Samstag, 16. Juli 2011
Alle reden über das Wetter

Nun bin ich ja stolzer Besitzer eines Schlechtwetter-Rennrads, ich habe auch eine unschöne, aber ungemein nützliche Regenjacke in Signalgelb. Aber seien wir ehrlich: Tief drin bin doch eher ein Schönwetterfahrer. Und wenn das schöne Wetter sich rar macht (wie das hier in diesem Landstrich leider der Normalfall zu ein scheint), dann muss man eben die Zeitfenster zwischen zwei Regengüssen zeitnah identifizieren und entsprechend handeln.

Eine unschätzbare Hilfe hierbei ist das Niederschlagsradar. Das liefert zwar keine Prognose, aber mit ein bisschen Übung kann man die Bewegungen der Regenwolkenfelder extrapolieren. Wenn ich etwa bei Westwind auch Niederlande und Belgien im Blick habe, sehe ich ja ungefähr, was auf uns hier zukommt. Und wenn mir meine Frau beim Studieren der Online-Wetterkarten über die Schulter schaut, dann weiß auch sie, was die Stunde geschlagen hat: Ihr Mann will dann mal wieder kacheln.

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Hier strahlender Sonnenschein und gleich geht's auf die Tour mit zwei Leuten, mit denen ich noch nie gefahren bin. Da stellt sich nicht die Wetter- aber die Frage, ob es das alte Rad tut oder ob ich das neue nehmen muss. Tiefstapeln oder auf Nummer sicher gehen?

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Hier hat es sich unterwegs auch so ergeben,
dass ich mit zwei Unbekannten gefahren bin. Die wollten zur Vollrather Höhe, kannten aber den Weg nicht so genau. Gegen den Wind waren sie auch nicht nennenswert schneller unterwegs als ich alleine, also bot es sich an, mitzukreiseln und den Weg zum Hügel zu weisen.

Mangels Rettungsring am Schlechtwetterrad hatte ich dann ganz schön zu kämpfen, zumal wir auf der steileren Seite hochfuhren, aber gottlob hatte ich dabei nicht die rote Laterne. Auf dem Rückweg mit Rückenwind gaben die Jungs dann aber richtig Gas, und da ich eh eine etwas andere Route im Sinn hatte, ließ ich irgendwann abreißen.

Für mich, der ich gewohnt bin, alleine meinen Stiefel runterzustrampeln, ist es immer ein bisschen zwiespältig, zu mehreren zu fahren. Die Tempofindung ist dabei nur ein Punkt unter mehreren, auch die gefühlte Verbindlichkeit von Verkehrsregeln variiert da durchaus beträchtlich. Ich habe bei den beiden Kollegen heute ein paar Manöver gesehen, die ich mir problemlos verkneifen kann.

Aber trotzdem war es mal eine nette Abwechslung.

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Jaja, bei schlechtem Wetter könnte man zum Wutbürger werden. Dass da die Regierung nichts macht, ist wieder mal typisch.

Hier bis in den Abend hinein Sonne. Tour heute etwa 70 km mit Eisbecher unterwegs. es kamen noch zwei Leute dazu und wir waren eine gemischte Gruppe. Schnelle Frau dabei, langsamere Frau dabei. Ich kann das nur empfehlen, weil die Kerle sich dann nicht dauernd zeigen müssen, wo der Hammer hängt. Man fährt vorne und spendet Windschatten und hilft die Anstiege rauf. Und noch eins muss man den Damen lassen: Die fahren einfach mit, ohne Lamentieren, selbst wenn es hart für sie ist.

P.S. Braucht jemand ein Colnago in sehr gutem Zustand mit modernem Stahlrahmen und Carbongabel? Mit 55er Rahmen und kompletter Shimano 105 Ausstattung mit STIs? Mit sehr guten Shimano Laufrädern? Habe gerade eins als Angebot in meiner mailbox.

