Mittwoch, 10. November 2010
Der Mensch in der Revolte
Die Protestsaison läuft auf vollen Touren, Erinnerungen an den deutschen Herbst werden wach, Veteranen schnuppern wieder den vertrauten Duft von CS-Gas wie in Wackersdorf oder an der Startbahn West. Mit überregional bedeutsamen Unruhen wie in Stuttgart oder im Wendland können wir am beschaulichen Niederrhein zwar nicht aufwarten, aber auch hier formiert sich allmählich Widerstand gegen das Schweinesystem. Für morgen abend sind Großkundgebungen unter dem Motto "St.Martin Preteenage Riot" anberaumt. Da ziehen dann jung und alt mit revolutionärem Liedgut auf den Lippen durch die Straßen der saturierten Verbundgemeinde und erinnern an Subcomandante Martinez, den eigentlichen Erfinder der "share economy" und Vorkämpfer gegen die soziale Kälte in der spätrömischen Gesellschaft. Da schon die kleinsten Teilnehmer mit Stöcken und Leuchtkörpern bewaffnet sind, werden es die staatlichen Repressionsorgane nicht wagen, den Protestmarsch anzugreifen oder aufzuhalten. Und zum Abschluss, soviel steht fest, wird es ein großes Feuer geben, ein weithin sichtbares Fanal - und mit den Laternen wird die Flamme der Revolution in jedes Dorf und in jede Straße getragen werden.

Venceremos!

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Die Rebellen von heute sind die Despoten von morgen! Aber egal: erst einmal wünsche ich den daily Terroristen, daß das reaktionäre Schweinesystem nicht mit schlechtem Wetter versucht, das revolutionäre Feuer zu ertränken (so wie gestern bei uns). Und Achtung: die Bourgeoisie neigt zu Bestechungsversuchen beim Anblick des Revolutionsfeuers!

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Ich, und das sage ich nicht leichtfertig, bewundere Menschen, die sich die Welt machen, wie sie ihnen gefällt, bei denen bereits der Weg vom Schreibtisch zur Kaffeemaschine über sieben stürmische Meere führt. Ich finde das auch erzieherisch sehr vorbildlich. Aber ich würde doch aus vielerlei Gründen empfehlen, die Nase mit in die Vermummung zu nehmen.

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Protestmärsche sind ja OK. Aber wenn dann marodierende Banden mit den o. g. Geräten bewaffnet ihre Lieder absingend Raubzüge durch Geschäfte und Privathäuser antreten, und fordernd die geöffnete Tüte vorhalten um süße Beute zu machen, das ist dann schon eine ganz andere Qualität …

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Ach ja, Urheberrechstverletzer und GEMA-Gebühren-Trickser sind das ja auch alle noch alle. Und auf der Straße tun sie dann so süß …

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Geradezu absurd
diese Geschichte. Aber für mich in erster Linie deshalb, da 1. die Rheinische Pest (Qualitätsjournalismus?) der GEMA den schwarzen Peter zuschiebt, obwohl er ihm in diesem Fall wahrlich nicht gebührt, und 2. die überwiegende Anzahl der Kommentatoren trotz der Korrekturversuche durch andere offensichtlich partout nichts davon wissen wollen, wie sich die Angelegenheit tatsächlich verhält.

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Nun,
so einen gigantischen Lapsus vermag ich in der Geschichte nicht zu erkennen, wenn es heißt, dass die Gema im Auftrag der Verwertungsgesellschaft Musikeditionen informiert habe. Das mag ungenau formuliert sein, aber wie man sieht, überfordert es ja schon die Mehrheit der Kommentatoren, überhaupt zu erkennen, dass hierbei nicht für das Absingen oder Liedern kassiert werden soll oder dass es auch nicht um die Kopiergeräteabgabe der VG Wort geht. Ich sage Ihnen auch ganz offen: Selbst mir, der ich mich ab und zu schon berufsbedingt mit urheberrechtlichen Fragen und Teilen des VG-Komplexes befasst habe, ist nicht durchgängig klar, welche VG wofür genau an welcher Stelle des Verwertungsprozesses das Händchen aufhält zu wessen Gunsten.

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Es mag sein,
daß der Hochsitz den Blickwinkel verengt. Dennoch bin ich der Meinung, daß es Aufgabe einer Redaktion ist, hier zumindest moderierend, besser richtigstellend einzugreifen, zumal im Internet nun wahrlich keine Zeilennöte herrschen. Dabei denke ich vor allem an einen Hinweis, aus dem hervorgeht, daß nicht mehr kostenpflichtiges sogenanntes Liedgut davon nicht betroffen ist, sondern lediglich das, was Komponisten/Arrangeure als Urheber bei GEMA et cetera angemeldet haben. Als erschreckend empfinde ich es darüber hinaus, wie gering die Bereitschaft ist, einen Augenblick lang innezuhalten, das Rabaukische kurz einzustellen, also kurz nachzudenken oder auch so zu lesen, daß man den Sachverhalt erfaßt. Denn Hinweise seitens anderer Kommentatoren sind schließlich vorhanden.

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Zeilennöte
sind sicher nicht das Problem, wohl aber anscheinend Zeit- und Personalnöte im Community-Management, also dem redaktionellen Begleiten der Kommentare und Dranbleiben am Thema. Da waltet immer noch die alte Denke, wenn der Riemen geschrieben ist, sollte da möglichst wenig Nacharbeit draus erwachsen. Dabei fängt wenn der Riemen geschrieben ist der Spaß doch erst richtig an, wie Don A. mal mit Blick auf seine FAZ-Tätigkeit so richtig angemerkt hat.

