halt einfach gut genug).

Und ich habe, wie gesagt, auch etliches an dieser Schule und Lehrerschaft zu kritisieren. Außerdem bin ich heilfroh, dass wir damals keine Ganztagsschule hatten, ich hätte das gehasst - schließlich hatte ich echt besseres zu tun. Mir reichte schon der Nachmittagsunterricht in den Klassen 5 bis 10, anfangs einmal die Woche, später zweimal, um samstags schulfrei zu haben. Auf der Oberstufe kam noch der Samstagsunterricht alle zwei Wochen und die "nullte Stunde" (7.30-8.15 Uhr - kotz!) dazu. Ich würde Ganztagsunterricht, was mich betrifft, auch heute noch hassen, verstehe aber, dass es für nicht wenige Schüler besser wäre, mehr in der Schule zu sein als daheim oder sonstwo.

Das dauernde Rein-in-die-Kartoffeln-Raus-aus-den-Kartoffeln (gab's in Hessen zum Teil auch) und die ewige Schulreformiererei wie etwa in Berlin sehe ich da viel kritischer. In Berlin sind sie, glaube ich, bei Reform Nummer 12 in wenigen Jahren (oder sind es noch mehr?), und ausgehend von dem, was ich regelmäßig darüber lese, wollte ich meine nicht-exisitierenden Kinder dort niemals zur Schule schicken müssen.

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Ja, das ständige Rein-und-raus-und-hin-und-her
im Zuge von permanenter Reformeritis halte ich auch für ein, wenn nicht sogar das Grundübel des föderalen Bildungssystems. Das betrifft ja nicht nur die weiterführenden Schulangebote, sondern schon die Startbedingungen. In Hessen hat man nach jahrzehntelanger Kuschelpädagogik irgendwann anscheinend beschlossen, jetzt müssten die Schrauben aber mal richtig angezogen werden wie in Bayern oder Bawü, und das führte dann dazu, dass in der dritten Klasse zum Teil schon massivst rumgestresst wurde mit ständigen Tests (angekündigt und unangekündigt) zwischen den Klassenarbeiten. Das bisherige Unterrichtskonzept mit Gruppengedöns und jeder-wie-er-kann-und-lustig-ist trug diesen bildungspolitisch gewollten Änderungen aber nicht ausreichend Rechnung, entsprechend verheerend vielerorts die Ergebnisse im Notenschnitt, und privat bezahlte Nachhilfestunden sind da mehr oder weniger schon fast der Normalfall. Da langt man sich doch an den Kopf.

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Da kommt die Frage nach der Lehrerausbildung ja noch on top, neue Richtlinien, Curricula, Durchführungsverordnungen galore, ich weiß wirklich nicht, ob das Not tut, an einem nicht so schlecht funktionierenden System groß rumzudoktern.

Exakt. Aber das Schulsystem der schwarzen Vorgänger muss man natürlich aus Prinzip verändern.

Wie gesagt: im Moment totales Reizthema. Nicht nur wegen der Hormone. ;)

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@bluetenstaub:
Vermag ich nicht zu beurteilen, ob "aus Prinzip" hier wirklich der entscheidende Treiber ist. Der erbitterte Streit in Hamburg über die verlängerte Grundschule vor einiger Zeit dürfte gezeigt haben, dass in der Schul- und Bildungspolitik auch übergeordnetere gesellschaftspolitische Zielkonflikte ausgefochten werden. So einen Vorstoß kann man dann je nach persönlicher Perspektive und Präferenz dann als "mehr Chancengleichheit auch für schwächere Schüler" deklarieren oder eben auch als "kommunistische Gleichmacherei" und "Abkehr vom Leistungsprinzip" verunglimpfen.

Aber wer der Meinung ist, dass es für seinen Burlingtonsocken tragenden Prädikatsnachwuchs schlechterdings unzumutbar ist, mehr als vier Jahre lang gemeinsam mit der schorfigen Brut von irgendwelchem minderbemittelten Pack gemeinsam die Schulbank zu drücken, möge doch bitteschön dazu stehen - und nicht vom bedrohten Bildungsstandort Deutschland salbadern. ;-)

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Ich hätte als HH-Elternteil bestimmt auch dagegen gestimmt. Aber aus - ganz unvorgeschoben - diesem Bildungsdingsgrund. Ich bin aber aufgrund der Profession entschuldigt, ok?

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Ja, klar!
Sie mit Ihren professionell vorgetragenen und nachvollziehbaren Fachrgumenten hatte ich da überhaupt nicht mitgemeint. Das mit den Burlingtonsocken bezog sich weitestgehend auf die Hamburger Debatte, deren Medienecho mich hier kopfschüttelnd zurückließ. Ich habe diese verlängerte Grundschule auch nicht gerade für eine Knaller-Idee gehalten, aber viele der Argumente von Gegnern schienen mir ziemlich weit hergeholt und letztlich auch unehrlich. Natürlich ging es den meisten um nichts anderes als darum, dass die eigene Brut ihre geerbten Sozialprivilegien auch weiterhin voll ausspielen können soll, warum sollte man da drumrumreden?

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Die Antrittsrede zum Elternpflegschaftsvorsitzenden hätte kurz und prägnant sein können:
Ich habe ein Blog. Ich nutze es. Und ich habe keine Hemmungen auch Namen zu nennen.

Mit solchen Sätzen hält man sich jegliche Aufgaben bis zum Ende seiner Amtszeit erfolgreich vom Leib.

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Glaub ich (in dem Fall) nicht.
Zwei Drittel der Anwesenden - womöglich inklusive der Lehrerin - hätten mit dem Begriff "Blog" wenig bis gar nichts anfangen können und sich vermutlich gefragt, welches Drohpotenzial denn bitteschön so ein Notizblock oder gar ein Wohnblock haben soll.

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Ich schreib in dieses Internet. Und das kann dann jeder lesen.

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Der Punkt ist:
Selbst wenn das verstanden wird: Es beeindruckt überhaupt nicht. Jedenfalls nicht die simpleren Gemüter.

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Wen wollen Sie clearasilieren? Ich weiß ja, daß die Rotzpiepen heutzutage schon alle mit 11 sauffest im Koma liegen sind und so, aber die Taferlklassler haben nu scho Hautproblem?

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Äh, nein.
Wie soll ich sagen, ich bin zum Elternvertreter gewählt worden. Für die Mitwirkung der Eltern am Schulleben gibt es hier den etwas seltsamen Begriff "Klassenpflegschaft". Ich bin sicher, bei Ihnen in Österreich hats dafür einen viel schöneren und poetischeren Audruck.

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(Warn Scherz, weil da was von clearirgendwas stand und ich heute in einen Trupp "noch nicht ganz Teenie" am Abend geraten bin.)


Jaja, Elternvertreter - was hat das der Mamazwerg gehaßt. Also ja, kenn ich. Hatte ich zu Hause ; )

Und über den Ausdruck denke ich nächste Woche nach, das Hirn ist derzeit sprachlich anderweitig im Einsatz.

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Dann kam Ihre Mutter
wohl auch wie die sprichwörtliche Jungfrau zum Kinde, was diese Verpflichtung angeht.

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Fast, aber im Abijahr haben wir uns beide von den aufgedrängten Ämtern befreit : )

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