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Ach,
Wut ist da weniger, eher Frust. Aber es hätte heute auch schlimmer kommen können, wenn ich das Zeitfenster bis zum nächsten Regenguss nicht wieder so perfekt antizipiert hätte. Aber das allein isses ja nicht, ich würde auch gern mit der Familie in den Lieblingsbiergarten gehen, am Rhein grillen oder was man sonst halt so macht im Sommer. Wir waren noch nicht einmal im Freibad oder am Badesee dieses Jahr. Und in weiser Voraussicht haben wir den Ferienschwimmkurs für die Kleine im Hallenbad klargemacht...

#Gruppenfahren, ja, es kann passen, wenn man Glück hat. Dann macht das auch bestimmt Laune. Aber grad heute wieder diverse Pulks gesehen, in denen auf nicht allzu breiter Landstraße breitarschig nebeneinanderher gegurkt wurde, wenn ich da im Auto hintergezuckelt wäre, hätte ich auch gehupt. Einer meiner Begleiter ist einen nicht wirklich einsehbaren Kreisverkehr zwecks Abkürzung falschrum reingefahren. OK, es kam grad keiner, aber bei sowas krieg ich Fremdschäm-Attacken. Gucken die Leute zu viel Tour de France im Fernsehen und abstrahieren es nicht, dass für sie die Straße _nicht_ abgesperrt ist?

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Ja
In K*** gibts viel Regen. Habe ich auch schon gehört.

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@cut:
Es wird Ihrer Aufmerksamkeit nicht entgangen sein, dass da auch Düsseldorf explizit genannt war. Lassen wir doch mal diese kleinräumigen lokalpatriotischen Scharmützel mit Köln beiseite und sehen der Tatsache ins Auge, dass wir hier im beschissensten Regenloch Deutschlands leben.

Ich kann nicht sagen, dass es mich mit Befriedigung erfüllt, dass sich mein subjektives Empfinden der letzten Jahre so eindrucksvoll bestätigt sieht. Aber zumindest ist es beruhigend, dass wir (meine Frau und ich) uns das nicht nur eingebildet haben, dass das Wetter hier im Vergleich zum Oberrheingraben lausig ist.

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Und ich dachte immer, wir hier in und um Münster seien das fiese Regengebiet...und in der Rheinschiene ist immer viel warm. ;-)

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Von den Temperaturen her gesehen
ist es ja auch recht mild (wobei wir in Mannheim und Darmstadt diesbezüglich auch verwöhnt waren).

Aber wo wir grad von Regen sprechen, ich war nach der Tour noch nicht fertiggeduscht, als es draußen wieder lospladderte.

Ich werd hier echt noch zum Kachelmann (im Sinne eines meteorologischen Autodidakten, meine ich).

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Aber es heißt doch "der heitere und sonnige Niederrhein". Das ist doch kein "beschissenes Regenloch", Hr. Mark. Selektiv-subjektiv falsche Wahrnehmung.

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Sie kennen es wahrscheinlich nicht anders,
aber einem, der über 40 Jahre lang am sonnenverwöhnten Oberrhein gewohnt hat, können Sie das verkackte Scheißwetter hier in Vorholland nicht als "heiter und sonnig" verkaufen. Oder allenfalls, wenn man die skandinavische Polarnacht als Vergleichmaßstab hernimmt.

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So. Wieder im Lande. Und wenn ich mich aufgewärmt und abgetrocknet habe, dann schreibe ich hier vielleicht noch was zu den Vorzügen und der Schönheit des Sommers am Niederrhein ...

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Nur zu,
Sie sehen mich bereits gespannt. Ich will nicht so sein und gebe schon mal einen Punkt vor: Das Risiko von Dürrekatastrophen etwa ist verschwindend gering.

Ich wollte übrigens auch Herrn Raccoon nicht Unrecht tun mit meiner harschen Antwort vorhin. Vielleicht war es früher ja mal besser, und was wir jetzt in den letzten Sommern erleben, ist bereits der Klimawandel.

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Früher hat schon Rudi Carell vom Sommer gesungen, wie er früher einmal war. Und hier ist der Sommer bislang prima, der Klimawandel scheint eine innerdeutsche Grenze zu haben.