Andererseits: Wenn ich so manche Kommentare gerade in Online-Ausgaben von Tageszeitungen oder bei Spiegel Online lese, kann ich die Unlust der Redaktionen schon verstehen, sich mit diesen Ergüssen näher zu befassen. Wie Sie richtig sagen, die Bereitschaft, genau zu lesen und schlauer zu werden im Diskurs, ist da ziemlich ungleich verteilt. Ob sich das ab einer gewissen Obergrenze von Kommentaraufkommen einer moderierenden Steuerung entzieht, weiß ich nicht, ich kann da nur vermuten. Aber ich bin froh, dass es hier im Bloggerdörfchen ein bisschen überschaubarer und beschaulicher zugeht.

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Was aus einer Notiz
werden kann, dafür ist Ihre dunkle Seite doch der beste Beleg. Mich erstaunt es immer wieder, was da alles zusammenkommt an Denkanstößen, Informationen und auch Amusement, wenn Sie beispielsweise ein wenig sich anbaumendem Urwald ausstellen.

Diese Möglichkeiten, wie sie bei einer umfassenderen Leserschaft in der FAZ deutlich werden, scheinen einige nicht zu erkennen oder auch erkennen zu wollen. Hierbei dürften etwas achtlos potentielle Inhalte ins Abwasser fließen. Aber vielleicht liegt's ja tatsächlich am Geld, das man nicht zu investieren bereit ist. Man kann sich auch zu Tode «sparen».

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@jean stubenzweig:
Ein entscheidender Unterschied ist auch der: Die Dunkelkammer muss keine journalistische Grundversorgung leisten, entsprechend kommt das kleine, überschaubare Publikum auch nicht mit der Erwartung hierhier, die Welt erklärt zu bekommen. Es ist halt nett plaudern (meistens zumindest), und ich weiß nicht, ob sich diese Gesprächskultur auch bewahren ließe, wenn hier so viele Kommentare aufschlügen wie bei heise oder der Webpräsenz einer großen Tageszeitung.

Aber richtig ist natürlich, dass die Gesprächskultur nicht von selbst entsteht, sondern durchaus gepflegt werden will. Da kann man sich nach einem Beitrag nicht einfach zurücklehnen und denken, und nun diskutiert mal schön geistreich, da muss man schon offen sein und aktiv mitmischen, auch wenns mal unbequem wird und den eigenen Standpunkt in Frage stellt.

Warum das vielen Kollegen gerade in der Tagespresse so schwer fällt, kann ich nicht verstehen. Sparzwang und Aktualitätsdruck alleine reichen mir als Begründung nicht aus.

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Bisweilen fällt das vielleicht auch wegen der schieren Menge der Kommentare schwer. Ein leider verstorbener Freund von mir betrieb ein mit etwa 30.000 Besuchen täglich frequentiertes Forum, ich war ihm am Rande -nicht die Forenverwaltung betreffend- behilflich. Man glaubt gar nicht, in welchem Ausmaß da gelöscht werden musste. Seine abendlichen Anrufe bei mir begann er ritualisiert und amüsiert-genervt mit "Du, die spinnen alle".

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! ;)

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alter trick:
demos im november immer als martinszüge anmelden! die auflagen gegenüber einer vollumfänglichen hate-hate-nofun-destroy-riot-polit-demoanmeldung sind tatsächlich kinderteller!

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Ah - zum Glück ist die Nase frei, sonst hätt ich mich eine Runde gefürchtet ; )

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@sid:
Wovor, bzw. vor wem?

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Sie sehen gefährlich aus :-)

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@mark793: Also ich kann aufgrund des Einschlags/Einschlägchens auf dem eigenen Konto mit Bestimmtheit sagen, dass die VG Wort auch zu meinen Gunsten das Händchen aufhält.

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@kreuzbube:
Auch ich habe einen Wahrnehmungsvertrag mit diesem Verein. Und für ein berufsständisches Fachblättchen habe ich vor Jahren auch mal aufgedröselt, was da so alles reinfließt in welche Töpfe und über welche Ausschüttungen das dann verteilt wird. Mit der Abgrenzung der Zuständigkeiten von Gema und GVL im Hinblick auf die Musik im Radio hatte ich mich auch mal befasst, aber wofür die Gema beim transport von Fernsehprogrammen über die Kabelnetze die Hand aufhält, ist mir wieder entfallen...

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"Da ziehen dann jung und alt mit revolutionärem Liedgut auf den Lippen durch die Straßen"

Sankt Martin, Sankt Martin
Ich gehe mit meiner Laterne
Und meine Laterne geht mit mir
Da vorne ist eine Taverne
Da tausche ich sie gegen Bier

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@ooroonbai:
Haha, diese Variante kannte ich noch gar nicht. Vielen Dank für das Stopfen meiner Bildungslücke!

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Haha, klasse!

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Das Vorschicken von Kindern für politische Zwecke fand ich ja schon immer besonders perfide. Aber was kann man schon erwarten von einem dermaßen verschlagen dreinguckenden, gewaltbereiten (und wohlmöglich linksradikalen) Autonomen.

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Der schwarze Blogck,
der ist den Ordnungshütern ja einschlägig bekannt. ;-)

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Ich fordere Namensschilder für Randalierer!

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Erst mal
Sprühsahne statt Pfefferspray!

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>Ich fordere Namensschilder für Randalierer!

In Berlin wirds die künftig geben - auch wenn die CDU- Fraktion dagegen war ;o)

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Ob's hilft?

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Sprühregen für alle!
http://www.youtube.com/watch?v=fIkvKYQO2e4

(und auch da: Lügenlügenlügen)

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