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Damals
War natürlich alles viel besser. Endlose Sommermonate am Rheinufer. Freibadsaison von Mai bis einschließlich Oktober ... Naja. Vorbei. Leider bestätigt auch Dr. W. zu Pedia Ihre Analyse:

"Das Klima des Düsseldorfer Raumes ist durch die reliefbedingte Öffnung in Richtung Nordsee ozeanisch geprägt. Überwiegend westliche Windströmungen tragen feuchte Luftmassen heran. Die Folgen sind milde, schneearme Winter und mäßig warme und feuchte Sommer. Insgesamt ist die Witterung wechselhaft. So gibt es in der Stadt bei einer Jahresmitteltemperatur von 10,6 °C im Mittel rund 800 mm Niederschlag. Der Raum Düsseldorf gehört zu den Gebieten mit den mildesten Wintern in Deutschland. Im Durchschnitt fällt lediglich an elf Tagen im Jahr Schnee. Mit rund 1550 Sonnenstunden nimmt Düsseldorf in der Liste der sonnenscheinreichen Städte in Deutschland jedoch eher einen der hinteren Plätze ein. Das milde Klima ermöglicht es, dass selbst exotische Pflanzen wie Hanfpalmen und Yuccas im Freien gedeihen."

Auf den Punkt gebracht: mild aber nicht übermäßig sonnig. Darauf müssen wir uns wohl einigen. Aber ob es anderswo hierzulande großartig besser ist ... Ich weiß ja nicht.

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Immerhin
Hanfpalmen im Freien. Ist ja auch schon mal was.
@mark: "Vorholland" = harte Worte, trifft aber erst ab den westlich des Rheins gelegenen, eher bäuerlich geprägten Landstrichen zu.

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@rocky raccoon:
also auf dem Düsseldorfer Weihnachtsmarkt hör ich immer mehr holländisch als deutsch. ;-)

@cut: Tja, sehnse. Ich hab nochmal was zu Mannheim rausgesucht:
Aufgrund der durch Pfälzerwald und Odenwald geschützten Lage im Oberrheingraben herrscht in Mannheim ein sehr mildes Klima vor.[3] Die DWD-Klimastation in Mannheim-Vogelstang maß zwischen 1971 und 2000 eine Durchschnittstemperatur von 10,5 °C pro Jahr. Der wärmste Monat ist der Juli mit durchschnittlich 19,9 °C, der kälteste der Januar mit 1,8 °C.[4] Temperaturen über 30 °C sind im Hochsommer keine Seltenheit. Der Spitzenwert wurde am 8. August 2003 mit 39,0 °C gemessen (DWD, eine private Wetterstation in Mannheim-Seckenheim kam am gleichen Tag auf 40,1 °C[5]). Auffällig ist die geringe Niederschlagsmenge in Mannheim. Im Laufe eines Jahres fallen durchschnittlich nur 668 mm Niederschlag.

Das prägt die Wahrnehmung natürlich nicht unerheblich. (Zu den Sonnentagen schweigt sich wikiedia aus, das müsste ich mal anderswo nachgucken)...

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Eins dürfte aber schon jetzt klar sein: Milder als hier ist der Sommerregen nirgends!

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Wenn das so ist, sein Sie beruhigt, Herr mark: Hier isses arschkalt und es regnet Bindfäden.
Dann nichts wie raus in's milde Nass!

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@monnemer:
Muss eine Ausnahmeerscheinung sein. Wann immer ich in letzter Zeit mit meiner Mutter telefonierte, hieß es stets, "also hier is schön." ;-)

Wobei es heute erträglich ist, nach kurzem Guss am Vormittag ist es bisher einigermaßen trocken geblieben, so dass ich erst eine schnelle Solorunde drehen konnte und anschließend mit Frau und Kind nochmal rund um den Busch gondelte.

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Is ja schon was her, aber am Samstag hat der Kölner-Tanzbrunnen unter Wasser gelegen. Das ging bis in die Nacht.

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@der_papa:
Ich verstehe mangels Ortskenntnis nicht genau, was mir das sagen will.

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